| 39 | 𝐂𝐨𝐧𝐧𝐞𝐫

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Unter den Menschen, die sich um uns versammelt hatten, waren selbstverständlich einige von den jeweiligen Gangs, auch Damien, Nero, und Matt beobachteten uns gespannt. Ryan hingegen stand bei meinem Bruder und redete die ganze Zeit auf ihn ein. Gab ihm Tipps und sprach ihm Mut zu. Dieser nickte etwas überfordert.

Ich musste zugeben, das Rennen war schon etwas unfair. Alec hatte genauso wenig Erfahrung wie Damien und zudem stand er unter dem Druck, seine Gang stolz zu machen.

Wenigstens hatte er Unterstützung, nicht so wie ich.

Die wenigen von den Serpens hielten es wohl nicht für nötig sich an der Sache zu beteiligen. Natürlich könnte ich sie dazu bringen und sie würden auch auf mich hören, ohne mit der Wimper zu zucken, doch ich wollte, dass sie es freiwillig taten.

Matt wollte uns das Startzeichen geben und das bedeutete für mich, sich zu Alec zu drehen und mein Visier hochzuklappen. „Ziel ist der Plaza", bestimmte ich und nickte dann dem Hydra Mitglied zu, als Zeichen, dass wir starten konnten. Da es nur einen kurzen Weg zum Plaza gab, war es klar, wo lang es gehen würde.

Der Braunhaarige sah uns einen nach dem anderen an und gab das Signal. So schnell wie irgendwie möglich fuhr ich los. Den Schleifpunkt fand ich schon komplett automatisch und das schnelle Beschleunigen war ein Kinderspiel. Da meine Honda neuer und wahrscheinlich besser getunt war, war es kein Wunder, dass ich Alec schnell abgehängt hatte. Er würde ganz schön Mühe haben mich einzuholen. Zum Glück ging es hier ja um etwas privates und nicht ums Geld.

Mit etwas mehr als 120 Km/h fuhr ich in die Stadt rein und schlängelte mich geschickt durch die Autos hindurch. Dabei war ich nicht mehr so nah am Tank wie vorhin im Gelände, da ich jetzt stärker lenken musste.

Ein kurzer Blick in den Rückspiegel sagte mir, dass Alec noch nicht da war, oder er war einfach anders gefahren. Konnte mir auch egal sein. Irgendwann fuhr ich von der Hauptstraße ab, weil da einfach zu viel Verkehr war. Laut meines Wissens war es nicht mehr weit, bis zu unserem Hauptquartier.

Im vierten Gang schoss ich über den trockenen Asphalt und entschied mich dann doch etwas langsamer zu fahren, da es sonst mit den Autos echt knapp wurde. Bei einem schwarzen Audi rechts von mir hätte ich fast den Spiegel erwischt und die Tür zerkratzt. Selbst die roten Ampeln und Fußgängerüberwege ignorierte ich, überfuhr aber zum Glück niemanden.

Dann traf mich der Schock. Mir kamen mehrere Polizeiautos entgegen. Vor Schreck hielt ich kurz die Luft an und betete sie würden weiterfahren, doch ich wusste, wie unrealistisch das war. Schon bereit zu beschleunigen, um abzuhauen, sah ich sie durchs Visier an. Doch sie verlangsamten nicht einmal. Ihnen schien meine Fahrweise und die abnormale Geschwindigkeit egal, denn sie fuhren mit Blaulicht und ebenfalls erhöhtem Tempo an mir vorbei. Irritiert und froh darüber fuhr ich weiter. Nur noch ein paar wenige Straßen, dann wäre der Plaza in Sicht.

Plötzlich tauchte hinter mir eine weiße Triumph Daytona auf. Natürlich kam sie mir bekannt vor und ihr Fahrer erst recht. Alec hatte also aufgeholt.

Nach einer scharfen Linkskurve, in der ich sehr weit raustrieb, schaffte er es weiter aufzuholen. Hundert Meter vor uns konnte ich schon den Plaza sehen und ich gab noch einmal kräftig Gas, als ich hinter mir ein lautes Krachen, quietschende Reifen und wildes Hupen hörte.

Sofort sah ich in den Rückspiegel und konnte noch sehen, wie Alec und seine Maschine von einem Auto seitlich erfasst wurden.

