| 38 | 𝐉𝐚𝐜𝐤𝐬𝐨𝐧

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Die vergangene Nacht steckte mir noch tief in den Knochen. Der Schreck, der Stress und besonders die Angst. Aber die Erleichterung als ich Miles gefunden hatte, übertrumpfte alles. Und noch etwas war stark präsent in mir. Wut. Wut auf die fremde Gang, die sich hier einquartiert hatte und uns provoziert hatte.

„Du schaust so kritisch", stellte Miles auf dem Beifahrersitz neben mir fest.

Ich seufzte. „Ich mach mir nur Gedanken wie wir die Neuen loswerden", entgegnete ich und hielt am Straßenrand vor Ryan, Matt und Miles neuer Wohnung. „Außerdem erlaubt unsere momentane Situation keine großen Aktionen. Wir müssen mit Bedacht handeln."

„Du meinst, weil wir nur noch sechs Mann sind und kaum Geld haben?"

„Ja, unter anderem." Für einen Moment atmete ich tief durch, ehe ich den Motor abstellte, mich abschnallte und ausstieg. Miles tat es mir gleich und sah zweifelnd an der Fassade nach oben. „Keine Sorge, es ist noch niemand da. Deine Standpauke bekommst du erst später."

Schweigend beraten wir den Flur. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Umzug geklappt hatte. Doch Matt hatte alles organisiert, jeder hatte mit angepackt und letztlich besaßen die drei eine neue Wohnung. Eine Wohnung, die seltsam ausgekühlt waren als wir sie betraten und zögerlich machte Miles die Heizung an, ehe er sich mit einem Glas Wasser auf das Sofa setzte.

„Du willst sie also wirklich angreifen."

Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht direkt angreifen, wir wissen schließlich kaum etwas über sie. Aber sie sind eine Bedrohung und ich will nicht, dass sich hier wieder eine Gang niederlässt. Die Serpens haben mir gereicht."

Miles nickte. Dann fuhr er plötzlich hoch. „Wo ist meine Yamaha?!"

„Wir haben sie abgeholt", beruhigte ich ihn und legte meine Hand auf seine Schulter, versuchte ihn wieder nach unten zu drücken. „Matt hat sie holen lassen und sie steht sicher in der Tiefgarage." Seine braunen Augen scannten mich abschätzig und als sich sein Gesicht entspannte und er sich wieder zurücklehnte, grinste ich siegessicher.

Dann vernahm ich Schritte und eine aufgebrachte Stimme im Hausflur und kaum eine Sekunde später ging die Tür auf.

„Ich sagte-" Ryan stockte, bis sein Blick auf Miles fiel und er aufschrie. „Du kleiner Scheißer!", keifte er, brauchte nicht mal fünf Schritte zu seinem Mitbewohner und zog ihn in eine stürmische Umarmung, die Miles notgedrungen erwiderte. Wie eine Katze schüttelte Ryan seinen Kumpel durch, sah ihn sich genau an und gab ihm anschließend einen Klaps auf den Hinterkopf, der für die nächtlichen Sorgen viel zu sanft war. „Wo warst du bitte?", wollte er mit einem besorgten Unterton wissen.

„Und viel wichtiger, wie siehst du denn aus?", meldete sich auch Matt zu Wort, der mit verzogenem Gesicht im Eingangsbereich stand, seine Tüten abgestellt hatte und unsere beiden Kameraden mit einem Blick musterte, den ich nicht ganz deuten konnte.

Geknickt zog Miles den Kopf ein. „Das war ein etwas unglücklicher-"

„Sag schon, wer will sterben?!", wurde er von Ryan unterbrochen, der sauer mit den Fingern knackste und Miles Gesicht studierte. „Welche Ratte will so dringend-"

„Mensch, lass ihn halt mal ausreden!", fauchte Matt und mein Blick ging überrascht zu ihm. Was war denn mit dem los?

Ryan ignorierte ihn. „Also?"

Eigentlich wollte ich mich nicht am Gespräch beteiligen, doch als Miles mich unsicher ansah, beschloss ich meine Meinung zu ändern. „An der Tankstelle, wo wir seine Yam gefunden haben, wurde er zusammengeschlagen, weil sie sich nicht an die Abmachung und die Geldübergabe gehalten haben."

„Daher das Blut", schlussfolgerte Ryan.

Ich nickte. „Genau. Aber das war noch nicht alles. Wir haben scheinbar einen neuen Feind. Viel wissen wir noch nicht, aber wir müssen uns etwas überlegen."

„Na aber hallo, wen jemand unsern Beta angreift, gibt's Schläge!"

Miles lachte, ich grinste und Matt wandte sich nur demonstrativ ab. Ohne ein weiteres Wort verschwand er in seinem Schlafzimmer und ließ uns alle verdutzt zurück. Eine angespannte Stimmung war das Ergebnis und fordernd sah ich zu Ryan. Wenn die beiden Streit hatten war das nie gut.

„Er ist nur etwas genervt und müde", erklärte Ryan schulterzuckend.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah zweifelnd auf die Tür, die Matt eben geschlossen hatte. „Sicher?"

„Sicher." Ryan setzte sich auf das Sofa und zog Miles mit sich, der sich leicht an dessen Schulter lehnte. „Er ist nur etwas... naja, erschöpft? Die letzte Nacht war anstrengend und wir kommen nicht wirklich zur Ruhe. Immer ist irgendwas. Der Umzug, die Rennen, die Suche nach Miles... Von der Sache von damals will ich gar nicht erst anfangen, aber ich glaube, dass es ihm zu viel wird."

„Wieso sagt er denn nichts?"

Ryan lehnte sich zurück. „Du kennst ihn doch." Besänftigend legte sich sein grüner Blick auf mich. „Ich kenne ihn, vertrau mir. Er braucht nur etwas Schlaf und Ruhe, dann ist er wieder der Alte."

„Wenn du meinst."

Selbstsicher nickte mein Gegenüber. „Wir alle brauchen etwas Ruhe. Du siehst aus als hättest du ein halbes Jahrhundert nicht geschlafen und du ebenfalls." Grinsend pikste Ryan Miles in die Seite. „Ich will nicht wissen, welche Verletzungen du vielleicht noch hast, also leg dich lieber schlafen und morgen reden wir in aller Ruhe über unseren neuen Schlachtplan."

Abwesend gab ich ihm recht. Die letzte Zeit war wirklich turbulent. Immer gab es eine Herausforderung, die unsere Nerven strapazierte und den Schlaf raubte. Und jetzt, wo sich alles zum Guten bessern sollte, stand eine neue Bedrohung vor der Tür. Nur würden wir sie dieses Mal beseitigen, bevor sie zu etwas Großem heranwachsen konnte.

„Du hast recht", pflichtete ich Ryan bei. „Nur kurze Frage, wo sind Alec und Damien?"

Ryan zuckte mit den Schultern. „Die haben sich nach der Nacht sicher schon aufs Ohr gehauen."

„Kann sein." Mein Blick wanderte zu Miles. „Bevor wir uns etwas Ruhe gönnen, müssen wir aber noch etwas klären."

Interessiert hob Ryan die Augenbrauen. „Und was?"

Mein Blick bleib auf Miles hängen, der darunter immer kleiner wurde. „Wir haben Unterstützung angeboten bekommen, von demjenigen, der Miles letzte Nacht gerettet und aufgenommen hat. Er wäre uns eine große Hilfe, nur würde das für uns ein enormes Risiko bedeuten", erklärte ich und wusste, dass ich damit ein Geheimnis lüftete, welches Miles und ich lange gehütet hatten.

„Jetzt mach es doch nicht so spannend!", forderte Ryan nervös. „Wer sollte uns bitte seine Hilfe anbieten? Und vor allem warum?"

„Miles Onkel." Ich stieß angestrengt die Luft aus. „Ein Cop."

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