| 66 | 𝐉𝐚𝐜𝐤𝐬𝐨𝐧

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Es war absolut dämlich unter großen Emotionen zu fahren, und das auch noch nachts. Das wusste ich. Doch im Moment war mir ehrlich gesagt alles egal!

Ich konnte es nach wie vor nicht glauben, was Miles mir erzählt hatte. Aber die Tatsachen sprachen für sich. Nero, mein bester Freund und Beta hatte uns verraten. So blind konnte man nicht sein, auch wenn ich es mir im Moment wünschte.

Zu gern würde ich die Augen davor verschließen oder einfach alles ungeschehen machen. Ich mein, wie konnte er nur?! Und wie lange hatte er mich bitte belogen? Wie viel, von dem was er gesagt und getan hatte, entsprach denn überhaupt der Wahrheit?

Nero war schon immer meine Bezugsperson gewesen. Jemand, dem ich vertrauen konnte. Unsere Bindung zueinander war enger als die zu unseren Eltern. Seit klein auf waren wir füreinander da und gaben uns das, was wir von unseren geldgierigen Familien nie bekommen konnten.

Ich hätte ihm sogar einen Alien Angriff abgekauft! Und jetzt, wo er es war, der mich am schlimmsten hintergangen hatte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich niemanden mehr glauben konnte. Theoretisch konnte jeder mir etwas vorgemacht haben. In diesem Business ging es nun mal ums Geld und um Macht. Da kamen viele Leute auf Ideen und wer wusste schon, wie oft ich von Personen belogen wurde, von denen ich das nie erwartet hätte.

Nero war da das beste Beispiel.

Ich hatte mein Urteilsvermögen verloren. Es fühlte sich an, als wäre alles ein schlechter Film und ich war der naive kleine Charakter, über den die Zuschauer sich das Maul zerrissen. Und ich hatte keine Möglichkeit die Schauspielkarriere zu beenden, sondern musste das echte Leben weiterführen.

Ein Leben, was mir gerade einen ordentlichen Schlag verpasst hatte!

Die Geschwindigkeitsbegrenzung interessierte mich im Moment nicht im Geringsten! Genauso wie sämtliche Verkehrsregeln. Die MV Agusta ließ sich super beschleunigen und das nutzte ich in vollen Zügen aus. Doch so schön sie auch war, meine damalige Ducati war besser.

Nero jedenfalls blieb dicht an mir dran. Ich hatte schon damit gerechnet, dass er mir nicht folgen würde und die Strafe somit umgehen wollte, aber anscheinend wollte er die Sache wirklich grade stellen und seinen Fehler berichtigen.

Der Weg zur Halle dauerte nicht lange. Nachts waren nicht wirklich viele unterwegs und als wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, lag nur noch Landstraße vor uns. Dort schalteten wir beide einen Gang höher und hielten anschließend vor der Halle. Matt wartete bereits.

„Was gibt's denn?", fragte er sogleich mit ernstem Blick.

Ohne ihn zu begrüßen, sperrte ich die Halle auf, die er kurioserweise nicht geöffnet hatte und betrat sie. Nero warf dem Mechaniker einen nicht zu deutenden Blick zu und folgte mir weiter hinein.

Ich steuerte auf den hinteren Teil zu und räumte einen der Tische frei, damit Matt seinen Computer aufbauen konnte. Vielleicht bräuchten wir den noch.

„Nero, gib Matt dein Handy." Meine Stimme war zwar in einem angemessenen Ton, aber die Härte ließ ihn zusammenschrumpfen und Matts Blick wurde immer verwirrter.

Doch als mein Beta der Aufforderung nicht nachkam, wurde Matt unsicher. Nero stand noch immer über ihn und Matt würde es nie wagen, ihn zu so etwas privates aufzufordern. Daher ergänzte ich. „Nero!" Seufzend und sichtlich mit sich ringend, übergab er Matt sein Handy und ich erklärte, „Kannst du sämtliche, gelöschte Nachrichten wiedergeben?"

Nach kurzen Überlegungen nickte er und entsperrte das IPhone. Ich wunderte mich schon gar nicht mehr darüber, dass er den Code ohne Probleme knackte und sah ihm bei seiner Arbeit zu.

„Darf ich vielleicht wissen, worum es geht?", wollte Matt zögerlich wissen. Die angespannte Stimmung hinterließ ihre Spuren und färbte sich auf Matts Verhalten ab.

„Erfährst du schon noch", erwiderte ich etwas bissiger als nötig.

Ich wollte erst auf Nummer Sicher gehen, ehe ich den Verrat verkündete. Zehn Minuten oder mehr warteten wir und ich tippte schon nervös mit dem Fuß auf dem Boden herum. Warum dauerte das denn so lange?

„Ich hab's!", verkündete dann endlich Matt und obwohl ich eigentlich froh darüber war, drehte sich mein Magen um. Hoffentlich übergab ich mich nicht gleich.

„Dann geh bitte, Matt, und sag den anderen, dass heute niemand mehr herkommen soll!", erwiderte ich. Dieser sah mich zwar verständnislos an, ging aber ohne Widerworte. Klar, was sollte er auch sagen?

Nachdem Matt weg war und auch das Geräusch seiner KTM verklungen war, begann ich zögerlich die Nachrichten durchzulesen und mir die Kontaktdaten anzusehen, die Matt wieder zugänglich gemacht hatte. Nero sah mich derweil von der Seite aus an, was nicht wirklich hilfreich war.

Als ich dann die entsprechenden Nachrichten sah, zog er den Kopf ein und mein Gesichtsausdruck wurde immer entsetzter. Jetzt wurde der hoffnungslose Traum bittere Realität. Kopfschüttelnd ließ ich die Hand mit dem Handy sinken.

„Warum?", setzte ich an. „Warum das alles? Ich dachte, wenn ich dir bei unseren Gesprächen in die Augen gesehen hab, dass ich dir vertrauen könnte."

Verzweifelt aber irgendwie auch hoffnungslos sah er mich an. „Ich wollte das nie, Jacks! Er... Zayn meinte, er würde meinen Eltern etwas antun, oder dir! Er hat mir mit den verschiedensten Sachen gedroht! Und ich wusste, dass das keine leeren Versprechen waren! Er... oder zumindest seine Leute hätten das wirklich getan! Außerdem hätte er früher oder später die Gangs sowieso zerstört. Er spielt in einer ganz anderen Dimension!", erklärte er. „Ich dachte, dass ich ihn mit falschen Infos abhalten könnte oder Zeit gewinnen könnte. Doch dann lief irgendwie alles aus dem Ruder und ich war in dem Teufelskreis gefangen, ohne es zu bemerken."

Gequält seufzte ich. „Und warum hast du mir nichts erzählt? Du hättest das nie allein durchstehen müssen!"

„Das wollte ich doch! Vorhin." Traurig senkte er den Blick. „Nur war es da schon zu spät." Plötzlich sah er zu mir hoch und seine blauen Augen hatten schon einen verdächtigen Schimmer angenommen. „Ich weiß, was mir dafür bevorsteht. Tu es einfach."

Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „Was?!"

„Du kannst mir nicht mehr vertrauen. Austreten kann man nicht! Und für dieses Vergehen gibt es nur eine Strafe. Erschieß mich", erklärte er. „So verlangt es unsere Regel, an die sich jeder halten muss."

Ich wollte es nicht! Ich könnte es nicht! Aber er hatte recht. Austreten war nie drin und das Vertrauen war hinüber. Zudem überwog die Wut auf ihn mein rationales Denken.

Also zog ich meine schwarze Handfeuerwaffe heraus und entsicherte sie. Ich schaffte es sogar, sie auf ihn zu richten. Und er? Er kam mir sogar noch entgegen und drückte seinen Kopf an den Lauf. „Du weißt, was das Richtige ist."

Ja, das wusste ich! Ich müsste ihn eigentlich töten und dann verscharren, doch ich brachte es nicht übers Herz. Wenn ich ihm ins Gesicht oder in die Augen sah, kamen einfach zu viele Erinnerungen hoch. Unsere gemeinsame Kindheit, wie wir die Gang aufgebaut hatten und wie wir uns in jeder Situation geholfen hatten. Da konnte ich ihn doch nicht einfach umlegen!

„Ja, ich weiß, was das Richtige ist", fing ich an und nahm die Waffe runter. „Ich kann dir nicht mehr vertrauen, aber dich wie einen Hund erschießen kann ich auch nicht! Also geh!"

„Aber-"

„Geh! Du sollst gehen und nie mehr wiederkommen! Ich will dich hier in San Diego nicht mehr sehen. Sammle deine Sachen ein und dann verschwinde!", fauchte ich plötzlich aufgebracht. Nero schien verwirrt und überfordert, weswegen ich bestätigende Handbewegung machte und ihn anschrie. „Hau ab! Nutz die Zeit und verlasse unser Revier, bevor ich es mir nochmal anders überlege!"

Das schien zu funktionieren, denn Nero zuckte zusammen, nickte und murmelte noch „Danke, Jacks."

Dann machte er sich auf und davon. Sein Handy behielt ich in meiner Hand und beinahe hätte ich es zerdrückt, so wütend und verzweifelt war ich. Seine Suzuki verschwand am Horizont und ich blieb mit meinen wirren Gedankengängen zurück. Wie sollte ich denn jetzt weitermachen?

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