| 11 | 𝐉𝐚𝐜𝐤𝐬𝐨𝐧

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Fluchend schlug ich kurz aufs Lenkrad. Das durfte doch nicht wahr sein! Wie konnte das passieren? Ich hatte die Strecke extra rausgesucht, da ich sie gut kannte und für einen Neuling schwer zu fahren war. Und dennoch war er schneller.

Fahren konnte die Null, das musste ich leider zugeben. Wie er sich in die Kurven legte und an manchen Stellen beschleunigte, war echt mutig und zeugte von viel Fahrerfahrung. Dabei hatte er nicht einmal einen Führerschein. Dennoch kratzte es sehr an meiner Würde und Ehre. Hiervon durfte bloß niemand erfahren!

Gefrustet ließ ich meine Ducati ausfahren und fuhr einmal um den Platz.

So kam ich letztlich gegenüber von Miles, zum Stehen. Dieser nahm seinen Helm ab und grinste mich stolz an. Aber nicht hochnäsig, wie ich erwartet hätte, viel eher äußerst freudig. Seine Augen leuchteten und zeigten mir einen Ausdruck, den ich so noch nie gesehen hatte. Sie brannten wie Feuer und in ihnen war eine Mischung aus Leben und Leidenschaft zu sehen. Als hätte das Fahren ihn zu einem anderen Menschen gemacht. Schnell sah ich weg und nahm meinen Helm ebenfalls ab. Nie würde ich zugeben, dass mich sein Fahrstil faszinierte.

„Bist gut gefahren", meinte ich ehrlich und ein Lächeln stahl sich kurz auf mein Gesicht.

Miles strahlte, wenn das überhaupt noch möglich war, noch mehr und sagte, „Danke, Du auch." Sein Blick veränderte sich kurz und selbstbewusst fügte er hinzu, „Und wir hatten eine Abmachung."

Ich nickte. „Ich weiß." Ganz gleich, wie gut er fahren konnte, ich konnte ihn nicht einfach so aufnehmen. Ich kannte ihn nicht und es gab keine Garantie dafür, dass er uns nicht eigentlich schaden wollte. Meinen Respekt hatte er sich verdient, aber nicht mein Vertrauen. „Ich kann dich aber trotzdem nicht aufnehmen, Miles."

„Aber-", fing er an, wurde aber von mir unterbrochen.

„Ich hab unterm Strich keine Ahnung, wer du überhaupt bist und mit bloßem Respekt kommst du nicht in die Gang. Es fehlt einfach das Vertrauen und das hab ich nicht, wie auch?", versuchte ich zu erklären und fragte mich noch im selben Augenblick, wieso ich mich vor ihm rechtfertigte.

Enttäuscht sah er mich an und ließ seine Schultern etwas hängen. „Dann hättest du dir das vielleicht vor dem Rennen überlegen sollen."

„Ich wollte einfach eine Revanche gegen dich, das war alles."

Sein Gesichtsausdruck wurde härter. „Dann gehörst du also zu den Menschen, die sich alles so drehen, wie sie es brauchen und dessen Wort nichts wert ist?"

„Nein." Seine Worte trafen mich härter, als ich zugeben wollte. Mir war Ehrlichkeit sehr wichtig. Trotz der ganzen Kriminalität gehörte ich nicht zu dem Schlag Mensch, die falscher als jeder Werbespruch waren. „Es geht einfach nicht, sieh es ein. Ich breche mein Wort wirklich nur ungern, aber manche Dinge kann man nicht erzwingen. Ohne Vertrauen geh da nix."

„Das lässt sich doch noch aufbauen", versuchte er mich umzustimmen.

Mit einem kleinen Seufzer sah ich wieder in seine braunen Augen. Er war echt hartnäckig. Sein Ehrgeiz ging mir aber so langsam auf die Nerven. „Nein, aber du kannst weiterhin an den Rennen teilnehmen, vielleicht sieht man sich mal wieder. Vorausgesetzt du erzählst niemanden hiervon?"

„Das geht nur uns was an", versicherte er mir zerknirscht und unmerklich amtete ich auf. Eine Niederlage konnte ich nicht gebrauchen.

Ich nickte noch einmal und setzte dann meinen Helm wieder auf, ehe ich den Motor startete. Kurz bevor ich startete, drehte ich mich noch einmal um und sagte, „Pass aber das nächste Mal bei der Wahl deiner Gegner auf. Manche hätten Dich hier einfach übers Knie gelegt, um ihre Ehre zu verteidigen."

„Hättest du überhaupt zugegeben, dass ich gewonnen hab?", fragte er plötzlich.

Überrascht sah ich ihn an. „Wie meinst du das?"

„Nur so aus Interesse. Hier sind keine Zeugen und mir würde doch eh keiner glauben", meckerte er und das Feuer in seinen Augen war erloschen. „Wozu fahrt ihr die Rennen überhaupt? Am Ende wird es doch eh anders gedreht."

Ich zuckte mit den Schultern. „So ist das nun mal. Eigenes Risiko, Kleiner", entgegnete ich gleichgültig. Was hatte er denn erwartet?

„Wenn deine Gang dich wirklich respektieren würde, dann könnten sie auch mit einer Niederlage leben", argumentierte er weiter. „Aber du belügts ja lieber Alle. Ihnen erzählst du nicht die Wahrheit, mir nicht und deiner Familie bestimmt auch nicht."

„Du legst es echt drauf an, hm?", knurrte ich gereizt. „Nur solltest du mal keine großen Töne spucken. Von deiner kleinen Aktion heute Nacht wusste bestimmt auch niemand."

Miles sah mich finster an. „Dann sind wir ja gar nicht so verschieden."

„Oh doch, und wie wir das sind", lachte ich. „Wie auch immer, man sieht sich, oder auch nicht", ergänzte ich noch und fuhr endlich los. Den Braunhaarigen ließ ich einfach mit seiner Yamaha stehen. Der fand schon selbst nach Hause. Es war zwar schon lange dunkel, aber der Weg war nicht sonderlich kompliziert und überhaupt, was kümmertes mich?

Dennoch war ich unzufrieden. Den kleinen Quälgeist war ich zwar los, aber meine Revanche hatte ich nicht bekommen. Eher noch eine Niederlage. Und dieses Mal eine richtige.

Kopfschmerzen plagten mich, während ich an einer Kreuzung hielt. Oder war es mein schlechtes Gewissen? Unsinn! Ich schüttelte den Kopf. Das war nur die Erschöpfung vom Tag. Nur wollte ich noch nicht ins Bett. Aber auch nicht zurück zu den Rennen, dort würden nur alle eine Antwort wollen und darauf hatte ich keine Lust. Ich konnte ja noch einmal zur Halle fahren. Entschlossen bog ich rechts ab und fuhr wieder aus der Stadt heraus.

Unser Hauptquartier war etwas ab vom Schuss und gut bewacht. Immerhin lagerten und versteckten wir dort alles. Deshalb hielten auch immer zwei oder drei Mitglieder Nachtwache.

Nur noch etwas trockene Landschaft und einen kleinen Hügel, der die Halle von weiten nicht sichtbar machte und dann würde ich schon da sein. Doch auch wenn ich noch gut eine halbe Meile vor mir hatte, sah ich bereits von weiten den Rauch in der Luft. Der Geruch nach Verbranntem stieg mir in die Nase und ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich beschleunigte und fuhr über den Hügel, so dass ich freie Sicht auf die Lagerhalle hatte. Doch der Anblick, der sich mir bot, ließ mich erschaudern.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro