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Ich hätte mich wirklich selbst loben können, als die helle Stimme meiner Mutter direkt hinter mir, mich nicht in Angst und Schrecken versetzte, aufgrund ihres plötzlichen Auftretens. Ob sich mein Gegenüber erschrak, wusste ich nicht. Fakt war jedoch, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich diese ungünstige Situation nun schlussendlich noch retten konnte. "Der.. Postbote", stammelte ich deswegen nur daher, "er hat sich in der Tür vertan und sollte nun weiter, um seine Zeit einzuhalten."
"Der Herr sieht mir.. aber nicht nach einem Postboten aus, Jeongguk." Sie stoppte kurz, wahrscheinlich um ihn sich genauer anzusehen, denn von ihrem Tonfall her, schien sie nicht besonders angetan. "Und seit wann duzen wir ältere, fremde Menschen?"
"Ich würde behaupten, dass ich nicht wirklich so viel älter aussehe, als Sie zurzeit vermuten und es recht unhöflich finde, die Tatsache an meinem Aussehen festzulegen."

Auch wenn ich eigentlich eher damit beschäftigt sein sollte, dass sich die jetzige Situation auf dünnem Eis bewegte, bewunderte ich doch seinen Mut, meiner Mutter mit solch einer Stärke entgegenzutreten. Das traute ich mich nämlich nie.

"Wie bitte?"
"Ich habe mich lediglich auf den Fakt berufen, dass Sie nach meinem Aussehen geurteilt haben."
"Wer zur Hölle sind Sie?!", überkam es ihren Lippen dann alleine nur noch, sodass ich am liebsten die Szenerie verlassen hätte, aufgrund seiner ausstehenden Antwort. "Anscheinend der Postbote, der heute leider keinen Brief für Sie hat. Pass auf dein Handy auf. Vielleicht sieht man sich ja noch ein zweites Mal." Mit fortschreitender Zeit wurde mir immer klarer, dass seine letzten Worte an mich gerichtet waren und anscheinend fiel der Groschen auch bei meiner Mutter. Taehyung war bereits weg, dies verrieten seine Schritte auf den Dielen, die sich allmählich entfernt hatten.

"Ich habe schon lange keine so schlechte Lüge mehr von dir hören müssen, Jeongguk. Wer ist dieser Mann, wieso kennst du ihn und aus welchen Gründen befand sich dein Handy in seiner Obhut?" Ihr Gesagtes prallte an mir ab, noch ehe ich mich umdrehte und ins Haus zurück ging. Ich wusste, dass ich ihren Fragen nicht ausweichen konnte, das konnte ich nie und vor allem jetzt nicht, jedoch wusste ich auch nicht mit welchen raffinierten Lügen ich mich nun herausreden konnte. "Er ist mir beim Einkaufen über den Weg gelaufen.. mein Handy muss mir wohl dort aus der Tasche gefallen sein.."
"Du hast wirklich noch allen Mut, mich weiter anzulügen?! Du warst den gesamten Einkauf über bei mir und hattest dein Handy gestern noch - wir haben dich doch angerufen, falls du dich nicht mehr erinnern solltest. Bleibst du nun endlich stehen?" Grob packte sie mich am Arm und zwang mich dadurch quasi in den Stillstand. Ab jenem Moment schien die Zeit wie eingefroren und selbst die leise Stimme des Nachrichtensprechers, die aus dem Wohnzimmer zu uns hinüberdrang, erlosch.

Zwanghaft versuchte ich in meinen Gedanken nochmals nach einer Notlüge zu suchen, die in irgendeiner Weise realistisch und verständlich klang, doch mein Gehirn war wie abgeschaltet und alles was mir einfiel, würde sie mir niemals abkaufen. Ich atmete tief durch und ging noch einmal meinen Gedanken nach, ehe ich sagte: "Ich bin rausgegangen und etwas durch die Ortsstraße gelaufen, als ihr gestern unterwegs wart. Er hat meinen Weg gekreuzt und sich mit mir unterhalten." Es war nicht perfekt und ich wusste, dass sie dies nicht wirklich glücklicher stimmen würde, aber zumindest, musste ich demnach nicht zugeben, dass ich noch viel weiter ging und dies auch nicht nur einmal passierte. 

"Oh du liebe Güte.." Aufgrund ihres starken Seufzers konnte ich ihre Verzweiflung über die Erkenntnis fast schon spüren. Die Verzweiflung darüber, dass sie nicht in der Lage war, mich vor all den lauernden Gefahren dort draußen zu schützen.
"Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Was hast du dir bitte dabei gedacht?"
Hätte ich nicht mit diesem plötzlichen Ausbruch gerechnet, wäre ich wahrscheinlich zusammengezuckt. "Weißt du eigentlich, was alles hätte passieren können?! Dieser Mann wäre durchaus in der Lage gewesen sonst etwas mit dir anzustellen, hast du darüber eigentlich mal nachgedacht?"
"Er gehört nicht zu den Menschen, vor denen man Angst haben müsste und außerdem kann ich auf mich selbst aufpassen. Ich bin fast achtzehn..", gab ich kleinlaut zurück und ließ den Kopf noch weiter sinken. "Du hast mir genau das Gegenteil bewiesen Jeongguk. Ich mein, wenn dir selbst jemand nicht komisch vorkommt, der spät abends in der Nachbarschaft herumschleicht, von dem du noch kein Sterbenswörtchen gehört hast, dann wirst du nicht auf dich selbst Acht geben können."

Einerseits war ich viel zu stolz auf meinen ersten Sozialkontakt, sodass ich ihn unter allen Umständen verteidigen wollte. Andererseits jedoch, konnte ich nicht ganz leugnen, dass sie in gewisser Weise recht behielt. Ich hatte von dem jungen Mann noch nie etwas in unserer Nachbarschaft gehört, seine Handlungen waren mir verschleiert und auch hatte ich immerzu das Gefühl, als verheimlichte er mir etwas oder hatte kein Interesse daran, ein längeres, tiefergreifendes Gespräch zu führen.

"Er ist nicht so..", murmelte ich viel zu leise und eher zu mir selbst, ehe ich den Abstand suchte und an der Wand entlang zur Treppe ging, die mich in mein sicheres Zimmer führen sollte. "Wie bitte?", fragte sie nach, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ist gut Mutter." Immer noch war meine Stimme nicht viel lauter, jedoch musste sie meine Antwort gehört haben, denn sie erwiderte auf die Schnelle nichts. Und so gelangte ich schlussendlich doch noch in mein Zimmer und ließ all die aufgebrachten Stimmen der sprechenden Wärter hinter mir, in der Hoffnung sie blieben mir nun endlich für eine Weile erspart.

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