| 68 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Matt und Ryan klappten die Kinnlade runter und ich spürte Alecs verwirrten Blick auf mir. Er wusste ja noch gar nicht, dass der Fall aufgeklärt wurde.

Doch meine Aufmerksamkeit galt nur Jackson, der nicht mehr da war und mir Sorgen bereitete.

Die Gang redete durcheinander und keiner verstand mehr ein Wort. Normalerweise wäre es Ryans Aufgabe jetzt für Ordnung zu sorgen und er müsste eigentlich auch den Beta Posten antreten, doch dieser zuckte sich nicht. Stattdessen sprach er mit Matt und beantwortete die ein oder andere Frage.

Also beschloss ich die Initiative zu ergreifen! Entschlossen und mit gestrafften Schultern lief ich zur Mitte, dort wo vorhin Jackson stand.

„Ähm Leute?" Niemand nahm Notiz von mir. Dann eben anders. „Entschuldigt mal?!" Augenblicklich verstummten alle und richteten ihre Blicke auf mich. Ach du scheiße, war das unangenehm! Aber da musste ich nun durch. „Jackson hat schon alles gesagt, weitere Infos gibt's morgen und ich würde euch jetzt bitten zu gehen!"

Zwar hatten alle meine Worte registriert, aber niemand machte Anstalten zu gehen. Erst als einige ihren Blick zu Ryan warfen und dieser bestätigend zum Ausgang nickte, verließen sie die Halle. Selbst Matt und Ryan gingen.

„Das kam überraschend!", meinte Alec tonlos, der plötzlich neben mir stand.

Ich zuckte mit den Schultern. „Was haben wir schon erwartet? Es war klar, dass es einer von uns ist."

„Ja, aber Nero?! Woher wusste Jackson das überhaupt?"

Gedankenverloren seufzte ich. Ich wäre jetzt viel lieber bei Jackson und würde ihm Beistand leisten, denn im Moment wirkte er sehr instabil. „Ich hab, als Nero zu dir gekommen ist wegen seiner Suzuki, einen Blick auf sein Handy werfen können und dabei ist mir eine Nachricht von diesem Zayn aufgefallen und damit bin ich dann zu Jackson. Dieser hat von Matt das Handy durchsuchen lassen und den Rest kennst du ja", ratterte ich herunter.

„Krass, dann ging das Ganze ja schneller als erwartet." Alec fuhr sich durch die Haare, dann hielt er inne. „Aber irgendwie fühlt es sich trotzdem scheiße an! Wir haben unseren Beta verloren, haben nicht wirklich mehr Infos als vorher, außer dass unser Verdacht bestätigt wurde und auf Jackson ist anscheinend auch kein Verlass mehr."

„Auf ihn ist Verlass! Er braucht nur Zeit!", verteidigte ich ihn knurrend. Keine Ahnung, woher dieses Verhalten plötzlich kam, aber ich hatte das Gefühl ihn rechtfertigen zu müssen.

Alec sah mich daraufhin komisch an. „Wie du meinst. Aber die Sache ist noch nicht erledigt, dieser Zayn wird sein Vorhaben nicht einfach so abbrechen."

„Ich weiß." Nickend sah ich auf den grauen Boden. „Ich werde nachher nochmal mit Jackson reden. Und wir müssen uns mit den Serpens zusammentun."

Der Blonde lachte. „So nach dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund?"

„Ja." Auch ich musste lachen. „Zusammen sind wir stärker und sie haben ein Recht darauf, es zu wissen. Außerdem führen wir noch immer Krieg gegeneinander. Meinst du nicht, wenn wir diese albernen Streitigkeiten ablegen, dann ginge es uns beiden nicht besser?"

„Doch. Aber es geht um viel Geld, Miles! Und Jackson und Blake sind nicht die besten Freunde", bemerkte Alec.

