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Bereits als Harry den Waschsaal verlässt, bekleidet mit lediglich einem Handtuch, das um seine Hüfte geschlungen ist, erkennt er am anderen Ende des Ganges zwei Wachen, die bestimmt auf ihn zukommen. „Styles, Kleidung fallen lassen und mitkommen", ruft der Rechte und deutet auf den Stoff, eingeklemmt unter seinem linken Arm.

Verwirrt runzelt er die Stirn und streicht sich die triefend nassen Haare aus dem Gesicht. Er öffnet den Mund, um zu fragen, was geschieht, doch verschwitzte Hände, die ihn an den Schultern packen und ihn dazu zwingen, sich in Bewegung zu setzen, halten ihn davon ab. Die Kleidungsstücke kommen mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf, da ihn die Aktionen überraschen.

„Wohin gehen wir?", will Harry wissen und sieht abwechselnd in die Gesichter der Wachen, links und rechts von ihm. Doch keiner der beiden gibt ihm eine Antwort, die Insassen, die sich bereits in den Gängen befinden, sehen ihn neugierig an. Panisch klammert er sich an dem Handtuch fest, das die nötigsten Stellen verdeckt, und stellt sicher, dass keine Blicke sich ungewollt auf seinen Schritt legen.

Er wird an den Schlafzellen vorbeigeführt, am oberen Ende der Treppe, die in den zweiten Stock führt, erkennt er seine Genossen. Schnell stürzen diese die Stufen hinunter, als sie ihn erkennen. „Was passiert mit dir?", fragt Carl alarmiert und drängt sich neben den linken Wärter.

Auch Ian und Niall folgen dem Lockenkopf, der Blonde forscht nach: „Hast du etwas angestellt? Kommst du in die Einzelhaft? Bitte komme nicht in die Einzelhaft." „Ich wüsste doch selber gerne, was geschieht", ruft Harry aufgebracht und stemmt abrupt die Füße, versteckt in ungebunden Schuhen, in den Boden.

Er drückt sich gegen die Wachen und fährt diese an: „Ich habe nichts falsch gemacht, lasst mich doch endlich los!" „Sei keine hysterische Pussy und geh mir nicht auf den Sack", raunt der Rechte missmutig und zieht ihn mit einem Ruck nach vorne, sodass er über seine eigenen Beine stolpert.

„Sir, er verhält sich immer vorbildlich, er verdient keinen so dunklen Ort wie die Einzelhaft", fleht Carl verzweifelt, woraufhin der große, breite Mann neben ihm ihn gewalttätig von sich wegstößt.

Er prallt gegen die Wand hinter seinem Rücken und bewirkt, dass die anwesenden und gespannt zusehenden Insassen aufgebracht aufschreien. „Das können Sie nicht machen", ruft Ian und eilt zu dem Jüngeren, um sicherzustellen, dass ihm nichts passiert ist.

„Ruhe, sofort", schreit der linke Wärter und hält inne. Er sieht sich in den Gesichtern der Gefangen um und deutet mit seiner freien Hand auf Harry. Mit lauter sowie deutlicher Stimme teilt er mit: „Styles wird zu seiner Gerichtsverhandlung geführt. Jetzt, da dies geklärt ist, werden alle wieder in ihre Zellen zurückkehren und pünktlich zum Frühstück erscheinen."

„Aber mir wurde gesagt, dass es noch nicht so weit ist", wendet Harry ein, als er wieder weitergezogen wird. Hilfesuchend blickt er zu seinen Genossen, die jedoch stumm stehenbleiben, ihm traurig hinterher sehen.

„Wir wollen doch nicht, dass Delaro deine Wahrheit abändert mit ihrer verlogenen Zunge", raunt einer der Wärter und deutet mit einem Kopfnicken und die Tür am Ende des Ganges. Neben dieser ist ein weiterer Mann positioniert, ein Stapel frischer Kleidung in seinen Händen.

„Du ziehst dich jetzt in Windeseile an, der Richter wartet nicht gerne auf Verbrecher wie dich", wird Harry gesagt, als er die Anziehsachen an die Brust gedrückt bekommt und ein grauer Raum in sein Sichtfeld tritt. Genau in diesem musste er schon zuvor seine Alltagskleidung, verschmutzt durch die Flucht durch Felder und einen Wald, ablegen, um die beige Uniform des Gefängnisses zu tragen.

