Quantensprung

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

"Quantenverbindung wird aufgebaut."
Ich seufzte zufrieden. Endlich würde ich die grünen Wiesen, Wälder und Hügel wiedersehen. Endlich würde ich wieder den Kopf gegen Himmel heben können und tatsächlich die Weite des leeren Raums und die Schönheit der Sonne erfahren. Stattdessen starrte ich auf gräulichen Beton und Stahl, während ich meine nackte Haut in den haptischen Anzug zwängte. Ich zog die Kapuze über meinen haarlosen Schädel, bis meine Augen unter der Aussparung freilagen. Beton und Stahl. Nachdem ich sicher war, dass die zweite Haut aus elastischem Glasfasercarbonverbund perfekt saß, trat ich auf die runde Plattform in der Mitte des Raums und nickte. Johansen, die diensthabene Quanteningenieurin, kam zu mir und schloss Glasfaserstränge mit Nanoröhren ummantelt an die Schnittstellen meines Rückenmarks und Hinterkopfes.
"Was steht heute an?", fragte ich, während ich die Öffnung meiner Blut-Hirn-Schranke erwartete.
"Ich weiß es nicht. Details erfährst du bei Ankunft auf Charon-III."
Gerade als ich nachfragen wollte, wer die anderen Piloten waren, überwanden die molekularen Nanoroboter die Barriere, setzten sich an meinem Hirnstamm und kommunizierten untereinander. Zusätzlich übermittelten sie biochemische und elektrische Signale an mein Gehirn. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Dank der hergestellten Verbindung zu dem Quantencomputer auf der mir abgewandten Seite hatte ich, besser gesagt mein Gehirn, Zugriff auf das gesamte Wissen der Menschheit. Die Reizüberflutung zwang mein Gehirn in die Knie. Die Bilder in meinem Kopf sprangen von fürchterlichen geschichtlichen Ereignissen zu Musik, chemischen Synthesewegen, Kunst, komplexer Mathematik, Architektur, antiker Literatur, sämtlichen Kriegen, Quantenmechanik und im Sekundentakt wieder zurück. Es war fürchterlich. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch ich stand an der Schwelle des Wahnsinns. Johansen bemerkte meinen kritischen Zustand und griff nach meiner Hand.
"Rex. Hörst du mich? Rex", sagte sie und wiederholte meinen Namen solange, bis ich antwortete.
"Ja. Ja ich höre dich. Dich und die Schreie."
Ich kniff die Augen zusammen. "Die Wunder, die wir geschaffen haben. Die Heilung. Die Erfolge. Die Macht. Die Quantensprünge. Die Wunder, die wir zerstört haben. Die Panzer rollen über die Leichen in den Straßen. Die Wälder zu Asche verbrannt. Die Tiere ausgestorben. Wir sind die Nächsten", flüsterte ich.
"Ich erhöhe die Dosis der chemischen Puffer. Es wird gleich besser."
"Wir sind Gott, doch Gott wird uns richten."
Aber dann endlich wirkten die Puffer, die durch die Nanoröhren in meinen Blutkreislauf drangen und stückweise meine Nerven und Synapsen blockierten. Ich atmete durch.
"Rex, wie geht es dir?"
"Kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber passt. Mein Kopf tut höllisch weh. Als würde er platzen", sagte ich und presste beide Handballen gegen meine Schläfen.
"Das ist normal. Dein wievielter Einsatz?", fragte Johansen und überwachte die Werte auf ihrer tragbaren Konsole.
"Ich weiß es nicht mehr. Zu viele. Mein Gedächtnis hat gelitten."
"Drei mal sieben?"
Ich lachte dreckig und schüttelte grinsend den Kopf.
"Drölfundzwanzig"
"Sehr witzig", motzte sie, doch ein süßes Lächeln konnte sie sich dennoch nicht verkneifen. Angstrengt versuchte ich diese Zwischenmenschlichkeit zu deuten, doch mein Hirn streikte.
"Wenn fünf Maschinen fünf Minuten brauchen, um unabhängig von einander fünf Geräte zu produzieren, wie lange brauchen dann 100 Maschinen, um 100 Geräte zu produzieren?"
"Mein Vater hat nie mit mir Fußball gespielt", murmelte ich.
"Meiner auch nicht. Doch das ist nicht die Antwort auf die Frage."
Ich seufzte genervt.
"100 Minuten."
"Entfernung Sonne Erde?"
"Eine astronomische Einheit."
"Wie lange braucht man, um 100 Quadratmeter Wand zu tapezieren, wenn ein Quadratmeter zehn Minuten dauert?"
"Man tapeziert nicht, sondern streicht die verfickte Wand."
"Wie lange ist ein Lichtjahr?"
"Ein Standardjahr und das ist keine Zeitangabe, sondern eine Entfernung."
"Gehst du mal mit mir aus?"
Ich sah auf und drehte mich langsam zu ihr. Ihre Augen strahlten. Wir lächelten. Gerade als ich antworten wollte, meldete sich der Quantencomputer über Lautsprecher.
"Quantenverbindung hergestellt. Mechsysteme stabil und einsatzfähig. Bereit, wenn Sie es sind Kaptain."
"Alle Werte im grünen Bereich. Es geht los", sagte Johansen sichtlich angespannt und gab mir 'Visum'. Ich zog die Atemmaske über Augen und Nase, dann sog sie sich fest. Die kontrollierte Sauerstoffzufuhr erleichterte das Atmen. Knapp vor meinen Augen leuchtete ein Bildschirm auf.
"Verbindung stabil. Sechs Stunden ab jetzt", meldete sich Johansen und gab das Go. Doch da war mehr. Ich bemerkte es zuerst nur schwach unter dem haptischen Anzug, doch dann spürte ich ihre Lippen auf meiner Wange.
"Gute Jagd", flüsterte mir Johansen in mein Ohr und ich lächelte.

"Genug geflirtet", rief Nico und sein Mech steuerte in mein Sichtfeld. Mein Lächeln starb und ich konzentrierte mich auf die bevorstehende Aufgabe. Langsam hob ich meinen Menschenarm und der humanuide Mech spiegelte die Bewegung einige hundert Lichtjahre entfernt. Ich bewegte meine Finger. Die metallene Hand tat es ebenfalls, in Echtzeit. Dank des Quantencomputers, der in den Roboter verbaut war, konnte das Quantenmainframe auf der Erde verzögerungsfrei meine Bewegungen auf den Mecha übertragen. Es war die perfekte Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Nach einigen weiteren Funktionstests der Gliedmaßen trat ich zu Nico und wir schlugen unsere Fäuste aneinander.
"Hey Rex. Lang nicht gesehen."
"Nico man, alles fit!", engegnete ich. Wir waren alte Freunde. Das waren wir schon damals in der Schule.
"Kopfschmerzen, wie jedes Mal."
"Jo, ich auch. Ist normal. Ich hatte kein Briefing. Weißt du, was wir hier tun?"
Mir war nicht entgangen, dass ich nicht meinen Mecha steuerte. Dieser hier war anders. Er fühlte sich besser an. Die Bewegungen gingen fließend ineinander über, mit uneingeschränkter Beweglichkeit.