Das blaue, kleine Auto bremste sofort, wodurch auch die anderen Fahrzeuge abbremsen mussten, und der Verkehr anhielt. Ein Ding der Unmöglichkeit in San Diego. Durch den Seitenstreifer kippte Alecs weißes Motorrad zur Seite, jedoch hatte es noch einiges an Geschwindigkeit drauf, weswegen es noch einige Meter über den Asphalt rutschte und es unangenehme Kratzgeräusche gab.

Eine Frau nahm schnell ihr Kind an die Hand und ein geschockter Fahrradfahrer musste ganz schön in die Pedale treten, da er sonst von dem Motorrad erfasst wurde wäre, welches nun endlich auf dem Fußgängerweg zum Stehen kam und liegen blieb.

Meinen Bruder hatte es derweil von seiner Maschine getrennt und er rutschte hinter seinem Bike über die Straße und blieb dann liegen. In der Zwischenzeit hatte ich angehalten und beide Bremsen gezogen, bis das ABS wirkte. Meine schwarze Honda ratterte kurz, ehe sie zum Stillstand kam und ich sie so schnell wie möglich abstellte.

Sofort rannte ich zu meinem Bruder, der sich nicht einmal gerührt hatte.

„Alec!", schrie ich und warf mich neben ihm zu Boden. Mit einem gekonnten Handgriff öffnete ich das Visier und sah auf die geschlossenen Augen meines Bruders. Klar, Unfälle waren bei solchen Rennen normal, aber mich selber oder Personen, die mir etwas bedeuteten, hatte es bisher nie getroffen. Allerdings musste man damit rechnen, wenn man sämtliche Vorfahrtsregeln missachtete. „Hey Kleiner, mach deine Augen auf", sagte ich jetzt etwas leiser und rüttelte ihn nochmal.

„Hm... Conner?", fragte mein kleiner Bruder plötzlich benebelt mit halb geöffneten Augen.

Erleichtert atmete ich aus. „Ja, ich bin hier. Wie siehts aus, hast du starke Schmerzen?", wollte ich besorgt wissen, versuchte aber sachlich zu bleiben.

Der Blondhaarige wollte den Kopf schütteln, ließ das dann aber sein. „Nein, nur mein Schädel brummt."

Verdutzt sah ich ihn an. Er hatte gerade eben einer der härtesten Crashs die ich gesehen hatte und sagt mir, dass er keine Schmerzen hatte? Vielleicht war er einfach zu benommen oder aber das ganze Adrenalin betäubte den Schmerz. „Ok, wie viele Finger zeig ich?", fragte ich sicherheitshalber, da er nicht ganz auf der Höhe schien.

„Vier?" Es klang mehr wie eine Frage als eine Antwort, aber wenigstens lag er richtig.

Jetzt war ich nur etwas ratlos. Erste Hilfe war nie meine Stärke und in der Schule hatte ich nie aufgepasst. Zweifelnd sah ich mich um und sah dann auch eine braunhaarige Frau, die auf mich zukam.

„Entschuldigung, ich bin Krankenschwester. Ich sollte mir ihn lieber ansehen", meinte sie bestimmt und ohne meine Antwort abzuwarten drängte sie mich beiseite und begutachtete Alec.

Ich hätte sie jetzt nur zu gern angeknurrt, ließ es aber sein, da ich ihr in gewisser Maßen dankbar war. Immerhin wusste sie ja was sie tat und ich nicht. Zudem war ich nicht mehr allein mit der Situation und mein überforderter Anblick hatte ihr wohl gezeigt, dass ich Hilfe brauchte.

Alec ließ alles über sich ergehen und nachdem die Frau zustimmte, trug ich meinen Bruder erstmal zum Straßenrand, da die Straßenmitte nicht so optimal war.

Sie meinte, es ginge ihm weitestgehend gut, er habe keine Brüche und wohl auch keine inneren Verletzungen. Die Protektoren der Motorradkleidung hatte wohl einen guten Job gemacht. Allerdings war er hart auf dem Kopf gelandet und daher etwas benommen.

„In welcher Verbindung stehen sie zu ihm?", wollte sie auf einmal wissen und riss mich aus meinen Gedanken.

„Er ist mein kleiner Bruder", antwortete ich wahrheitsgemäß und vergaß für einen Augenblick, dass diese Information streng vertraulich war.

