Wälder in Flammen

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Hey ihr. So, wie ich bei 'Darkness Falls' noch eine ruhigere Geschichte zum runterfahren brauchte, brauche ich jetzt mal wieder etwas Action und Drama. Deshalb habe ich mir diese Geschichte ausgedacht. Updates sind einmal pro Woche zu erwarten, wenn ich so gut mit der Story Schritt halte wie bisher. Habt Spaß beim Lesen.

Sams POV

Der Alarm ging los und wir schraken auf, rannten bereits zu den Stangen noch bevor Steeles Durchsage kam, die uns allen verraten würde, auf was wir uns einstellen mussten: "Ein Waldbrand östlich des Bahnhofes. Wanderer sind dort eingeschlossen und das Feuer breitet sich rasend schnell aus. Der Wind hat grade gedreht und weht aus Nordost."

"Verdammt. Warum grade heute?", fluchte ich leise, während wir uns die Uniformen anzogen. Also wehte der Wind von landeinwärts kommend, Richtung Stadt. Das war gar nicht gut.

"Das musste ja so kommen!", murmelte Arnold neben mir und ich hörte seiner Stimme die Besorgnis an.  

Penny war mit Krystina in Newtown. Fireswift brauchte seine alljährliche Wartung und Penny sollte in dem Zuge die neuen Reifen für die Fahrzeuge abholen, worum sie sich in der Wartungszeit kümmern wollte, dass diese zum Flughafen gebracht und verladen wurden, während Krystina die Wartung selbst überwachte. Wir erwarteten sie nicht vor dem frühen Abend zurück. Viel zu spät. Wir brauchten beide jetzt.

"Sam, wie sollen wir ohne Fireswift und Penny vorgehen?", sprach Ellie aus, was mir im Kopf herum ging.

"Ich fordere Tom an. Ellie und Elvis, ihr löscht gegen den Wind, damit das Feuer sich nicht weiter auf die Stadt zubewegen kann. Arnold, du kommst mit mir in Venus. Wir werden einen Schaumteppich um das Feuer legen und versuchen uns eine Schneise frei zu machen, um die Wanderer heraus zu bringen!", erklärte ich ihnen schnell.

"Verstanden, Sam!", riefen sie alle und wir verteilten uns auf die Fahrzeuge, um nur wenige Sekunden später auszurücken.

Während der Fahrt registrierte ich aus den Augenwinkeln mal wieder, wie so oft in den letzten Tagen, dass das Gras links und rechts der Straßen gelb war. Die letzten Wochen waren heiß und arm an Niederschlägen gewesen. Die Brandgefahr für Flächen und Wälder war höher als je zuvor und seit Wochen ging das durch die Medien. Es war so trocken, dass die Regierung sogar verboten hatte Wasser aus offenen Gewässern zur Gartenbewässerung zu entnehmen, um die Tierwelt zu schützen und Ressourcen für den Ernstfall zu schaffen.

Seit drei Tagen konnten wir uns immerhin über eine frische Brise freuen, die über das Land fegte und nicht nur ich hatte oftmals hoffnungsvoll gen Himmel geschaut, ob dieser Wind Wolken und somit Regen mit sich bringen würde. Doch es war bisher vergeblich. Selbst jetzt war nicht eine Wolke am strahlendblauen Himmel. Der Wind dagegen bedeutete eine Gefahr für die Stadt und ein immenses Hindernis für unsere Bemühungen, das Feuer einzudämmen. Es war zwar kein ausgewachsener Sturm, aber es war genug, um uns wirklich Probleme zu bereiten.

"Mein Gott!", sprach Ellie aus, was wir alle dachten, als wir am Bahnhof vorbei fuhren und schon von Weitem die riesige Feuerwand sehen konnten, die selbst mich erblassen ließ. Wie hatte das nur passieren können?

"Sam, das Feuer erstreckt sich über mehrere Hektar. Das schaffen wir niemals alleine!", meldete sich in dem Augenblick auch Tom über Funk und ich sah ihn bereits einen Moment später den ersten Schwall Wasser ablassen. Weißer Rauch stieg auf, als wir die Fahrzeuge an der Einsatzstelle anhielten und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, ob es sich dabei wirklich um Rauch dank einer partiell erfolgreichen Löschung oder Wasserdampf handelte, weil die Hitze das meiste Wasser verdunsten ließ, bevor es etwas ausrichten konnte.

"Tom, beschränke dich auf die Randgebiete und halte die Augen nach den Wanderern offen, bis wir sie da raus geholt haben! Hauptfeuerwehrmann Steele, Kommen!", rief ich über Funk dann Steele auf der Wache und er meldete sich prompt,  während Tom ein kurzes 'Verstanden' abgab und abdrehte."Wir brauchen dringend Verstärkung durch so viele Einheiten, wie möglich und versuchen Sie bitte Krystina und Penny zu kontaktieren. Wir brauchen beide hier!"

"Verstanden, Sam!", war Steele's Antwort und ich hörte seiner Stimme an, wie besorgt auch er über diese Meldung war. Wir hatten noch niemals Verstärkung durch andere Einheiten angefordert und das ich das nun tun musste, kaum dass wir am Einsatzort angelangt war, musste ihm sehr zu denken geben. Ich hingegen war mir nicht einmal sicher, ob wir so viel Hilfe kriegen konnten, wie wir brauchten. 

"Okay Team. Ihr wisst, was zu tun ist. Erst einmal legen wir den Fokus auf die Wanderer und darauf die Stadt zu schützen!", wandte ich mich ihnen sofort wieder zu. Der Wind blies ungünstigerweise auch noch Richtung Pontypandy. Daher mussten wir uns in erster Linie mit unseren begrenzten Möglichkeiten darauf konzentrieren, zu schützen.

"Verstanden, Sam!", riefen alle drei aus und Elvis und Ellie rannten los, um zu löschen. 

"Sam! 5 weitere Einheiten werden euch in Kürze unterstützen und von Norden und Osten kommend vorgehen. Fireswift ist derzeit leider nicht einsatzbereit. Penny und Krystina sitzen leider erst noch fest", rief Steele dann über Funk. 

"Verstanden, Sir", antwortete ich ihm und seufzte kurz, bevor ich wieder zu Arnold in Venus sprang. Penny hatte ihn in den letzten Jahren geschult, war seine Mentorin geworden, wie ich es für Ellie getan hatte. Wenn ich schon auf Penny verzichten musste, wollte ich doch wenigstens jemanden bei mir haben und Venus führen lassen, der von ihr gelernt hatte.

"Okay, Arnold. Ich steuere den Wasserwerfer. Fahr du am Feuer entlang so weit du kommst!", orderte ich ihm und Arnold verlor keine Zeit. Er fuhr los und ich begann mich auf den Wasserwerfer zu konzentrieren und eine Spur aus Löschschaum entlang der Flammenwand zu legen. 

"Können wir das schaffen, Sam?", fragte Arnold mich, als die Hitze bis zu uns in den Innenraum durchzudringen begann und die Flammen uns in oranges Licht hüllten. Die Flammen schlugen ohne Gnade an den Bäumen hoch. Ich war noch niemals solch einem Inferno ausgesetzt gewesen und doch hieß es auch jetzt, Ruhe bewahren. 

"Wir müssen, Arnold. Irgendwie müssen wir es schaffen!", murmelte ich nur nachdenklich und sah aus den Augenwinkeln, wie er schluckte. Einen Moment tat es mir leid, ihn mit genommen zu haben. Wenn Penny hier wäre, wären wir beide wahrscheinlich zusammen ausgerückt. Die anderen drei hätten wir einigermaßen sicher am Rand zurückgelassen. Für Arnold musste es die Hölle auf Erden sein. Selbst mir kam es beinahe so vor, als ich daran dachte, dass wir hinein gehen und Überlebende suchen mussten.

"Der Tank ist beinahe halb leer, Sam!", berichtete Arnold mir dann, nachdem wir ein paar Kilometer an dem Feuer entlang gefahren und einen Schaumteppich hinterlassen hatten und ich gab ihm stumm ein Zeichen, zu wenden. Meinen Blick hatte ich aufmerksam auf das Feuer gerichtet, während meine Gedanken rotierten. Ich hatte keine Ahnung, wie wir das in den Griff kriegen sollten.

Als wir wieder in der Nähe von Ellie und Elvis waren, sah ich einen Wanderpfad in den Wald abzweigen, der von den Flammen nicht ganz so stark angegriffen worden war - dank all den Touristen, die Tagein und Tagaus das Gras breitflächig kaputt trampelten und nur tote Erde zurück ließen. Ich bedeutete Arnold dort hinein zu fahren, als ich auf Wasser umschaltete und begann uns den Weg frei zu löschen, wo das Feuer doch mehr in den Weg einschnitt, als zuvor.

"Sir, ist irgendetwas bekannt, wo die Wanderer zuletzt gesehen worden waren?", wandte ich mich noch einmal an Steele, in der Hoffnung, etwas zu erfahren, was uns helfen würde, schnell wieder hier heraus zu kommen. 

"In der Nähe des Hochplateaus, Sam."

"Verstanden, Sir!", erwiderte ich ihm und dachte einen Moment nach."Das ist nicht weit von hier. Diese Richtung, Arnold!", wies ich ihn dann an und deutete auf eine Schneise, die uns hoffentlich in die Nähe des Plateaus bringen würde. Er nickte nur und lenkte Venus herum. Er hatte sie wirklich gut im Griff. Arnold war voll konzentriert und hätte man ihm nicht in die Augen gesehen, man würde meinen, er hätte keinerlei Angst.

"Unser Wassertank ist beinahe leer, Sam", stellte Arnold wenige Minuten später fest und ich fluchte leise, als ich auf den Weg vor uns sah. Er war immer noch befahrbar, aber nicht ohne Wasser, dass wenigstens die brennenden Büche ablöschte die zu weit in den Weg hinein ragten oder die brennenden Äste, due darauf gefallen waren. Mit Venus würden wir hier nicht weiter kommen, aber es zählte jede Sekunde. Also griff ich nach hinten, hinter die Sitze."Was hast du vor?", fragte Arnold mich verwirrt, beinahe panisch, als ich begann, mich in dem engen Raum mit Atemschutz auszurüsten.

"Halt an! Ich gehe raus und suche die Gegend ab", erwiderte ich ihm, just in dem Moment, als das Alarmlicht zu blinken begann, dass der Wassertank tatsächlich leer war.

"Sam, das ist Wahnsinn. Hier ist es heißer als in der Hölle", begehrte Arnold auf, als ich mir die Maske aufsetzte und dabei feststellte, dass ich selbst hier in Venus bereits zu schwitzen begonnen hatte - genau wie er. 

"Wenn hier noch Leute sind, dann müssen wir sie finden! Fahr zurück und fülle Venus Tank am nächsten Hydranten auf. Wir müssen weiter löschen. Ich kann immer noch durch die Schneise, die wir geschlagen haben, zurück!", befahl ich ihm, als ich aus Venus heraus sprang und wandte mich ihm noch einmal zu. 

"Verstanden, Sam", murmelte Arnold, aber ich sah ihm an, dass er nicht sehr glücklich mit meiner Entscheidung war. Ich war es auch nicht, aber wenn hier noch Menschen waren, mussten wir alles versuchen, um sie zu retten. Ich hoffte nur, dass die Verstärkung durch die umliegenden Feuerwehren auch mittlerweile eingetroffen war. 

Ich drehte die Luft auf, ehe ich die Tür hinter mir zu schlug. Ich holte Feuerpatsche und einen Feuerlöscher aus dem Laderaum und klopfte zwei Mal mit der Hand auf den Tank, um Arnold zu bedeuten, dass er endlich losfahren sollte ehe ich mich auf den Weg zum Hochplateau machte. Die Wanderer hatten angeblich von dort den Notruf abgesetzt. Sie konnten nicht weit gekommen sein, da sie bereits zu der Zeit vom Feuer eingeschlossen gewesen sein mussten. Entweder das oder es breitete sich sogar noch schneller aus, als ich dachte. Ich konnte nur hoffen, dass sie dort auch sicher waren. Zumindest wuchsen dort im Umkreis von rund 30 Metern keine Bäume, die hatten Feuer fangen können.

Ich arbeitete mir meinen Weg mit der Feuerpatsche frei, wich brennenden und heruntergefallenen Ästen aus, während ich mich durch den dichten Rauch kämpfte. Die Hitze war unerträglich, vor allem unter der dicken Uniform. Andererseits war sie das einzige, was mich vor stärkeren Verbrennungen schützte.

Irgendwann registrierte ich, dass ich aus dem Wald heraus war. Ich konnte kaum die Hand vor Augen sehen, so sehr hüllte mich der Rauch ein. Nicht einmal das Feuer rund herum, konnte diese Dunkelheit bis zu mir vollkommen durchdringen, während ich mir einen Weg über die Lichtung zu bahnen versuchte und nach den Wanderern rief.

"Sam, wir haben die Wanderer. Sie haben alleine aus dem Feuer heraus gefunden und sich bei den Floods gemeldet. Helen versorgt sie dort!", hörte ich Steele's Stimme über Funk und ich verdrehte die Augen. Dafür war ich wirklich in diese Hölle hinein gegangen? Aber so hatte ich wenigstens nicht für eine Gruppe Menschen Sorge zu tragen, hier raus zu kommen. Jetzt ging es nur darum, dass ich es schaffte.

"Okay Team. Ihr habt es gehört! Tom, gib alles was du hast!", befahl ich ihnen über Funk. Hatte Tom sich bis grade noch auf die übersichtlichen Randgebiete beschränken müssen, um niemanden zu gefährden, konnte er jetzt die Hauptbrandgebiete direkt angreifen, wo wir nicht hinkamen.

Ich wollte grade den Rückweg einschlagen, als ich um mich herum bedrohliches Knacken und Bersten hörte, aber ich konnte nicht ausmachen, woher es kam. Ich schaute mich um und sah einen Baum in einiger Entfernung zu meiner Linken umstürzen. Er hatte kaum den Boden berührt, als das Gras rundherum sich sofort entzündete und das Feuer sich rasend schnell ausbreitete - direkt auf mich zu. Ich rannte los, doch ich hielt jäh inne, als eine brennende Baumkrone direkt vor mir donnernd auf dem Boden aufschlug. Instinktiv hob ich die Hand vor mein Gesicht, um sie vor den aufstiebenden Funken zu schützen, während ich zurück wich.

Rund um mich herum barst Holz, knarrte es, wenn die Bäume nachgaben und fielen. Das Feuer hatte sie bereits vollkommen geschwächt und zerstört. Ich wich zurück und beging den größten Fehler, den man als Feuerwehrmann machen konnte - ich war unachtsam. Ich übersah so den Abhang hinter mir und mir entfleuchte ein Laut des Schreckens, als ich das Gleichgewicht verlor und fiel. Ich versuchte noch, mich irgendwo festzuhalten, aber die Schwerkraft war unerbittlich, während mir Vorsprünge und Kanten die Luft aus den Lungen pressten, gegen die ich auf dem Weg den Steilhang hinunter prallte, wenn ich daran vorbei stürzte und sie mich schmerzhaft an Beinen, Armen und Oberkörper trafen. Ich konnte nicht sagen, wie ich es schaffte, aber zumindest schaffte ich es, dass meine Atemschutzflasche nicht beschädigt wurde oder ich darauf fiel. Es würde mich entweder umbringen, wenn das Ventil beschädigt würde oder mir das Rückgrat brechen bei einem Sturz direkt drauf.

Mein Sturz fand endlich ein Ende und ich schlug auf meinem rechten Arm auf, mit dem ich noch versucht hatte, mich abzufangen. Ich stöhnte gequält auf, während sich die Geräusche eines klirrenden Feuerlöschers mit dem metallischen Schaben der Feuerpatsche mischte, die ich bei meinem Sturz verloren hatte und irgendwo in meiner Nähe aufschlugen.

