Kapitel 29

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Lucas schenkte uns beiden ein, dann setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden, wo ich mich bereits hingesetzt hatte. Er hielt mir ein Glas hin, das ich auch sogleich ergriff. Wir prosteten uns zu und tranken, wobei ich aber zugeben muss, dass ich wirklich nur einen kleinen Schluck getrunken hatte, zumindest was den ersten anging.
"Also dann, willst du anfangen oder soll ich?", fragte er und stellte sein Sektglas neben sich ab.
"Mach du", antwortete ich.
Er nickte, "Also, Wahrheit oder Pflicht?", fragte er. Ich entschied mich für Wahrheit. "Nagut, Wahrheit also, bist du Jungfrau?", er sah mich ernst an.
Ich schüttelte nur den Kopf, "Wahrheit oder Pflicht?", fragte ich ihn direkt danach.
"Pflicht", er grinste mich herausfordernd an.
"Zieh dein Oberteil aus" Lucas verzog leicht das Gesicht und brummte etwas von "Langweilig", tat aber dann, was ich ihm befohlen hatte.
"Gut, da du Wahrheit eben schon hattest, jetzt Pflicht und ich befehle dir hiermit zu twerken"
Entgeistert sah ich ihn an, "Ist jetzt nicht dein Ernst, ich kann das nicht mal"
Er sah mich mit hochgezogenere Augenbraue an, "Du wirst doch bei so einer einfachen Aufgabe nicht schlapp machen, ich bitte dich" Ich seufzte, stand auf und begann zu twerken und ich wette 100 €, dass es einfach nur bescheuert aussah, Lucas verkniff sich angestrengt das Lachen, während ich froh war, als ich mich endlich wieder hinsetzten konnte. Ich trank noch einen Schluck aus meinem Glas und dann ging ich weiter.
Im laufe des Abends erfuhr ich so die ein oder andere Sache von Lucas, er hat mal ins Bett gemacht während er bei einem Freund übernachtet hatte, er mag Grübchen und hatte noch keinen Sex, weder mit einem Mädchen, noch mit einem Jungen. In der 5. Klasse hatte er eine Beziehung mit einem Mädchen, die Beziehung hat aber nur 3 Wochen gehalten und über ein gehauchtes Küsschen auf den Mund ist da auch nichts passiert. Auf einer Party hat ihm wohl mal ein Mädchen ihm ihre Brüste ins Gesicht gehalten, woraufhin er auf keine Party mehr gegangen ist und noch vieles mehr. Ungefähr genau so viel wusste er nun auch über mich und einige Sachen hatte ich ihm auch nur sagen können, weil der Prosecco mittlerweile auch leer war.
"okay Lucas, du musst jetzt Pflicht", sagte ich und sah ihn genau an, "Spring in den See"
"Aber dann werden meine Sachen ja nass!", rief er, wobei seine Stimme immer mehr den Ton eines trotzigen Kindes angenommen hatte, er vertrug nämlich genau so wenig Alkohol wie ich.
"Dann musst du die ausziehen", langsam stand ich auf, wobei die Umgebung doch etwas zu schwanken begann und alles sich ein wenig komisch anfühlte.
"okay", murmelte Lucas und stand auf. Auf einem Bein hüpfend begann er seine Hose auszuziehen, die Socken folgten kurz darauf und ehe ich hätte etwas sagen können, hatte er auch die Unterhose ausgezogen. Nun stand er im Adamskostüm, mit dem Rücken zu mir, vor mir und lief los, ich ihm hinterher. Mit einem großen Satz sprang er ins Wasser. Einen Moment blieb er unter Wasser, dann tauchte er auf, riss die Arme nach oben und schrie triumphierend.
"Du musst jetzt auch rein kommen!", rief er.
Ich lachte, schüttelte den Kopf, "Ich bin mit Wahrheit dran!"

"Mir egal, komm rein!", er begann ein wenig zu schwimmen und ich begann mich ebenfalls auszuziehen und landete wenige Augenblicke neben ihm im Wasser.
"Scheiße ist das kalt", fluchte ich. Lucas kam lachend auf mich zu.
"Hab dich nicht so, so kalt ist es gar nicht!"

"Von wegen, es ist voll kalt", ich spritze Wasser in Lucas' Richtung, der sich auch gleich zur Wehr setzte.
Es war weit nach drei Uhr, als wir uns beide aus dem Wasser hieften, mit blauen Lippen und am ganzen Körper zitternd. Wir blieben einfach liegen und schliefen ein.
Am nächsten Morgen wachte ich mit ganz schön Kopfweh auf. Lucas Hand lag auf meinem Bauch. Er lag ruhig atmend, alle viere von sich gestreckt neben mir. Dezent schoss mir auch schon die röte in die Wangen. Vorsichtig schob ich Lucas' Hand weg und stand auf, ging rein und zog mir was an. Ich bereitete ein Frühstück vor und sah immer mal wieder nach draußen, um mich zu vergewissern, dass Lucas da noch lag. Er schlief seelenruhig weiter.
Schließlich ging ich, bewaffnet mit einem Bademantel und eben Frühstück, raus.
"Lucas", ich hockte mich neben ihn und rüttelte ihn sanft an der Schulter. Lucas blinzelte ein paar mal, gähnte, richtete sich auf und streckte sich. Er rieb sich über die Augen und sah mich lächelnd an, nahm den Bademantel, den ich ihm entgegen streckte und zog ihn an. "Danke", murmelte er verschlafen.
"Ich glaube ich bin mir sicher", sagte ich schließlich, verwirrt sah er mich an. "Naja, dass du nicht einfach das Experiment bist, ich...ich will dich nicht, weil du schwul bist und der einzige schwule Typ in der Umgebung, ich will dich, weil du du bist"
"Und ein wenig wegen meine, Adonis Körpers, oder?",er lachte und ich stimmte in sein Lachen ein, stellte das Tablett mit Essen beiseite, zog ihn etwas näher zu mir und küsste ihn. Ohne großes Zögern erwiderte er den Kuss.
Wir frühstückten und begannen anschließend unser Picknick vorzubereiten. Immer wieder küssten wir uns und ich würde nicht lügen wenn ich jetzt behaupten würde, dass ich in meinem Leben nie einen besseren Tag gehabt habe als der heutige. Alles fühlte sich so stimmig an und so echt. Nur, dass ich mit Katy jetzt in die Stadt musste nagte etwas an mir, ich hatte mir doch so vorgenommen die Wette zu gewinnen, aber manche Sachen kann man einfach nicht steueren. Hätte ich ich nicht geküsst, hätte ich es auf jeden Fall später mal bereut.
Eigentlich konnte ich es wirklich nicht glauben, dass Lucas mir mal angst gemacht hatte.
Kurz bevor wir uns Richtung Wald aufmachten, verschränke er seine Finger in meinen. Er sah mich fragend an, ich lächelte und nickte, beugte mich vor und küsste ihn.

Das Outing würde verdammt schwer werden, da machte ich mir nichts vor, aber ich würde es zu 100% schaffen.

Kleine Vorwarnung, diese Geschichte wird nicht ansatzweise so lang wie Ein GLP in Not(Die Fortsetzung von Ein GLP in Not übrigens auch nicht)
Also denne, haltet die Ohren steif

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