11 - Wahrheitsfeuer

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Eliott traf sich, wie so oft, mit ein paar Freunden in der Nachbarschaft. Ein paar ehemalige Klassenkameraden waren auch in der Stadt und so saßen sie zu sechst um ein kleines Lagerfeuer und unterhielten sich über die vergangenen Schulzeiten.

Er war gerade dabei sich ein neues Bier zu holen, als nach zwei oder drei Monaten Stille Claras Name wieder in seiner Nachrichtenleiste auftauchte. Sie schien ihn einfach nicht in Ruhe zu lassen. Wäre es besser gewesen, mit ihr zu reden und sie ein für alle Mal aus seinem Leben zu verdrängen? Er hatte immer noch die Hoffnung, über den Sommer seine Gefühle zu verlieren, um danach weiter normal mit ihr befreundet sein zu können. Scheinbar war sie ja auch weiterhin an einer normalen Freundschaft interessiert.

Aber noch war das nicht möglich und die Gefühle ließen sich einfach noch nicht unterdrücken. Er hatte schon immer gewusst, dass Gefühle Freundschaften ruinieren, aber so sehr hatte er es noch nie am eigenen Leib erfahren müssen.

Also versuchte er weiter seine Rolle zu spielen, sie nicht komplett aus dem Leben zu werfen, damit die beiden später dahin zurückkonnten, wo sie begonnen haben; Zum Lästern über Claras Jungs und Gespräche über alle möglichen Gefühle.

„Hey, länger nichts von dir gehört - wie läuft so das Praktikum?" hatte Clara geschrieben. Ein einfacher Gesprächsanfang, der früher bestimmt dazu geführt hätte, dass die beiden sich über alles Mögliche aufregten und die Kollegen analysierten. Doch jetzt schrieb er schweren Herzen einfach nur „Ganz gut eigentlich in meiner Behörde", ohne Rückfrage, um das Gespräch aufrecht zu erhalten, aber wieder vergessend, dass er sich doch eigentlich vorgenommen hatte, alles in Kleinbuchstaben zu schreiben um zu zeigen, dass er kein Interesse hatte. Denn er bildete sich ein, dass kleine Details einen großen Unterschied machen konnten und sie vielleicht irgendwann verstand, dass er gerade nichts von ihr hören wollte, ohne ihr das sagen zu müssen. Auch wenn er sich dabei erneut fragte, ob er nicht vielleicht doch einfach die Wahrheit sagen und nach Abstand fragen sollte.

Und auch, wenn er vorerst alles bei der Verdrängen-Taktik lassen wollte, so konnte er sich trotzdem nicht davon abhalten, täglich auf Instagram zu gehen und nach ihrem Bild in der Storyleiste nachzusehen. Schließlich bekam sie ja auch keine Benachrichtigung, wenn er das tat. Und jedes Mal bereute er es wieder.

Heute lächelte sie auf einem Holzstumpf sitzend in die Kamera. Ein Junge hielt das Handy, da er im Selfiewinkel zu sehen war. Zwei weitere saßen neben dem Lagerfeuer auf dem Boden. Mit einer Flasche Zitronen Vodka.

Sie hatte einfach weiter ihren Spaß. Vielleicht hatte sie betrunken ohne Probleme neue Menschen kennengelernt, sowie sie ihn kennengelernt hatte. Und jetzt lebte sie zufrieden weiter mit anderen Personen in ihrem Leben. Und hatte ihn einfach ersetzt. Auch wenn er wusste, er sollte sich darüber freuen, dass sie wieder Anschluss gefunden hatte und über ihre zerbrochene Freundschaft hinweg war, tat es weh. Nicht genug jedoch, um nicht täglich nachzusehen, ob sie eine neue Story hochgeladen hatte.

Denn jedes Mal aufs Neue tat es weh. Nie hatte sie viel hochgeladen, doch jetzt konnte sie wegen ihres Praktikums viel reisen. Sie arbeitete bei einer Firma mit vielen Standorten. Also sah er sich einfach weiter und weiter die Insta Stories an. Heute ärgerte er sich über die beiden Jungs an ihrem Lagerfeuer. Morgen über den, mit dem sie Burger essen war. Danach über die Kollegen, mit denen sie den alten Fastfoodladen in der Nähe der Universität besuchte, indem die beiden immer stundenlang gesessen hatten.

Trotzdem würde er jeden Tag nachsehen, was sie tat. Auch wenn er wusste, er sollte das nicht tun. Er sollte sein Leben einfach ohne sie weiterleben. So wie sie es ohne ihn tat. Warum kamen denn alle einfach so über ihn hinweg, aber er über niemanden? Auch wenn das schließlich der Plan mit Clara gewesen war und er sich das für sie gewünscht hatte, tief in ihm tat es trotzdem weh.