Wie befohlen lässt er das Handtuch auf den Boden fallen, sobald die Tür hinter seinem Rücken zugefallen ist. Er legt den Stapel auf die einzelne Bank inmitten des Zimmers, unter der sich seine altbekannten, beigen Stiefeletten befinden, so abgetragen und schäbig wie er sie in seinen Erinnerungen behalten hat. Der schwarze, seidige Stoff seines Hemdes fühlt sich wie Normalität an, als er es über seine Arme streift und vor dem Oberkörper zuknöpft. Die farblich passende Hose ist ihm noch immer ein wenig zu eng, was ihm dennoch ein Gefühl der Freiheit gibt.

Noch ein letztes Mal atmet Harry tief durch, eine Hand bereits auf der Türklinke, bevor er diese hinunterdrückt und wieder vor die Wärter tritt. Widerstandslos hält er ihnen die Arme hin, seine Handgelenke werden kurze Zeit später von kalten Schellen umfasst. Erneut packen zwei Männer seine Schultern und führen ihn durch das Gefängnis, denselben Weg, den er auch bestritten hat, als er hier angekommen ist – lediglich rückwärts.

Er erkennt bereits den Ausgang, die Gitterstäbe, die ihn von der Freiheit trennen. Vor diesen befinden sich bereits weitere Personen, schon von Weitem erkennt er Mayas rote Haare. Auch sie trägt nicht mehr die Uniform, ein schlichtes, enganliegendes Kleid aus schwarzem Satinstoff schmückt ihren Körper. Die langen Ärmel verdecken ihre Arme zur Gänze, ihre Oberschenkel sind nur zu einem kleinen Bruchteil sichtbar.

„Es tut mir leid, Harry. Ich wusste selber nicht, dass es heute schon so weit ist", redet sie auf ihn ein, als sie ihn bemerkt. Forsch wird sie von den Wachen neben ihr zum Schweigen gebracht und durch die Gittertür geführt.

Vor dem breiten Ausgang stehen weitere Polizisten bereit, ihre Schilder vor sich auf den Boden gestellt. „Ihr lasst den Blick auf den Boden vor euch gerichtet. Ich möchte kein einziges Wort von euch hören", weist einer der Männer die zwei Gefangen an und stellt sich genau vor sie. Hintereinander sieht er ihnen tief in die Augen und raunt: „Denkt ja nicht, dass ihr etwas besonderes seid, nur, weil sich die Medien um euch kümmern. Ihr seid nach wie vor der Abschaum des Staates."

„Welch aufmunternde Worte", murmelt Harry missmutig und sieht niedergeschlagen zu Boden. Auch Maya verdreht nicht mehr die Augen, befolgt lediglich seine Anweisungen. Der Polizist tritt zur Seite, wenige Augenblicke später wird die breite Doppeltür geöffnet und sie werden von dem Tageslicht geblendet. Zahlreiche Blitze gehen los, Menschen drängen sich um die zwei Verbrecher, die mit der Gewalt der Wärter durch die Menge voller neugieriger Zuschauer und hungrigen Paparazzi gedrängt werden.

„Besteht eine sexuelle Verbindung zwischen euch?"

„Welche Verbrechen werdet ihr eingestehen?"

„Sieh doch einmal zu mir, kleines Püppchen."

Trotz des spottend ausgesprochenen Kosenamens bleibt Maya nicht stehen, verkneift sich einen zynischen Konter. Ihre Fingernägel drücken sich in ihre Handflächen und sie spannt den Kiefer an. „Püppchen, geh' ein wenig schneller", raunt der rechte Wärter ihr in das Ohr und legt eine Hand auf ihren Lendenbereich, gefährlich nahe an ihrem Po.

„Halt die Fresse, du Idiot", zischt sie, kaum noch hörbar für den Mann, der augenblicklich mit der Spitze seines Daumens in einen wunden Punkt ihrer Schulter drückt und sie somit im Gehen beinahe in die Knie zwingt.

Maya hebt den Blick, nur, um auf Harrys breiten Rücken zu sehen, der sich einige Zentimeter vor ihr befindet. Immer näher kommen sie einem schwarzen Transporter, dessen hintere Tür bereits geöffnet ist. Schließlich werden sie in das Fahrzeug geschubst, achtlos, als wären sie nur ein Objekt.