"Wie dir sicher schon aufgefallen ist, sind diese Babys besser als alle, die wir jemals gesteuert haben", sagte er und sein Mecha machte einen Handstand. Ich dachte an meine Ausbildung und musste grinsen. Drei Wochen Latrinendienst hat man mir aufgebrummt, weil ich bei meinem Übungsmech den rechten Arm abgerissen hatte. Dabei wollte ich mich nur am Arsch kratzen. Die Quantenverbindung hatte die Bewegung spiegeln wollen und naja, es hat gekracht und der Arm ist am Boden gelegen. Meine Güte, ist mein Ausbilder ausgerastet. Jenkins, der alte Glatzkopf. Er hätte mich mit meinem eigenen Arm verprügelt, wenn er sich hätte bücken können. Stattdessen hat er mir eine Ladung 100er verpasst, aus einem Kilometer Entfernung. Mein gespiegeltes Ich war nur noch verglühter Schrott gewesen, nachdem mich die 100cm Geschosse in Stücke gerissen hatten. War nicht schade drum gewesen. Die alten, klobigen Scheißdinger. Zwei Monate später ist Jenkins während einer Übung auf dem Mond gestorben, weil einer meiner Kameraden auf die brilliante Idee gekommen ist, in einen Krater zu springen. Nico, der dumme Penner, hat sich übelst dafür gefeiert. Doch Glatzkopf ist vor Wut explodiert und mit ihm sein Herz. Seine leblose Maschine fiel um und knallte auf den Boden, wie ein Dominostein. Wir mochten ihn, er war einer der Guten. Also erwiesen wir ihm die letzte Ehre. Und ich habe seinem Mech eine Ladung 100er verpasst. Doch jetzt konnte ich sogar Dehnübungen machen, ohne dass ich den halben Roboter zerlegte oder die automatische Sperre die Bewegung blockierte.
"Das ist die neuste Generation. Der Mark-V kann alles, was ein Mensch auch kann."
"Ziemlich beeindruckend", warf ich ein und das war es tatsächlich.
"Kostet auch mehr, als ich in allen Leben zusammen verdienen werde."
Er lachte, denn wir wussten beide, dass wir nicht wegen Geld hier waren. Es ging um bedeutend mehr.

"Wir bringen die neuen Maschinen zum Ring. Die Angriffe haben zugenommen. Wir müssen die Bauarbeiten schützen", fuhr er fort.
"Also ein Kampfeinsatz?"
"Ja."
"Verdammt! Ich wollte doch das Paradies erkunden!", fluchte ich und mein Mecharm schlug gegen die Innenwand der Konstruktionshalle.
"Ich weiß, ich doch auch. Dafür haben wir noch genug Zeit, aber der Ring muss fertig werden. Und zwar bald. Schon vergessen, in welchem Zustand die Erde ist. Uns läuft die Zeit davon."
"Für wann ist der Fall vorgesehen?", fragte ich nach einer Weile, während mein Mech aus dem Fenster schaute. Die öde Landschaft auf Charon-III, jenseits unseres Sonnensystems, war felsig und unwirklich. Am Horizont ging eine Sonne auf und davor lag, weswegen wir hier waren. Eden. Der Planet war in gleißendes Licht getaucht und die Ränder erstrahlten golden. Er sollte die zweite Heimat der Menschen werden. Eine zweite Chance.
"Sobald der dritte Pilot eingetroffen ist", sagte Nico und zeigte auf den leblosen Mech in einer der Buchten.

Es vergingen weitere Minuten. Nico und ich alberten herum, wie wir es immer taten, wenn es schlicht nichts anderes zu tun gab, doch gerade, als wir herausfinden wollten, ob wir die 100er auf unseren Fingern balancieren konnten, fuhr der geparkte Mech hoch.
"Lass die bitte nicht fallen", bat eine Frau und ihr mechanischer Arm zeigte auf die Explosivmunition in Nicos Hand. Verlegen schob er die einzelnen Patronen zurück in die Kiste.
"Ich bin Yazmin und führe diese Operation an. Das ist kein Spielzeug. Ich bitte um höchste Konzentration", blaffte sie und riss Nico die Munitionskiste weg, der immernoch mit den 100ern spielte.
"Hey Yaz, mein Name ist übrigens Nico", säuselte er und war in seinem Element. Er liebte es, der coole Typ zu sein.
Yazmin ignorierte ihn und drehte sich zu mir.,"Wie ist dein Name?"
"Rex."
"Wie König?"
"Genau."
"Na, das kann ja heiter werden. Sie wissen, worum es geht?"
"Der Transport der neuen Kampfmaschinen zu Eden, um den Ring zu schützen?", fragte ich, während Yazmin die Munitionskiste verstaute.
"Genau. Der Fall steht unmittelbar bevor. Folgen Sie mir."
Sie seufzte und ihr Mech maschierte auf eine der Schleusen zu, die nach Draußen führten. Nico und ich folgten ihr. Der Weg führte über einen schmalen Grat. Dieser Mond war sehr ähnlich des Erdtrabanten gewesen, jedoch hatten wir auf Charon-III vorkommende Ressourcen benötigt. Links und rechts von uns waren tiefe Gräben gezogen worden, in denen Bergbauroboter Erz schürften. So sah es auf der gesamten Oberfläche aus. Ausbeutung natürlicher Rohstoffe wie aus dem Lehrbuch. Nach fünf Minuten Marsch in Schweigen erreichten wir den Abschusskomplex. Wir sahen, wie gerade eine Salve Baumaterial Richtung Eden geschleudert wurde und ich bekam ein ungutes Gefühl. Ich hasste den Fall.

Das Innere der Transportkapsel war nicht sehr viel größer als der Mech. Ich legte mich der Länge nach hinein und der Deckel schloss sich. Ich wechselte mit den anderen beiden Piloten noch einige aufmunternde Worte, dann wurde der metallene Sarg durch ein starkes Magnetfeld beschleunigt und mit mehreren dutzend G in den Horizont nach Eden geschleudert. Durch die Außenbordkamera konnte ich sehen, wie Nico und Yazmin knapp vor mir waren. Beziehungsweise unter mir, denn wir fielen. Eden würde größer und größer. Es sah wunderschön aus. Je weiter wir in die Atmosphäre eindrangen, desto rötlicher glühten die Kapseln. Mein Herz pochte und da war es wieder. Ich bildete mir ein, Johansens Lippen an meiner Wange zu spüren. Wahrscheinlich wünschte ich es mir. Einen einfachen Moment der Ruhe. War das zu viel verlangt? So wie früher. Mit Kim. Bevor dieser ganze Scheiß anfing. Bevor wir unter die Erde geflohen sind. Bevor sich Kim für die falsche Seite entschieden hat. Je mehr Zeit ich in der Vergangenheit verbrachte, desto mehr war ich mir im Klaren darüber, dass Johansen Kim niemals ersetzen konnte. Niemals. Ein hartes Wort. Es hallte durch meinen Kopf und riss dabei alte, längst vernarbte Wunden auf. Nur der Anblick von Eden ließ mir einen Lichtblick und ich erinnerte mich, wieso ich mir zwar schon öfter eine Waffe an den Kopf gehalten hatte, aber nie abgedrückt habe. Trotz der Scheiße, die geschehen war, die beinahe die Menschheit ausgelöscht hatte, war Eden ein Symbol der Hoffnung. Doch Kim war für immer weg. Immer. Auch ein hartes Wort. So bedeutungsvoll. Niemals und doch für immer. Nur Eden war noch bedeutungsvoller. Sogar mehr als Kim. Zumindest in diesem Moment, denn der Anblick, der sich mir bot, war atemberaubend. Doch plötzlich riss die Verbindung ab.
