Kapitel 23 - ✔️

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Rosalie

Ich beneide Leute, die kein Problem damit haben, kurze Tops oder T-Shirts zu tragen.
Ich beneide all jene, die es lieben, sich in Bikinis oder vor dem Spiegel in Unterwäsche zu präsentieren.
Ich beneide alle, die sich nicht für ihren Körper zu schämen brauchen, weil da nicht überall diese blauen Flecken oder die roten Striemen oder die feinen Dehnungsstreifen oder die ewigen Narben sind.
Für immer verurteilt mit Hässlichkeit, die niemals jemand zu lieben fähig ist.
Denn für diesen Schritt müsste ich selbst fähig sein, mich zu mögen und das kann ich nicht.

Ich erschrecke mich, wenn ich mich selbst in einer Kopie im Spiegel sehe.
Ich trauere um Bilder, auf denen ich ein Kind und noch alles in Ordnung war.
Ich ertrage es nicht, mich zu lieben.
Es zieht mich runter.
Es macht mich traurig.

Warum? Weil hassen so einfach ist.

Wie erstarrt sehe ich auf unsere verschränkten Hände.
Meine Finger, auf denen sich beinahe unscheinbare Kratzer von Glassplittern abzeichnen, wirken im Kontrast zu der starken und großen Hand, wie eigentlich alles zwischen der Prinzessin und mir, unglaublich klein und kindlich.
Und doch passen unsere Finger ineinander wie ein Stift in einen Anspitzer und ich muss mir selbst eingestehen, dass ich es genieße mit welchem Druck er mich hält.

Diese so einfache Geste löst viel in mir aus.

Voller Benommenheit bekomme ich gar nicht mit, wie die Prinzessin mich die Treppe von der Küche hinauf in den Flur ins Obergeschoss zieht und dort auf eine Tür zusteuert, hinter deren Fassade ich noch nicht blicken durfte bisher.
Ohne Widerstand springt die dunkle Holztür auf, als er die Klinke herunterdrückt, und mich ohne zu zögern hinter sich her in das braungehaltene Zimmer führt.

Bodentiefe Fenster erhellen den Raum in dessem ersten Teil sich vor einer Regal behangenen Wand ein großes Doppelbett befindet, das einladend bequem aussieht.
Bücher stapeln sich darüber und machen das Schlafzimmer heimlich und bewohnt.
Ohne zu fragen ist das hier das Schlafgemach der Queen persönlich.

Noch immer mit meiner Hand verhakt, zieht er mich weiter in den Raum hinein, um rechts vom Bett in einen Durchgang zu einem Hinterzimmer zu gelangen.
Ehe ich blinzeln kann, stehe ich in einem Zimmer gefüllt mich Kleidung aller Arten und Farben.

Von Sportbekleidung über Alltagskleidung bis zu Arbeitsanzügen, maßgeschneiderten Suits und einfachen Jacken für jede Jahreszeit ist in diesem Raum alles zu finden.
In weißen Schränken, die ohne Türen offenbaren, was sie bergen, reihen sich an hunderten Kleiderstangen Shirts, Shorts, Pullover, Hosen, Schlafanzüge, Jacken und Assessors, die von teuer bis normal klassifiziert sind.

Ich bin ungewollt eingeschüchtert und fasziniert zugleich.

So viele Kleidungsstücke.

So viele Pullover.

Ich falle in Gedanken in eine Schwärmerei, als ich das überfüllte Regal voller Hoodies, Strickpullover und lockeren Lang-Arm-Shirts erblicke und genau davor zum Stehen komme.

»Pass auf, du sabberst gleich«, raunt mir die Prinzessin ans Ohr und lässt dann meine Hand los, um mir die freie Wahl zu lassen.

Ich versuche mich wieder zu fangen und mache meinen Mund zu, aber es haut mich einfach um.
Wie reich ist dieser Kerl bitte? Ich sollte schreiend wegrennen, weil er so viel Geld hat. Was will er von einem ärmlichen Kind, wie mir? Spielt er einfach nur mit mir?
Ein One-Night-Stand und doch einer von diesen Perversen?
Ich glaube, dann hätte er mich letzte Nacht nicht angezogen und allein in dem anderen Zimmer gelassen.

»Probier den mal!«, unterbricht die Prinzessin meine zweifelnden Gedanken und hält mir einen schwarzen Kapuzenpullover mit einem weißen Nike Zeichen unter die Augen. Der Pullover ist schlicht, hat große Bauchtaschen und einen wunderweichen Stoff.

Zögerlich und eigentlich immer noch ungewollt nehme ich ihn entgegen und sehe die Prinzessin fragend an.
Als sie nicht reagiert, hebt sich bei mir eine Augenbraue und endlich scheint sie zu kapieren.
Sich am Hinterkopf kratzend, dreht sie um und verlässt den Raum.
Ich sehe dem großen, attraktiven Mann nach und beginne mich auszuziehen, als ich sicher bin, dass er nirgendwo steht und mich beobachtet.
Es ist mir unangenehm, so verklemmt zu tun, aber ich will nicht, dass er meinen hässlichen Körper sieht.

Der Pullover ist mir viel zu groß. Die Ärmel gehen ein gutes Stück über meine Hände hinweg und erst bei meinen Oberschenkeln, knapp über den Knien, hört der schwarze Stoff auf, mich zu berühren. Der Pullover könnte mein Nachthemd oder gleich eine Bettdecke sein, aber bequem ist er trotzdem und ich brauche mir keine Sorgen machen, das etwas an eine falsche Stelle verrutschen könnte.
Erleichterung macht sich in mir breit und mit ihr ein Gefühl von Geborgenheit.

Der Pullover riecht nach der Prinzessin. Ein Mix aus teurem Parfüm und Frieden liegt in der Luft und ich kann nicht anders, als ihn an meine Nase zu halten.

Warum beruhigst du mich so?
Ich will dich nie wieder ...

»Hast du-?«
Weiter kommt er nicht, denn als er mich in seinem Pullover sieht und bemerkt, wie ich daran rieche, beginnt er sofort zu grinsen.

Scheiße ...

Schnell lasse ich den Pullover los und meine Arme sinken. Das hat er jetzt mit Sicherheit gesehen.

»Hast du an meinem Pullover gerochen?«, fragt er amüsiert und neugierig zugleich, aber außer rot zu werden, will ich darauf nicht antworten.
Darum gehe ich ausweichend auf seine erste Frage, ob ich den Pulli anhabe, ein und beantworte lieber diese.

»Er ist ein bisschen groß, aber wenn ich ihn umkremple, ist alles gut«, sage ich und starre auf meine bedeckten Finger.

Wie peinlich ...

»Du siehst bezaubernd aus. Ich wollte dich schon immer, in meiner Kleidung sehen«, verrät er schelmisch grinsend und scheint von der Situation kein Bisschen eingeschüchtert. Idiot.

»Übrigens habe ich dich genau gesehen, Kleines!«, verrät er mit rauer Stimme und kommt auf mich zu, um die Ärmel des Pullovers umzudrehen. Die wenigen Zentimeter Abstand zwischen uns und seine leichten Berührungen an meinen Armen machen mich wuschig und kein klarer Gedanke kämmt sich durch die Wärme, die er ausstrahlt. Was soll das denn bitte?

»Du wolltest, dass ich mal deine Kleidung trage?«, frage ich ungläubig und schaffe es endlich wieder, Worte zu formulieren. Er lächelt mich an.
»Ja. Eine mini Version von Mensch in meiner Kleidung«, grinst er und zieht mich herzlich auf.
An meiner Körpergröße hängt er sich aber wirklich auf, was?

»Ja. Ich würde jetzt gerne etwas erwidern und sagen, dass ich mir dasselbe auch schon bei dir vorgestellt habe. Aber der Gedanke ist mir noch nicht gekommen. Ich werde dich informieren, wenn sich das ändert.«
Mit einem gleichgültigen Blick, aber sichtbar amüsiert, gehe ich an ihm vorbei und durch den Flur zur Zimmertür.

Ich muss aus diesem Haus raus, sonst fällt mir das Herz aus der Brust. Diese Wärme, diese Nähe, dieses Herzklopfen. Es kann nicht gesund sein, so derartig komisch auf einen Menschen zu reagieren. Ich bin verwirrt.

»Gut zu wissen, dass du solche Gedanken bisher noch nicht hattest. Alles andere wäre ... sehr peinlich für mich.«
Seine Stimme kitzelt urplötzlich an meinem Ohr und die Haut darunter fühlt sich mit einem Mal unglaublich erhitzt an. Erschrocken drehe ich mich um, aber außer einer ausdruckslosen Miene und einem Schritt Abstand berührt mich nichts und niemand.
Ich ignoriere die aufkommende Gänsehaut und drehe mich wieder um. Der Glaube, geküsst worden zu sein, muss meiner Einbildung entsprungen sein.
Ich schüttle verwirrt den Kopf und blinzle einige Male. Dann liegt plötzlich eine Hand auf meinem unteren Rücken und schiebt mich sanft vorwärts.

»Ich kann selbst laufen«, murmle ich benommen und löse mich kurz vor der Treppe von seiner Hand, um ihm meine Aussage zu bestätigen. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich mir damit nicht selbst etwas beweisen will.
Was ist bloß los mit meinem Körper?
Alles, was mit der Prinzessin zu tun hat, macht mir wirr und total kaputt im Kopf und jede Berührung fühlt sich wie ein Finger im Feuer an.
Was ist denn passiert?

In Gedanken versunken laufe ich durchs Erdgeschoss schleunigst Richtung Haustür.
Die Prinzessin schnappt sich eine Laptoptasche von der Couch und folgt mir, um die Haustür zu öffnen.
Stumm beobachte ich seine Finger, die sich auf ein Touchpad legen und die Tür öffnen. Ich bin fasziniert und betreten zugleich.
Was ist das nur für ein Haus und wer ist dieser Mann?

Ich betrachte ihn von hinten, als er die Führung übernimmt und vorausgeht.
Elegant schlendert er über die gepflasterte Auffahrt. Seine Haare wehen im Wind einer sachten Sommerbriese und seine Muskeln spielen Fabelhaft durch seine teure Kleidung.
Ich muss aufpassen nicht zu stolpern, während ich ihm starrend den Weg hinab folge
und mich wenige Sekunden später unterhalb der Villa in einer Art Tiefgarage mit Tageslicht wiederfinde.

Ach du ...

Ich muss heftig schlucken.
So viele teure Autos habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen und sie machen das Klischee perfekt.
Meine Augen haften an dem hübschen Mann, an den ich Abermillionen Fragen habe und gleichzeitig frage ich mich selbst, was, verdammt noch mal, ich hier zu suchen habe?

Die Prinzessin stoppt vor einem silbernen Mercedes und drückt auf den Knopf am Schlüssel, um das Auto zu öffnen. Ich muss zugeben, wenn er so an diesem Wagen steht und sich daran macht Dinge vom Beifahrer- auf den Rücksitz zu räumen, sieht er extrem sexy aus ...
Ich bin noch ganz versunken in seinen schicken Anblick, als er sich plötzlich umdreht und mir einen fragenden Blick zuwirft.
Er fährt sich durch die Haare, während sich unsere Augen begegnen. Er bringt mich um.
Und ich bin mir bei seinem Aussehen sicher, dass es tausende Frauen gibt, die ähnlich sterben. Er ist ein Weiberheld!
Und ich frage mich erniedrigt, was ein Objekt wie ich dann hier zu suchen hat.
Männer stehen auf einen tiefen Ausschnitt und enge Kleider und auf Spitzenunterwäsche.
Und er kann jede Frau haben, die ihm das bietet.
Wieso bin dann ich hier?
Was habe ich in seiner Welt verloren?
Will er mich erniedrigen?
Will er mich vorführen?

Ich stelle mir tausende Fragen, aber sein Ausdruck ist neutral und undurchsichtig. Ich kann ihn nicht interpretieren und rühren kann ich mich auch nicht.
Er sieht mich ungeniert an. Lässig lehnt er an seinem Auto, stößt sich dann aber ab und läuft auf mich zu. Sein Sixpack tanzt unter dem weißen Shirt und dem dunkelblauen Jackett.
Ich bin verloren ...

»Soll ich dich wieder tragen, Kleines?«, raunt er und kommt dicht vor mir zum Stehen. Unsere Gesichter schweben Millimeter voreinander.
Mit großen Augen sehe ich zu ihm auf. Die Worte erreichen mich spät.

»Nei-n«, murmle ich undeutlich und beiße mir dann fest auf die Zunge, um mein Selbstbewusstsein anzustoßen. Ich werde mich von ihm nicht noch kleiner machen, als ich bin!
»Nein. Ich habe Füße und die kann ich hervorragend nutzen!«
Stolz auf mich, laufe ich an ihm vorbei und nähere mich dem Auto. Seinem Blick in meinem Rücken kann ich hervorragend Stand halten.

Als wir beide vor dem teuren Auto ankommen, öffnet die Prinzessin mir ganz vornehm die Beifahrertür. Als ich auf dem teuren Ledersitz Platz finde, schließt sie die Tür hinter mir und umrundet das Auto.

Ich betrachte das schicke Inventar, das glänzende Armaturenbrett und den luxuriösen und sauberen Komfort.
Die Fensterscheiben sind getönt, das Auto verbindet sich automatisch mit dem Handy und ist im Gesamtbild einfach verdammt teuer.
Ich fühle mich ärmlicher als ich bin in diesen Wänden und das, obwohl auch ich als kleinen Mädchentraum immer ein solches Auto haben wollte.

Als die Fahrertür zuschlägt und ich seine Anwesenheit neben mir spüre, sehe ich langsam zur Seite.
Ich weiß nicht, was ich erwarte, aber die Luft in meinem Inneren staut sich.
Ich versuche ihn zu durchschauen, ihn zu erkennen und dann schreiend die Flucht zu ergreifen. Aber ich erkenne ihn nicht und als er eine Sonnenbrille auf seine Nase setzt, bin ich wieder in meiner Eisskulptur Haltung gefangen.

»Na, wie gefällt er dir?«, beginnt er die Konversation, startet den Wagen und fährt die lange Pflasterausfahrt hinab. Ich sehe aus dem Fenster und bewundere die Kirschbäume unterhalb seines Anwesens. Blumenbeete sind sorgfältig auf der großen Rasenfläche unterbreitet und ich höre mein Herz seufzen, als ich einen großen Magnolienbaum in seiner Farbenpracht blühen sehe. Dieses Gelände ist ein Traum!
Wunderschön ...

Das Anwesen wird von einer hohen sandsteinfarbenen Mauer abgeschottet und ist nur durch ein elektrisches Metalltor zu befahren.
Als wir davor zum Halten kommen, legt die Prinzessin ihre Finger wieder auf ein Touchpad und auch dieses Hindernis öffnet sich uns.

Als wir die Villa und ihre Umgebung endlich hinter uns lassen und ich im Rückspiegel nur noch sehe, wie das Tor sich wieder schließt, finde ich meine Worte endlich wieder.
»Was soll mir gefallen?«, frage ich und habe natürlich eine Vermutung, was gemeint ist.
»Na, das Auto!«, bemerkt die Prinzessin stolz.
Ich bin nicht überrascht.
Es ist nicht unüblich, dass reiche Männer mit ihren Autos protzen. Sie sind ihr Statussymbol und auch, wenn ich davon nicht derartig beeindruckt bin, will ich ihm seinen Spaß lassen.
Soll er doch herumschnöseln und versuchen es mir unter die Nase reiben. Ich bin nicht neidisch. Denn irgendwie hat er sich dieses Auto ja verdient.

»Es ist ... ganz okay«, bringe ich gleichgültig hervor und bin stolz auf meinen Sarkasmus. Ich werde ihn für seinen Reichtum nicht anhimmeln. So tief bin ich nicht gesunken und das weiß er.

»Bitte?«, fragt mein Fahrer ungläubig und klingt empört.
»Das ist die S-Klasse! Zeig
ein wenig mehr Respekt!«, haucht er gespielt empört und streichelt das Lenkrad, bis ich kichern muss.

»Das weiß ich doch, eure Hoheit. Ein schickes Modell.«

»Du verstehst etwas von Autos?«
Ja, sag bloß, eine Frau kann das auch.
»Ja. Ich habe auch ein bisschen was davon im Leben aufgeschnappt. Hättest du nicht gedacht, was?«
Er schüttelt ratlos den Kopf und lässt mich grinsen.
»Tatsächlich ... nein.«
Ich strecke ihm die Zunge raus.
»Du warst ja auch mit dir selbst und der S-Klasse beschäftigt.« Ich sehe von ihm ab und wieder zurück auf die Straße vor uns.
»Du kennst dich also aus, ja?«
Er unterbricht die Stille wieder.
»Ein Bisschen.«
Ich zucke mit den Schultern.
»Welcher Wagen stand dann noch auf dem Platz?«
»Mal nachdenken. Da stand ein Maserati Cabriolet ganz links – schicke, teure Felgen übrigens – um es dem Klischee leicht zu machen, natürlich ein weißer Audi R8 und zuletzt – Trommelwirbel – eine A-Klasse von Mercedes.«

Er pfeift nennenswert die Luft aus.
»Ich habe recht, nicht wahr?«
Er nickt.
»Irgendwie schon.«
Tja, ich habe eben nicht nur auf sein Aussehen gestarrt.
»Warum kennst du dich so gut aus?«

»Keine Ahnung. Ich finde Autos eben nicht vollkommen uninteressant.
Ich kann dir dazu nicht hundert Dinge erzählen, aber ein bisschen Grundwissen habe ich auch.«
»Gilt dieses Grundwissen auch für die A-Klasse?«
Er scheint meinen Unterton gehört zu haben, denn tatsächlich finde ich dieses Auto besonders schön.
Klein, schnell und schick.
»Sagen wir mal, sie ist eine Ausnahme.«
Er grinst spitz.
»Hat da jemand eine Schwäche für mein Auto?«,  lacht er und lässt mich die Augen rollen. Das war natürlich klar.
»Nicht direkt dein Auto. Es könnte auch jedes andere sein, aber ich finde es tatsächlich sehr nett.«
»Mach es mir nicht kaputt, Kleines. Du hast eine Schwäche für mein Auto und jetzt weiß ich auch, was mir im Weg steht, um dir näher zu kommen.«
Er spricht mit Amüsieren, verwirrt mich allerdings ungemein.
Im Weg? Näher kommen?
Bitte, was!

Ich zucke bloß mit den Schultern. Soll er sich einbilden was er möchte. Den zweiten Teil seines Satzes verstehe ich nicht.

»Ein Mädchen, das auf Autos steht ...«, murmelt er mehr zu sich selbst und schüttelt ungläubig den Kopf.
»Was ist daran so abwegig. Ist dir noch nie ein solches über den Weg gelaufen?«
»Tatsächlich nein. Die meisten Frauen und es waren nicht viele, fanden einfach das teuerste am besten.«
Ich rollte mit den Augen.
»Das ist billig«, sage ich und schüttle mit dem Kopf.

»Ich hätte nicht gedacht, dass du dich für sowas interessierst.«
»Wieso? Weil ich so klein bin?«, scherze ich und sage das, was er sonst immer tut.
»Ja, das vielleicht auch. Aber nein, keine Ahnung, ich hatte an etwas Anderes gedacht.«
Er grinst über meinen Kommentar.

»Woran hattest du denn bei mir gedacht?«, frage ich interessiert. Er scheint nervös über das, was er auszusprechen wagt.
»Keine Ahnung. Papas Prinzessin oder so etwas.
Ein kleines Engelchen eben. Anständig, sachlich, klug und clever, aber diesen Eindruck hast du mir schon bei unserem ersten Treffen verdreht. Du bist nicht das Ebenbild einer Frau, die ihre Nägel für ein Heiligtum hält und zu weinen beginnt, wenn einer abbricht. Du bist nicht überschminkt und peinlich gerührt, wenn deine Mascara verwischt. Du bist einfach ... du. Und jetzt stehst du auch noch auf Autos.«
Ich bin überrascht über dieses Geständnis und so niedlich es auch ist, ich kann nur gezwungen Lächeln.

Papas Prinzessin also ...

Wenn er nur wüsste, wie falsch er damit liegt.
Wenn er nur wüsste, wie es wirklich ist.
Wenn er nur wüsste, dass er das Gegenteil erraten müsste.
Mein Vater ... hasst mich.
Mehr als sich selbst.

»Ich dachte einfach, du wärst so wie ich es gewohnt bin. Familientype und total vernarrt in Shopping. Sowas mag doch jede Frau. Aber du bist nicht jede Frau und mir fällt auf, dass ich gar nichts über dich wirklich weiß.«

Ein verbitterter Lachton entweicht meiner Kehle. Familientyp!
Leider nein.
Ich wäre gerne ein 'Familienmensch'. Aber leider habe ich weder eine Familie noch ein Zuhause, das ich besuchen könnte.
So ist die Realität.

Ich bin den Tränen nahe und sehe auf meinen Schoß. So schnell kann dieses Gespräch also kippen.
Als meine Finger zu zittern beginnen, verstecke ich sie schnell unter meinen Oberschenkeln.

»Du bist so still. Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
Seine Stimme ist sanft und ein wenig reuend. Ich weiß nicht, wie er es macht, dass ich mich entspanne.
Unsere Augen treffen sich, als niemand noch etwas sagt.
Mir steigen die Tränen hoch, aber ich lasse nicht zu, dass auch nur eine meinen Augenwinkel verlässt.
Ich habe genug geweint in den letzten vierundzwanzig Stunden.

Er kann nichts für meine schwankende Stimmung. Er hat ja keine Ahnung gehabt.
Aber warum will er wissen, wie es mir geht? Ob alles in Ordnung ist?
Es wollte noch nie jemand wissen, wie es mir geht?
Diese Frage hat man mir noch nie gestellt.

Eigentlich müsste er jetzt dreckig grinsen und mir seinen ekligen Hintergedanken offenbaren.
Wieso grinst er nicht?
Wieso sieht er so aufrichtig und ehrlich aus?
Wieso lacht er bei meinem Anblick nicht auf?
Er verhält sich ganz anders, als er sollte?
Ist er Schauspieler?
Ist das eine neue Taktik?

Tief im Inneren, sind sie doch alle dieselben Wesen.
Sexgesteuert und gewalttätige Monster, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen.
Sie wollen alle dasselbe, wenn sie an eine Frau denken, eine sehen.
Sie wollen sie rumgekommen und dann wie einen Waschlappen wegwerfen.

Sie sind immer gleich.
Gucken lustvoll in die Luft und interessieren sich einen Scheiß, um das Mädchen ihrer Wahl.
Sie lügen wie gedruckt!

Keinen Mann interessiert es wirklich, wie es mir geht oder wie mein Name lautet. Niemand will wissen, an was ich denke und was ich mache!
Alles was sie interessiert ist meine Unterwäsche und das Gefühl von weicher Haut.

Ich frage mich, wieso er nicht das tut, was übliche Männer tun?
Wieso fragt er nach meinem Ergehen und ob er etwas Falsch gemacht hat?
Männer bereuen nicht.
Und Männer tragen auch keine Schuld in ihren Augen.
Kein Mann ist ehrlich.

Aber wieso will die Prinzessin einfach nicht in dieses Schema passen?
Wieso sieht er mich so aufrichtig an?
Warum will er wirklich meinen Namen wissen?
Wieso spielt er dieses Spiel perfekt?
Er verwirrt mich total.

Warum kann ich ihm seine Lügen nicht einfach als Lügen abkaufen? Wieso verachte ich ihn nicht? Wie kann ich einfach nicht?

Er spielt mit mir.
Was sollte ein so reicher Mann sonst von mir wollen als Sex? Warum sollte er etwas gutes von mir wollen?Er ist wie jeder andere.

Männer sind grob, hart, emotionslos, aggressiv und gewalttätig. Sie rasten aus, wenn man nicht tut, was sie wollen. Und dann fassen sie dich an und schlagen dich.
Machen dich kaputt.

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Ich möchte anmerken, dass es sich bei diesen Worten um die Meinung von Rosalie als Charakter handelt und ich keinesfalls meine eigenen Ansichten über Männer durch sie veröffentlichen will.

Die geschriebenen Worte sind wie das gesamte Buch fiktiv und nichts, was ich als Wahrheit loswerden will.

Bitte fühlt euch nicht angegriffen oder beleidigt.

Danke.

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