Natürlich musste ich ihm da zustimmen. Jede Begegnung der Beiden war riskant und das letzte Mal wurde Jackson zusammengeschlagen. Ihr Vertrauen zueinander war im Minusbereich und ein Waffenstillstand würde nicht lange halten. Trotzdem mussten wir es versuchen!

„Deswegen wirst du auch mit Conner sprechen. Er glaubt uns und ist dein Bruder. Zudem hat er als Beta viel Einfluss auf Blake und die Gang", warf ich ein.

„Und Jackson? Der vertraut nach Neros Verrat niemanden mehr!"

„Mit ihm werde ich reden. Er hat mir vorher auch vertraut und daran hat sich nichts geändert!" Hoffte ich! Manchmal vergas ich komplett, dass Jackson mein Alpha war und ich der Neuzugang. Aber irgendjemand musste ja mit ihm reden!

Alec nickte und klopfte mir auf die Schultern. „Mach das. Ich wünsch uns beiden viel Glück und das solltest du auch!"

Damit ging er und als ich ihm so hinterher sah, wusste ich, dass wir bereits Freunde waren. Nicht die besten, aber unser anfängliches Verhältnis gab es nicht mehr. Wir waren mehr oder weniger gezwungen zusammen zu arbeiten und dadurch wuchs unser Vertrauen, wenn auch nur unterbewusst.

Als Alec mit seiner weißen Triumph Daytona verschwand wurde mir schlagartig kalt. Jetzt hatte ich ein hartes Gespräch vor mir und allein bei dem Gedanken daran, stellten sich meine Nackenhaare auf.

Einmal tief durchatmend, drehte ich mich um und sah zur Hintertür, durch die Jackson verschwunden war. Ohne lange zu zögern, öffnete ich diese und sah hinaus. Durch die Dunkelheit konnte ich nur wenig erkennen und der Bewegungsmelder war vorne an der Halle und warf somit wenig Licht nach hinten. Doch Jacksons dunkle Silhouette erkannte ich trotzdem. Er saß auf einer der Bänke die, wenn es was zu feiern gab, reingeholt wurden oder vor der Halle standen.

Bei seinem Anblick erinnerte ich mich an mein Gespräch mit Ryan an dem Abend, wo ich beigetreten war. Wir hatten damals über meine Prioritäten gesprochen. Wenn ich keine hatte, dann konnte ich die Handlungen anderer nicht nachvollziehen, meinte Ryan. Und er hatte recht. Damals hatte ich nur Bahnhof verstanden, aber jetzt war ich mir ganz sicher.

Meine Priorität galt der Hydra! Nicht Ruby.

Klar, ich wollte mit ihr zusammen sein. Aber ich hatte mich auch der Hydra verpflichtet. Ich hatte mich zur Treue gegenüber Jackson verpflichtet. Das fand ich am Anfang einengend und ich hatte meine Entscheidung, vor allem als sie mich verlassen hatte, angezweifelt. Doch jetzt schien sich alles zu erklären! Entweder akzeptierte Ruby meine Mitgliedschaft oder eben nicht.

„Wie lange willst du da noch stehenbleiben?", riss mich eine dunkle Stimme aus meinen Überlegungen.

Unsicher lachte ich, ehe ich grinsend antwortete. „Keine Sekunde länger?"

Damit lief ich eilig zu ihm. Er saß mit dem Rücken zu mir und hatte mich trotzdem bemerkt. Stillschweigend setzte ich mich einfach zu ihm. Den nötigen Abstand, den man eigentlich zu seinem Chef wahren sollte, ignorierte ich. Eine ganze Weile änderte sich daran nichts und die Stimmung wurde immer depressiver.

„Wie gehts dir?", fragte ich irgendwann.

„War die Frage ernst gemeint?"

„Ähm ja?", lachte ich nervös. Trotz der negativen Aura schien auf einmal alles so leicht. So, als wäre mein Zeitgefühl verloren gegangen und die ganzen Probleme wären ganz weit weg. „Blöde Frage, ich weiß, aber irgendwie musste ich ja ein Gespräch anfangen."