"Verdammte Scheiße! Ich habe Außenkamera drei verloren! Temperatur knapp über Schwellenwert! Mein Hitzeschild bricht!", schrie ich. Das Adrenalin schoss in meine Blutbahn und ließ mich realisieren, dass ich es verkackt habe. Mein Herz pochte noch schneller. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch die Realität fraß sich in diesem Moment mit mehreren 1000 Grad Celsius in die obere Schicht der Schutzhülle. Ich verfluchte mich. Denn ich war unaufmerksam gewesen. Das war ich nie. Das konnte man sich als Pilot nicht leisten. Zu viel hing davon ab. Doch jetzt hatte ich verpasst, die Geschwindigkeit im Auge zu behalten und rechtzeitig ein Bremsmanöver einzuleiten. Verdammte Träumereien! Sogar die akustischen Warnhinweise des Quantencomputers hatte ich überhört. Ich schien die Hitze an meinem Körper zu spüren, was eigentlich unmöglich war. Trotzdem wollte ich mir an die Wange fassen, doch ich hielt mich davon ab. Ungern wollte ich das Hitzeschild der Kapsel zusätzlich mit meinem Mecharm beschädigen.
"Du bist zu schnell! Du hast uns schon überholt! Bremsraketen zünden!"
"Negativ. Steuerkonsole reagiert nicht. Analyse läuft... Elektronik der Primärzündung kurzgeschlossen. Äußere Schäden der Kapsel groß. Sekundärzündautomatik ausgefallen. Feuer im Treibstoffdepot ausgebrochen. Löschkanäle teilweise undicht. Explosion steht unmittelbar bevor", antwortete ich und versuchte dabei besonnen und cool zu wirken, doch die blinkenden Warnungen nahmen Überhand und ich musste mich zwingen, keinen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Die Beruhigungsmittel, die mittlerweile in mein Blutkreislauf drangen, halfen zwar, doch ich hätte schreien können.
"Splitter deiner Außenhülle lösen sich! Sofort Kapsel öffnen, bevor sie explodiert und deinen Mech zum Teufel jagt!", befahl Yazmin.
"Negativ. Versiegelung verschmolzen. Öffnung unmöglich."
Bis Eden war es noch ein ganzes Stück und die Außentemperatur stieg mit jedem Meter gnadenlos an. Die Zeit lief gegen mich. Ich war über alles dankbar, dass mein tatsächliches Leben nicht in Gefahr war. Doch ich wollte auch nicht direkt am ersten Tag der Operation meinen Mech schrotten. Krampfhaft suchte ich nach einer Lösung. Der Quantencomputer unterstützte mich dabei und ermittelte im Hintergrund mit Hochdruck verschiedene Szenarien. Schließlich hatte er einen Vorschlag, der zwar sehr unorthodox war und noch nie getestet worden war, doch er versprach die höchste Erfolgschance, dass es der Mech in einem Stück nach Eden schaffte.
"Ich werde den Kühlmitteltank des Mechs sprengen, um ihn schockzufrosten. Erwartete Schäden am Mech minimal. Wahrscheinlichkeit für ein explosionsfreies Zerbrechen der Kapsel hoch", sagte ich.
"Tu es!", schrie Yazmin.
Ich tat es. Sofort wurde die Kapsel samt Mech mit flüssigem Stickstoff geflutet. Das brennende Gemisch aus Wasserstoff und Saurstoff wurde gelöscht und durch die Risse in der Hülle verdrängt. Der Kühlschrank fiel noch etwas weiter, bis die plötzliche Temperaturschwankung die Kapsel an ihre Grenzen brachte. Sie zersplitterte und die Reste verglühten in der Atmosphäre.
"Absprengen der Kapsel erfolgreich. Geschwindigkeit unverändert hoch. Temperatur knapp unter Schwellenwert."
"Reibung erhöhen!", schrie Nico und ich drehte den Mech auf den Rücken. Zusätzlich streckte ich meine Gliedmaßen von mir. Die Beschleunigung nahm konstant ab.
"Kühlung versagt. Temperatur steigt. Mechhülle beginnt anzuschmelzen."
"Wir haben es fast geschafft! Nur noch ein kleines Stück! Kapsel öffnen!", brüllte Yazmin. Ich sah wie die beiden Mechs über mir aus ihren Särgen fielen und mich langsam einholten. Die Transportkapseln würden eine teures Feuerwerk geben, doch dafür waren sie zu langsam.
"Nico, Fallgeschwindigkeit erhöhen! Wir müssen Rex einholen!", befahl Yazmin, legte ihre Arme eng an den Mechkörper und tauchte im Sturzflug durch die Atmosphäre. Nico tat es ihr gleich. Sie kamen mir näher.
"Temperatur im Auge behalten!"
Doch die intakte Kühlung der Mechs von Yazmin und Nico waren in der Lage dem Temperaturanstieg entgegenzuwirken und so schafften sie es unbeschadet auf eine Höhe mit meinem Roboter. Ich drehte mich auf den Bauch, sie griffen sich jeweils einen meiner Arme und erhöhten ebenfalls ihren Reibunskoeffizenten.
"Noch 30 000 Meter bis Aufschlag."
"Wir sind zu schnell, verdammt!"
"Schirme öffnen?"
"Negativ. Der plötzliche Abfall der Geschwindigkeit könnte die Maschinen auseinanderreißen. Ich empfehle eine Ausnutzung der Impulserhaltung, um eine kontrollierte Abnahme der Geschwindigkeit zu erreichen", schaltete sich der Quantencomputer mit sanfter Frauenstimme ein.
"Ok, Nico auf drei schießen wir ein Magazin unter uns", entschied Yazmin.
"Verstanden."
Beide griffen sich an den Rücken, zogen ihre Gewehre und legten sie an.
"Drei!"
Die Schüsse durschschlugen mit Mach-drei die Atmosphäre, bis ihnen die überdimensionalen Magazinen folgten.
"Geschwindigkeit hat abgenommen. Öffnen der Schirme empfohlen", bestätigte der Quantencomputer.
"10 o00. Schirme öffnen!", befahl Yazmin und wir öffneten die Klappen. Die Fläche blähte sich auf und bremste uns ruckartig, das Material der Mechs knarzte unter der Last, doch sie hielten der plötzlichen Belastung stand. Zum Glück verhädderten sich die Bremsschirme nicht.
"5000 Meter. Wir sind immer noch zu schnell. Das wird eine holprige Landung."
