Chapter 11 - Zerina

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Den schwarzen Talisman vor sich haltend, murmelt Linus mit einem Zeigefinger an seine Lippen gepresst die Entschlüsselungsworte für den letzten, tödlichsten Teil seiner Magie. Was in aller Welt hast du vor? Ich mache mich ebenfalls bereit zum Kampf, so wie eigentlich jeder hier. Atlas schaut Linus gelassen zu, was ihn schon von den anderen Basara unterscheidet – er lässt seinem Gegner die Zeit, sich vorzubereiten. Gerade als ich anfange, etwas Sympathie für den Basara zu empfinden, erinnert mich ein strenges Stimmchen in meinem Kopf daran, dass Atlas meinen Halbbruder auf dem Gewissen hat. Schnell reisse ich mich wieder zusammen und hole ebenfalls meinen Talisman hervor. Eigentlich benutze ich diese nur noch in der realen Welt, doch dieser Kampf wird nicht leicht werden, und mit Talismanen sind meine Attacken effektiver. Ausserdem trage ich das Band von Linus immer noch nicht, was heisst, dass ich sehr schnell sehr schwach werde. Doch irgendwie lässt mein Stolz es nicht zu, ohne Weiteres dieses Band wieder anzulegen. „Leute geht in Deckung!" schreit Linus plötzlich, und erst dann merke ich, dass er eine riesige Feuerkugel in seiner Hand hält. Und mit riesig meine ich wirklich gigantisch. Ich will nicht wissen, wie viel Magie ihn das kostet. „L-Linus?" flüstere ich, dann merke ich wie sich ein schweres Gewicht auf mich wirft und ich lande unsanft auf dem Boden. Gleichzeitig explodiert alles um uns herum, und ich halte schützend die Hand vor mein Gesicht. Was in alles Welt hat Linus da gerade auf Atlas abgeschossen? Woher hat er so viel Kraft, um all die Magie in eine einzige Kugel zu konzentrieren, und dann noch Feuer?! Wie stark muss er inzwischen geworden sein, dass ihn sogar das Fehlen unseres Bandes nicht einschränkt, während ich hier mich nicht mal richtig verteidigen kann, ohne direkt schlappzumachen? Plötzlich wird es still um mich herum, doch irgendetwas ist komisch. Das ist nicht mein Herz, dass so stark gegen meinen Brustkorb hämmert. Nach und nach nehme ich auch einen flachen Atem in der Nähe meines Gesichts wahr, dann öffne ich die Augen. Tatsächlich – die Person, die sich auf mich geworfen hat um mich und meinen nicht vorhandenen Verstand vor dem Feuer zu schützen, war Linus. Ist Linus. „Linus? Alles okay bei dir?" flüstere ich, dann blicke ich mich um und erlebe direkt die zweite Überraschung – wir sind umgeben von Eis. Ich muss kurz überlegen, dann realisiere ich, dass meine Magie mich wohl unkontrolliert beschützt hat. Von draussen klopft jemand an die Eisoberfläche, dann ertönt Even's Stimme. „Hey ihr Beiden, geht's euch gut? Zerina, alles klar? Und Linus, heilige Scheisse, woher hast du plötzlich so viel Kraft?!" Ich lächle, dann ertönt neben mir ein Schnauben. „Da staunst du, was?" krächzt Linus selbstsicher, dann hebt er den Kopf, der die ganze Zeit an meiner Schulter lehnte. Zuerst scheint er sich kurz zu sammeln, dann schaut Linus mir direkt in die Augen. „Du hast uns beschützt?" fragt er etwas verwirrt, als er das ganze Eis entdeckt. „Sieht so aus" murmle ich, dann schaue ich auf den Boden. „Tut mir leid dass ich so leichtsinnig war und nicht auf deine Aufforderung gehört habe." Linus schüttelt nur den Kopf, dann setzt er sich auf – und stösst sich direkt den Kopf. Ehe ich überlegen kann pruste ich los, und dann verbringe ich erstmal einige Minuten damit, mich zu beruhigen. Etwas beleidigt, aber auch mit einem versonnenen Lächeln beobachtet Linus mich, während er sich daranmacht, das Eis zu schmelzen, damit wir überhaupt wieder rauskönnen. Sobald ein genug grosses Loch in der Eisdecke prangt, steigt Linus heraus. Dann reicht er mir seine Hand um mir zu helfen. Etwas zögerlich nehme ich sie schlussendlich, denn es sieht wirklich nicht so einfach aus. Gerade als Linus mich rausgezogen hat, entdecke ich den Riss in seinem Anzug. „Was hast du d-" frage ich, doch Linus zieht seinen Arm sofort weg, sobald ich frage. Lass. Dir. Helfen. Leicht entrüstet greife ich bestimmt nach seinem Handgelenk und drehe seinen Arm so, dass ich den Riss am Unterärmel genau begutachten kann – und tatsächlich, Linus blutet. Und das nicht wenig. „Los, Ärmel hoch." Befehle ich, und etwas beholfen krempelt Linus den Ärmel hoch. Zwar protestiert er etwas, als ich meine Hand auf die Verletzung lege, doch er