Jackson sah mich verständnislos an. Seine graugrünen Augen machten mir Angst, denn so gebrochen hatte ich ihn noch nie gesehen. Wir kannten uns zwar noch nicht lange, aber lang genug, um den Ausdruck zu verstehen. „Was meinst du damit?"

„Naja..." Unschlüssig knetete ich meine Hände. Ich konnte Jacksons Gesicht fast nicht erkennen wegen der Dunkelheit und so wusste ich auch nicht, wie er auf meine Worte reagierte. „Manchmal kann es helfen, einfach mal mit jemanden zu reden."

„Mit dir?"

„Zum Beispiel." Ich zuckte mit den Schultern, um meine Unsicherheit zu verbergen und meine Arme schlang ich etwas um meinen Oberkörper. Es war bestimmt schon nach 1 Uhr nachts und dementsprechend kalt.

Jackson seufzte. „Nero war der Einzige, dem ich immer vertraut hab und sein Verrat hat mir irgendwie jegliche Sicherheit im Leben genommen. Mit ihm konnte ich über alles reden. Wir haben die Gang zusammen aufgebaut und jetzt, wo er weg ist, hab ich das Gefühl, dass das alles keinen Sinn mehr macht."

Geschockt sah ich ihn an. Er wollte die Gang vielleicht komplett auflösen?! „Aber, Jacks-"

„Ich war noch nicht fertig, Miles!", unterbrach er mich und ich biss die Zähne zusammen. „Aber auf der anderen Seite, will ich gerade deswegen weitermachen. Ich kann nicht alles wegwerfen und einfach so aufgeben. Das bin ich euch allen schuldig. Nur irgendwie fehlt mir die Kraft dazu." Das Letzte murmelte er nur, aber ich verstand ihn trotzdem. „Ich weiß, das kann man nicht verstehen, aber irgendwie bin ich mit mir selber im Unklaren."

„Glaub mir, ich versteh das", meinte ich. „Nach dem Tod meiner Eltern ging es mir ähnlich. Ich hatte zu nichts mehr Lust und kam mit mir selber nicht mehr klar. Hinzu kamen die ständigen Anfälle und meine Depressionen. Aber... weißt du was?"

„Was?"

Ich lächelte. „Mit der Zeit wurde es besser. Ich hatte wieder ein Ziel und verfolgte dieses auch. Die Tatsache, dass ich beschäftigt war und etwas zu tun hatte, gleichzeitig aber darüber nachdenken konnte, hat mir geholfen. Und jetzt... Es ist mir gar nicht so aufgefallen, aber ich hab keine Anfälle mehr. Zumindest in letzter Zeit nicht. Nur in bestimmten Situationen kommt alles wieder hoch."

„Du willst mir jetzt aber nicht damit sagen, dass ich einfach weitermachen soll und die Zeit wird schon alles regeln, oder?", wollte er skeptisch wissen.

Entschieden schüttelte ich den Kopf und rückte unbemerkt etwas an ihn ran, da mir noch immer wahnsinnig kalt war und von ihm eine schöne Wärme ausging. „Nein, aber du musst nach vorne sehen. Wenn du in der Vergangenheit lebst, dann wirst du irgendwann daran zugrunde gehen."

„Aus welchem Film hast du denn den Spruch?"

„Aus keinem!", fauchte ich belustigt und schlug ihm auf die Schulter. „Ich will damit nur sagen, dass du der Chef über dein Leben bist und nicht andersherum!"

Dann war wieder alles still. Ich konnte förmlich sehen, dass Jackson über meine Worte nachdachte. Er legte sogar einen Arm um meine Schultern. So, als wäre ich ein guter Freund oder Kumpel und in mir wuchs die Hoffnung, dass er mir vertraute. Trotz dieser Enttäuschung.

„Ich will ja weitermachen und ich weiß auch, dass Zayn nicht ungestraft davonkommen kann, aber was können wir schon tun?"

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und fing seinen Blick auf. „Du musst mit Blake sprechen und du weißt auch warum!"

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