"Noch ein Magazin?", fragte Nico.
"Negativ. Der Effekt ist zu gering. Das ist Munitionsverschwendung", sagte ich.
"Also sind wir Gefahr gelaufen, dass es unsere Mechs zerreißt, als wir die Schirme geöffnet haben?"
"Ja."
Ich wollte die Aussicht genießen, die sich mir bot, während wir Eden immer näher kamen. Die grünen Flächen, das Wasser. Doch den flackernden Warnleuchten galt meine gesamte Aufmerksamkeit.
"1000. Aufteilen!", rief Yazmin und sie stießen sich gleichzeitig von meinem Mech ab. "100. Zusammenrollen und Airbags öffnen!"
Ich begab mich in Fötusstellung und zündete die Luftpolster. Überall an der Außenhülle des Roboters öffneten sich Klappen und luftgefüllte Ballons blähten sich auf. Doch einige gingen nicht auf, weil angeschmolzenes Metall die Öffnung verhinderte. Keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn schon hatten wir den Boden erreicht und prallten auf. Wir sprangen noch einige Male wie Flummis, doch schließlich kamen wir zum Stillstand und die Airbags leerten sich. Einige waren durch die enorme Belastung des Aufschlags zerissen, doch sie hatten ihre Aufgabe erfüllt.
"Alle unbeschadet?", fragte Yazmin und löste die Reste ihrer Polster.
"Ja", antwortete Nico, schüttelte ebenfalls die Airbags ab und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie und stand auf. Es fiel mir schwer den Mech aufrecht zu halten.
"Servos im rechten Bein beschädigt. Sprinten unmöglich. Gyroskop muss neu kalibriert werden. Kühlmittelverlust beschränkt Operationszeitraum", sagte ich und überflog die Schadensanalyse.
"Schöne Scheiße! Du gefährtest die gesamte Operation! Wieso hast du die Bremsraketen nicht gezündet?", brüllte Yazmin und schwang wütend ihr Gewehr.
"Ich weiß es nicht. Ich war abgelenkt. Ich musste an Kim denken."
"Warum sind wir hier?", fragte Yazmin und senkte die 100er.
"Weil wir einen IQ über 120 haben?", antwortete ich.
"Genau. Und wir lassen uns nicht von Gefühlen beeinflussen. Weil unsere Psyche stark ist."
"Eigentlich sind wir wegen einer zweiten Chance hier", meldete sich Nico und bei Gott, er hatte recht.
"Rex, bist du bereit, alles Nötige für diese wahrscheinlich einzige Chance zu geben? Oder soll ich einen Ersatzpiloten anfordern?", fragte Yazmin und ich wusste, sie meinte es ernst.
"Nein, ich kriege das hin. Es war ein kurzer Moment der Schwäche, aber ich werde mich zusammenreißen."
"Ok, ich nehme dich beim Wort."
Ich sammelte mich und las erneut den Schadensbericht meines Mechs. Sofort wurde mir klar, dass nichts davon ohne Ersatzteile zu beheben war. Nur das Gyroskop arbeitete wieder ordnungsgemäß und so konnte ich wenigstens laufen.
"Ich kann keinen Funkkontakt mit Iter-I aufnehmen", sagte Yazmin und fluchte lautstark.
"Zum Ring ist es nicht all zu weit. Etwa vier Kilometer. Das sollte mein Mech schaffen", knüpfte ich an.
"Dann los."

Schweigend liefen wir. Die Ebene, in der wir gelandet waren, erstreckte sich in ein weitläufiges Tal mit Seen. Das Wasser war tief blau und ließ die Sonne glitzernd über die Oberfläche tanzen. Geräusche fremdartiger Tiere erfüllten die Luft. Ich überlegte, wann ich auf der Erde das letzte Mal so einen Anblick genossen habe. Ich hatte es vergessen. Zu lange war es her, dass wir das Ökosystem unserer Heimat zerstört hatten. Ich hoffte, dass sich dieser Fehler auf Eden nicht wiederholen würde.
"Was war eigentlich zwischen Kim und dir?", fragte Yazmin, gerade als wir die Gewässer hinter uns ließen. Zunächst schwieg ich, doch ich konnte der Frage unmöglich ausweichen.
"Ich liebe sie. Das ist alles. Mehr musst du nicht wissen."
"Das klang vorhin aber so, als wäre das nicht die ganze Wahrheit."
Ich seufzte. Eigentlich hatte ich geschworen, nie wieder darüber zu sprechen.
"Es hat keinen Sinn zu schweigen, was passiert ist", sagte ich und trat einen Stein über die Wiese.
"Damals in der Schule, noch bevor alles zum Teufel ging, waren wir in der selben Klasse. Ich mochte sie. Sogar sehr. Daraus wurde Liebe. Einmal stahl ich ihr Ortsschild, um meine Liebe zu beweisen. Ich tat noch viel mehr. Auch wirklich dumme Sachen. Was man halt so alles tut, wenn man verliebt ist. Doch sie erwiderte meine Liebe nicht. Denn sie hatte schon jemand anderen gefunden. Irgendwann trennten sich unsere Wege. Für immer. Wäre ich ihr nur ein Jahr früher begegnet, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Eigentlich wünsche ich sogar, ich wäre ihr überhaupt nicht begegnet. Doch das ist der Fluch des Konjunktivs."
"Also ist sie nicht gestorben? Möbius hat sie nicht getötet?", fragte Yazmin.
"Schlimmer."
"Also für mich klingt das eher nach verschwendeter Zeit. Vergiss sie doch einfach", war alles, was Nico dazu beitrug.
"Wenn das so einfach wäre, dann wäre ich nicht hier. Liebe kennt soetwas wie Vergessen nicht. Ich bin besessen von ihr und werde es immer bleiben. Nur Eden lässt mich Kim vergessen. Zumindest für einige Zeit."
Wir tauschten uns noch weiter über Verlieben, Vergessen, Enttäuschung und Eden aus. Ich schwieg die meiste Zeit.

Gerade als ich einen Themenwechsel anstrebte, blieb Yazmin abrupt stehen und zeigte auf einen Strauch am Rande des ausgetretenen Pfades, den wir immer gingen, wenn wir nach dem Fall an dieser der vielen Landezonen ankamen.
"Da ist was. In dem Busch", flüsterte sie, kniete ihren Mech hin und richtete ihr Gewehr auf die Pflanze, die ganz ähnlich wie ein Holunderstrauch aussah, doch seine Blütenpracht, wie alles auf Eden, überstieg meine Vorstellungskraft. Nico und ich postierten uns ebenfalls kniend in einem stumpfen Winkel hinter Yazmin.
"Wärmebildkamera nimmt Bewegung war."
"Komm raus!", schrie Nico.
Nichts geschah. Dann erschütterte ein Donnern die Luft und ließ das Gezwitscher verstummen. Das Geschoss aus Yazmins 100er schnitt durch das Gestrüpp und riss eine tiefe Scharte in den Boden dahinter. Scheinbar verwendete sie keine Explosivmunition, denn sonst hätte die Patrone einen fünf Meter Feuerball und einen Krater hinterlassen. Der Busch raschelte noch immer, dann sprang ein Tier daraus hervor und spurtete in unserer Richtung, blieb jedoch plötzlich wie angewurzelt stehen und fing an das Gras zu fressen, dass viel grüner war, als das, welches ich von zu Hause kannte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.
"Nicht!", rief ich, war zu Yazmin eher gehumpelt als gerannt und drückte ihr Gewehr nach unten. Sie verstand und entspannte sich. Auch Nico senkte sein Gewehr. Das Tier, das ich nie zuvor gesehen hatte, besaß acht Beine, welche sich symmetrisch um den länglichen Torso verteilten, einen ebenfalls länglichen Hals und einen Kopf, auf dem ein gewaltiges Geweih trohnte. Das Fell war dabei rotbräunlich. Die Lebensform sah aus, wie eine Kreuzung aus Hirsch, Giraffe und Wolf. Doch die scheinbar übertriebene Anzahl der Beine und die verhältnismäßig geringe Größe des Tiers zu seinem Geweih, ließ es so surreal wirken, dass ich mich fragte, was zum Teufel mir die Schläuche an meinem Rückenmark in die Blutbahn pumpten.
"Es sieht wunderschön aus", flüsterte Nico. Seine Stimme war von Erfurcht erfüllt und Scheisse noch eins, wir hatten allen Grund dazu, ehrfürchtig zu sein.
"Fast hätten wir es zermatscht."
"Du hast es fast zermatscht."
"Stimmt. Eine Kurzschlussreaktion. Danke, dass du mich davor bewahrt hast, dieses unschuldige Wesen zu töten."
"Wieso haben wir Waffen in diese Welt bringen müssen?", murmelte ich und als wir uns dem fremden Wesen immer weiter näherten, ließ es von dem Gras ab, sah sich noch einmal um und sprintete schließlich mit riesigen Sprüngen in den Wald.
"Das weißt du genau", sagte Yazmin und sah in den Himmel.
"Wegen den Alphas."
"Genau. Irgendwer muss doch die Bauarbeiten schützen."
"Wieso können das keine Roboter übernehmen?", seufzte Nico.
"Weil Roboter komplexen Aufgaben nicht gewachsen sind. Die mangelnde Fähigkeit kreativ zu denken reicht nunmal höchstens dafür aus, Blaupausen Folge zu leisten und Erz abzubauen. Aber nicht für Problemlösungen."
"Künstliche Intelligenz ist in der Lage, abstrakte Lösungen zu entwickeln."
"Abstrakte Lösungen. Schöne Umschreibung. Überleben, um jeden Preis, trifft es wohl eher", lachte Yazmin dreckig und schüttelte den Kopf.
"Und läuft so Gefahr, außer Kontrolle zu geraten. Das können wir nicht zulassen, nicht noch einmal. Oder hast du schon vergessen, was Möbius mit unserer Heimat angestellt hat? Zuerst die brennenden Wälder, der Ressourcenraub, dann die Nuklearpräventivschläge, um menschliche Konflikte und das Problem der Überbevölkerung zu lösen? Er, besser gesagt es, brauchte keine Luft zum Atmen und sah die Menschen als Bedrohung für seine Existenz. 90 Prozent der Menschheit wurde in der ersten Woche des Angriffs ausgelöscht. Fünf Jahre Krieg folgten, um unsere eigene Schöpfung zu stoppen. Es war reines Glück, dass wir mit einem letzten, verzweifelten Aufgebot Möbius' Hauptmainfraime zerstören konnten. Viele sind dabei gestorben", fuhr sie fort.
"Klingt so, als wärst du damals dabei gewesen", merkte Nico an.
"Nicht direkt. Mein Team und ich koordinierten die Verteidigunslinien, die Möbius beschäftigen sollten, bis ein Überraschunsangriff gelang. Erst später führte ich eine Spezialeinheit an, um Möbius endgültig zu Fall zu bringen. Wir haben Überreste seiner Datenbackups in einem geheimen, unterirdischen Forschungslabor auf dem Mond lokalisiert und wollten es zerstören. Doch wir kamen zu spät. Er konnte Sicherheitskopien erstellen, einen Transporter kapern und verschwand in den Tiefen des Alls. Keine Ahnung wo er hin wollte, ob es ihn überhaupt noch gibt und ob er zurückkommen wird."
"Warum wurde das all die Jahre verschwiegen?", fragte Nico und ich musst an Jenkins denken. Er hatte uns während der Ausbildung an den Mechs täglich eingebläut, niemals einem Computer mehr zu vertrauen, als unserem Bauchgefühl und doch waren wir auf die Quantencomputer angewiesen. Gute Männer hatte er während den AI-Kriegen sterben gesehen. Noch mehr hatte er getötet. Diejenigen, die auf die Versprechungen einer besseren Welt und Manipulationen durch eine besessene, intelligente Maschine reingefallen sind. Genau wie Kim.
"Um Panik zu verhindern. Wir waren nur noch eine Handvoll. Unter der Erde versteckt. Auf engstem Raum. Was denkst du, wäre passiert, wenn herausgekommen wäre, dass Möbius und sein Netztwerk nicht vollständig zerstört wurde? Angst hätte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Doch jetzt, wo Eden zum Greifen nahe ist, müssen wir die Vergangenheit ruhen lassen. Es ist an der Zeit, dass die Menschheit einem neuen Weg folgt. Und dieser Weg führt nach Eden", erklärte Yazmin und zeigte auf den Ring, der noch ein gutes Stück entfernt, zwischen zwei gewaltigen, wolkenkratzerähnlichen Stützen gespannt war und wie ein abstraktes Kunstwerk über der Landschaft trohnte.

Auch wenn ich dieses Bild schon dutzende Male zuvor zu Gesicht bekommen hatte, war es so beeindruckend wie beim ersten Mal. Schweigend folgten wir dem Weg, der über Schuttberge älterer Bergbauunternehmen zur Baustelle führte. Auch wenn noch keine einzige menschliche Seele Eden betreten hatte, waren die Auswirkungen der Menschheit schon jetzt bemerkbar. Jedoch folgten wir auf dieser Welt einem strengen Kodex. Kein Müll wurde hinterlassen, nur ausgewählte Areale durften terraformt werden, fossile Brennstoffe waren absolut verboten und schon jetzt waren 80 Prozent der Landschaft auf Eden zu Naturschutzgebieten erklärt worden. Die Fehler auf der Erde durften sich auf keinen Fall wiederholen. Als wir den Schutt hinter uns ließen und uns der Baustelle des Rings näherten, stießen wir auf einen Wachposten.
"Halt! Identifiziert euch!", schrie ein Mech älterer Baureihe, vermutlich ein modifizierter Mark-III, aus 100 Metern Entfernung und richtete sein Gewehr auf Yazmin. Drei weitere Mechas tauchten hinter ihm auf. Ihre Waffen zeigten ebenfalls in unsere Richtung. Wir sicherten unsere Gewehre, steckten sie auf die Halterung am Rücken und zeigten unsere Hände.
"Nicht schießen! Identifikation: Epsilon-9-6-3!", schrie Yazmin und blieb bewusst mit gehobenen Armen stehen.
"Bestätigt!", rief die Wache und machte eine deutliche Handbewegung, dass wir uns ungefährdet nähern konnten.
Als wir an der geöffneten Schleuse der Befestigung ankamen, wurden wir bereits erwartet.
"Teufel noch eins! Hätte nicht gedacht, dass ihr es so schnell schafft! Gut, dass ihr hier seit! Ich bin Maddox, Taktisches Edenkommando", begrüßte uns der Mech, der laut seiner roten Markierung an der Brust, einem griechischen Tau im Maul eines Pythonkopfes, tatsächlich dem TEK-Team angehörte und reichte uns seine Hand.
"Freut mich! Ich bin Yazmin. Tut mir leid, dass wir uns nicht ankündigen konnten."
"Achja, unsere Kommunikation ist zur Zeit offline. Wir haben nicht genügend Saft. Kann ich etwas für euch tun?"
"Unsere Mechs brauchen frische Zellen, um voll einsatzbereit zu sein. Und mein Freund hier hatte eine holprige Landung. Seine Servos im rechten Gelenk müssen ausgetauscht werden und Kühlmittel muss nachgefüllt werden."
"Das kriegen wir hin. Ich begleite ihn zur Wartungsanlage. Ihr könnt euch in der Zwischenzeit ausruhen und eure Mechs aufladen."
Yazmin und Nico bedankten sich und enfernten sich. Maddox wandte sich zu mir.
"Wie heißt du, Pilot?"
"Rex, Sir."
"Dann wollen wir deinen Mech mal auf vordermann bringen, Kaptain. Ach und bitte nenn mich Maddox."
Er lief voran und ich folgte ihm.
"Verstanden. Ich bin nur noch nie jemandem vom TEK-Team begegnet."
"Wirklich nicht? Das wundert mich. Ist das dein erster Einsatz?"
"Nein. Ich weiß nicht mehr, wie viele es waren. Aber ich war auf Eden noch nie außerhalb der Landezonen und Iter-I. Ich habe mich nicht für die Spezialeinheiten qualifizieren können."
"Tja, ich habe es auch vergessen. Das passiert. Sei froh, dass du bisher nicht außerhalb dieser Mauern stationiert warst. Ich war mit meinem Squad Außenposten Iter-VI zugeteilt. Expeditionsmission in den Tiefen der Urwälder. Vor drei Tagen wurden wir angegriffen. Es war fürchterlich. Sie kamen in der Nacht und metzelten zwei meiner Kameraden nieder. Bricks verloren wir auf dem Weg hierher. Nur Veronika und ich schafften es zurück zum Ring."
"Alphas?"
"Ja."
"Das tut mir leid."
"Muss es nicht. Es war unsere eigene Schuld. Wir waren unaufmerksam. Die Angriffe haben zugenommen. Sämtliche Außenposten wurden aufgegeben und die Truppen beim Ring konzentriert."
Wir schwiegen eine Zeit lang. Wir waren jetzt genau unterhalb des Rings. Überall transportierten Roboter und Mechs Kisten umher. Von Zeit zu Zeit starteten kleine Senkrechtstater und beförderten Baumaterialen zum Ring.
"Darf man fragen, wann der Ring fertig ist?", fragte ich und sah hinauf.
"Schwer zu sagen. Wir sind schon sechs Monate hinter dem Zeitplan. Ständig haben wir Spannungsabfälle. Unsere Energieversorgung wird immer wieder durch Kampfeinsätze behindert."
"Ich hoffe, er ist bald fertig. Ich will endlich meinen Fuß auf Eden setzen. Meinen echten Fuß."
"Ja das will ich auch. Ich hab deinen Fall mit der Kamera eines Satelliten beobachtet. War ziemlich beeindruckend."
"Wirklich? Ich hätts fast verkackt."
"Das haben wir alle. Doch du hast deinen Arsch zusammengekniffen und das Schlimmste verhindert. Wir brauchen jeden Mech. Noch dazu, wenn er von so einem brillianten Piloten gesteuert wird", lachte Maddox und klopfte mir auf meine Mechschulter.
"Danke", sagte ich und versuchte bescheiden zu wirken.
"Vertraust du einem Computer?"
"Nein. Nur meinem Bauchgefühl."
"Sag mal Rex? Bist du gerne auf Eden?"
"Was für eine Frage! Natürlich! Ich bin besessen von Eden!"
"Bist du bereit, alles dafür zu geben?"
"Für Eden würde ich mein Leben geben."
Maddox musterte mich. Auch wenn die Mechs nicht in der Lage waren, Emotionen auszudrücken, schien es, als könnte er mir direkt in meine Seele blicken.
"Ich glaube dir. Ich habe gesehen, wie du alles für den Mech gegeben hast, auch wenn dein Leben nicht davon abhing. Und du hast das Leben einer unschuldigen Kreatur geschützt. Hier sind schon genug Idioten, die auf alles schießen, was sich bewegt."
Wir gingen auf eine der Hallen am Fuße des Rings zu, traten wie gewohnt durch die Schleuse und fanden uns in einem Raum voller Buchten mit geparkten Mechs wieder. Überall waren Roboter und Piloten damit beschäftigt ihre Maschinen in Stand zu setzen.
"Bucht vier ist frei. Sag dem diensthabenden Offizier, dass ich dich schicke. Identifikation: Tau-2-6", sagte Maddox.
"Und lass dir Markierungen als Angehöriger des TEK-Teams machen. Ich erhebe dich in den Rang eines Taktischen Edenkommandanten."
Ich blieb ruckartig stehen.
"Vielen Dank. Wie komme ich zu dieser Ehre?"
"Du hast die Tests bestanden. Oder denkst du, der Kurzschluss in der Kapsel war Zufall oder Schicksal oder Pech oder irgendein anderes Teufelswerk?"
Damit entfernte sich Maddox. Ich war überzeugt, dass er durchgeknallt war. Doch er war einer der Guten. Genau wie Jenkins und mindestens genauso verrückt.

Die Sonne ging bereits unter, als die Reparatur meines Mechs abgeschlossen war. Unruhe machte sich in Iter-I breit, denn die Nacht stand bevor. Ich maschierte mit schussbereitem Gewehr umher, die Farbe des TEK-Logos schimmerte im Abendlicht. Ich war nervös, denn ich hatte Nico und Yazmin nicht die ganze Wahrheit über Kim erzählt. Zudem war ich überzeugt, dass uns die Fehler der Vergangenheit einholen werden. Ganz besonders Möbius und seine Schergen. Ich sah zum Ring hinauf und wusste, es würde noch ein langer Weg werden, bis ich meinen Fuß auf Eden setzen würde. Meinen echten Fuß.

//////////////////
[Vorläufiges Ende]





Der Blick auf den Ring wurde von einer Nachricht des Quantencomputers gestört. Mein vorgesehener Operationszeitraum von sechs Stunden war beinahe abgelaufen und ich sollte den Mech an einem gesicherten Ort abstellen. Ich seufzte. Ich wollte länger auf Eden bleiben. Doch die Vorschriften besagten, dass eine Überschreitung nur in allergrößten Notfällen gestattet war. War das ein Notfall? Eigentlich schon redete ich mir ein, denn es wurde dunkel und die Jagd würde beginnen. Die Alphas machten immer Jagd auf die Mechs, wenn es Nacht war. Doch dieses Mal würden wir den Spieß umdrehen.
"Rex, worüber grübelst du?", fragte Maddox. Ich hatte nicht bemerkt, wie er neben mich getreten war.
"Ist das so offensichtlich?"
"Naja du stehst herum und scheinst meine Gegenwart nicht bemerkt zu haben."
"Ja du hast recht. Meine Zeit ist abgelaufen. Ich muss den Mech abstellen."
"Du kannst jetzt nicht gehen. Die Alphas kommen bald."
"Ich weiß."
Ich schwieg eine Zeit lang.
"Aber ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin."
"Hast du keine Kampferfahrung bei Nacht?"
"Theoretisch schon. Ich habe es oft genug trainiert. Aber Training und Realität unterscheiden sich grundlegend."
"Da hast du recht. Hab mich wie ein bescheuerter Frischling gefühlt, als mein vorheriger Mech von einem Hinterhalt der Alphas zerstört wurde. Das war mein erster Kontakt. Wie ist deine erste Konfrontation ausgegangen?"
"Es gab bisher keine."
"Du hast also keinerlei Kampferfahrung?"
"Zumindest nicht gegen die Alphas."
Wir schwiegen. Ich kam mir unbeschreiblich dämlich vor. Ich verdiente es nicht, Teil des Taktischen Edenkommandos zu sein. Das Gefühl der Wertlosigkeit, was meinen Alltag seit Langem bestimmte, kam hoch und ich senkte den Kopf. Maddox trat vor mich und zeigte auf seinen Torso.
"Rex. Siehst du das?", fragte er und zeigte dann auf mein Symbol.
"Das macht uns zu Brüdern", fuhr er fort und legte schließlich seine Hand auf meine Schulter. Ich hob den Kopf und nickte.
"Du brauchst keine Angst zu haben."
"Habe ich nicht."
"Wir haben alle Angst. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen. Ich habe Angst davor, den Anblick des Schönen zu vergessen." Maddox drehte seine Maschine und wir sahen in den Sonnenuntergang. Ich seufzte.
"Ich habe Angst davor, nicht gut genug zu sein." Genau, wie ich damals für Kim nicht gut genug war. Aber vielleicht war ich es doch. Dann war ich eben nur zu spät.
"Du scheinst eine Ablenkung zu brauchen. In einer Stunde leite ich eine Trainingseinheit für alle Edenkommandanten. Treffpunkt: Südlicher Hangar. Ich zähle auf dich", sagte Maddox und lief davon.
"Halt, was mach ich wegen der abgelaufenen Zeit?"
"Drauf geschissen!", rief er und zeigte mir den Mittelfinger. Dann entfernte er sich. Ich grinste.

Ich entschied zunächst Nico und Yazmin zu suchen. Nachdem ich sie angefunkt habe, vereinbarten wir einen Treffpunkt. Als ich die Wartungshalle erreichte, warteten sie bereits auf mich.
"Da bist du ja endlich. Musstest du noch das Handtäschchen deines neuen Lovers tragen?", motzte Yazmin.
"Warum bist du immer so zickig? Ist dir dein Posten als eine der Befehlshaberin des Fußvolks zu Kopf gestiegen oder was? Du weißt gar nichts. Wenigstens sind wir nicht wegen Prestige hier, so wie du."
"Ich weiß nur, dass unser vorgesehener Operationszeitraum abgelaufen ist. Wir werden unsere Maschinen abstellen. Ich befehle dir, das Gleiche zu tun!"
"Fick dich! Siehst du das hier? Das befugt mich, alles zu tun, was ich will. Ohne, dass so ein Miststück wie du mir Befehle erteilt! Mehr noch! Ich befehle dir, dich zu verpissen!", schrie ich und schlug mir auf die Brust. Eigentlich hasste ich es, mich derart unprofessionell, ja schon proletenhaft, zu verhalten, doch ich war es Leid, in den Schatten von Yazmin zu treten. Zu oft hatte sie mir ihre Führungsposition unter die Nase gerieben. Arroganz ist eigentlich ein Todesurteil. Doch Yazmin hat das nötige Vitamin B gehabt. Alle auf dem Stützpunkt war klar gewesen, dass keineswegs ihre taktischen oder kämpferischen Fähigkeiten zu ihrer Beförderung geführt hatten, sondern vielmehr die Kreditkarte ihres Daddys. Dieser produzierte nämlich rein zufällig die Quantencomputer und die passenden Mechs. Ich verachtete sie dafür, dass sie sich seit Beginn unserer Ausbildung für etwas Besonderes gehalten hatte. Mehr noch. Sie hielt sich für etwas Besseres. Allein die Tatsache, dass sie sich jedes Mal aufs Neue vorstellte und so tat, als würde sie uns nicht kennen. Doch jetzt legitimierte mich die Angehörigkeit zum Taktischen Edenkommandos die Befehle aller Soldaten in Frage zu stellen und bei Bedarf zu ignorieren. Nur Befehlen von Führungskräften innerhalb der Spezialeinheiten musste ich bedingungslos Folge leisten. Um so mehr wurde mir klar, dass ich den Mech nicht abstellen würde. Maddox, der momentane Oberkommandierende von Iter-I, hat es mir schließlich befohlen. Er trug die Verantwortung, für die Roboter, uns, den Ring. Für eine zweite Chance.
"Jetzt beruhigen wir uns alle erst Mal wieder", sagte Nico, der bisher recht unauffällig gewesen war. Doch jetzt hat er uns an den Armen gepackt. Scheinbar bemerkte er, dass die Situation drohte überzukochen.
"Du hast recht. Das ist Zeitverschwendung", maulte Yazmin betont arrogant.
"Geh nur! Geh zurück in dein bedeutungsloses Leben auf einem sterbenden Planeten!", schrie ich ihr nach, doch bekam nicht mehr als einen Mittelfinger als Antwort. Nico wandte sich zu mir.
"Sei nicht wütend. Sie ist nur neidisch."
Ich ließ den Kopf sinken und seufzte.
"Ich bin nicht wütend. Vielmehr enttäuscht. Sie versteht nicht, warum wir hier sind. Ihr geht es nur um die Lorbeeren."
"Ich verstehe, warum wir hier sind", sagte Nico und griff meine Schulter. Ich sah auf.
"Ich weiß. Wir sind auf Eden, weil wir es nicht länger auf der Erde aushalten. Weil wir die Hölle gesehen haben."
"Und weil wir nichts mehr auf der Erde haben, wofür es sich lohnen würde zu leben. Wir mussten unsere Liebsten opfern", flüsterte Nico. Dann kam er näher und umarmte mich. Es war eine starke, männliche Umarmung. Aber die Mechs. Sie ließen die Situation derart surreal wirken, dass ich diese Geste nur schwer einordnen konnte. Doch ich wusste, Nico meinte es gut und das tat es tatsächlich.
