Kapitel 19 - ✔️

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James

Kaum habe ich ihr Zimmer verlassen, würde ich am liebsten umkehren und mich zu ihr setzen, nur um sie und ihren zierlichen Körper nicht allein zu lassen.

In mir wächst mit jedem Schritt das drängende Bedürfnis auf sie aufzupassen und ich kann nicht an mich halten, so sehr quält mich die Distanz und all die Angst, die sie mir ab und an bereitet.

Ich mache mir Sorgen um sie.
Was hat es mit den Tränen auf sich? Lag das alles wirklich nur an mir? Ihre Flucht, ihr Wimmern?

Ein Gefühl sagt mir, dass es da so viel mehr gibt. So viel mehr, von dem ich keine Ahnung habe und nicht mal einen Schimmer ahne. So viel mehr, von dem niemand etwas weiß oder ahnt.

Benommen und mit dem
Kopf vollkommen woanders, gehe ich in den Keller und verausgabe mich mit Hanteln und Liegestützen in der stillen Hoffnung davon einen freien Kopf zu bekommen, aber alles was mir das Training nützt sind Schweiß und Schmerz.

Meine Gedanken lösen sich kein Bisschen. Ich kann nicht vergessen und ich kann nicht abschalten, was mir durch den Kopf geht und dort stehen bleibt.

Auch letzte Arbeit am Computer lenkt mich nicht von ihr ab.
Mit Tanjas Hilfe, versuche ich mich in Arbeit zur stürzen und wie üblich darin unterzugehen, aber heute will es mir nicht gelingen. Ständig vertippe ich mich, schreibe Namen meiner Kunden falsch oder ordne Rechnungen den Falschen zu.
Eine knappe halbe Stunde kämpfe ich mit meinem Gewissen, versuche immer wieder gegen mich selbst anzukämpfen, aber schlussendlich gewinnen mein Herz und mein Kopf in selber weise.

Wie ein kleiner Engel liegt sie in dem viel zu großen Bett.
Die Beine und Arme hat sie nach wie vor eng um sich selbst geschlungen und selbst durch die Umrisse der Decke zeichnet sich ab, zu welcher Kugel sie sich eingerollt hat.

Ihr Gesicht hat sie tief im Kissen vergraben, aber als ich mich auf der anderen Seite des Bettes niederlasse und sie durch den schwachen Schein des Mondes betrachte, kann ich ihr schönes Gesicht dennoch erkennen.

Ihr Lider flattern zittrig, aber nicht, weil sie dabei ist aufzuwachen, sondern weil sie etwas zu quälen scheint.
Ihre Gesichtszüge sind angespannt, faltig, und ihr Lippen so stark aufeinander gepresst, dass sie kaum mehr zu erkennen sind.

Ein ungeahnter Stich durchläuft meine Brust und ich kann nicht an mich halten, als meine Finger zu kribbeln beginnen.
Alles in mir schreit danach sie wachzurütteln und auszufragen, bis sie mir antwortet, warum sie Dinge tut, die sie eben tut.

Aber ich weiß, dass ich sie damit verschrecken und verlieren würde. Sie käme nie auf die Idee mit tatsächlich zu antworten und nur deswegen, halte ich mich zurück und versuche stattdessen sie zu beruhigen.

Von ihren wildverstreuten Strähnen, hinauf zum Ansatz ihrer Haare, dann über ihre Stirn, bis sie sich glättet, über ihre Wange und schließlich zu ihren Lippen, fahren meine Finger und versuchen sie im Traum vor ihren Dämonen zu retten.

Immer wieder wiederhole ich meine Wege, streichle ich durch das blasse und kühle Gesicht, bis sie die Wärme meiner Finger annimmt, akzeptiert und zuletzt aufsaugt, damit nichts Böses mehr Kontrolle über sie hat.

Ihre Lippen lösen sich voneinander und ich meine sie im Schlaf lächeln zu sehen.

Oh, Baby, genau so sollte es sein.

Unwillkürlich muss auch ich lächeln und es macht mich froh, dass es auch ihr besser zu gehen scheint.
Wir helfen uns gegenseitig, stelle ich fest, denn auch, wenn sie es nicht weiß, so konnte mir nur ihre Anwesenheit aus dem Lochen helfen, in das ich mich selbst gebracht habe.

Jetzt, hier bei ihr, sammeln sich meine Gedanken und sind endlich wieder klar beieinander.
Es ist nur sie, die das schafft und so absurd und beinahe beängstigend das alles ist, so glücklich macht es mich auch.