Ich hörte ein Zischen und schaute auf die Sauerstoffanzeige meiner Pressluftflasche. Der Zeiger fiel schnell ab. Anscheinend war Ventil oder Zuleitung doch irgendwie bei meinem Sturz beschädigt worden. Na perfekt! Ich richtete mich stöhnend auf und schaute mich um. Ich hatte alle Orientierung verloren. Ich war umringt von Bäumen, die in Flammen standen oder bereits ihrem wilden Fraß zum Opfer und zu Boden gefallen waren. Hinter mir war der steile Abhang. Ich saß in der Falle. Rauch stand überall und wurde zunehmend dicker, nahm mir die Sicht und auch die Luft zum Atmen, wenn ich nichts unternahm. Ich suchte meine Taschen ab und fluchte, dass wir nicht für alle Fälle einen umluftabhängigen Filter für die Atemschutzmasken auf Ersatz dabei hatten. Jetzt würde er mir dienlich sein. Ich kramte ein Taschentuch aus meiner Tasche und versuchte diese in die Luftanschlussöffnung zu stopfen, um den Rauch davon abzuhalten in meine Maske einzudringen. Es war vergeblich. Und es war so elend heiß hier.

"S...m." hörte ich mein Funkgerät knackend und rauschend an meiner Brust und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wer mich da rief."W...dei...Posi..."

"Ich bin in der Nähe des Hochplateaus und von den Flammen eingeschlossen", gab ich über Funk zurück, doch mich erreichte nur Knistern und Rauschen, als ich die Sprechtaste wieder los ließ."Verdammt!", murrte ich und entsicherte mit meiner linken den Feuerlöscher, bevor ich die Zähne zusammen biss und den Schlauch in meine rechte Hand nahm. Ich konnte beim nicht sagen, was meinem Arm bei dem Aufprall passiert war, aber er schmerzte unerträglich. Aber ich würde nicht sterben. Nicht hier. Nicht jetzt. Ich wollte nicht, dass Penny den Brief erhielt, den ich für den Fall der Fälle vorbereitet hatte, wenn mir etwas passierte. Ich wollte ihr all das, was darin stand, selbst sagen und so Gott wollte, die Zeit danach mit ihr genießen, statt einfach nur mit einem Stück Papier Abschied zu nehmen.

Ich packte den Feuerlöscher mit der Linken und drückte den Auslösehebel, während ich mir meinen Weg vorwärts bahnte, über einen Baumstamm springend, fallenden Ästen ausweichend, unter brennenden Ästen hindurch. Ich kämpfte gegen die Schmerzen, die mein Körper aussandte. Ich ignorierte die Hitze, die rings um mich herum wütete.

Der Feuerlöscher war schneller leer, als mir lieb war und ich ließ ihn achtlos fallen. Ich musste hier raus! Ich rannte einfach weiter, ließ die Atemschutzflasche fallen, damit mich der zusätzliche Ballast nicht bremste, riss mir schließlich die Maske vom Gesicht, die sich durch Schweiß sowieso gelöst hatte und mangels Mundstück den Rauch schon lange nicht mehr abhielt. Stattdessen hielt ich mir den Arm vors Gesicht, um durch den Stoff meines Ärmels zu atmen, so gut es ging. Ich rannte so schnell ich konnte bis erneut ein Baum vor mir zu Boden schlug und mich jäh bremste.

Meine Atmung ging stockend und schnell. Es tat so unendlich weh, Luft zu holen. Der Rauch brannte in meiner Kehle und ließ mich ununterbrochen husten. Es war so heiß hier und ich auf einmal so müde. Ich wusste, es war der Sauerstoffmangel und das Kohlenstoffdioxid in der Luft. Mein Kopf wurde schwer und ich fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht, verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung. Aber ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Ich würde so gerne schlafen, dachte ich, als meine Knie nachgaben. Einfach nur schlafen und die Uniform ausziehen. Es war so schrecklich heiß hier. Aber ein letzter Rest an logischem Menschenverstand blieb mir. Die Uniform war das einzige, was mich noch etwas schützte. Ich sank zu Boden und schloss meine Augen, die zu brennen begonnen hatten. Ich sah Penny vor mir. Sie war immer mein Licht am Horizont. Aber hatte es bis vorhin noch strahlend hell geleuchtet, konnte ich durch Rauch und Feuer das Licht langsam nicht mehr sehen, egal wie sehr ich mich bemühte.

