29 - Triste Sonnentränen (2)

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Er schloss die Tür auf. Keiner der beiden wusste, wie er sich verhalten sollte. Sollte er sich bedanken und rein gehen? Sie rein bitten?

Stattdessen standen sie beide nur da, nah aneinander und sahen sich an.

Es wirkte wie der perfekte Moment. „Wenn nicht jetzt, wann dann", ging es ihm durch den Kopf, als sich näherkamen zu schienen. Der erste Gedanke, der ihn kurz dazu brachte, nicht mehr an Camilla zu denken. Aber was wäre, wenn er dadurch nur alles zur Nicht machte, was er hoffte wieder aufbauen zu können? Er durfte nicht in einer emotional unstabilen Situation unüberlegt handeln und vor allem nicht das zerstören, was er seit einem Jahr versuchte. Außerdem wirkte das Mädchen vor ihm klar über ihn hinweg, was ihren Beziehungswunsch anging. Und sie war völlig anders geworden. Oder hatte er sie nie richtig gekannt? Hatte er immer nur die Version von ihr gesehen, die sie ihn sehen lassen hat? Aber all das spielte jetzt sowieso keine Rolle mehr. Sie kümmerte sich um ihn, so wie es richtige Freunde tun würden. Er sollte sich glücklich schätzen, dass sie über ihr damals gebrochenes Herz hinwegsah. Auch wenn es vielleicht auch schon lange nicht mehr oder nie wirklich war gebrochen und sie wahrscheinlich einen neuen hatte. Zumindest in ihrem Kopf. Schließlich war es doch Eliotts Entscheidung gewesen, sie aus dem Leben zu streichen. Nicht andersherum.

Trotzdem konnte er nichts dagegen tun, dass sich ihre Lippen langsam näherkamen, als sie immer noch vor ihm stand. Bevor es dann jedoch weiterkommen konnte, trat Clara einen Schritt zurück während sie etwas wie „Ich will nicht die Situation ausnutzen" murmelte. Sie betrat entschlossen sein Zimmer und setzte sich auf den Schreibtischstuhl, während sich Eliott auf sein Bett setze.

Eine Zeit lang sagte keiner der beiden etwas.

Sie wollte die Situation nicht ausnutzen? Inwiefern? War es möglich, dass in ihr doch noch die Person war, die er kannte? War sie vielleicht doch nicht verletzt oder sauer?

„Magst du was essen? Sollen wir was bestellen?", unterbrach Clara schließlich erneut das Schweigen, immerhin war sie ja auch gerade mit den anderen auf dem Weg zum Essen gewesen. Sie musste Hunger haben.

„Nein, alles gut. Danach ist mir gerade wirklich nicht", waren seine Worte, vor der nächsten Stille. Das sonst so selbstbewusste Mädchen wirkte auf einmal unsicher. Als wüsste sie nicht, was von ihr erwartet wurde. Als hätte sie keine Ahnung, wie sie jetzt weiter vorgehen soll. Sie hatte ein großes Herz, aber vielleicht manchmal einfach nicht die Erfahrung für die richtigen Worte. Doch brauchte Eliott wirklich nicht die richtigen Worte, ihre Anwesenheit reichte vorerst. Also saß sie einfach dort und schwieg. Vermutlich fragte sie sich, was passiert war, aber ihn fragte sie nicht. Wollte er drüber reden, würde er es tun, dafür kannte sie ihn gut genug. Stattdessen fragte sie nur, ob er irgendetwas brauchte, aber tat es mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln ab. Er war wieder in Trance, unfähig klar zu denken.

Nach einer kurzen Stille wollte Eliott gerade anfangen zu erzählen. „Meine Hündin wurde angefahren" oder „meine Hündin wird gerade operiert". Aber er schaffte nichts davon über die Lippen zu bringen. Er wusste, würde er es auch nur versuchen, konnte er die Tränen nicht nochmal zurückhalten. Doch während er darüber nachdachte, was er sagen sollte fing er langsam an aus seiner Trance zu erwachen und wieder etwas klarer denken zu können. Wie konnte er immer noch hier rumsitzen? Wie konnte er so viel Zeit verschwenden? Er musste sofort nach Hause. Normalerweise nahm ihn Anthony mit, da der in seiner Umgebung wohnte, deswegen hatte Eliott auch kein Auto hier. In der Nähe des Supermarkts war aber eine Bushaltestelle, von da aus könnte er sicherlich zum Bahnhof kommen. Und dann? Würde er es noch rechtzeitig schaffen? Die Fahrt mit dem Auto dauerte schon 3 Stunden. Die Bahnverbindung war sicherlich noch langsamer. Vielleicht könnte er ein Taxi rufen. Er stand auf um sich sein Portmonee und eine dünne Jacke zu nehmen.

Clara sah ihn eine Erklärung verlangend an, aber sagte noch nichts. „Ich muss los", begann Eliott und drehte sich dann zu dem Schrank, in dem er die Jacke suchte, damit er mit dem Rücken zu Clara stand und sie keine möglichen weiteren Tränen sah, „meine Hündin wurde angefahren". Stille. „Ich muss nach Hause. Jetzt".

Clara war deutlich anzusehen, dass sie jetzt noch überforderter mit der Situation war, als sie es eben schon war. Und weil ihr nicht die richtigen Worte einfielen, sie keine Ahnung, wie sie ihr Beileid formulieren sollte, brachte sie nur ein: „Bist du sicher, dass du in dem Zustand fahren willst?" raus. Sie ging davon aus, er wäre wie die meisten hier mit dem Auto da.

„Ich habe eh kein Auto hier. Ich komme schon irgendwie dahin. Ich muss da sein", er überlegte erneut, „es gibt sicher eine Bus- oder Bahnverbindung". Er schloss den Schrank und öffnete einen anderen, scheinbar fand er nicht, wonach er suchte. Dass seine Sicht langsam wieder verschwommen wurde, half ihm auch nicht dabei.

Clara stand auf und ging erst wortlos an ihm Richtung Tür vorbei. Wollte sie einfach gehen? Eigentlich logisch, schließlich würde Eliott auch gleich gehen und sie hatte keinen Grund hierzubleiben.
Sie erreichte die Tür, öffnete diese und trat nach draußen. Doch bevor sie ging, blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. Eliott sah zu ihr.

„Gib mir fünf Minuten. Ich hol mir eine Jacke und meinen Autoschlüssel", waren ihre letzten Worte bevor sie aus seinem Sichtfeld verschwand, ohne ihm Zeit für eine Antwort zu geben.

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