„Ich wollte zwar immer berühmt werden, aber nicht auf diese Weise", atmet Harry aus, erleichtert, da sich keine Menschen mehr um ihn drängen. Die Tür wird kraftvoll zugeworfen, Momente später setzt sich das Gefährt in Bewegung.

Leises Lachen dringt in die Ohren des Mannes und Maya stimmt ihm zu: „Hoffentlich haben sie wenigstens gute Fotos geschossen." „Ruhe da hinten", werden sie sofort zurechtgewiesen von dem Chauffeur neben dem sich lediglich ein weiterer Polizist befindet.

Die Fahrt scheint eine Ewigkeit zu dauern, gleichzeitig jedoch auch nur einige Sekunden. Sekunden, in denen sich die Angst und das Adrenalin in den Körpern der Gefangenen steigert, bis ihnen das Herz zu platzen scheint. Sie möchten ihre verschwitzten Hände mit einander verschränken, doch die Schellen, die ihre Haut rot und wund werden lässt, lassen es nicht zu. Somit bleiben ihnen lediglich vielsagende Blicke, die sich in gedankenloses Starren wandeln.

Doch schlussendlich wird auch diesen unterbrochen durch die Polizisten, die sie nacheinander aut dem Transporter ziehen, erneut erhellen Blitzlichter ihre Gesichter und zahlreiche Fragen dringen in ihre Ohren. Sie werden abgeschirmt von den Schutzschildern der Beamten und kommen unversehrt in das Gebäude, in dem ihre Verurteilung auf sie wartet.

In dem beinahe klinisch sauberen Gang, dessen Wände mit Gemälden und grünen Pflanzen geschmückt sind und dessen Boden so poliert ist, dass Harry sein Spiegelbild erkennen kann, kommen ihnen zwei Gruppen von Menschen entgegen. Zum einen ist es seine Familie, gekleidet in schwarz, als wären sie auf einem Begräbnis. Seine Schwester schleicht den Eltern unsicher hinterher und spielt nervös mit ihren Fingern, nicht bereit, den Augenkontakt länger als einige Sekunden zu halten.

Bei ihnen befindet sich ein schlanker Mann, höchstens 50, bekleidet in einem teuer aussehenden Anzug. Seine dünnen Haare sind mit Gel zurückgekämmt, in seiner rechten Hand hält er den Griff eines Aktenkoffers.

„Gemma! Du bist es wirklich", ruft Harry überrascht und da sich keine Wachen an seiner Seite befinden, geht er mit schnellen Schritten auf die Angesprochene zu. Er hebt die Arme, will sie umarmen, als wäre es die Berührung, die ihn am Leben hält, doch wird von dem Metall um seine Handgelenke davon abgehalten.

Die Schwester sieht ihn sanft lächelnd an, Tränen haben sich in ihren Augen gebildet. Mit einem Ruck schlingt sie ihre Arme um ihn und vergräbt ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. „Ich habe dich so sehr vermisst, kleiner Bruder", haucht sie in sein Ohr und streicht ihm über die halb getrockneten Haare.

Durch eine Hand auf seinem Oberarm werden sie wieder voneinander getrennt, seine Mutter sieht ihm ernst in die Augen. Anne deutet mit einem Kopfnicken zu dem Anwalt und raunt: „Wir haben jetzt keine Zeit für Wiedervereinigungen. Ein Prozess wartet auf uns, den wir gewinnen müssen."

Auf der anderen Seite des ganzes zupft Mayas Stiefmutter peinlich genau an ihren roten Haaren und fischt gleichzeitig einen Lippenstift aus ihrer Handtasche. Ihre natürlichen, zartrosanen Lippen werden violett gefärbt und Zayn wirft ihr einen mitleidenden Blick zu.

„Lass es gut sein, Evolutionsbremse", zischt die Jüngere und schlägt Claudinas Hand weg. Sie streicht sich die Strähnen, die vor ihrem Gesicht hängen, hinter die Ohren und richtet ihr Kleid, das zuvor hochgezogen wurde. Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden richtet sich auf sie, Anne lacht abwertend auf.

Maya blickt der Mutter herausfordernd in die Augen und fragt nach: „Gibt es ein Problem, Miss Styles?"

„Keine Gespräche, Madame Delaro", mischt sich ihr eigener Anwalt, Phil Beck, ein. Er streckt den linken Arm aus und deutet auf eine hohe, breite Tür aus feinstem Holz und sagt: „Das Gericht wartet bereits."

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