Ich musste dagegen ankämpfen. Ich wollte ihr so gerne noch ein letztes Mal in die Augen sehen, hoffte so sehr mit ihr über meinen Brief reden zu können, bevor er sie durch Charlie erreichen würde.

Meine Atmung ging stockend, mein Körper zitterte und verkrampfte unter den immer öfter wiederkehrenden Hustenanfällen. Meine Lungen brannten. Mir drehte sich alles. Das Feuer loderte, knisterte und zischte bedrohlich um mich herum, als wolle es mich verhöhnen, während es den ganzen Sauerstoff aus der Luft saugte.

Ich hörte von irgendwo Arnold meinen Namen rufen. Wieso war er hier? Er musste hier weg!

In einem letzten verzweifelten Versuch, mich aufzurichten, um ihm zu bedeuten, zu fliehen, drehte ich mich auf die Seite und stemmte mich hoch.

Ich stöhnte auf, als mein rechter Arm schmerzhaft nachgab und ich darauf landete. Ich spürte, dass die Bewusstlosigkeit an mir zerrte. Die Schmerzen waren einfach zu viel und das Feuer hatte fast den gesamten Sauerstoff um mich herum verbraucht. Würde ich erst ersticken oder verbrennen? Was würde gnädiger sein?

Ich drehte mich keuchend auf den Rücken, um meinen Arm zu entlasten und öffnete die Augen. Überall war Feuer, alles war in bedrohlich flackernde rot und gelb Töne getaucht. Die Luft flirrte vor Hitze und Rauch hüllte mich ein.

Meine Augen tränten und ich hustete ununterbrochen - ein letzter Verzweifelter Versuch meines Körpers, die Giftstoffe aus meinem Körper zu kriegen. Etwas in den Bäumen über mir lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, als ich blinzelte, doch ich konnte die Augen nicht offen halten. Sie brannten zu sehr und ich war immer noch so müde. War es vielleicht ein brennender Ast, der auf mich herab fiel? Aber es passierte nichts.

Das Knistern und Rauschen des Feuers, dass sich unaufhaltsam seinen Weg zu mir durch Büsche und über Gras fraß, blendete alle anderen Geräusche aus. Irgendwo in der Nähe ertönte ein lautes Zischen und weißer Rauch mischte sich für einen kurzen Moment mit dem schwarzen, als ich noch einmal blinzelte.

Ich konnte wirklich nicht sagen, ob ich noch in der Lage war, die Augen zu öffnen oder ob es bereits Traumbilder waren, aber ich sah jemanden vom Himmel zu mir herunter schweben in der wohlvertrauten, gelben Bergrettungsuniform. Ich musste in den letzten Zügen liegen, wenn ich solche Bilder sah. Vielleicht hatte der Tod ja für jeden eine andere Art jemanden zu holen und schickte mir einen Engel in Uniform? Wieder ein Bild. Die Gestalt war mittlerweile neben mir am Boden aufgekommen und ich hörte das stetige Zischen eines Atemschutzgerätes. Meine Augen fielen wieder zu. Das Atmen wurde leichter. Die Luft war auf einmal kühl und sauber. Das stetige Geräusch des Atmens durch eine Maske wurde lauter.

Ich sah in das durch eine Maske und Rauch verborgene Gesicht vor mir. Ich konnte es im Rauch nur schemenhaft erkennen, aber die Augen erinnerten mich an Penny. Ich schloss die Augen und lächelte bei dem Gedanken an sie. Ich wusste, sie kam klar und Pontypandy würde sicher unter ihrer Aufsicht sein. Mir wurde warm ums Herz beim Gedanken an sie. Es war ein schönes Gefühl, das ich mir bewahrte. Mein Körper fühlte sich an, als würde ich schweben. So also fühlte es sich an zu sterben? Vielleicht war es dann doch nicht ganz so schlimm, wie ich immer erwartet hatte.

Ich ergab mich den Bildern, die durch meinen Kopf zogen. Lächelte bei dem Gedanken an die unzähligen Momente, in denen ich mit Penny gescherzt, gelacht und wir gemeinsam gekämpft hatten, bis meine Welt schwarz und leise wurde. 

Fortsetzung folgt...

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