Nachdem er schon zu lange vor dem Kühlschrank stehend auf sein Handy gestarrt hatte, nahm er schließlich sein Bier und ging zurück zu den anderen.

„Eliott da bisss du sa ennlich, wir dachten schon du wärss weg", lallte Jessica, eins der Mädchen seiner alten Klasse, als er wieder zu den anderen ans Lagerfeuer kam. „Musste nur kurz auf eine Nachricht antworten", winkte er ab.

„Also wie wärs mit 'ner Runde Wahrheit oder trinken?", schlug Christian, der Gastgeber, als Spiel vor, nachdem Jessica den Wunsch vor ein paar Minuten geäußert hatte. Die Regeln waren ziemlich einfach. Ein Spieler stellt einem anderen eine Frage, dieser muss entweder einen Shot trinken oder antworten und stellt danach die nächste Frage.

„Okay iss hab da direkt wass", fing Jessica wieder an zu lallen, „Eliott welse Nachrist war soo wistig, dass du eben direkt annwortn' mussest?". „Es war nicht wichtig das ich sofort antworte", erklärte Eliott wahrheitsgemäß, „es war eine Kommilitonin vom Studium, die gefragt hat, wie mein Praktikum läuft". Scheinbar war das nicht die Antwort, die Jessica sich erhofft hatte, Eliott hatte schon immer erkannt, dass sie den anderen Menschen Drama wünschte.

Nachdem er jemand anderen nach ihrer letzten Lüge fragte und diese stattdessen einen Shot trank und dann Christian nach seinem letzten nächtlichen Traum fragte, der leider nicht spannend war, musste Jessica die nächste Frage beantworten. „Wer aus der Runde ist der attraktivste?". Ihr Blick schweifte von dem Jungen neben Christian, über Christian und hielt sich schließlich auf Eliott fest. „Eliott", sagte sie also bestimmt. Dieser lächelte verlegen und noch bevor er reagieren konnte, wählte sie ihn für die nächste Frage aus. Sie hatte sich auf ihr Thema festgesetzt und schien nicht loszulassen. Also fragte sie erneut „Also diese Kommilitonin, willst su wass von ihr?", ihr Lallen wurde langsam besser, da sie seit einigen Minuten nichts getrunken hatte.

Kurze Stille.

„Shot trinken oder antworten. Aber ich glaube wir wissen alle, was der Shot bedeutet", lachte Christian.

Eliott überlegte kurz weiter, er war gekommen um sich abzulenken und um Spaß mit Freunden zu haben, nicht um alte Wunden wieder aufzureißen: „Ich wollte, dann habe ich aber Kontakt abgebrochen". „Abgebrochen? Sah aber nicht so aus", antwortete Jessica fast nüchtern wirkend. Wenn es um das Drama anderer Leute ging, konnte sie sich scheinbar sofort konzentrieren, um ja nichts zu verpassen.

„Jessica, das ist schon die zweite Frage", sagte der Junge neben Christian. Dieser unterbrach ihn jedoch: „Lass doch das Spiel, Eliott wir wollen Infos, du kannst uns doch nicht dein Mädchen vorenthalten".

„Sie ist nicht mein Mädchen", antwortete Eliott zuerst kalt. Aber Christian hatte nicht unrecht, die Leute waren seine besten Freunde, er hätte von Anfang an von Clara erzählen sollen, dann wäre er jetzt auch nicht in der Situation gewesen.

„Naja nicht direkt Kontakt abgebrochen", begann er die ganze Geschichte zu erklären. Er erzählte von den Telefonaten, von Noah und dass er nicht wusste, ob Clara sich immer noch Hoffnungen mit Noah machte oder ob sie schon längst über ihn hinweg war. Und er erzählte von seinen Gefühlen, von seinem Versuch darüber hinweg zu kommen und wieder irgendwann mit ihr befreundet zu sein. In zwei Monaten würde das Praktikum zu Ende sein und die nächste Theoriephase an der Uni beginnen. Er würde sie wohl ziemlich schnell zufällig wiedersehen oder sie würde ihm schreiben, er wusste es nicht. Jedenfalls blieb ihm nicht mehr Zeit. Er könnte es vermutlich nicht über sein Herz bringen, weiterhin eiskalt zu spielen, wenn er sie wirklich vor sich stehen sah.

„Aber das ist jetzt noch nicht mein Problem, lasst uns das einfach erstmal vergessen", beendete er die Diskussion mit den anderen. „Aufs Vergessen", hob er also seine Bierflasche und stieß mit den anderen an.

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Da hätte ich fast den Upload vergessen heute, großes Sorry!!!

Ein kurzes Kapitel heute, um mal Einblick in Eliotts Freundeskreis zu Hause zu bekommen. Was sagt ihr zu ihnen?

Wir sehen uns dann am Dienstag wieder mit einem ganzen Kapitel <3

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