#11 - Zapfenstreich

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Juhee war hatte gerade ihren 13. Geburtstag gefeiert und war somit selbst noch fast ein Kind, als sie entschlossen hatte, eine Vojak zu werden.
Ihr bester Freund Kirian und sie waren in Erast unterwegs gewesen - viel weiter von Zuhause weg, als sie eigentlich hätten sein dürfen - als sie in einer Gasse von einigen maskierten Gestalten eingekesselt worden waren. Juhee würde nie das hämische Lachen und die silbern glänzenden Messer vergessen.
Wer weiß, was passiert wäre, wenn die Stadtwacht nicht zur Stelle gewesen wäre, um die gestalten augenblicklich festzunehmen? Vielleicht wäre sie bereits an diesem Tag gestorben...
In dem Moment, in welchem sie zu den Helden in ihren weiß-blauen Uniform aufgesehen hatte, hatte sie entschieden, dass auch sie einer dieser Helden werden wollte.
Doch jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, ob alle Vojak wirklich Helden genannt werden konnten. Denn das ihr untergeordnete Team entsprach wirklich nicht gerade ihren Vorstellungen einer Heldentruppe.

Natürlich stach Jaxon Davonshire aus der Menge hervor; Er war genauso ein Verbrecher, wie jene, die sie sonst tagtäglich verhaftete; Vielleicht sogar schlimmer als einige von ihnen. Dennoch wusste Juhee, dass sie nichts gegen ihn ausrichten konnte; Sein Vater war einfach zu wohlhabend und wichtig, als dass General Vos jemals etwas gegen ihn unternehmen würde.

Dann war da Samira Collins; Eine ausgezeichnete Wache. Eigentlich zu talentiert, um eine einfache Stadtwacht zu sein, doch ihre Motivation aufzusteigen lag wohl bei null. So legte sie so viele Raucherpausen ein, wie eben nur möglich und legte generell eher wenig Energie in ihre Ermittlungen.

Selbstverständlich durfte Juhee auch Eleanora Vos nicht vergessen; Die Tochter des Generals, was sie bei jeder Gelegenheit raushängen ließ. Sie war definitiv eine fähige Ermittlerin und hatte inzwischen auch allen bewiesen, dass sie diesen Posten nicht nur deshalb innehatte, weil sie ‚Papas kleiner Liebling' war. Doch leider befürchtete Juhee jedes Mal, wenn Yasha den Mund aufmachte, dass sie ihm eine Kugel in den Kopf jagen würde.

Was uns dann wohl zu Yasha Ito bringt. Wie dieser die Position als Unteroffizier erlangt hatte, blieb Juhee bis zum heutigen Tag ein Rätsel. Vielleicht hatte er es irgendeiner wichtigen Person besorgt, denn das war wohl - gleich danach, nach sich selbst im Spiegel anzusehen - seine Lieblingsbeschäftigung. Und als wäre es nicht schon anstrengend genug, dass er ständig unangebrachte Kommentare brachte, war er zudem noch voll und ganz unzuverlässig. Wenigstens war er ein guter Kämpfer.

Sein Partner Deiran Grey daneben, war schon vielversprechender. Er war zwar aufgedreht und kindisch, aber immerhin hatte er ein Händchen für Technik und Waffen. Eine Fähigkeit, die ihnen in Zukunft bestimmt nützlich werden könnte.

Zu guter Letzt war da dann noch Ralina Meredhi. Eine Rekrutin und daher noch unerfahren, doch sie schien vielversprechend zu sein. Juhee würde in Zukunft ein Auge auf sie haben, denn aus ihr würde sicherlich mal großes werden, wenn sie sich nicht zu viel bei Ito und Grey abschauen würde.

Und mit diesem Team sollte sie nun den wohl kompliziertesten Fall ihrer Laufbahn lösen. Doch ihr Team war bei weitem nicht ihr größtes Problem; Es schien nämlich keinerlei Hinweise zu geben.
Sie wussten, dass es sich um einen Kali handeln musste. Ansonsten wären am Tatort Bombenteile oder Chemikalien zurückgeblieben. Ihr einziger Anhaltspunkt war jedoch zu ungenau; In der Stadt lebten ungefähr 16 Millionen Leute, davon waren gute 12 Prozent - also etwa 1,9 Millionen - Kali und von diesen waren nochmal schlappe 200Tausend Industrialisten; Viel zu viele also, um alle nach einem Alibi auszufragen.
Auch die Zeugen waren nicht sonderlich hilfreich gewesen, denn es waren alle zu sehr mit den Vorbereitungen für das Gründungsfest beschäftigt gewesen.

Und daher starrte Juhee nun schon seit Stunden auf den beinah leeren Bildschirm, in der Hoffnung, sie hätten einfach irgendetwas übersehen. Doch sie kam einfach nicht weiter.

Jaxon hatte sich schon lange in seinem Stuhl zurückgelehnt und begonnen in einem dicken Liebesroman zu lesen. Ganz offensichtlich war es ihm ziemlich egal, ob sie den Fall lösen würden oder nicht.
Doch auch der Rest des Teams schien seine Motivation schon seit einer Weile verloren zu haben.

Yasha lehnte - die Augen geschlossen - auf seinem rechten Arm, während er seine Armprothese aus dem Sockel entfernt und Deiran hinübergereicht hatte, welcher nun mit einem kleinen Schraubenschlüssel daran rumschraubte und leise die Musik mitsummte, die durch seine Kopfhörer spielte.

Samira war bereits zu ihrer gefühlt tausendsten Raucherpause auf dem Innenhof der Kaserne, und Eleanora sah genervt aus dem Fenster mit einem Blick, als hätte sie das Rätsel schon lange lösen können, wenn die anderen bloß nicht da wären.

Nur Ralina sah noch immer aufmerksam zu Juhee. Sie hatte - etwas altmodisch - einen Notizblock vor sich auf dem Tisch liegen und hatte wohl alles mitgeschrieben, was sie besprochen hatten. Wobei man anmerken musste, dass die Seite nicht mal zur Hälfte beschrieben war.

Juhee seufzte. Sie fühlte sich so frustriert. Wie konnten sie diesen Fall nur lösen, ohne irgendwelche Hinweise? Was konnte sie tun?
Egal wie lange sie auf den Bildschirm starren würde, so würde sie nicht zu einer Lösung finden.
Und ihr Team würde auch wenig nützlich sein, wenn sie übermüdet und gelangweilt wären.

„Wir machen für heute hier Schluss.", sagte Juhee schließlich und schaltete den Monitor mit einem kurzen Knopfdruck aus, „Wir sollten vor dem Gründungsfest ausgeschlafen sein."

„Schlaf wird vollkommen überbewertet.", warf Yasha ein, der auf einmal hellwach zu sein schien, „Dei, was sagst du zum Holos?" Er entriss Deiran seine Armprothese und wedelte mit dieser in der Luft herum: „Ich hab so dermaßen Bock auf einen Kamikaze. Wir sollten Sam auch mitnehmen."
Wäre er nur was den Fall betrifft so enthusiastisch...

„Klar, aber die erste Runde geht auf dich.", sagte Deiran und steckte seine Schraubenschlüssel weg.
„Was trinken klingt eigentlich gar nicht so schlecht.", mischte sich nun Eleanora ein, „Ich komme mit."
Verwirrt sah Yasha sie an. „Ich kann mich nicht daran erinnern dich eingeladen zu haben.", sagte er und runzelte die Stirn. „Komm schon, Yas. Wenn du das schon so laut herumposaunst, sollten alle mitkommen dürfen.", entgegnete Deiran, doch Yasha stöhnte nur genervt.
„Also, Yas und ich gehen nach einem anstrengenden Arbeitstag gerne in diese Bar in Erast. Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne mitkommen.", sagte Deiran an die Runde gerichtet.

„Das klingt nach Spaß!", kam es nun - zu aller überraschen - aus der Ecke in welcher Jaxon saß. Er knallte sein Buch mit solch einer Kraft zu, dass Ralina erstrocken zusammenzuckte und erhob sich dann voller Elan von seinem Platz.

Juhee haderte mit sich. Immerhin trank sie schon seit einigen Jahren keinen Alkohol mehr und vermied daher auch Partys, Bars oder ähnliches. Doch es schien so, als wäre der Rest ihres Teams bereit dazu, gemeinsam ihren Feierabend zu verbringen. Was wäre sie für ein Boss, wenn sie als einzige nicht mitkommen würde? Außerdem musste sie ja nicht wirklich etwas trinken, oder?


»»----- ★ -----««


Sie hatten sich auf dem Innenhof der Kaserne getroffen, nachdem sie sich von Waffen und Uniformen befreit hatten und waren gemeinsam mit der Stadtbahn hinunter nach Erast gefahren.
Juhee war schon eine ganze Weile nichtmehr privat hier gewesen. Sie war bevorzugt allein und verbrachte ihren Feierabend meist damit in den Parks von Whitebridge spazieren zu gehen oder zuhause auf ihrer Coach ein Buch zu lesen.
Eigentlich war sie eine ganze Weile lang nirgendwo mehr privat gewesen, wenn sie so darüber nachdachte.

Erast war der Bezirk, indem die meisten Leute lebten, obwohl er flächenmäßig kleiner war als viele anderen. Doch die Hochhäuser, die weit in den Himmel emporragten, machten möglich, dass hier fast ein drittel der Bevölkerung von ganz Prisma lebte.
Daher war es auch kein Wunder, dass dieser Teil der Stadt wirklich niemals schlief.

Das ‚Holos' von welchem Yasha geredet hatte lag auf der Partymeile von Erast. Das sogenannte Cyberplex war tagsüber wie ausgestorben, wurde in der Nacht jedoch von grellen Neonschildern erleuchtet, welche für allerlei Genussmittel, Glücksspiel oder sonstiges Vergnügen warben.
Die Massen schoben sich wie ein Schwarm Fische über die breite Straße entlang der unzähligen Clubs, Sexhäuser und Spielhallen. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, nicht mit jemand anderem in Körperkontakt zu geraten und selbst Juhee fiel es schwer, die anderen nicht aus den Augen zu verlieren.
Wie konnte nur die Stadtwacht in all dem den Überblick behalten?

Yasha führte sie alle zu einem großen Club in der Mitte der Straße. Das Holos - wie Yasha es genannt hatte - hieß eigentlich gar nicht Holos sondern, wie auf dem neonblau leuchtenden Schild zu erkennen war, ‚HoloVista'.
Vor dem Eingang, welcher von Zigaretten und Vape Rauch eingehüllt war, stand ein breit gebauter Mann als Türsteher, welcher sich gerade mit ein paar eindeutig deutlich jüngeren Mädchen unterhielt. „Zu jung, um zu dieser Uhrzeit überhaupt hier zu sein.", stellte Juhee fest, doch sie wollte nicht gleich zu Beginn des Abends den Vojak raushängen lassen.
„Hey Yas.", rief der Türsteher, zwinkerte ihm zu und ließ sie allesamt durch. Ohne Ausweise zu kontrollieren, wie Juhee feststellte.

„Ein Freund von dir?", fragte Juhee schließlich, während sie einem engen Gang ins Innere folgten. „Sowas in der Art.", antwortete Yasha, „Er hat mal bei mir ein Rohr verlegt, wenn du weißt, was ich meine."
„Türsteher bei Nacht, Handwerker am Tag? Klingt anstrengend.", mischte sich nun Ralina von hinter ihnen ein. Yasha warf ihr über die Schulter einen Blick zu und zog seine Augenbraue hoch. „Also sie weiß schonmal nicht, was ich meine.", sagte er und lachte auf.

Nach wenigen mehr Schritten durch den schlecht beleuchteten Gang, tat sich endlich ein Raum auf. Durch die grellen blinkenden Lichter, Laserstrahlen und den pink leuchtenden Nebel fiel es Juhee schwer, den Raum überhaupt zu erfassen.
Egal wo sie hinsah, wurde sie von neuen Eindrücken überrumpelt.
Der DJ gab sich wohl die größte Mühe, seinem Publikum die Ohren wegzublasen. Auf der Tanzfläche ließen sich ein paar Naroa Mädchen halbnackt von den Beats mitreißen. An einem großen runden Tisch zogen einige Gestalten in dunklen Klamotten abwechselnd an einer Vape, welche ihrem Verhalten zu urteilen nicht legale Substanzen enthielt.

Zu Juhees Erleichterung führte Yasha sie in einen weiteren, deutlich ruhigeren Raum. In diesem Raum waren die Beats des DJs nur noch in einer angenehmen Lautstärke zu hören, sodass Juhee nicht fürchten musste, ihr würde gleich das Trommelfell platzen.
Außerdem gab es hier eine kleine Bar, welche zwar ebenfalls mit Neonschildern gestaltet war, jedoch wenigstens nicht blinkte.
Yasha und Deiran winkten der Barkeeperin - eine kleingewachsene Tavali mit platinblondem Haar - zu und ließen sich dann an einem großen Tisch nieder.

Nach einem kurzen Pläuschchen mit der Barkeeperin bestellte Yasha dann tatsächlich für sie ihre erste Runde Drinks. Für jeden gab es einen anderen Cocktail. „Hab für jeden einen Drink bestellt, der meiner Meinung nach zu euch passt.", sagte Yasha stolz und verteilte die bunt gefärbten Drinks.
„Zuerst einen Celestial Blue für Dei, wie immer." Der Drink sah aus, wie das innere eines Kühlpacks; Wie konnte man sowas nur freiwillig trinken?
„Dann einen Borg für die liebreizende Elli. Süß und doch sauer, passt also perfekt." Eleanora kniff die Augen zusammen, nahm das Getränk, welches die gleiche Farbe wie ihre Haare zu haben schien, jedoch dennoch an.
„Einen Shooting Star für Ralina. Gut, wenn man noch nicht so trinkfest ist." Er reichte ihr einen Cocktail, indem kleine Glitzersternchen herumschwammen, und sie warf ihm einen genervten Blick zu.
„Für Jaxon hab ich einen T-Virus." Dazu brauchte er nicht mehr sagen. Doch Jaxon nahm ihn mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen an und schlürfte die giftgrüne Flüssigkeit zufrieden durch seinen Strohhalm.
„Einen Starfucker für Sam, weil ich weiß, dass sie es hart mag." Er kicherte über seinen eigenen Witz und sie warf ihm ihr Feuerzeug entgegen, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte.
„Und zu guter Letzt natürlich noch einen Invasion für Juhee." Er schob ihr ihr Getränk zu und schob sich neben ihr auf die Bank.

Sie sah hinunter auf das Glas. Sie hatte schon so lange nichts mehr getrunken und sie wusste, dass sie definitiv nicht wieder damit anfangen sollte. Doch was würde ein Drink schon machen, oder?

Yasha neigte sich zu ihr rüber. „Alkoholfrei, natürlich.", flüsterte er ihr ins Ohr und ihr Herz machte einen kurzen Hüpfer. Woher hatte er gewusst, dass sie nichts mehr trinkt? Wusste er, dass sie mal abhängig gewesen war?


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Es war seltsam, mit seinen Kollegen auch außerhalb der Arbeit Zeit zu verbringen und Smalltalk war sowieso nicht ihr Ding. Den anderen schien es ähnlich zu gehen, denn eigentlich unterhielten sich nur Deiran und Yasha, obwohl Samira hier auch deutlich gesprächiger zu sein schien als auf der Arbeit.

„Ich habe eine Idee!", brachte Jaxon plötzlich ein, „Wie sollten ein Spiel spielen, um uns alle mal ein bisschen besser kennenzulernen." Tatsächlich keine schlechte Idee... und das von Jaxon.
„Gut, an was für ein Spiel hast du gedacht?", fragte Deiran und lehnte sich aufgeregt nach vorne.
„Reihum sagt jeder etwas, dass er noch nie getan hat. Wenn jemand anderes das Gesagte schon getan hat, muss er trinken. Und wenn man als einziger trinkt, muss man die Geschichte dahinter erzählen.", erklärte er und in seinen Augen leuchtete ein zuvor nicht dagewesener Funke auf. Ein Spielenthusiast oder hat er andere Absichten dahinter?

„Gut, du fängst an.", sagte Yasha und lehnte sich auf der Bank zurück.
„Ich habe noch nie so viel getrunken, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, was am Vorabend passiert ist.", sagte er. „Das lässt sich ändern.", warf Yasha ein und nahm gemeinsam mit Deiran, Samira und Juhee einen großen Schluck.
„Echt nicht Elli?", fragte Deiran und sah sie überrascht an. „Ich bevorzuge einen klaren Kopf und eine ruhige Hand am Abzug.", entgegnete sie und verschränkte die Arme.

„Okay, jetzt ich.", sagte Deiran dann und dachte einige Augenblicke nach, „Ich hab noch nie einen Jyn bekämpf." Juhee hatte schon so einige Kali bekämpft, festgenommen und vors Gericht gebracht und sich daher bei den Vojak immer weiter nach oben gearbeitet, doch einen Jyn hatte sie tatsächlich noch nie bekämpfen müssen. Umso mehr überraschte es sie, dass Yasha einen Schluck tat.

Gerade wollte Samira weitermachen, da mischte sich Juhee ein: „Du hast als einziger getrunken. Dann musst du die Geschichte erzählen." Jetzt war sie neugierig geworden, doch Yasha seufzte.
„Ich war in meinem ersten Jahr bei den Jägern bei einem Kontrollbesuch bei einem Kali in Grasswall und dann kam da halt so ein dickes Vieh an.", sagte er wenig begeistert.
„Das wars schon?", sagte Eleanora und zog eine Augenbraue hoch, „Ich hatte mit einer epischen Heldengeschichte gerechnet, in welcher du am Ende alle Frauen begattest." Deiran verschluckte sich vor Lachen beinah an seinem Getränk und Yasha warf Eleanora einen vielsagenden Blick zu.

„Ich hab auf das Ding geschossen, es hat einen Satz auf mich zugemacht, mir den Arm ausgerissen und mich fast in zwei zerlegt.", sagte Yasha und klopfte gegen seinen metallenen Arm. „Wäre fast draufgegangen, aber naja, hier bin ich.", fügte er noch hinzu, bevor er einen weiteren großen Schluck aus seinem Glas nahm.

Danach ging es dann wieder etwas heiterer zu sich, bis sie schließlich sich zur Aufgabe machten, etwas zu finden, dass Yasha noch nie zuvor getan hatte. Mit erschrecken musste Juhee feststellen, dass Yasha entweder eine sehr wilde Jugend gehabt haben musste oder vor illegalen Dingen trotz seiner Karriere bei den Vojak nicht zurückschreckte.

Kurz vor Mitternacht verabschiedeten sich Ralina und Eleanora. „Bleib doch noch.", versuchte Deiran Eleanora zu überreden, „Ralina findet auch allein nach Hause."
„Mir geht es nicht um den Neuling.", entgegnete sie jedoch, „Ihr wollt keinen Scharfschützen auf Schlafentzug haben."

Hätte Yasha mitbekommen, dass Deiran Eleanora angeboten hatte, länger zu bleiben, hätte er ihm wahrscheinlich einen Vogel gezeigt, doch er war viel zu sehr damit beschäftigt, Jaxon ausführlich über sein Sexleben zu berichten. Und während Juhee angestrengt versuchte, wegzuhören, schien Jaxon überaus interessiert an Yashas Geprahle.

„Du führst wirklich ein spannendes Leben.", sagte er und lehnte seinen Kopf auf seiner Hand ab, „Als Sohn einer reichen Familie könnte ich mir solche Späße zwar leisten, aber es heißt immer nur Dinnerparty hier, Golfclub dort." Er wedelte mit seiner Hand herum und schlürfte dann laut durch seinen Strohhalm.
„Woher stammen deine Eltern?", fragte er dann und legte den Kopf schief, als wäre er ein Hundewelpe. Manipulativ; Eine „Ermittlungsstrategie", wenn man es so nennen mag.

