09 - Model-Lächeln

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Auch wenn die große Prüfung am Ende der ersten Theoriephase des Studiums allen anfangs so fern vorgekommen war, kam Mitte März schneller als erwartet. Und ehe Eliott sich versah, war es Freitagnachmittag und er hatte die letzte Klausur hinter sich, die leider nicht wirklich gut gelaufen war.

Gerade saß er mit Damian im Auto und warf einen letzten Blick auf das Universitätsgebäude, bevor sie vom Parkplatz fuhren. Aus dem Wohnheimzimmer mussten sie schon heute Morgen ausgeziehen, auch wenn es ziemlich umständlich war, schon alles Organisatorische vor der Klausur zu erledigen und auch schon alle Sachen ins Auto zu tragen. Aber damit war der erste Studienabschnitt beendet. Er würde nicht wieder nach Köln kommen. Jetzt standen erst einmal sechs Monate Praktikum vor ihm und danach gingen die Theoriephasen an einer anderen Universität in Mainz weiter.

Damian bog ab und fuhr auf den Autobahnzubringer Richtung Heimat. Damit war die Zeit hier zu Ende. Bis jetzt hatte Eliott das noch gar nicht wirklich realisiert. Auch wenn es erst einmal nur sechs Monate Studium gewesen waren, fühlte es sich wie ein komplettes Leben an. Es war mehr passiert als jemals früher. Er war einfach in ein komplett neues Leben eingestiegen, als er das Leben zu Hause, das Leben, das er während der Schulzeit geführt hatte, hinter sich lassen wollte.

Und um ehrlich zu sein, hatte es auch hier gar nicht so viele Happy Ends gegeben. Er hatte zwar eine Menge neue Freunde gefunden, aber schon allein die Situation zwischen Damian, den er schließlich seinen besten Freund genannt hatte, und ihm war nie wieder geworden, wie sie früher war. Vielleicht würde sich das alles noch wieder richten, es war ja auch noch nicht lange her gewesen, dass das mit Clara rauskam, aber er konnte sich dabei nicht sicher sein. Seitdem war auch die Freundschaft mit Henry nicht mehr ganz das gleiche gewesen. Auch wenn keiner wusste, was eigentlich genau vorgefallen war. Und auch Unitechnisch liefen die Prüfungen, die er bestehen musste um nicht aus dem Studium geworfen zu werden, echt nicht gut, auch wenn er noch kein Ergebnis hatte.

Aber es brauchte gar keine Happy Ends um zu sagen, dass jetzt alles besser war. Denn Eliott war der festen Überzeugung, dass es nicht um die Enden ging, sondern um die Erinnerungen. Egal ob gut oder schlecht. Niemand hat nur gute Erinnerungen. Das Leben war Erinnerungen sammeln. Und solange immer eine gute Seite dabei war, beschloss er sich für das erste zufrieden zu geben. Auch wenn nichts so lief, wie er es geplant hatte. Aber die Zeit hier war unbeschreiblich und gut.

Und der Auszug hier, das Ende in Köln war kein Endzustand, sondern nur der Anfang. Es war die Einleitung in das Studium. Freundesgruppen wurden gebildet und auf die Probe gestellt. Es gab Drama und gebrochene Herzen. Und all das würde für ein paar Monate pausiert werden, bis es im Oktober wieder weiter gehen würde. Dort würden auch noch ein paar Leute, die vorher schon in Mainz studiert hatten dazu kommen. Und es würde neue Kurse geben. Aber für jetzt wurden alle an ihre Behörden zurückgeschickt, in verschiedene Stellen und Praktikumsplätze.

Wie würde alles in der nächsten Studienphase weiter gehen, wenn alle wieder auf einander trafen? Was würde bis dahin passiert sein? Würde Damian ihm verziehen haben und würden sie sogar noch Kontakt über die Praktikumszeit haben? Was würde mit Clara passiert sein? Noah würde sie bis dahin sicherlich nicht näherkommen. Noah. Der Name löste in Eliott keine positive Stimmung mehr aus.

Wieder spielte sich in seinem Kopf die Szene ab, in der er ihn eben noch gesehen hatte. Nachdem die Prüfung zu Ende war und Eliott einer der ersten war, die abgegeben hatte, wartete er draußen vor dem Raum auf Damian. Dieser wollte Eliott, wie so oft, mit nach Hause nehmen, dessen Heimat sowieso auf dem Weg lag. Noah war auch schon da und unterhielt sich mit Phil, dem anderen, mit dem Clara anfangs auch ein Beziehungs hin und her hatte. Noah lachte und meinte die Prüfungen seien wohl bis auf die erste ziemlich gut gelaufen. Eliott hasste sein Lachen mittlerweile, ohne das er es wollte. Wenn Clara etwas ihn diesem Jungen sah, dann war es vielleicht auch da. Aber für Eliott war hinter dem Model-Lächeln und dem makellosen Körperbau ein Junge, der dachte er könnte sich alles erlauben nur weil sein Aussehen stimmte.

Aber Eliott konnte nicht genau sagen, was ihn dazu brachte, so zu denken. Waren es die Erzählungen von Clara, wie er ihr immer falsche Hoffnungen machte, nur um sie auszunutzen? Oder war das eigentlich gar nicht so und Eliott war einfach nur eifersüchtig? Eifersüchtig auf den Jungen, der ohne etwas zu tun, das wundervollste Mädchen bekam und es nicht einmal wollte. Der nur mit ihr spielte statt sie zu respektieren. Aber vor allem eifersüchtig, weil das Mädchen, für das Eliott Gefühle hatte, sich für ihn entschieden hatte. Ohne Eliott so zu sehen, wie er sie sah.

Er wollte es Clara nicht übelnehmen. Es war nicht ihre Schuld. Er hätte sich selbst auch nicht gewählt. Und es war auch besser, dass sie es ebenfalls nicht tat. Denn er wusste, er konnte noch nicht wieder einen Menschen in sein Leben lassen. Bilder von Stephanie, seiner letzten und einzigen Freundin, blitzten wieder in ihm auf. Nein, er konnte es noch nicht wieder soweit kommen lassen, bis er sich sicher war, seine eigenen Probleme unter Kontrolle zu haben. Also passte es nur umso besser, dass Clara gar nicht an ihm interessiert war.

Trotzdem machte er die Freundschaft komplizierter, auch wenn er es für sich behielt. Er sah die Dinge nicht mehr, wie er sie früher gesehen hatte. Wenn er früher jedes Thema, über das sie sprach gerne gehört hatte, war das jetzt anders. Auch wenn er sich zwang, so für sie da zu sein, wie er es immer gewesen war, er konnte einfach nichts mehr objektiv sehen. Gerade Noah. Er konnte ihr keine Ratschläge geben, keine Unterstützung sein. Aber wie sollte er das begründen? Am besten wäre es, wenn er sich einfach über den Sommer etwas zurückzog. Dann wäre er sicherlich bis zum Anfang der nächsten Studienphase über die plötzlichen Gefühle hinweg und konnte sich wieder auf eine normale Freundschaft konzentrieren. Und er könnte ihr wieder besser zuhören. Und ihr mit guten Gewissen von Noah abraten und vielleicht nochmal austesten, wie Damians Chancen dann bei ihr standen, denn die beiden würden besser zusammenpassen, als er selbst je zu ihr passen würde. Es wäre das Beste für alle, wenn die beiden sich näherkommen würden. Noch nicht jetzt, aber später, wenn er seine Gefühle verloren hatte.

Als würde Damian die Themen seiner Gedanken hören können, sprach er ihn darauf an: „Und, wie sieht es mit Clara und dir aus?". Eliott wusste nicht, welche Antwort er erwartete oder worauf er hinauswollte.

„Du willst doch was von ihr oder? Du brauchst nicht weiter so tun. Du hast mein Okay, falls du das erwartest", Damians Blick war starr auf die Straße vor sich gerichtet und er verzog keine Miene. Er klang zwar nicht glücklich, aber ehrlich. Er wollte Eliott nicht im Weg stehen.

„Danke, aber das ist es nicht", antworte Eliott ohne die Willst-du-was-von-ihr-Frage zu beantworten, da sowieso beide die Antwort wussten.

„Noah", sagte Damian, was gleichzeitig eine Frage aber auch schon eine Antwort war, „da läuft also immer noch etwas zwischen ihnen. Warum machen sie es nicht öffentlich?".

„Da läuft nichts im Geheimen", begann Eliott zu erklären, „sie führen keine Beziehung. Nur einfach eine F+, das hat sich einfach noch nicht so herumgesprochen".

„Das war dann wohl Noahs Entscheidung", sah Damian gleich worum es ging, „Gott ich frage mich was sie in ihm sieht. Konntest du ihr das nicht ausreden?"

„Ausreden und dabei nur die Eifersucht durchkommen lassen?", fragte Eliott ungläubig. Und ab dem Punkt fing das Gespräch an, wieder lockerer zu werden. Es waren nicht mehr zwei Freunde gegeneinander, sondern sie auf einer Seite gegen den Jungen, der das Mädchen haben konnte. Es war erleichternd das Thema mit Damian so anzusprechen. Es stärkte die Freundschaft von der er schon Angst hatte, dass sie vorbei sein würde. Aber jetzt hatten sie eine Gemeinsamkeit. Clara. Für beide eher negativ. Immerhin hatte das Problem, dass die Freundschaft fast zerstört hatte, die Freundschaft wieder zusammengesetzt.

Und so wurde die letzte Stunde bis zu Eliott noch eine angenehme Fahrt. Sie redeten fröhlich über die vergangenen Monate. Über den Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten. Wie die beiden entsetzt feststellten, dass es bei den Studenten von ihrer Behörde kaum welche in ihrem Alter dabei waren und sie dann am ersten richtigen Unitag noch andere kennenlernten. Wie dann noch Henry in die Freundesgruppe dazu kam, da er auch im gleichen Wohnheim wie die beiden war. Wo sie auch eine Menge erlebt hatten, auch wenn es die letzten Wochen durch all das unnötige Drama eher still im Gemeinschaftsraum war. Aber normalerweise war das der Ort für Bierpong, Bundesliga schauen, Wetten aufstellen oder Partys generell. Sie waren echt zusammengewachsen und hatten das Beste aus ihrem Studentenleben gemacht, wie man es sich nur vorstellen konnte. Und der Bund war stark genug, um ein Mädchen zu überleben, dass unbewusst beinahe zwischen alle gekommen war. Aber auch das war jetzt einfach ein gemeinsames Erlebnis.

---

Heute auch wieder ein nicht allzu langes Kapitel, deswegen kein Cut.
Die erste Studienphase ist vergangen. Jetzt geht es ins Praktikum. Was glaubt ihr, wie alles weiter geht?

Weiter mit der Story geht es dann wie gewohnt am Dienstag und das wieder mit einem ganzen Kapitel. Ich freu mich auf euch!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro