| 62 | 𝐍𝐞𝐫𝐨

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Gereizt und unglaublich nervös schloss ich die Halle ab und sah Miles und Alec beim Wegfahren zu. Die Beiden hatten mir heute einen Strich durch die Rechnung gemacht und das passte mir mal so gar nicht! Klar wusste ich, dass sie am Nachmittag ihre verdienten Strafstunden absetzen sollten, nur hatte ich gedacht, dass sie später kommen würden.

Eigentlich wollte ich ja einen Diebstahl vortäuschen, da es zwischen den Gangs wieder zu ruhig geworden war. Doch dank den Beiden Frischlingen war dies nicht möglich. Was sollte ich denn jetzt Zayn erzählen?

Verzweifelt raufte ich mir meine weißgefärbten Haare. Zayn würde mich rupfen! Der kahlköpfige Typ war schon sauer genug, als ich das letzte Mal nichts vorzuweisen hatte. Wobei, ein paar wenige Haare hatte er ja doch.

Die verbrannte Halle, die Hinweise und die Streitigkeiten zwischen den Gangs reichten ihm einfach nicht. Aber weiter gehen wollte ich nicht.

„Verdammte Scheiße!", fluchte ich vor mich hin. Allein diese Sachen waren schon schwer für mich gewesen. Nicht schwer im Sinne von zu schwer, sondern schwer im Sinne von, dass es mir im Herzen wehtat. Erstaunlich, wo ich doch eigentlich jegliche Gefühle ignorierte.

Er hatte mich in der Hand. Egal was ich tat, die Gangs waren den Untergang geweiht!

Anfangs glaubte ich, dass Schweigen helfen würde und Kooperation ihn ruhigstellen würde, doch weit gefehlt. Er verlangte immer mehr, wurde immer gieriger und zwang mich zu Dingen, die ich nicht wollte. Und als ich es dann endlich Jacks sagen wollte, war es bereits zu spät. Die Uhr war längst abgelaufen und sein Vertrauen längst missbraucht.

Ich könnte es nicht ertragen in sein Gesicht sehen zu müssen, wenn er die Wahrheit erfahren würde.

Deshalb hatte ich mich auch dazu entschieden, die Sache selber zu lösen. Ihn daraus zu halten! Nur spitzte sich die Lage immer weiter zu und jetzt war ich gefangen und kam nicht mehr raus aus diesem Teufelskreis!

Ein Blick auf mein Handydisplay verriet mir, dass ich längst hätte losfahren müssen. Eilig machte ich mich und meine Suzuki fertig und entfernte mich mit lauten Motorengeräuschen von der Halle.

Als ich die Letzte abgebrannt und John und Loan getötet hatte, blieb mein Herz für einen Augenblick stehen. Der Verrat kam mir nie so deutlich vor wie in diesem Moment. Mein Inneres hatte sich umgedreht und der Herzschmerz war unerträglich. Ständig spukten mir Bilder von damals im Kopf herum. Von meiner Kindheit mit Jackson und wie wir die Gang mit Matt aufgebaut hatten.

Die Gang war unser Lebenswerk und ich war gerade drauf und dran es zu zerstören...

Auch als ich Conners Waffe dort als Hinweis hinterlassen hatte, zog sich mein Herz zusammen. Natürlich waren die Gangs befeindet, aber auf Treffen und bei den Straßenrennen hatten wir öfter miteinander gesprochen und so schlimm war er gar nicht. Es fühlte sich einfach falsch an, ihn dafür verantwortlich zu machen. Für meine Fehler!

Sicher hatte er dadurch richtig Ärger mit Blake und unter anderen Umständen hätten meine Aktionen ihn vielleicht den Kopf gekostet.

Als ich ihn dann neulich an der Tankstelle getroffen hatte, wurde mir nochmal klar, wie angespannt er durch diese Situation war. Das Schlimmste an allem war aber, dass ich bereits aufgegeben hatte und keine Kraft zum Widersetzen hatte. Ich, der eigentlich immer was zu meckern hatte.

„Es tut mir so leid, Jackson", flüsterte ich fast tonlos, während ich aus der Stadt fuhr.

Zayns Anwesen war überraschenderweise weit entfernt und trotzdem war er scharf auf die Geschäfte hier oben. Mein Weg führte mich weiter nach Süden in Richtung Tijuana in Mexiko. Zwar befand sich sein Anwesen noch in Kalifornien, aber seine anderen kriminellen Machenschaften waren in Mexiko. Deswegen wohnte er nahe an der Grenze. Um beliebig hin und her zu wechseln. Die nötigen Kontakte hatte er ja.

Der Weg kam mir dieses Mal kürzer vor, das tat er mit jeder Fahrt und ich wünschte, es wäre anders.

Es war mittlerweile schon ziemlich spät und ich musste Gähnen. Ich hatte alles andere als gut geschlafen und mein Tag hatte schon früh begonnen.

Bei dem riesigen Grundstück angekommen, verlangsamte ich mein Tempo etwas. Die große Villa und die dazugehörige Außenanlage war mit einer meterhohen Mauer umzäunt und schützte somit vor neugierigen Blicken. Das Tor öffnete sich automatisch, da mich der Sensor und die Sicherheitskameras erkannten. Innen parkte ich und sah mich angeekelt um.

Das alles erinnerte mich schmerzhaft an Zuhause. Auch wir hatten einen großen Pool und Bedienstete für jeden Scheiß.

Der Garten und der Pool wurden immer gut gepflegt und mit bezahlten Leuten in Schuss gehalten. Nur wozu das Alles? Meine Eltern hatten die komplette Außenanlage nie genutzt. Es diente nur zum Vorzeigen. Rausgeschmissenes Geld.

Auch ich hatte als Kind nie den Drang dazu den üppigen Platz zu nutzen. Immer war ich bei Jackson und wenn ich einmal draußen war, dann gab es meist irgendeine Katastrophe. Meine Eltern meinten daher immer, ich solle am besten ja nichts anfassen und nix machen. Kurz gesagt, ohne Jackson war meine Kindheit einsam und einengend. Und genau die Person, der ich so viel Gutes zu verdanken hatte, verriet ich nun und trieb sie in den Ruin.

„Ah Nero, endlich!", vernahm ich die Stimme des Menschen, den ich am meisten hasste!

Gelangweilt drehte ich meinen Kopf zu ihm. Zayn war extrem dunkelhäutig, gut gebaut und hatte kurzgeschorene schwarze Haare. Zudem war er gut einen Kopf größer als ich selbst und seine dunklen Augen strotzten nur so vor Stolz und Dominanz.

„Ging nicht eher", knurrte ich.

„Jetzt fahr nicht gleich wieder die Krallen aus", tadelte er mich. Mittlerweile kannte ich ihn ganz gut und wusste, dass er auch anders konnte.

Hinterhältig legte er einen Arm um meine Schultern, den ich auch gleich wegschlug. „Sag einfach was du willst!"

Schlagartig änderte sich die Stimmung und sein Blick. Er war einfach unberechenbar. „Was ich will?! Vielleicht mal ein paar Informationen?! Oder gute Neuigkeiten?!"

Ich unterdrückte ein Zurückzucken. „Ich hab es dir schon mal gesagt, so schnell geht das nicht!"

„Dann gib dir mehr Mühe!", bellte er und scheuerte mit eine. Mein Kopf flog nach rechts und meine linke Gesichtshälfte schmerzte. Hatte er gerade ernsthaft...?!

„Sag mal geht's noch?!", schrie ich zurück.

Zayn machte einen bedrohlichen Schritt auf mich zu. „Leg dich nicht mit mir an, Nero! Sonst lass ich die Bombe platzen! Wer wird dir dann glauben? Dein bester Freund, den du belogen hast oder deine Eltern, die du auch belogen hast?" Seine Augen funkelten zornig. „Du willst doch nicht, dass ihnen etwas passiert, oder?"

„Nein", brummte ich und senkte den Blick. Ich könnte vor Scham im Boden versinken. Zu gern würde ich mich behaupten, doch den Kampf hatte ich schon lange verloren.

Mein Blick wanderte zu dem Sicherheitspersonal, die hochbewaffnet waren und teils sogar unsere Waffen trugen. Wut keimte in mir auf. Das waren die Waffen aus der Halle, die ich vor dem Brand mitgenommen hatte. Gute Wahre. Unsere Wahre, die bereits bezahlt war. Und jetzt hatte sie Zayn.

„Ich werde Jackson und deine Familie am Leben lassen, wenn du mir weiterhilfst. Wenn nicht..." Er zögerte und der Geruch seines sündhaft teuren Parfüms stieg mir in die Nase. „Dann darfst du bei ihrem Tod zuschauen, ehe ich dich auf qualvolle Weise vernichte."

Ich schluckte. „Was soll ich tun?"

Er grinste. „Bring ein Mitglied der Serpens um. Das wäre doch eine gute Rache für eure Verluste. Wie wärs mit..." Nachdenklich legte er den Kopf schief. „Ah, wie wäre es mit deren Beta?"

Conner? Auf keinen Fall!

„Das kannst du vergessen!", bestimmte ich so gleich und schubste ihn von mir. Wenn ich ihn töten würde, dann wären die Serpens geliefert. Blake kümmerte sich ja um nichts. Außerdem war er echt korrekt.

Scheinheilig lächelte der Aasgeier. „Wieso? Liegt dir etwa was an ihm?"

„Nein! Es ist nur..." Geschlagen seufzte ich. „Ich kann nicht." Meine Stimme glich einem Winseln.

„Wieso nicht?!"

„Weil ich..." Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Was wäre, wenn ich Conner nur offiziell töten würde? Ich musste ihn nicht wirklich töten. „Okay, ich mach's."

Zayn grinste wieder. „Gute Entscheidung." Er klopfte mir auf die Schultern. „Aber heute noch."

Was?! „Okay."

Damit ging ich, ohne ein weiteres Wort. Auf dem Weg zum Tor lief ich an Zayns weißem Lamborghini vorbei. Der war so ziemlich das einzige Objekt hier, was nicht komplett sinnlos war. Meine Suzuki startete ich und fuhr so schnell ich konnte zurück nach San Diego.

Ich hatte einen Plan, wenn auch keinen guten. Nur brauchte ich dafür Jackson und jede Menge Glück!

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