"Doch ich glaube, dass wir das richtige tun. Unsere Kinder und deren Kinder sollen aus unseren Fehlern lernen."
"Das werden sie. Danke, Nico. Du warst immer ein wahrer Freund."
"Das werde ich auch weiterhin sein." Damit löste er sich von mir.
"Seit ihr endlich fertig mit rumschwuchteln? Komm jetzt, Nico!", schrie Yazmin in den Funk. Ich trennte die Verbindung, was ich schon längst hätte tun sollen.
"Ich muss jetzt", sagte Nico. Seine Stimme verriet, dass er gerne noch länger geblieben wäre. Doch er entfernte sich.
"Ach, Glückwunsch zur Beförderung übrigens und viel Glück da draußen! Pass auf dich auf! Vae Victis!", rief er beim Davongehen und riss seinen Arm in die Höhe.
"Das werde ich." Doch Nico hat seine Verbindung bereits gekappt. Ich sah im nach, mit leichter Melancholie, bis er seinen Mech in einer der Buchten abstellte. Dann drehte ich mich um und verließ die Halle.

Draußen war es mittlerweile dunkel. Doch das gesamte Gelände um den Ring wurde mit Scheinwerfern beleuchtet, um auch nachts zu arbeiten. Es galt, keine Zeit zu verschwenden. Ich entschied, mich auf den Weg zum südlichen Hangar zu machen. Auf halbem Weg meldete der Quantencomputer eine Anomalie und in meinem HUD öffnete sich ein Fenster mit dem Status von Iter-I. Scheinbar drohte ein vollständiger Energieverlust. Gerade als ich eine genauere Analyse startete, ob die Ursache bekannt war, wurde es dunkel. Die Flutlichter waren erloschen und ich sah zum Ring. Er war absolut dunkel und von einem gleißenden Meer aus Sternen umschlossen. Es war ein unglaublicher Anblick. Doch so schön er auch war, dämmerte mir, welche Gefahr uns drohte. Ich schaltete die Torsoscheinwerfer an und beschleunigte meinen Mech. Ich konnte mein Ziel schon sehen, da öffnete sich ein Kommunikationskanal.
"Rex, der Strom ist ausgefallen. Wo bist du?", fragte Maddox. Seine Stimme hatte ihre Coolness verloren. Eher hatte sie etwas angespanntes, ja schon fast panisches.
"Ich weiß. Bin gleich da."
"Ok. Beeil dich!"
Mein Mark-V sprintete an zwei älteren Mechs vorbei und erreichte den Treffpunkt. Vor der Halle, die sowohl als Hangar, als auch Kommandozentrale genutzt wurde, wartete Maddox bereits auf meine Ankunft. Hinter ihm standen weitere Maschinen. Alle trugen TEK-Kennungen.
"Da bist du ja endlich! Dann mal los!", brüllte Maddox, noch bevor ich zum stehen kam. Er stieg auf ein Podest und aus seinem Torso wurde eine dreidimensionale Karte über unsere Köpfe projektiert. Zusätzlich wurde sie in der oberen Ecke meines Bildschirms eingeblendet. Alle Aufmerksamkeit war auf Maddox gerichtet.
"Aufgepasst! Die heutige Übung fällt aus! Wie euch wahrscheinlich schon aufgefallen ist, haben wir keinen Strom mehr. Das betrifft die Scheinwerfer, die Ladestationen für die Zellen unserer Mechs, Langstreckenkommunikation zu Charon-III, die Geschütztürme. So gut wie alles ist ausgefallen. Lediglich das wichtigste wird über ein Zellenrack am Leben gehalten. Unser zentraler Quantengroßrechner. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis alle Reservezellen verbraucht sind. Das darf unter keinen Umständen passieren. Wenn doch, wird eine Kommunikation mit dem Quantenmainframe auf der Erde unmöglich. Das hieße den Kontrollverlust der Mechs. Das wäre das Ende von Eden. Das dürfen wir nicht zulassen! Das hier ist unser Planet!"
Maddox machte eine Pause.
"Alphas haben zwei unserer Stellungen angegriffen. Nämlich hier und hier." Er markierte die Punkte auf der Karte.
"Es scheint so, als wüssten sie wo wir am verwundbarsten sind. Nämlich Energie. Ohne diese ist unser Heimvorteil der Verteidigung durch einen Gürtel autonomer Geschütze und Flutlichter hinfällig. Es wird nicht lange dauern und es wird hier nur so von diesen Mistviechern wimmeln! Das darf nicht passieren! Wir müssen den Strom wiederherstellen!" Maddox machte eine weitere Pause.
"Sie haben zum einen den Hauptverteiler unseres Wasserkraftwerks zerstört, zum anderen haben sie die Leitung zu den Wind- und Solarparks gekappt. Trotz Wachposten, Geschützen und taghellem Licht. Wir wissen nicht wie sie das geschafft haben. Fakt ist, wir müssen da hin, dieses verdammte Ungeziefer ausräuchern und Ersatzteile installieren. So schnell wie irgend möglich. Problem ist, wir müssen das an beiden Punkten simultan erledigen. Zumindest annähernd. Allein die Scheinwerfer fressen mehr Strom als eine Anlage allein leisten könnte und ohne das Licht nutzt uns der Rest auch nichts. Das Licht muss Priorität haben! Nur das hindert diese Bestien daran, sofort einen weiteren Angriff zu starten!"
Die Anspannung in der Luft war kaum noch zu tragen. Ich sah zu den erfahrenen Kommandoeinheiten. Sie überprüften ihre Gewehre, testeten Gliedmaßen auf Funktionalität und doch machten auch sie einen nervösen Eindruck. Einer der Mechs prüfte nun schon zum dritten Mal das Magazin seiner 100er.
"Wir bilden zwei Teams. Andrej wird eines anführen!"
"Verstanden!", rief einer der Mechs mit osteuropäischem Akzent und trat an das Podest neben Maddox. Anschließend wählte er sich vier Mitstreiter. Ich kam mir vor wie früher, im Sportunterricht. Ich wurde nie unter den ersten in ein Team gewählt.
"Ok, dann der Rest mit mir! Rex, welches Ziel sollen wir angreifen?", fragte Maddox eher brüllend und zeigte auf mich.
Ich war vollkommen überfahren und fing an zu stottern. Einige meiner Kameraden fingen an zu lachen. Zwar leise, doch ich wusste, sie stellten meine Kompetenz in Frage.
"Komm Rex! Du bist ein taktischer Edenkommandant! Ich erwarte eine Entscheidung!", befahl Maddox und trotz seinem strengen Ton wusste ich, er meinte es gut. Sofort gewann ich an Selbstvertrauen. Er war ein großartiger Anführer.
"Wir kümmern uns um das Wasserkraftwerk!", entschied ich und klang tatsächlich überzeugt.
"Ok, damit ist es entschieden. Aber ich kann euch sagen, dass wird kein Spaziergang! Wir werden an unsere Grenzen stoßen! Doch das ist der Preis! Für Eden!"
Maddox nickte noch einmal, dann machten wir uns auf den Weg zu den Transportern.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro