Der Neffe

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Hier habe ich noch ein bisschen leichtere Kost. Es ist sicher nicht eine meiner besten Geschichten 😢, aber ich wollte sie euch nicht vorenthalten. Viel Spaß beim Lesen.

"Penny? Ich weiß, du hast heute deinen freien Tag, aber ich komme hier irgendwie nicht weiter."
"Wie kann ich dir helfen, Sam?"
"Ich wollte die Zündkerzen an Venus wechseln, aber die neuen passen nicht. Ich krieg sie einfach nicht eingebaut."
"Hast du auch die Richtigen?"
"Laut der Bezeichnung im Regal, ja."
"Seltsam. Ich komme gleich vorbei. Gib mir zehn Minuten."
"Du musst nicht extra herkommen. Ich wollte dich nicht stören."
"Du störst nicht, Sam. Ich bin sowieso unterwegs. Ob ich jetzt noch eine halbe Stunde in den Bergen spazieren gehe oder in die Stadt komme, macht doch keinen Unterschied."
"Okay, danke Pen. Dann bis gleich."
"Bis gleich", erwiderte sie und legte auf.
Es war mir zuwider, sie an ihren freien Tagen zu stören, vor allem, wenn sie offensichtlich grade am entspannen war, aber ich fand den Fehler einfach nicht und wer wusste schon, wann wir Venus brauchten. Dass ich nicht unglücklich war, dass sie nun sogar noch her kam, konnte ich nicht abstreiten. Ein Tag ohne Penny fühlte sich fast schon wie Folter an. Aber bis sie da war, konnte ich genau so gut noch einmal nachschauen, ob ich den Fehler nicht doch noch finden würde. Dann hätten wir vielleicht Zeit einen Tee zusammen zu trinken.
"Hey Sam." Ihre Stimme schreckte mich auf und ich stieß mit dem Kopf an die Motorhaube.
"Wow, Penny. Du warst aber schnell", murmelte ich, während ich mich herum drehte und sofort stocksteif verharrte vor Schock. Was ich dort vor mir sah, ließ mein Herz rasen, weil der Anblick meine Fantasie beflügelte und gleichzeit spürte ich den Anflug von Eifersucht in mir aufwallen.
"Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", erwiderte sie betreten und begann sich die Stofftrage vor ihrer Brust abzuschnallen.
"Was ist das?", fragte ich sie noch immer fassungslos und überging ihre Entschuldigung vorher nur mit einem Kopfschütteln.
"Das ist eine Bauchtrage und das darin..."Sie unterbrach sich kurz, als sie das Baby heraus holte und sich auf die Hüfte setzte, während sie die Trage abschnallte und auf Venus Kotflügel legte."Ist mein Neffe. Er ist heute bei mir zu Besuch, weil meine Schwester was vor hat." Ich atmete erleichtert aus. Warum eigentlich? Dass es nicht Penny's eigenes Kind war, hatte mir ja klar sein müssen. Zumindest wäre es mir sicher nicht entgangen, wenn sie schwanger gewesen wäre...allein schon weil es mir das Herz zerrissen hätte.
"Oh, na dann. Süß der Kleine." Fiel mir da wirklich nichts anderes ein? Penny schaute bereits in den Motorraum von Venus und griff mit der freien Hand nach der Zündkerze.
"Ja, er ist genügsam und macht es einem leicht. Es gibt weitaus schlimmere Kinder", erwiderte sie lächelnd.
"Dass du dir das zutraust einen ganzen Tag auf so ein kleines Baby aufzupassen." Sie war so versunken in ihre Arbeit, dass ich sie mit dem brabbelnden Baby am Arm beobachten konnte und mich gleichzeitig zügeln musste, damit meine Gedanken nicht abschweiften.
"Hast du die Zwillinge in dem Alter nie gehütet?"
"Nur Abends hin und wieder, wenn sie geschlafen haben und wenn sie dann wach wurden, war ich immer froh, wenn Gwen und Charly wieder zurück kamen." Die Erinnerung ließ mich leise lachen. Die Zwillinge hatten sich immer so hochgeschaukelt, dass ich keinen mehr zur Ruhe kriegte und meist waren wir zusammen auf der Couch eingeschlafen, hatte in jedem Arm eines.
"Naja, zwei von der Sorte sind auch sicher nicht einfach", erwiderte sie verständnisvoll und begutachtete die Zündkerze, die auch bei ihr nicht passen wollte."Kannst du ihn mal halten?"
"Aber er kennt mich doch gar nicht, meinst du..." Ehe ich aussprechen konnte, drückte sie ihn mir in die ausgestreckten Hände und lächelte mich abwartend an.
"Er beißt nicht, Sam. Er hat noch nichtmal Zähne", neckte sie mich nun und ich schenkte ihr einen sarkastischen Blick, ehe ich mir den Kleinen auf den Arm an die Brust setzte, der sofort anfing mein Gesicht mit den Händen zu betatschen.
Ich weiß nicht, welche Magie kleine Babys an sich hatten, aber mir ging sofort das Herz über und ich konnte nicht anders und sprach mit ihm, während Penny mit den neuen Zündkerzen bewaffnet nach hinten zum Ersatzteileschrank ging. Babys ließen einen immer weich werden mit ihren großen Kulleraugen und ihrer Hilflosigkeit. Selbst wenn es nicht die eigenen waren, hatte man sofort das Bedürfnis sie zu schützen und glücklich zu machen.
"Na du, fühlst du dich wohl bei Tante Penny?"
"Hör auf mit dem Tante, sonst fühl ich mich alt!", rief sie noch, ehe sie verschwand, aber ich hörte das Lächeln in ihrer Stimme.
"Die hat Sorgen, was? Dabei hättest du keine bessere kriegen können. Ich wette, sie wird später mit dir klettern gehen und dir das Schwimmen beibringen. Sie ist echt cool. Hoffen wir mal, dass sie dich nicht auch ständig retten muss, wie Norman." Hatte er mich bis grade noch groß angesehen, verzog er nun das Gesicht und Panik wallte in mir auf."Penny? Ich glaube, er heult gleich!", rief ich also nach hinten.
"Wundert dich das? Würde ich auch, wenn du mir so langweiliges Zeug erzählst." Sie amüsierte sich köstlich. Ich hörte es genau.
"Was soll ich denn sonst machen? Ihm die Wache zeigen?", fragte ich überfordert, als er tatsächlich begann zu jammern.
"Blödel mit ihm. Babys sind einfach gestrickt. Die bringt alles schnell zum Staunen oder Lachen. Hast du mit den Zwillingen nie geblödelt?"
"Die haben ja immer nur geschlafen, wenn ich Abends vom Dienst kam", rief ich zu ihr zurück und versuchte ihn mit einem Kutschiguhh unterm Kinn zu kitzeln, was zumindest schonmal Penny hinten in der Halle zum Lachen brachte, genervt verdrehte ich die Augen und der kleine sah mich fragend an, war aber immerhin still."Fratzen schneiden magst du also?", erwiderte ich und zog die Nase kraus, was ihn sofort zum Lächeln brachte.
2 Minuten später lachte er aus voller Kehle und ich hatte einen Heidenspaß daran ihn mit Fratzen und Geräuschen dazu zu bringen. Es war wie Musik, wenn Kinder lachten und man freute sich automatisch mit ihnen, ließ sich vollkommen gehen.
"Was ist denn hier los?", riss Ellie mich nun aus dem Konzept und ich war schlagartig wieder ernst. Himmel war das peinlich."Was ist das für ein Baby, Sam?"
"Ich hab's von Penny." Ellie's Augen weiteten sich, dann grinste sie über beide Backen. Hatte ich was falsches gesagt?
"Ich hab zwar absolut keine Ahnung, wie ihr das geheim halten konntet, aber das wurde ja auch Zeit, Sam. Glückwunsch und lässt wohl nichts anbrennen, was?", erwiderte sie dann und boxte mir in einer freundschaftlichen Geste gegen die freie Schulter.
"Ellie!" Ich biss die Zähne zusammen und hoffte, dass Penny das nicht gehört hatte.
"Du kriegst definitiv zum Geburtstag einen Nachhilfekurs in Biologie, Ellie", erwiderte Penny, als sie nun zurück kam und Ellie im Vorbeigehen schmunzelnd anstieß, bevor sie sich in Venus lehnte und die Zündkerzen auswechselte.
Sie hatte es mitgekriegt. Hoffentlich beließ es Ellie nun auch dabei.
"Ich habe sehr gut in Bio aufgepasst, im Gegensatz zu euch. Ihr wisst schon, wie's geht oder wollt ihr noch mehr Kinder adoptieren?"
"Er ist nicht adoptiert, Ellie. Er ist mein Neffe!", murmelte Penny nun und ich sah, dass sie genau so rot war, wie ich - da half es auch nichts, dass sie sich noch weiter in Venus' Motorraum beugte.
"Oh, na dann. Schade eigentlich. Die Morris-Gene kann der kleine nicht leugnen und er steht Sam ausgesprochen gut", erwiderte sie mit einem äußerst zweideutigen Ton, während sie sich neben Penny in den Motorraum beugte, um sie frech anzugrinsen.
"Ihr entschuldigt uns, wir Männer suchen uns dann mal eine ruhige Ecke", erwiderte ich heiser. Diese Art von Frauengeplänkel ging mir dann doch zu weit, auch wenn es mich innerlich freute, dass Ellie's Neckereien nicht nur auf mich abzielten, wenn sie mich mit Penny verkuppeln wollte. Ob sie bei ihr auch etwas entdeckt hatte, was mir Hoffnung machen könnte?
Ich wartete nicht auf Antwort und versteckte mich mit dem Kleinen an der Garderobe. Kaum saßen wir, wurde ihm auch schon wieder langweilig und ich begann wieder ihn zu bespaßen. Hielt ihn auf Armlänge und kitzelte ihn am Ende immer wieder mit der Nase am Bauch, was ihn herzlich glucksen ließ vor Lachen und mich ebenfalls zum Lachen brachte. Es war einfach zu ansteckend.
"Dafür dass du keine Erfahrung hast, machst du das ziemlich gut, Sam", riss Penny mich nun aus unserem Spiel und ich schaute zu ihr auf. Sie lehnte an ihrem Spint und es sah so aus, als beobachte sie uns schon länger. Ich konnte nichts dagegen tun, dass sich meine Wangen rot färbten, als sie sich nun neben uns setzte.
"Man wächst mit seinen Aufgaben. Aber verlang noch nicht von mir, dass ich ihm die Windeln wechsel", erwiderte ich nun grinsend und sie lachte kurz, bevor sie sich die Bauchtrage wieder anzog.
"Noch nicht?", fragte sie mich nun lächelnd und es machte mich nervös, wie sehr ich mich hatte gehen lassen."Das kriegen wir schon hin, was Kurzer?", wandte Penny sich nun an das Baby und griff nach ihm, fuhr mir dabei aber mit dem Handrücken über die Brust und verharrte einen Moment, in dem sie mir in die Augen schaute. Ich sah wie sie rot wurde und mir erging es sicher nicht anders, während ihre Berührung mich elektrisierte und lähmte zugleich. Ging es ihr ebenso? Unsere Gesichter waren sich so nah, nur noch ein paar Zentimeter trennten meine Lippen von ihren. Sie war so wunderschön. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts mehr, als sie zu küssen und es immer und immer wieder tun zu können.
Doch das Baby in meinen Armen machte mir einen Strich durch die Rechnung. Grade als ich den Mut fand, es zu versuchen, beugte er sich vor und wollte offensichtlich zu seiner Tante.
"Ich glaube, da will jemand noch ein bisschen ausgeführt werden, bevor seine Mum ihn abholt?!", wandte Penny nun verlegen ein, als sie mir den kleinen Kerl abnahm.
"Dann wollen wir ihn mal nicht daran hindern, oder?", erwiderte ich lächelnd, konnte meine Enttäuschung aber wohl nicht ganz verbergen, denn Penny schaute fragend zu mir auf."Hast du das mit Venus hingekriegt?", wechselte ich also verlegen das Thema, während sie aufstand und das Baby in der Bauchtrage verstaute.
"Die Zündkerzen waren falsch im Regal einsortiert. Venus ist fertig und auch im Regal ist wieder Ordnung."
"Du bist die Beste. Danke, Pen." Ich stand auf und schaute ihr noch einmal lächelnd in die Augen. Mein Wunsch sie zu küssen, war noch immer nicht verflogen. Das würde er sicher niemals sein
"Gern geschehen." Sie wandte sich ab, drehte sich mir aber doch noch einmal zu."Weißt du, Ellie hat Recht. Ein Baby steht dir wirklich gut. Du wärst sicher ein toller Vater. Jeder will doch irgendwann mal Kinder, du nicht?," sagte sie nun und ich lächelte, als ich sah, dass ihre Wangen sich röteten.
"Nur wenn du deren Mutter bist." Ich sah wie ihre Augen groß wurden und mir wurde bewusst, was mir da grade durch den Kopf gegangen war. Hatte ich das wirklich laut gesagt? Heiliger Funkenflug. Nein. Nein. Nein. Das konnte doch nicht wahr sein?!"Ich meine...also ich...das war jetzt nicht so..." Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie zog eine Augenbraue hoch, sah mich amüsiert an. Ich kannte diesen Blick. Meist heckte sie dann irgendetwas aus, um mich zu ärgern.
Womit ich nicht gerechnet hatte, war dass sie wieder vor mich trat und eine Hand in meinen Nacken legte, um mein Gesicht an ihres zu ziehen. Als sich ihre Lippen auf meine legten, fiel alle Anspannung von mir ab und ich legte eine Hand an ihre Wange, um sie sanft zu küssen. Ich war mir dem Baby zwischen uns nur zu sehr bewusst, deshalb hielt ich mich zurück, dennoch war es wundervoll ihre Lippen auf meinen zu spüren und es raubte mir die Sinne.
"Vielleicht sollten wir das später bei einem Abendessen bei mir besprechen?", fragte sie mich dann leise, als sich unsere Lippen trennten und ich sah an ihrem verträumten Blick, dass es ihr mindestens genau so gefallen hatte, wie mir.
"Das würde ich sehr gerne. Ich freu mich."
"Und ich erst. Bis später dann?"
"Bis später", erwiderte ich und küsste sie noch einmal schnell, bevor sie sich lächelnd abwandte und ging.
Ich trat ins Tor und schaute ihr nach. Es war erstaunlich welch ein Glück Babys einem doch schenken konnten, selbst wenn es nicht das eigene war. Ich konnte es kaum erwarten eigene Kinder zu haben, nun wo ich wusste, dass die Frau meiner Träume tatsächlich deren Mutter sein würde. Ich war der glücklichste Mann auf dieser Erde.

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