Sie nickte kurz. „Ok, er muss jedenfalls ins Krankenhaus. Zwar hat er keine ernsteren Verletzungen, aber man sollte sich seinen Kopf definitiv mal anschauen und ihn röntgen", entgegnete sie und ich konnte das vollkommen nachvollziehen.

Allerdings war Alec da anderer Meinung. „Mir geht's gut, ich muss nicht ins Krankenhaus." versuchte er zu argumentieren.

Ich wollte ihm gerade widersprechen, als die Krankenschwester mich schneidend unterbrach. „Junger Mann, da gibt es überhaupt keine Widerworte! Sie müssen nach so einem Unfall ins Krankenhaus!"

Erstaunt über ihren Ton sah ich sie an. Genauso wie Alec. Der Verletzte war offenbar zu erschöpft, um dagegen zu halten und so saß ich eine halbe Stunde später im Krankenhaus und wartete bis die Untersuchung vorbei war. Die Frau hatte dann einen Krankenwagen gerufen und wir wurden mitgenommen. Sie selbst fuhr mit dem Auto hinterher, da sie sowieso auf dem Weg hierher war.

Vor etwa zehn Minuten hatte ich zwei gute Freunde angerufen, oder Gangmitglieder, die auf mich hören mussten, und hatte sie damit beauftragt sich um meine und Alecs Maschine zu kümmern. Die Schlüssel hatte ich ihnen vorhin gegeben. Angst, dass sie die teuren Motorräder stehlen würden, hatte ich keine, immerhin war ich ihr Vorgesetzter. Vorhin hatte ich keine Zeit gehabt mir die weiße Schönheit anzusehen, doch sie war mit Sicherheit ziemlich demoliert.

Dann ging plötzlich die Tür auf und der Arzt bat mich herein. Alec lag auf einen dieser Krankenbetten und hatte einen dicken Verband um den Kopf. Augenblicklich stieg mir der Geruch von Medizin und Desinfektionsmittel in die Nase und ich verzog angewidert das Gesicht.

„Na wie geht's Kleiner?", fragte ich leise und trat näher an das Bett heran.

Trocken lachte er. „Ging schon mal besser." Dann sah er mich vorwurfsvoll an. „Aber du sollst mich nicht ständig 'Kleiner' nennen", motzte er und brachte mich somit zum Lachen.

„Schon klar kleiner Bruder", erwiderte ich.

Genervt knurrte er etwas und rollte mit den Augen, ehe er mich dann ängstlich ansah. „Was ist mit meiner Maschine? Und was werden unsere Eltern sagen? Conner, bitte sag es ihnen nicht, sie werden ausrasten! Und außerdem sind die Grenzen schon zu und-"

„Hey, alles wird gut, ok?", unterbrach ich ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wir bekommen das hin. Dein Motorrad hat zwar nen ziemlichen Schaden abbekommen, aber das wird schon wieder. Ein paar Kollegen schleppen sie gerade ab. Und was die Grenzen betrifft, lass das mal meine Sorge sein. Weißt du schon, wann du entlassen wirst?", wollte ich wissen und versuchte ihn zu beruhigen.

Er senkte seinen Blick. „Sie wollen mich über Nacht zur Beobachtung hierbehalten und morgen sehen wir weiter."

„Na siehst du, dann bist du doch schnell hier raus. Unsere Eltern werden davon nichts erfahren, da lass ich mir schon etwas einfallen. Soll ich einen von der Hydra anrufen? Die reißen mir zwar bestimmt den Kopf ab, wenn ich bei denen anrufe, aber ich erklär ihnen einfach, worum es geht, und dann geht das schon."

Kurz zögerte er, ehe er zaghaft nickte. „Ruf lieber Matt an, der ist da nicht so streng", erklärte er leise und überreichte mir sein Handy, damit ich anrufen konnte.

„Ok, ich klär das und du ruhst dich aus." Damit verließ ich den Raum.

Im Flur suchte ich mir eine ruhige Ecke und wählte Matts Nummer. Während es klingelte, fragte ich mich plötzlich, warum ich auf einmal so sanft mit Alec umging. Er war zwar mein Bruder, aber da lag jede Menge zwischen uns. Es war, als hätte der Unfall uns wieder ein kleines Stück zusammengebracht und es war wieder wie früher. Vielleicht konnten wir ja irgendwann doch wieder wie normale Brüder sein.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro