Kapitel 8 - Deal

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»only fake flowers are flawless«
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Ryan POV

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Hastig steige ich in meinen Wagen und fahre mit quietschenden Reifen davon. Ich muss sofort die Fotos von den potentiellen Tätern sehen, die mein Vater mir gezeigt hat - bevor ich ihr Gesicht vergesse. Die Fahrt von Nova's WG zu dem Anwesen meiner Familie dauert nicht lange, doch trotzdem ist jeder Muskel in mir angespannt. Ich fahre weitaus schneller als dass es erlaubt ist, doch das ist an sich nichts Neues - ich fahre gerne zu schnell, wirklich dabei erwischt werden kann ich dank unseren Kontakten zur Polizei nicht wirklich.

Natürlich erhalte ich wie alle anderen auch eine Busse, aber die ist eher symbolisch gedacht - damit niemand Verdacht schöpft.

Das Hupen der wütenden Leute um mich rum wird schnell ein Hintergrundgeräusch, alles worauf ich mich jetzt gerade konzentriere ist der Anruf, den ich tätige. „Dich wollte ich gerade anru-"

„Komm sofort zu Dad", unterbreche ich meine Schwester, und für einen kurzen Moment stutzt sie. „Was ist los?", fragt Aurora dann schlussendlich, und ich nehme die Ausfahrt. „Ich habe eine Verdachtsperson erkannt", erkläre ich kurz, und höre wie Aurora im Hintergrund nach ihren Schlüsseln greift. „Bist du dir sicher?", fragt sie ernst. „Nicht zu hundert Prozent", gebe ich zu, und warte ungeduldig bis die Ampel vor mir grün aufleuchtet. Dann drücke ich sofort wieder auf's Gas.

„Wenn das ein falscher Alarm ist bring ich dich um, das ist dir klar oder?" Ich lache leise. „Komm einfach so schnell wie möglich. Ich bin auch gleich da." Meine Schwester seufzt, und steigt den Hintergrundgeräuschen nach zu urteilen gerade ins Auto. „Ich komme. Wartet nicht auf mich." Mit diesen Worten legt sie auf, und im gleichen Moment kommt die Strasse in Sicht, welche zum Anwesen meiner Eltern führt.

Ja, wir haben sozusagen unsere eigene Strasse.

Am grossen Eingangstor angekommen fahre ich kurz meine Fensterscheibe runter, damit unser Sicherheitsdienst mich erkennen kann. Der Mann grüsst mich kurz, dann öffnet sich das elektronische Tor und ich befahre den einspurigen Weg. Nach ungefähr einer halben Minute kommt hinter einigen Baumzipfeln das Anwesen in Sicht, in dem ich aufgewachsen bin, und schnell parkiere ich meinen Wagen auf dem grossen Kiesplatz. Mit grossen Schritten gehe ich auf die Haustüre zu, welche ich schwungvoll aufstosse - und dabei fast Raffael umrenne.

„Woah, immer mit der Ruhe", schmunzelt dieser sofort, doch das Lächeln erreicht seine Augen nicht. Ich entschuldige mich kurz, und gehe dann sofort die Treppen hoch zum Büro meines Vaters. Ich klopfe kurz, trete jedoch ein ohne eine Antwort abzuwarten. Normalerweise würde ich meinem Vater diesen Respekt zeigen, doch ich habe gerade das Gefühl ihr Gesicht Sekunde für Sekunde mehr zu vergessen - ich muss die Fotos sehen, und zwar jetzt.

„Ryan!", zischt mein Vater sofort als er mich entdeckt, und ich weite die Augen. Vielleicht hätte ich doch warten sollen.

„Das wollte ich dir eigentlich gerade sagen", höre ich plötzlich Raffael's Stimme hinter mir, und ruckartig drehe ich mich um. „Du hättest mir auch gerne hinterherschreien dürfen, dass meine Eltern es sich gerade... sehr gutgehen lassen!" Mein Onkel lacht, und diesmal ist es echt. Natürlich, Schadenfreude ist immer echt.

„Ich bin in zwei Minuten wieder da, Dad. Es ist dringend." Mit diesen Worten, und ohne meine Eltern nochmals anzusehen, verlasse ich das Büro genauso schnell wieder wie ich es betreten habe, und schliesse die Türe. „Meine Güte", murmle ich, und schüttle den Kopf. „Das hätte ich wirklich nicht sehen müssen." Raffael, der immer noch ein Grinsen auf den Lippen trägt, klopft mir auf die Schulter. „Vertrau mir, ich bin auch schon einige Male in einem ungünstigen Moment nach Hause gekommen. Ich klopfe sogar an die Haustüre und warte ein paar Sekunden, damit ich mir den Anblick ersparen kann."

Ungläubig starre ich meinen Onkel an, und fange dann selbst an zu lachen. Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht. „Du kannst reinkommen. Raffa, hör auf zu lachen. Ich habe dich und Liam auch öfters gesehen als mir lieb war."

Raffael macht sich mit gehobenen Händen und einem weiteren lauten Lachen aus dem Staub, während ich mich wieder umdrehe und das Büro meines Vaters erneut betrete. „Aurora wird auch gleich hier sein", teile ich ihm mit, und setze mich dann auf einen Stuhl. Das Sofa ist mir gerade nicht steril genug, ausserdem hat Mom es sich darauf bequem gemacht. „Was ist denn so dringend?"

„Ich glaube ich habe eine Verdächtige erkannt. Kannst du mir die Fotos nochmals zeigen?" Sofort stellt mein Vater sich aufrechter hin und zieht eine Schublade heraus. „Hier." Er hält mir eine Mappe hin. Ich öffne sie und durchsuche alle Listen, die mit Bilder versehen sind. Und tatsächlich: da ist sie. „Hier", murmle ich, und halte die Liste meinem Vater hin.

„Amelie Williams", murmelt er leise, und schreibt etwas auf die Liste.

„Wie verdächtig ist sie dir vorgekommen?" Ich überlege. „Mittelmässig. Nova hat mir erzählt dass keiner ihrer Mitbewohner Amelie richtig kennt, und sie ist oft nicht da. Auch als ich gekommen bin hat sie sich innerhalb weniger Minuten aus dem Staub gemacht. Sie wohnt noch nicht lange in der WG, und es ist unklar wie sie die Miete finanziert. Das hat sich alles sehr... interessant angehört."

Mein Vater hebt eine Augenbraue, und klopft mir dann über die Tischplatte hinweg auf die Schulter. „Buon lavoro, ragazzo mio. Beobachte sie. Amelie ist mittlerweile in die Liste der engeren Verdächtigen gerutscht, das wollte ich euch heute sowieso noch mitteilen. Wer ist Nova?" Ich schüttle den Kopf. „Nicht wichtig, sie hat nichts damit zu tun."

„Kommst du über sie an Amelie ran?"

Ich lege den Kopf schief. „Schon, ja. Immerhin habe ich alle Informationen von ihr erhalten." Dad nickt leicht, und sieht mich dann direkt an. „Es tut mir leid, aber du wirst deine neue Freundin ausnützen müssen." Ich presse meine Lippen fest aufeinander, bis sie zu einer dünnen Linie geformt sind. „Das gefällt mir nicht", murmle ich, und fahre mir durch die Haare. Nova hat sich mir gegenüber bisher als ein sehr guter Mensch entpuppt - ich will ihre Freundlichkeit nicht ausnützen.

„Ryan. Lo stai facendo per la nostra famiglia." Ich grummle unzufrieden, gebe mir aber dann doch einen Ruck. Dad hat Recht - ich tue das für unsere Familie. Wenn Amelie tatsächlich die Person ist, nach der wir suchen, und ich unsere Spur wegen meiner Freundschaft zu Nova verpatze, wird mir das niemand der Salvatores jemals vergeben können. Mir bleibt also eigentlich keine Wahl.

„Okay, ich mach's. Aber ich bestimme wann es reicht, okay? Ich will Nova nicht in die Sache hineinziehen, ich will nicht dass jemand von euch sie kontaktiert. Auch wenn Amelie unsere gesuchte Person ist - Nova ist und bleibt unantastbar, und wenn sie das alles hier rausbekommt oder sonst irgendwelchen Schaden erfährt, kommen wir dafür auf, verstanden?"

Mein Vater hält mir die Hand hin. „Verstanden und versprochen. Deal?" Ich seufze, und schlage ein.

„Deal. Sag mir was ich tun muss."

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Ein paar Stunden sind vergangen, und gerade hat Aurora mich über eine Party informiert, zu der wir Nova und Amelie einladen sollen. Natürlich ist das mein Job, da ich klar und deutlich gesagt habe, dass nur ich Nova kontaktieren werde. Also stehe ich wieder vor ihrer Haustüre, welche sich gerade öffnet.

„Ryan! Was machst du denn schon wieder hier? Hast du etwas vergessen?" Ich schüttle den Kopf und lächle automatisch als ich Nova's Besorgnis sehe. „Nein, ich habe nichts vergessen. Ich habe nur gerade von einer Party erfahren und wollte fragen, ob du und deine Freunde Lust hätten, zu kommen?" Für einen kurzen Moment sieht Nova mich etwas skeptisch an, und kaut dabei auf ihrer Unterlippe rum. Ich habe schon schnell gemerkt dass sie das öfters tut.

„Ich kann sie ja mal fragen", antwortet sie dann schlussendlich, und ich lächle noch breiter. „Super. Ich muss dann auch wieder los, aber hier hast du meine Nummer. Sag mir bescheid ob ihr kommt!" Ich halte Nova das Kärtchen, auf dem ich meine Nummer aufgeschrieben habe, entgegen, und perplex nickt sie. Dann blickt Nova auf und lächelt etwas. „Klar, mach ich. Du hättest mich auch einfach nach meiner Nummer fragen können, das ist dir klar, oder?"

Ich schmunzle und zucke mit den Schultern. „So ging's einfacher. Also, man sieht sich!" Nova verabschiedet sich ebenfalls, und als ich mich wegdrehe höre ich, wie die Haustüre wieder ins Schloss fällt. Mein Lächeln fällt in sich zusammen, und ein schlechtes Gewissen kommt in mir hoch.

Das ist die Kehrseite davon ein Mitglied meiner Familie zu sein - man muss leider nicht gerade selten die Freundlichkeit unschuldiger Personen ausnützen.

Wäre ich doch bloss nie in dieses Auto gestiegen.

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Ich denke das wird er sich wohl noch öfters wünschen...

Eure Meinungen zu Amelie als Verdächtige?

Vergesst das Sternchen nicht <3

- Xo, Zebisthoughts

Übersetzung:

Buon lavoro, ragazzo mio. = Gute Arbeit, mein Junge.

Ryan. Lo stai facendo per la nostra famiglia. = Ryan. Du tust das für unsere Familie.

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