Ich kann mir gar nicht erklären, was sie mit mir anstellt.
Sie ist eine Fremde.
Ich kenne weder ihren Namen, noch weiß ich wie alt sie ist, ob sie Geschwister hat, wo sie herkommt und was sie am liebsten an einem regnerischen Samstag macht.
Ich weiß gar nichts über sie und doch scheint das Nichts meinem Körper völlig – sogar viel zu sehr – ausreichend zu sein.
Er stellt nichts in Frage, hält sich nicht zurück, kann ihr nicht misstrauen.
Ich kann sie nur anlächeln, sie streicheln und das warme Prickeln genießen, dass uns beide umgibt.

Und ich weiß, dass das alles verrückt ist.
Ich weiß, dass ich sie am besten allein mit sich selbst lassen sollte.
Ihr, ihre Ruhe lassen sollte. Sie nicht so bedrängen sollte.
Aber ich kann einfach nicht anders!
Ich kann mich nicht von ihr lösen, nicht bleiben und auf sie acht geben. Der Grad zwischen richtig und falsch ist so schmal!
So verdammt schmal ...

Mit jeder Minute, die ich länger an ihrem Bett verharre, schwillt ein unbändiger Druck in meiner Brust an, der sich nicht zu lösen wagt.

Meine Gedanken wandern über die vergangenen Tage, über ihre Tränen und dieses ewige Zusammenrollen ihres Körpers. Beinahe überdeutlich springt mir ihre Angst vor Augen, ihre Paranoia, ihr Zittern und das ständige Umsehen, ob sie verfolgt, beobachtet oder berührt wird.

Wie sie ständig zusammenzuckt, sich unbewusst klein macht, ihren Blick hetzend und ängstlich schweifen lässt. Wie ein aufgescheuchtes Reh.
Immer auf der Wacht.
Immer in ständiger Angst. Immer in Bereitschaft sich beim nächsten Schuss zu ducken.

Ihr Selbstschutz weist mir so deutlich den Weg zu einer Dunkelheit von der ich nicht ahne, wie ewiglich sie ist.
Alles deutet mir, dass sie mit etwas kämpft, dass so viel Macht über sie besitzt, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie kaputt sie davon gemacht wurde.

Und es erzürnt mich so sehr, dass nur mein Ahnen so schrecklich ist, dass ich kaum glauben kann, wie schrecklich die Realität dann sein muss.

»Wer hat dir das alles angetan, Kleines?«, frage ich leise und beiße meine Zähne aufeinander, um meine Wut nicht laut ausklingen zu lassen.

Meine Finger streicheln ihren mit Stoff bedeckten Arm entlang bis zu ihre nackten kleinen Hand, die mit offener Handfläche auf der Matratze liegt.

Mein Gesicht ist vor Schmerz verzehrt und ich bin froh, dass sie nicht sehen kann, wie sehr mich das alles selbst mitnimmt.

Und ich weiß nicht einmal wieso.

Wieso sie mir wichtig ist.
Wieso sie mich kümmert.
Wieso sie in mir so viel auslöst.
Wieso ich sie nicht verlieren will.
Wieso ich sie mehr und mehr für mich haben will.
Wieso ich nie wieder sehen will, dass sie leidet.

Als ich mit meinem Zeigefinger über ihr kleine Handfläche fahre, in Gedanken an sie versinke und mir ins Gewissen rufe, dass es vielleicht am besten wäre, sie allein zu lassen, schnappt ihre Handfläche mit einem Mal zu und ihre Finger umklammern meinen einen so fest, dass ich nicht in der Lage bin ihn zu befreien.

Wärme durchfließt mich und mein Herz schwillt an, als ich sehe, dass sie in der Dunkelheit lächelt und zufrieden aufseufzt.

Sie schläft noch immer und ich weiß, dass sie sich morgen an nichts von allem erinnern wird, aber mit einem Mal ist mir das alles egal.

Mir ist egal, dass ich ihren Namen nicht weiß, noch wie alt sie ist oder woher sie kommt. Mir ist das Wieso egal und der Grund, warum wir uns kennengelernt haben.
Mir ist alles egal.

Nur das hier und jetzt bedeutet mir etwas und ich erlaube mir, es zu genießen.
Jede. Kleine. Sekunde.

»Wer auch immer das war, Baby. Ich werde ihn finden und ihn qualvoll all das bereuen lassen, was er dir angetan hat. Und wenn ich mich am Ende selbst ermorde. Ich werde für dich kämpfen.«

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