verstummt schnell. Da es keine grosse Verletzung ist benötige ich nicht so lange, um sie zu heilen, doch ich merke auch hier, dass es mir definitiv an Kraft fehlt, um den Prozess schnell hinter uns zu bringe. Es wird mindestens fünf Minuten dauern. „Schaffst du das?" murmelt Linus plötzlich, und spätestens dann wird mir klar, dass er ganz genau weiss, wie schwach ich gerade bin. Wie auf Kommando fangen meine Knie an zu zittern, und ich lasse mich langsam mit Linus zusammen auf den Boden sinken. Nicht zu schnell, da sonst meine Hand abrutschen könnte, und dann würde der Heilungsprozess verloren gehen. „Ich glaube nicht, dass du eine ehrliche Antwort von mir erwartest, oder?" murmle ich, um Linus' Frage von eben zu beantworten. Etwas betreten wendet dieser den Blick ab, während Lua, Even und Janis alles daransetzen, Atlas aufzuhalten. Lua scheint ebenso erfahren zu sein wie Linus, denn sie hat wirklich etwas drauf. Auch Linus schaut ihr bewundernd zu, und plötzlich merke ich einen kleinen Stich im Herzen. Bin ich etwa eifersüchtig? Nein, niemals. Weshalb auch? Weil du ihn liebst. Ich verdränge sofort wieder alle Gedanken und konzentriere mich nur noch darauf, Linus schnell wieder ganz zu heilen, damit er wieder antreten kann. „Du musst das hier nicht tun" höre ich plötzlich Linus sagen, und ruckartig schaue ich hoch. „Nein, ich muss das nicht tun. Aber was ist, wenn ich will? Was ist, wenn ich die Person beschützen will, die mich auch immer beschützt? Und was ist, wenn ich Atlas genauso besiegen will, wie du es willst? Nicht nur du hast eine geliebte Person durch ihn verloren verdammt also hör auf mich und meine Gefühle einfach so herumzukommandieren, nur, weil du Egoist das hier alleine durchziehen willst!" Ich merke erst sobald ich verstummt bin, dass ich geschrien habe. Und dass ich Tränen in den Augen habe, die nun meine Wangen runterkullern. Linus sitzt mit offenem Mund vor mir, und schaut mich lange einfach nur an. Seine Wunde ist mittlerweile geheilt, doch wir bewegen uns nicht. Gerade als ich aufstehen will um den anderen zu helfen, greift Linus nach meinem Handgelenk und deutet mir so, sitzen zu bleiben. Ich versuche immer noch die Tränen zu unterdrücken, doch es funktioniert nicht – sie fliessen einfach, und das dann auch noch vor Linus. Peinlicher geht's wohl kaum. Ich schaue zu Boden, damit Linus mich nicht allzu gut sieht, doch das dauert nicht lange. „Schau mich an" sagt Linus bestimmt, und wiederwillig hebe ich den Kopf. Plötzlich spüre ich seine warme Hand an meiner Wange, und dann, wie Linus mir mit dem Daumen die Tränen wegwischt. „Jetzt hör mir mal zu. Ich wollte nicht alleine gehen, weil ich egoistisch war, oder um mein Gewissen zu beruhigen oder sonst irgendwas. Ich wollte niemanden herbringen, weil ich niemanden verletzen oder gar verlieren wollte. Vor allem dich. Es hätte mir verdammt nochmal das Herz gebrochen, wenn Atlas dich verletzt hätte okay? Ich wollte dich beschützen, schliesslich ist das Teil meiner Aufgabe als dein Freund. Ich verstehe voll und ganz, wie sehr du Atlas für das zur Rechenschaft ziehen willst, was er mit Main getan hat, doch denke bitte auch mal an dich und dein eigenes Wohl." So habe ich das noch gar nie gesehen. Eine Sache regt mich jedoch trotzdem auf. „Wieso hast du das Gefühl mich beschützen zu müssen? Ich bin achtzehn! Ich kann auf mich selbst aufpassen." Linus grinst kurz vor sich hin, dann antwortet er. „Ich weiss das, Zerina. Doch trotzdem ist da immer diese Angst, dich zu verlieren. Dass mir das weggenommen wird, das mich jeden Morgen dazu bringt, aufzustehen. Die Person, die mich so gut wie kein anderer kennt, mich innerhalb von Sekunden durchschaut und genau weiss, wann was zu tun ist. Die Person, die mein Leben so verdammt gut macht. Zerina, ich will und kann dich nicht verlieren." Die letzten Sätze flüstert Linus nur, doch ich kann jede einzelne Emotion darin aufsaugen und spüren. Wieso ich? Wieso hat er ausgerechnet mich ausgesucht? Was ist so speziell an mir, dass Linus sogar sein Leben für mich opfern würde? „Wieso? Wieso ich?" murmle ich etwas zu laut, und Linus nähert sich schnell meinem Gesicht, bis seine Nasenspitze meine berührt. „Weil ich dich liebe." Sagt er beinahe tonlos, während er mich selbstsicher durch seine eisblauen Augen anschaut. Ein Lächeln umspielt meine Lippen, dann lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken. „Es tut mir so leid. Ich war so gemein zu dir und habe dich sogar aus der Gang geworfen. Ich habe dich so sehr verletzt und trotzdem sagst du so wunderbare Worte zu mir, als hätte ich nie etwas getan. Es tut mir so leid Linus. Ich fühle mich schrecklich." Linus streicht mir ein paar Mal über die Haare und sagt immer wieder, dass alles gut ist, doch das ist es nicht. Er muss unter all den Worten, die ich ihm an den Kopf geworfen habe, gelitten haben. „Leute, es ist wirklich toll, dass ihr euch wieder versteht, aber lange können wir das hier nicht mehr aufhalten." Alarmiert schauen Linus und ich beide auf das Chaos, das unsere Freunde und Atlas mittlerweile angerichtet haben. „Scheisse" murmle ich, dann stehe ich auf und will zu Janis laufen, um ihn zu unterstützen, doch Linus hält mich abermals zurück. Ich schaue auf seine Hand, welche die meine hält, dann entdecke ich das rote Symbolband, welches mir beim Angriff wohl aus der Hand gefallen ist. Ich nehme es und lege es ohne zu zögern an. Dann nicke ich Linus kurz zu, bevor wir gemeinsam loslaufen. Gerade als Janis Gefahr läuft, von Atlas' Hand getroffen zu werden, ziehe ich eine schnelle Linie vor ihn und kann durch meine Eiswand den Angriff abwehren. „Ihr kommt genau richtig" ruft Even, der mit aller Kraft versucht, Atlas mit seinem Wasser von uns abzuhalten. Linus und Lua tun sich zusammen und kombinieren ihre Feuerattacken, wodurch sie noch effektiver werden. „Janis, geh du zu Even. Ich schaff das hier alleine." Janis schaut mich alarmiert an, dann fällt sein Blick auf das rote Band an meinem Handgelenk, und er grinst. Dann verschwindet er zu Even, und ich konzentriere mich wieder voll und ganz auf Atlas und versuche, seine Taktik zu verstehen und seine Angriffe vorauszusehen – quasi ein Ding der Unmöglichkeit, doch da ich hier von Even und Janis etwas geschützt bin, entdeckt Atlas mich nicht so schnell, somit habe ich Zeit – und die benötige ich auch. Nach einigen Minuten bin ich immer noch nicht schlauer als vorher, und langsam geht Janis die Puste aus. Kurzerhand beschliesse ich, mit ihm zu tauschen. „Janis! Lass und Positionen tauschen. Dann kannst du etwas zu Kräften kommen und beobachten." Janis nickt, und schnell tauschen wir die Plätze. Ich hoffe einfach, dass Atlas das nicht wirklich auffallen wird, denn ansonsten wird er durchschaut haben, dass jemand von uns irgendwo Schutz sucht. Das wäre nicht gut. Linus und Lua sind einige Meter von uns entfernt, somit können wir Atlas von links und rechts attackieren, er uns jedoch nicht gleichzeitig. „Even, lass uns unsere Attacken kombinieren" rufe ich über all den Lärm hinweg, den Atlas verursacht. Even nickt, dann nimmt er mich an die Hand. Zusammen halten wir einen Talisman vor uns und sprechen die gleichen Worte, die für andere Menschen wohl keinen Sinn ergeben mögen. Wie aus dem Nichts schiesst plötzlich zuerst eine Unmenge an Wasser auf Atlas zu, die seinen Kopf, seine Arme und seine Brust durchtränkt – direkt danach gefriert dieses Wasser, und viele kleine, spitze Eiszapfen bohren sich in Atlas' Körper. Zuerst schaut er uns schockiert an, dann scheinen die Schmerzen einzusetzen und er schreit drauf los. So laut, dass wir uns die Ohren zuhalten müssen. Unter der Eisschicht leuchtet plötzlich etwas hellgrün auf, und sofort sehen wir, dass dort seine Schwachstelle ist. „Linus, Lua! Trefft ihn!" rufe ich Linus zu, doch der hat die Vorbereitungen schon viel früher als ich getroffen – er ist schon längst mit erhobener Faust in der Luft, dicht neben ihm unterstützt Lua ihn dabei. Ich zerquetsche meine Daumen fast, als sie sich Atlas immer wie mehr nähern. Ab einer gewissen Nähe ist ein einziger Treffer von Atlas sofort tödlich, wenn er seine Magie einsetzt. Atlas schaut Linus und Lua verächtlich an, kann sich jedoch nicht bewegen, da ich das Eis so stärke, dass es nicht bewegbar ist - somit ist Atlas' Oberkörper eigentlich eingefroren. Even hält meine Hand immer noch und gibt mir somit Unterstützung, indem er einen kleinen Teil seiner Magie in mich fliessen lässt. Jedoch ist das nicht genug, um das Eis noch lange so zu halten. Ich spüre, wie ich immer mehr an Kraft verliere, und das in einer beängstigenden Geschwindigkeit. Linus, Lua, bitte beeilt euch – ich kann das nicht mehr lange so halten.

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