Yashas Gesichtsausdruck wandelte sich zu etwas, dass Juhee nicht so ganz deuten konnte und er antwortete nur nach kurzem Zögern mit: „Nicosa."
„Uh, Nicosa ist echt schick, für einen mittleren Bezirk.", entgegnete Jaxon, „Jetzt wohnst du doch ganz hier in der Nähe, oder?"
„Jap.", antwortete Yasha, „Nur den Cyberplex ein Stück noch hoch."
„Perfekt, wenn man mal zu viel getrunken hat und nicht noch mit der Bahn nach Hause fahren will.", schob Deiran nun kichernd ein.
„Nach dem nächsten Saufgelage also Pyjamaparty bei Yas.", sagte Samira und nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas.
„Ich glaub, für so viele Leute hab ich gar keinen Platz.", sagte er lachend, „Aber wir können natürlich auch alle ein bisschen kuscheln." Er zwinkerte und Juhee entschied, dass dies wohl ein guter Moment war, sich aus dem Staub zu machen.

„Ich gehe jetzt.", sagte sie und erhob sich von ihrem Platz, „Morgen Abend ist die Eröffnungsfeier vom Gründungsfest. Das heißt, die Ermittlungen werden pausiert. Ihr bekommt eure Einsatzgebiete morgen in der Kaserne mitgeteilt."
„Jawoll, Boss.", sagte Yasha und salutierte mit einem Grinsen auf den Lippen. Juhee ignorierte es.


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Draußen war es kühl geworden, doch Juhee war froh über die frische Luft. Erast war noch immer wach und munter, doch je weiter die Stadtbahn hinauffuhr, desto weniger Menschen waren mit ihr im Wagon.
Sie stieg als Letzte in Whitebridge aus.

Hier waren die Straßen leer und nur noch in wenigen der großen Häuser brannte vereinzelt ein Licht.
Doch als Juhee um die Ecke am Sonnen-Boulevard bog, sah sie, dass dort doch wildes Treiben herrschte. Und das ausgerechnet an einer der größten Villen des Bezirks; Dem Haus der Familie Vos.
Vor dem Haus tummelten sich Vojak. General Vos schritt vor dem Eingangstor auf und ab, und zog eine sogar noch grimmigere Miene als sonst. Eleanora stand an der Mauer angelehnt und hielt ihr Gewehr, als wäre sie jederzeit bereit, jemanden zu erschießen.

„Offizier Ming!", rief Eleanora ihr zu, als sie nähertrat. Augenblicklich drehte sich General Vos zu ihr um. „Ich kann mich nicht daran erinnern, sie hierher geordert zu haben.", sagte er scharf und musterte sie über seine Brillengläser.
„Ich kam zufällig vorbei, Sir.", entgegnete Juhee, „Was ist passiert?"
„Ein Einbruch.", antwortete Eleanora.
„Nicht nur ein Einbruch!", verbesserte Vos, „Einer dieser Kali Mistkerle hat meine Tochter angegriffen!"
Eleanoras Blick wandte sich zum Boden, doch in ihren Augen konnte Juhee ganz eindeutig eine wild lodernde Flamme erkennen. Sie hasste Kali nun mal ebenso sehr wie ihr Vater.

„Und du hast ihn nicht augenblicklich erschossen?", fragte Juhee. Das war wirklich kaum zu glauben.
„Ein Mentalist, der sie rumkommandiert hat, als wäre er ein Gott.", erklärte Vos zornig und begann wieder hin und her zu schreiten.
„Danach war ich wie benebelt. Ich hab...", sie stockte einen Moment, „Ich hab danebengeschossen." Das war ebenfalls kaum zu glauben.
„Mach dir keine Vorwürfe, Elly. Wir werden dieses Arschloch zur Rechenschaft ziehen.", sagte Vos und legte seiner Tochter eine Hand auf die Schulter, „Und ich verspreche dir, dass du ihm dann höchst persönlich eine Kugel in den Kopf jagen darfst." Sie schenkte ihrem Vater ein betrübtes Lächeln.

„Was wurde gestohlen?", fragte Juhee schließlich. „Ein Tablet mit Admin Rechten.", antwortete Eleanora, „Darauf sind alle Protokolle gespeichert. Und sobald man in der Kaserne ist, kann man damit auf die gesamte Datenbank der Vojak zugreifen; Alle Kommunikationschannels, Überwachungskameras, Ermittlungsakten, einfach auf alles."
„Das heißt, jemand plant etwas Großes.", schlussfolgerte Juhee.
„Das Tablet ist eine Waffe. Wenn wir es nicht wiederbekommen, ist die gesamte Stadtbevölkerung in Gefahr.", erklärte General Vos, „Erst recht wegen dem bevorstehenden Gründungsfest."
„Wir können keine so große Ermittlung während des Gründungsfests starten.", stellte Eleanora fest. „Deshalb müssen wir in den nächsten zwei Tagen besondere Sicherheitsmaßnahmen eingehen. Die Kommunikation der Vojak darf ab sofort nichtmehr über unser offizielles Netzwerk stattfinden. Alle Protokolle müssen angepasst werden. Die Kaserne muss um jeden Preis geschützt werden.", sagte General Vos.

„Solange wir unsere Netzwerke nicht benutzen, wissen sie nicht, dass etwas geändert wurde.", sagte Juhee nachdenklich. „Genau, und dann tappen sie hoffentlich genau in unsere Falle.", ergänzte der General und fuhr sich durch das silberne Haar.
„Offizier Ming, ich denke, ihnen wird es nichts ausmachen, wenn ich einige ihrer Kämpfer auf die Sicherung der Kaserne ansetze?"
„Ich empfehle Grey und Ito. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, sind sie definitiv am nützlichsten.", antwortete Juhee, „Und selbstverständlich Ermittlerin Vos."
General Vos musterte Juhee. „Gut.", sagte er schließlich, „Helfen sie mir, die Pläne für morgen Abend anzupassen."
Juhee salutierte und folgte ihm schnellen Schrittes ins Innere seines Hauses, wo sie in seinem Arbeitszimmer die ganze Nacht lang an den Protokollen arbeiten, bis die Sonne schon längst wieder aufgegangen war.


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Heeeelllooooo,

Nach einer kleinen Sommerpause haben wir hier endlich das neue Kapitel. Hatte ein paar Schwierigkeiten, es fertigzustellen.
Daher danke nochmal an @GrishaI für die tollen Tipps gegen Schreibblockaden! Nachdem ich gestern für jeden Story Strang eine Playlist erstellt habe und die halbe Nacht gezeichnet habe, konnte ich das Kapitel heute endlich zu ende schreiben. ^^
Die entstandenen Bilder werden dann wahrscheinlich irgendwo in den nächsten Kapiteln zusehen sein, sie zeigen nämlich alle einige unserer tollen Charaktere!
Und wenn euch Lieder einfallen, die zu einem der Geschichtsstränge passen, könnt ihr mir den Titel gerne hier schreiben. Bin immer froh, wenn die Playlist länger werden. ^^

Zum weiteren Verlauf der Geschichte:
Die von euch ausgewählten Kapitel sind jetzt fast durch (Unten in den Gassen habe ich bereits angefangen zu schreiben). Danach wird es für ein paar Kapitel nicht die Möglichkeit zur Mitbestimmung der Kapitel geben, weil ich die Regentage meines Sommerurlaubs damit verbracht habe, ein bisschen voraus zu planen und auch schon ein bisschen was geschrieben habe für die nächsten Kapitel. Und wie ihr euch bestimmt nach diesem Kapitel denken könnt, wird es wohl ein paar Überschneidungen der Stränge geben, die etwas... eindeutiger sind. Ihr könnt auf jeden Fall gespannt sein!
Ich feile gerade noch an einer anderen Mitmachmöglichkeit, aber die werde ich dann wahrscheinlich im nächsten Kapitel vorstellen, wenn das alles funktionieren sollte.

Ansonsten hoffe ich - wie immer - dass euch das Kapitel gefallen hat, auch wenn es nicht so viel Spannung beinhaltet, wie einige andere Kapitel. ^^

Habt noch einen schönen Tag!
LG 𝓛𝓾 ✭

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