Verflixt und zugeschneit

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gewidmet  RunaElven - du fragtest neulich, worum es geht.

Auf einem Discord-Server, den ich häufig frequentiere, werden immer wieder Wettbewerbe veranstaltet. Meistens geht es um Bilder - diesmal um Texte. Die Vorgabe lautete "Verflixt und zugeschneit"  und wie bei allen Wettbewerben auf diesem Server bisher landete ich brav auf meinem angestammten letzten Platz.

„Verflixt!" entfährt es mir bei dem wunderschönen Anblick, der sich mir auftut.

Unsere Straße sieht aus wie eine Märchenwelt. Die Häuser sind alle meterhoch mit Schnee bedeckt, auf den Fensterbänken türmt es sich weißglitzernd und die Scheiben sind mit Eisblumen übersät. Selbst der rissige Putz und das gräßliche Schweinchenrosa des Hauses gegenüber sind unter feinem Puder verborgen. Die Gärtchen liegen unter schillernden Decken, welche die herumliegenden Fahrräder und Rechen verhüllen. Die Mülltonnen sind zu Zwergen mit Zipfelmützen mutiert, die Bäume mit Wattebällchen besteckt. Die aufgehende Sonne läßt die weiße Pracht in pfirsich und orange schimmern.

„Verflixt!" wiederhole ich.

Die Straßen sind bereits geräumt. Der mit Raureif überzogene Asphalt glitzert in verschiedenen Grautönen und wird von halbmeterhohen Hügeln gesäumt, die zwischen ihm und den Parkplätzen vorm Haus gewachsen sind. Und eben dort finde ich statt des sonst nach Farben, Formen und Alter sortierten Sammelsuriums unserer Autos einheitliche, ordentliche Schneehaufen vor. Schön siehts aus. Aber leider befindet sich unter einem dieser Haufen mein Wagen. Und ich muss zur Arbeit.

„Verflixt!"

Es hilft nichts. Ich hole die Schneeschaufel und räume erstmal die Hügel hinter meinem Toyota fort. Was bedeutet, ich muss mit jeder Schaufel einzeln zum Vorgarten tigern, denn es hat ja wenig Sinn, meine Nachbarn zuzuschippen. Naja, die Kinder werden sich freuen. Ich häufe den Schnee im Vorgarten auf und weiß genau, dass ich heute abend dort ein begonnenes Iglu vorfinden werde, welches mit jedem Tag ein wenig wachsen wird.

Nun gehe ich mit dem Besen den Schnee auf dem Wagen an. Auch der kommt dann schaufelweise in den Garten. Natürlich hat es über Nacht gefroren und unter dem losen Schnee sind zwei Millimeter Eis. Überall. Ich kann nicht einmal mehr die Farbe meines Autos erkennen.

„Verflixt!"

Ich friere und meine Hände sind steif. Aber es hilft nichts, ich muss mit dem Eiskratzer ran. Erstmal die Scheiben. Dann die Motorhaube. Wenn das Eis da schmilzt und mir während der Fahrt auf die Scheibe klatscht, bin ich erstmal blind. Das brauchts nicht.

Beherzt setze ich den Kratzer an und schiebe. Das Eis löst sich und gibt den kirschroten Lack frei.

Moment mal – rot? Mein Toyota ist metallic rotbraun!

„Verflixt!"

Ich hab den Wagen des Nachbarn vom Schnee befreit. Richtig, gestern habe ich ja ganz links geparkt statt wie sonst auf dem zweiten Platz von links.

„Oh! Danke!"

Mein Nachbar steht hinter mir. Und grinst. Na fein, er kann gleich losfahren und ich von vorne anfangen.

Mein Nachbar lächelt mich an. „Ich mach Ihnen einen Vorschlag: Ich fahre Sie zur Arbeit und hole Sie abends ab. Und morgen kümmern wir uns gemeinsam um Ihren Wagen."

Gute Idee.

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