| 49 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Mittlerweile war es Wochenende, genauer gesagt Samstag und ich war ziemlich nervös. In wenigen Minuten müsste ich Ruby abholen und dann ginge es zum Festival. So zu sagen unser zweites Date.

Und während ich mich im Bad fertig machte, jammerte Ryan im Wohnzimmer herum und bemitleidete sich selbst. Denn eigentlich wollte er sich mit Matt treffen und die sturmfreie Wohnung nutzen, doch dieser hatte soeben abgesagt. Warum auch immer.

„Miles, ich darf wirklich nicht mit?", fragte er zum tausendsten Mal.

Innerlich verdrehte ich die Augen. „Nein!" Als ob ich Ryan bei meinem Date dabeihaben wollte. Das wäre für Ruby ja auch nicht schön. Den eigenen Bruder wollte wohl niemand bei solch einem Treffen dabeihaben.

Die letzten zwei Tage waren jedenfalls relativ ruhig verlaufen. Es kam zu keiner weiteren Konfrontation mit dem Serpens und ich hatte wieder viel mit Jackson trainiert. In der Schule war ich nicht, genauso wenig wie Alec, der sich noch schonen musste, aber wieder Zuhause war. Der Unfall hatte ihn doch ganz schön mitgenommen. Aber er hatte es besser überlebt als sein Motorrad. Das war total Schrott und wurde derzeit repariert. Was den Schulstoff anging, den schickte mir Ruby zwar regelmäßig, ich erledigte ihn nur nicht.

Schnell flitzte ich aus dem Bad direkt in den kleinen Flur, um meine Jacke und Schuhe anzuziehen. Als ich dies geschafft hatte, wollte ich schon die Wohnung verlassen, doch Ryan rief mich zurück.

„Du hast deinen Schlüssel vergessen!", meinte er und hielt ihn demonstrativ hoch.

„Oh, danke!" Ich holte ihn ab und wollte wieder gehen, kam aber auch dieses Mal nicht weit. „Was jetzt?" wollte ich genervt wissen.

„Deinen Helm", sagte der Braunhaarige belustigt und schielte zu meinem Helm auf der Kommode. Geschlagen lachte ich und nahm ihn in die Hand. Dann verabschiedete ich mich und flitzte den Flur hinunter. Auf den Fahrstuhl konnte ich gut verzichten.

Unten stand meine Yamaha, natürlich schön sauber geputzt. Nur was sollte ich mit dem Hydra Aufkleber machen? Verzweifelt blickte ich auf das schwarze Zeichen am Tank und überlegte, wie ich den verstecken konnte. Dabei steckte ich meine Hände in die Jackentasche und machte einen Schritt zurück. Die schwarze Farbe auf dem blauen Tank fiel wirklich sehr auf.

Plötzlich hielt ich inne. Da war doch was in meiner Jackentasche, was definitiv nicht hineingehörte. Verwirrt holte ich das kleine, flache Ding raus und sah es mir an. Es war ein einfacher Briefumschlag mit der Aufschrift: Ist aber keine Lösung für immer!

Ich befürchtete schon das Schlimmste, wie Kondome oder andere Sachen, doch als ich ihn öffnete, stutzte ich. Es war ein recht großer MONSTER Aufkleber. Ryan war heute echt mein Held!

Glücklich brachte ich ihn am Tank an und überdeckte somit das Hydra Kennzeichen. Jetzt konnte es endlich losgehen. Meine Maschine war schnell gestartet und ich reihte mich in den Verkehr ein. Vor Rubys Haus hielt ich und hupte. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und sie kam mir strahlend entgegen. In dem Moment war ich mir sicher, dass ich mich total verkuckt hatte. Sie brachte so eine Frische mit und ließ mich meine Probleme vergessen. Ein Gefühl, welches mir sehr gut gefiel.

„Hey!", begrüßte sie mich und umarmte mich kurz. Ich erwiderte und konnte ihren süßen Duft wahrnehmen.

„Wie geht's?", fragte ich.

Sie warf ihre Haare nach hinten und lächelte. „Gut und dir? Immerhin warst du seit Dienstag nicht mehr in der Schule."

Ich biss mir auf die Unterlippe. Was sollte ich denn darauf sagen? Etwa, dass es mit total beschissen ging, weil mein Onkel mich zu Recht verstoßen hatte? Dass ich jetzt bei ihrem Bruder wohnte? Oder besser gleich, dass mich die Serpens jagten? Nein, garantiert nicht. „Alles super, mir gings nur nicht so gut. Magen und so..."

„Ah ok", meinte sie nur, obwohl sie mich skeptisch betrachtete. In ihren Augen hatte ich wohl wieder geschwänzt. „Und seit wann hast du den?", wollte sie mit einem Blick auf den MONSTER Aufkleber wissen.

„Seit ein paar Tagen, ich fand den Tank so langweilig", erklärte ich ihr und fühlte mich schlecht, da ich sie anlog.

Sie strich mit ihren Fingern darüber. „Sieht gut aus. Dein ganzes Motorrad sieht gut aus." Plötzlich grinste sie. „Deswegen musstest du wohl die Schule wieder schleifen lassen, hm?"

„Erwischt." Ich lächelte leicht, wenn auch gezwungen und war einfach froh, dass das geklappt hatte. Sie bekam es aber nicht mit und stieg hinter mir aufs Bike. Mir ging dabei das Herz auf, als sie sich an mir festhielt und ihre Hände in meine Taschen steckte.

Die Fahrt dauerte nicht lange, aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn wir noch ein Stück gefahren wären. Auch wenn ich selten jemanden mitnahm, so fühlte es sich bei Ruby sehr gut an. Die Strecke hatte ich mir extra von Ryan erklären lassen, da ich meine schlechte Orientierung nicht vor Ruby zeigen wollte.

Bei dem Festival angekommen, suchte ich einen Parkplatz und stellte dort mein Motorrad ab. „Ganz schön voll hier", stellte Ruby fest, die sich mit großen Augen umsah.

„Ja, aber es geht", entgegnete ich und mein Herzschlag beschleunigte sich, als sie ihre Hand mit meiner verschränkte.

Gemeinsam schlenderten wir über das Gelände, wobei ich auch ein paar bekannte Gesichter sah. Gangmitglieder und Schulkameraden, doch alle ignorierte ich. Heute gab es nur mich und Ruby. Ich wollte von meinem stressigen Alltag heute nichts wissen.

„Miles, schau mal! Da müssen wir unbedingt hin!", rief sie begeistert und zog mich zu einem Stand mit Zuckerwatte und allen möglichen Süßigkeiten. War ja klar.

Schmunzelnd ließ ich sie machen und als sie mich mit ihren grünen Augen ansah, bezahlte ich ihr die Sachen. Geld hatte ich ja jetzt genug, auch wenn es illegal verdient war. Davon wusste sie ja nichts. Zufrieden aß sie ihre Zuckerwatte und als sie mir etwas davon anbot, lehnte ich lachend ab. Das war einfach nichts für mich.

„Du Ruby, ich müsste mal..." Ich sprach nicht weiter, sondern nickte in Richtung Toiletten.

Sie war noch mit ihrem süßen Zeug beschäftigt und nickte nur abwesend. „klar, geh ruhig."

So machte ich mich auf den Weg. Hier und da nickte ich ein paar Gangmitgliedern zu, was ich vorhin wegen Ruby vermieden hatte. Irgendwie behagte es mir nicht, dass man uns in der Öffentlichkeit so sah. Jemand könnte Ruby ausnutzen, um mir zu schaden. Und das wollte ich auf keinen Fall. Ihr sollte wegen mir nichts passieren.

Als ich fertig war und wieder zu Ruby wollte, vernahm ich auf einmal ihre Stimme und ihr Tonfall gefiel mir gar nicht. „Ich hab gesagt, zisch ab!", sprach sie laut und als ich freie Sicht hatte, sah ich sie und einen mir bekannten Typen, der ihr ganz schön nah war und sie am Arm festhielt.

„Lass sie los!", knurrte ich ihn an und riss ihn von Ruby weg.

„Was geht das dich an?!", fauchte er zurück. Seine trüben Augen sahen mich spöttisch an und jetzt blitzte auch in ihnen Erkenntnis auf. Als er mich erkannte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck sofort. Es war der blasse Typ mit den roten Haaren und der Kawasaki, den ich vor wenigen Tagen beim Straßenrennen besiegt hatte. Offenbar bekam ihm die Niederlage nicht gut.

Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, doch ich unterbrach ihn. Immerhin wollte ich nicht, dass er in Rubys Nähe etwas ausplauderte. „Mich geht das was an, da ich ihr Freund bin!" Ich spürte Rubys überraschten Blick im Nacken, doch im Moment war mir das egal. Dann beugte ich mich nah zu ihm ran und flüsterte. „Du weißt, wer ich bin und zu wem ich gehör, also leg es besser nicht drauf an."

Frustriert sah er mich an und dann noch einmal Ruby, anschließend wandte er sich mit einem verächtlichen Schnauben um. Zufrieden sah ich ihm hinterher und war zugegeben etwas stolz auf mich.

„Du bist also mein Freund? Darüber haben wir doch noch gar nicht gesprochen", fragte Ruby etwas zögerlich mit einem komischen Unterton in der Stimme, den ich nicht deuten konnte.

Als ich mich umdrehte und sie mit weichem Blick ansah, senkte sie verlegen den Kopf. „Ich könnte es aber sein", entgegnete ich lächelnd und schob meine Unsicherheit und mein schlechtes Gewissen beiseite.

„Willst du das denn?", wollte sie wissen und sah mich wieder an.

„Ja klar! Aber natürlich nur, wenn du einverstanden bist", fügte ich noch hinzu.

Sie sagte nichts mehr. Sie musste nichts mehr sagen, denn ihr Blick reichte. Freudig sprach sie mir in die Arme und legte ihre Hände in meinen Nacken. Und als ihre Lippen dann auf meinen landeten, wurde mir erstmal klar, was gerade passiert war.

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