Der wahren Liebe Kuss

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Hey ihr. Nach der Geschichte mit der Wunderlampe, hatte ich eine neue Idee und wie ihr vielleicht merkt, bin ich etwas im Märchenmodus ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

>Sam's Sicht<

"Miss, können Sie mich verstehen?" Die Frau nickte nur. Sie war vollkommen verängstigt. Wer war das nicht nach so einem Unfall, alleine und eingeklemmt im eigenen Auto, das auch noch brannte. Doch mein Team kümmerte sich bereits darum und ging mit Schwerschaum dagegen vor."Ich werde jetzt das Fenster einschlagen. Die Tür klemmt. Lehnen Sie sich bitte so weit wie möglich zur Beifahrerseite rüber und wenden Sie den Blick ab. Schützen Sie sich mit den Armen vor dem Gesicht, wenn sie nichts haben, um ihr Gesicht damit zu bedecken. Haben sie das auch verstanden?" Sie nickte wieder und schaute zum Beifahrersitz. Offensichtlich suchte sie etwas und fand es nicht, denn im nächsten Moment lehnte sie sich hinüber, hob die Arme und verbarg das weggedrehte Gesicht dahinter.

Ich schlug die Scheibe ein und befreite den Rahmen von den letzten Splittern, indem ich mit dem Griff meiner Multifunktions-Axt am Rahmen entlang fuhr.

Nach einem weiteren Griff nach meinem Messer, während ich die Axt in die Schlaufe an meinem Gürtel mit der anderen Hand wegsteckte, schnitt ich den Gurt durch."Tut ihnen irgendetwas weh? Rücken, Nacken? Oder sind sie verletzt?", fragte ich die Frau und sie schaute an sich hinunter, ehe sie mich wieder ansah und mit dem Kopf schüttelte."Dann hole ich sie jetzt da raus. Okay?" Sie nickte wieder und ich griff unter ihre Arme, um sie aus dem Wrack zu ziehen. Dem Himmel sei dank klemmte sie selbst nicht fest und ich konnte sie ohne Probleme aus dem Auto ziehen. Sie war eine eher zierliche junge Frau und ich nahm sie auf die Arme, um sie zu Helen zu bringen, die bereits mit ihrem Krankenwagen am Rande des Geschehens wartete, um die Verletzte zu versorgen.

Zwanzig Minuten später war das Feuer gelöscht und wir mitten in den Aufräumarbeiten, während Joe bereits dabei war, das Auto auf seinen Abschleppwagen zu ziehen, um es in seine Werkstatt zu bringen.

"Ich wollte mich noch einmal bei Ihnen bedanken", hörte ich eine Stimme hinter mir, als ich den Schlauch in Venus zurücklegte, und wandte mich ihr zu. Da stand unser heutiges Unfallopfer vor mir und schaute lächelnd zu mir auf.

"Ich habe nur meinen Job gemacht. Sollten sie nicht besser ins Krankenhaus fahren, um sich richtig durchchecken zu lassen? Sie haben den Baum ziemlich heftig erwischt."

"Nein, nein. Es ist alles okay. Ich hatte Glück im Unglück. Wirklich." Sie schwieg einen Moment und musterte mich eindringlich - so sehr, dass es mir beinahe unangenehm wurde."Sie sind Feuerwehrmann Sam, nicht wahr?"

"Hat ihnen das unsere Krankenschwester verraten?", erwiderte ich schmunzelnd.

"Eigentlich ihr Kinofilm. Ich bin ein riesiger Fan." Ich sah, wie Penny sich hinter der Frau aufrichtete, als sie einen weiteren Schlauch vom Boden aufhob und die Frau schmunzelnd musterte. Ich sah den Schalk in ihren Augen und ich wusste, was sie sagen würde, wenn die Frau jetzt nicht zwischen uns gestanden hätte:'Um ein riesiger Fan zu sein, war sie doch ziemlich klein.' Sie war ja beinahe noch einen Kopf kleiner als Penny und die ärgerte ich schon genug, weil sie einen halben Kopf kleiner war, als ich.

"Das freut mich sehr, Miss. Aber es war nur ein Film und nicht der Rede wert."

"Nicht der Rede wert? Sie waren fantastisch und wenn ich überlege, dass sie solche Sachen jeden Tag machen...ach, das ist so heroisch, so edelmütig. Ich schmelze jedes Mal dahin, wenn ich sie nur sehe." Sie fächelte sich mit einer Hand Luft zu, um zu untermalen, was sie meinte. Okay, das war jetzt wirklich unangenehm."Kann ich sie mal zum Essen einladen? So als Dankeschön und um uns ein wenig besser kennenzulernen?", fragte sie dann kokett und Penny hinter ihr schaute nun weniger belustigt, als vielmehr verwundert.

"Oh, das ist sehr nett von ihnen, aber das müssen sie nicht."

"Ich möchte es aber, oder lügt das Internet und der große Held Sam Jones ist gar nicht mehr Single?"

"Doch eigentlich bin ich das...", stammelte ich ein wenig verlegen. So viel Aufmerksamkeit war ich weder gewohnt noch wollte ich sie, vor allem nicht im Beisein von Penny."Aber ich...wissen sie...ich liebe meinen Job und der ist sehr einnehmend. Da bleibt wenig Zeit für..."

"Finden sie mich etwa nicht hübsch?", fragte sie nun und schwankte irgendwo zwischen Schock und Entsetzen. Ich hatte dem bisher noch keine Bedeutung beigemessen. Für mich gab es nur eine Frau. Da fiel mir nicht auf, wie andere Frauen aussahen. Aber das konnte ich ihr nicht so einfach sagen, vor allem nicht, wenn Penny grade einen weiteren Schlauch in Hörweite zusammen rollte.

"Doch, doch. Sie sind sogar sehr hübsch", erwiderte ich und Penny's skeptischer Blick, als sie nun mit je einem Schlauch unter jedem Arm auf uns zu kam, tat nichts dazu bei, dass ich meine Fassung wieder gewann."Ich habe einfach kein Interesse daran jemanden kennenzulernen, zumindest mal nicht auf diese Weise. Verstehen sie?"

"So, der einsame Wolf, Samuel Jones, also?" erwiderte sie grinsend und auf einmal schien nichts mehr an ihr zierlich oder hübsch, als sie wieder ernst wurde und mich sogar böse anblitzte."Bin ich dir nicht gut genug? Ist dir überhaupt eine gut genug?" Ich wich einen Schritt zurück, als sie mich anfauchte, spürte einen Widerstand und fand mich Rücken an Rücken mit Penny wieder, die bis grade noch hinter mir die Schläuche in Venus geräumt hatte und sich nun fragend zu uns umwandte. Wenn man vom Teufel sprach, was?!"Einsamkeit ist nichts schönes, Samuel Jones. Niemand sollte sich selbst zu Einsamkeit verdammen und vor allem sollte man niemanden mit schalen Ausreden vor den Kopf stoßen, der einem Gesellschaft anbietet." Ich wusste nicht, ob ihre plötzliche Wandlung mir Angst machen oder mich aufregen sollte. Aber es wäre sicher das Beste, die Situation diplomatisch zu entschärfen. Wenn ich im Einsatz schlechte Presse machte, würde das auf das ganze Team zurück fallen.

"Entschuldigen sie bitte, aber es hat wirklich nichts mit ihnen selbst zu tun und auch nicht damit ob mir überhaupt jemand gut genug ist. Ich..."

"Ja du, Samuel Jones. Du bist das Problem. Höre, was ich dir zu sagen habe: Krankheit soll dich ereilen. Sie soll dich geißeln und dir zeigen, wie weh die Einsamkeit wirklich tut. Wache rechtzeitig auf und befreie dich daraus, doch denk an folgendes - nur der wahren Liebe Kuss kann dich heilen, aber je näher sie dir ist, ohne dass du es erkennst, desto schneller wird dein Verfall voran schreiten. Also wähle schnell. Einsamkeit und Tod oder die, die du liebst und die dich ebenso liebt. Nur sie wird dich heilen können", keifte sie mich an, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und davon stürmte. Ich schaute ihr mit offenem Mund nach, während ich zu fassen versuchte, was hier grad passiert war.

"Na, das nenne ich mal einen verrückten Fan", wandte Penny nun neben mir ein und ich sah sie einen Moment an, merkte, dass auch sie nicht recht fassen konnte, was hier grade geschehen war, als ich meinen Blick wieder nach vorne richtete und zu meinem Erstaunen feststellte, dass die Frau, die eben noch von uns weg über das freie Feld gelaufen war, spurlos verschwunden war.

"Wo ist sie hin?"

"Wow", war erst einmal alles, was Penny dazu sagte, als sie meinem Blick gefolgt war. Es war schier unmöglich. Wir konnten hier kilometerweit schauen. Sie hatte unmöglich innerhalb von 2 Sekunden eine Senke oder Kuppe erreicht haben können, um vollkommen zu verschwinden."Vielleicht ist sie ja so etwas wie eine...Hexe? Dann solltest du ihren Fluch ernst nehmen, Sam", wandte Penny dann zögernd ein.

"Wirklich, Pen?", erwiderte ich schmunzelnd und beschloss, lieber wieder an die Arbeit zu gehen."Du liest wirklich zu viel."

"Vielleicht tue ich das, aber du musst zugeben, dass ihr Auftritt grade und vor allem ihr Verschwinden, selbst für Pontypandy, wirklich sehr seltsam war", wandte sie ein, offensichtlich wieder ein wenig besser gelaunt, denn ihr Tonfall war beinahe neckend, als sie die Strahlrohre ins Auto packte, während ich die Schläuche daneben festzurrte.

"Da hast du allerdings Recht", erwiderte ich und schaute noch einmal in die Richtung, wo die Frau verschwunden war, bevor mir ein kalter Schauer über den Rücken rann. Ich schüttelte ihn ab und beschloss es als eben das abzutun, was es gewesen war: Eine seltsame Begegnung mit einem potenziell ehemaligen Fan - eine weitere kuriose Erfahrung, die das Leben in Pontypandy so oft mit sich brachte.



>Penny's Sicht<

Als Sam am nächsten Morgen zur Arbeit kam, war er leichenblass und sah vollkommen übermüdet aus. Es schockierte mich, ihn so zu sehen. Er hatte niemals mehr gehabt, als eine Erkältung und die hatte ihn nie so mitgenommen.

"Sam, was ist mit dir?", fragte ich ihn besorgt, als er sich zu uns an den Tisch setzte, oder eher auf den Stuhl fallen ließ. Elvis sprang sofort auf und holte ihm einen Tee, den er dankbar entgegen nahm, ehe er antwortete.

"Es ist nichts. Ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen. Habe wohl falsch gelegen oder mich im Schlaf verdreht", murmelte er in seine Tasse.

"Du siehst nicht so aus, als hättest du überhaupt geschlafen", wandte Ellie skeptisch ein und schaute mich an. Er hingegen zuckte nur die Schultern.

"Das ist sicher der Fluch dieser Hexe", murmelte Arnold und ich warf ihm einen fassungslosen Blick zu. So viel dazu, etwas für sich zu behalten, worum ich sie alle eben noch gebeten hatte. Sofort machte er sich klein und schaute verlegen in seine eigene Tasse. Doch das unverkennbare Pling, als Sam's Tasse unsanft neben mir auf dem Tisch abgesetzt wurde, ließ mich zusammen zucken.

"Du hast es ihnen erzählt?", fragte er mich nun schockiert.

"Ich dachte, es wäre besser, wenn sie vorbereitet sind. Immerhin hast du mir heute morgen geschrieben, dass es dir nicht gut geht." Ich hatte die ganze Nacht unruhig geschlafen, gequält von Träumen von der Hexe und dass ihr Fluch wahr wurde. Bis zum Morgengrauen hatte ich ausgehalten, ehe ich doch gegen meinen Drang verloren hatte, ihm eine Nachricht zu schreiben und zu fragen, wie es ihm ging.

"Ich habe nicht geschrieben, dass es mir nicht gut geht, nur dass ich schon besser geschlafen habe", murmelte er beleidigt und schaute wieder in seine Tasse.

"Was ungefähr das selbe ist", erwiderte ich trocken.

"Vielleicht solltest du auf die Frau hören?", wandte Elvis nun ein.

"Oh bitte. Sie war nur ein Fan und konnte nicht damit umgehen, dass ich keine Lust auf ein Date hatte. Man kann doch nicht von einem Wildfremden erwarten, dass er sofort auf jede anspringt. Jeder sollte lernen mit Niederlagen im Leben umzugehen."

"Ja klar. Sagt ja der richtige", murmelte Ellie nun in ihre Tasse.

"Willst du mir irgendwas mitteilen, Ellie?", fragte Sam sie also ein wenig genervt und Ellie schaute zu ihm auf, fing seinen herausfordernden Blick auf und das war bei Ellie die Zündschnur, die die Bombe allzu schnell explodieren lassen würde, weil sie Feuer fing. Sam war wirklich nicht gut drauf, wenn er so offensichtlich auf Konfrontationskurs ging.

"Sie ist wenigstens auf dich zu gegangen und hat dir ihr Interesse gezeigt. Bestimmte Leute fressen das lieber in sich rein, weil sie ebenfalls nicht damit umgehen könnten, sollte es sich als Niederlage entpuppen. Aber wenn du heute schon in den Spiegel geschaut hast, dann weißt du ja, was du davon hast."

"Ellie, ich schwöre dir, wenn du nicht dein loses Mundwerk bei dir behalten kannst, werde ich es dir noch stopfen, bevor mich dieser Fluch dahin rafft." Sam sprang auf und lehnte sich auf den Tisch, um ihr mit seiner drohenden Haltung klar zu machen, dass das Maß voll und seine Geduld am Ende war. Leider hatte er nicht damit gerechnet, dass Ellie ihren Respekt und ihren Rang vergessen würde, wenn es um das Wohlergehen eines Menschen ging, der ihr wichtig war.

"Sam!", warf ich geschockt ein und stellte überrascht fest, dass Elvis und Arnold mit eingestimmt hatten. Ich war also nicht allein mit dem Entsetzen, Sam so zu sehen. Niemand von uns kannte ihn so. Doch er nahm es nicht wahr, weil Ellie uns übertönte, während sie Sam von der anderen Tischseite in der selben Haltung angriffslustig entgegenblitzte."Glaubst du, ich schaue einfach nur zu, wie du dahin vegetierst, nur weil du die Hosen voll hast? Tu endlich was."

"Für's Protokoll: Ich habe nicht die Hosen voll! Und was soll ich denn bitte tun?"

"Hol dir deinen Kuss!"

"Jetzt hört endlich auf mit diesem Humbug!", begehrte Sam auf, schnappte sich seine Tasse und ging zur Küche, um sie in die Spüle zu stellen.

"Ähm Sam, da ist schon einiges komisch an der Sache mit der Frau." Sam wandte sich Arnold zu und forderte ihn mit einem ungeduldigen Blick auf, weiter zu sprechen."Joe hat vorhin angerufen und sagte, dass auf das Nummernschild niemals ein Auto zugelassen worden ist, und das Auto selbst ist über Nacht ebenfalls einfach aus Joe's abgeschlossener Garage verschwunden."

"Fast so, als hätte es sie nie gegeben", wandte Elvis mit ängstlicher Stimme ein.

"Na das ist doch prima. Wenn es sie nicht gegeben hat, muss ich keinen Bericht mehr zum Einsatz gestern schreiben und einen Fluch gibt es ergo auch nicht. Ich geh in die Halle, Schläuche warten. Wenn euch wieder eingefallen ist, dass ihr auch zum arbeiten hier seid, könnt ihr mir gerne Gesellschaft leisten."

Wir wechselten einen besorgten Blick, ehe mir Hauptfeuerwehrmann Steele auffiel, der mit nachdenklichem Blick Sam nachschaute, der die Stange hinunter gerutscht war. Wie lange stand er bereits in der Tür und wie viel hatte er von unserem Gespräch mitbekommen? Sam war niemals unfair oder gemein. Das grade eben zeigte überdeutlich, dass es ihm schlechter ging oder die ganze Geschichte mehr an ihm nagte, als er zugab. Vielleicht auch beides?

Der Tag verging nur schleppend und es ging Sam beinahe von Stunde zu Stunde schlechter. Musste er erst noch ab und zu nur husten, merkte ich bald, dass ihm offensichtlich alle Knochen im Leib weh taten. Er bewegte sich beinahe wie ein alter Mann, als ich ihn nach der Mittagspause anwies, sich ein wenig hinzulegen. Wie schlecht es ihm wirklich ging, merkte ich, als er ohne Wiederworte hoch in den Schlafraum ging. Helen kam kurz darauf. Steele musste sie wohl angefordert haben, doch auch sie konnte nicht sagen, was da von Sam Besitz ergriffen hatte.

"Küss ihn endlich!" Dass ich nicht laut aufschrie, als Ellie plötzlich hinter mir stand und das sagte, verwunderte mich selbst. Ich hatte vollkommen die Zeit vergessen, seit ich nach Sam hatte sehen wollen. Er schlief tief und fest und seine Atmung ging gleichmäßig, und doch hatte ich auf dem Weg aus dem Raum einen Widerwillen gespürt. Ich wollte ihn nicht alleine lassen und so hatte ich im Türrahmen gestanden, meinen Gedanken nachgehangen und ihn beim Schlafen beobachtet. Wann konnte ich das schon?!

"Ellie! Bist du von Sinnen?", zischte ich sie an.

"Lenk nicht ab, Penny. Küss ihn. Was hast du zu verlieren? Er schläft tief und fest. Wenn du es bist, ist es doch super und wenn nicht, dann eben nicht. Dann kannst du deine Wunden lecken, ohne dass er es weiß und es dir krumm nehmen könnte, oder was auch immer dich wirklich davon abhält, es ihm endlich zu sagen."

"Sam nimmt niemandem etwas krumm. Es würde einfach nur alles zwischen uns ändern."

"Na klar. Ihr werdet Tag und Nacht zusammen sein und euch glücklich machen", erwiderte sie zwinkernd.

"Oder ich werde tief enttäuscht sein."

"Ach komm schon. Penny. Ehrlich? Du bist es. ich wette, wenn er heute daheim geblieben wäre, statt zur Arbeit und damit in deine Nähe zu kommen, ginge es ihm noch wesentlich besser, als wie es jetzt der Fall ist."

"Danke Ellie. Du verstehst es wirklich einem kein schlechtes Gewissen zu machen", grummelte ich sarkastisch, doch sie stieß nur mit einem frechen Grinsen ihre Schulter in meinen Rücken, um mich dazu zu bringen, zu Sam zurück zu gehen."Was macht dich so sicher, dass ich es sein könnte, die ihn von dem Fluch befreien kann?"

"Das, was ich dir schon gefühlt hundert Mal gesagt habe. Jetzt geh!" Ich atmete tief durch, bevor ich zögernd auf Sam zu ging. Ellie hatte zumindest Recht, dass ich es sicher versuchen sollte. Er war mein bester Freund und wenn an dem Fluch etwas dran war, würde ich ihn bald verlieren, weil die Krankheit, an der er litt, ihn umbringen würde. Es war zweitranging, ob ich damit umgehen konnte, wenn mein Kuss ihn nicht heilen würde. Meine Trauer, ihn zu verlieren würde alles überschatten.

"Pen?" Seine Stimme war nur mehr ein Flüstern. Es wurde höchste Zeit. Aber hatte er grade jetzt aufwachen müssen?!

"Hey, Sam", erwiderte ich lächelnd, als ich mich neben ihm auf's Bett setzte."Wie geht's dir?"

"Bescheiden. Ich hab mich nie zuvor so gefühlt und doch kommt mir vieles bekannt vor." Ich reichte ihm ein Glas Wasser und er dankte mir dafür, ehe er einen Schluck trank.

"Was meinst du mit, es kommt dir bekannt vor?", fragte ich dennoch.

"Wenn man morgens die Augen aufschlägt und sich bewusst wird, dass man allein ist und es vielleicht immer sein wird, ermüdet einen. Wenn man nach einem harten Tag nach Hause kommt und daran denkt, dass alle anderen die Tür öffnen und Frau und Kinder vor sich sehen, den Grund glücklich zu sein, tut unendlich weh im Herzen, weil man es selbst nicht hat. Die Angst es nie zu haben schmerzt überall. Doch es sind kurze Momente, die vorüber gehen. Jetzt spüre ich all das auf einmal und es hört nicht auf. Im Gegenteil fühlt es sich an, als zerstöre es mich."

"Die Frau sagte, dass du spüren wirst, wie weh die Einsamkeit tun kann. Sie..."

"Bitte, Pen. Fang nicht mit diesem Fluch an. Es gibt keine Hexen und Flüche und sicher wird mich nicht so etwas wie ein einfacher Kuss retten."

"Wie erklärst du es dir dann?"

"Keine Ahnung. Sie hat mich sicher mit irgendwas infiziert. Was mich zu der Überlegung bringt, dass du nicht hier sein solltest, um dich nicht anzustecken."

"Egal, was es ist, Sam. Ich bleibe. Ich lasse dich nicht allein", erwiderte ich lächelnd und ergriff seine Hand, um ihm zu zeigen, dass ich keine Angst vor ihm oder dem Fluch hatte. Er lächelte ebenfalls und ich spürte, dass er seinen Griff verstärkte, als wolle er nicht, dass ich ihn los ließ. Das würde ich nicht. Niemals."Um genau zu sein...Ich denke...Also ich...Du solltest es mit dem Kuss wenigstens versuchen." Mein verlegenes Gestammel ließ ihn mich eh schon skeptisch ansehen, doch nun schaute er mich an, als frage er sich, ob ich es ernst meinte.

"Wirklich?" Zumindest lächelte er wieder ein wenig schelmisch, als er das sagte, wenn auch die Skepsis nicht aus seinem Gesicht verschwand."Wer sollte mich schon küssen wollen?"

"Ich hätte da ein paar Kandidaten", unterbrach uns Steele's Stimme und wir wandten uns ihm zu, als er den Raum bis zu uns durchquerte und hinter ihm so ziemlich jeder aus Pontypandy herein stürmte."Ich habe ein wenig die Werbetrommel gerührt und ich denke ebenfalls, dass du es wenigstens versuchen solltest, Sam. Irgendetwas stimmt mit dir gar nicht und dein schnelles dahinsiechen beweist das überdeutlich, vor allem weil Helen sich weder Rat weiß noch eines ihrer Medikamente bei dir angeschlagen hat. Ich habe jeden, der dich in irgendeiner Form liebt, hier her beordert."

Und in genau dem Moment sprangen Sarah und James auf je einer Seite des Bettes neben Sam und küssten ihn auf die Wangen:"Wir haben dich lieb, Onkel Sam. Geht's dir besser?", fragten sie ihn im Chor und Sam musste genau so leise darüber lachen, wie ich - zumindest so lange, bis ihn ein kurzer Hustenkrampf schüttelte.

"Ich hab euch auch lieb und mir geht's immer besser, wenn ich euch sehe, aber leider war das scheinbar nicht des Rätsels Lösung", sagte er dann entschuldigend und die Kinder wichen zurück, um ihrem Vater Platz zu machen, der so schnell herangetreten war, dass keiner von uns reagieren konnte - vor allem Sam nicht, der die Augen weit aufriss, als sein Bruder ihn mitten auf die Lippen küsste."CHARLY!", knurrte er ihn als, als er es schließlich geschafft hatte, ihn mit der freien Hand von sich wegzudrücken - mit der anderen hielt er noch immer meine und hatte offensichtlich nicht vor, sie in der nächsten Zeit los zu lassen.

"Was denn? Es gibt keine wahrere Liebe, als die unter Brüdern." Sam musste erneut husten und ich reichte ihm schnell das Wasser, damit er damit vielleicht seine geschundene Kehle beruhigen konnte.

"Jetzt lasst mich mal ran." Gwen schob sich an Charly vorbei, der die Fäuste in die Hüften stemmte.

"Du liebst meinen Bruder?"

"Natürlich liebe ich ihn. Er ist mein Schwager und ein Teil unserer Familie." Charly schaute sie skeptisch an, wofür er prompt eine Kopfnuss kassierte."Nicht so, du Idiot!", begehrte Gwendolyn auf, als sie realisiert hatte, dass Charly Opfer der Eifersucht geworden war."Wir sind doch alle hier, um Sam zu helfen, weil wir ihn in irgendeiner Weise lieben, oder?"

Gemurmel entstand in der Menge und man konnte von einzelnen Personen wie Ben, Moose und Tom "Als Kollege" hören. Von anderen wie Mike und Lizzie "Als Freund" oder wieder anderen "Als Held der Stadt". Nur Dilys fiel aus der Reihe, als sie sofort rief:"Also ich will natürlich auch Sam küssen. Die Gelegenheit lässt man sich doch nicht entgehen!", rief sie und winkte Sam mit einem Augenaufschlag lächelnd zu, der stöhnend und vollkommen genervt den Kopf wieder ins Kissen sinken ließ.

"Lieber Gott, erlöse mich!", murmelte er leise, ehe er sich aufrichtete und zur anderen Seite aus dem Bett schwang. Er ließ noch immer nicht meine Hand los. Erst als er sich aufrichtete und taumelte, war ich es, die den Griff löste, um ihn aufzufangen. Doch Sam konnte sich nicht mehr länger auf den Beinen halten. Sein Körper war mittlerweile zu schwach. Aber er war immer noch zu schwer für mich, war ich doch selbst als sportliche und trainierte Feuerwehrfrau zierlicher als er, und so konnte ich nicht verhindern, dass er auf die Knie sank. Dennoch hielt ich ihn, legte instinktiv meine Arme um ihn, als ich mit ihm zu Boden sank und spürte, wie er das selbe bei mir tat. Sein Gesicht ruhte auf meiner Schulter. Ich spürte seinen schwachen aber schnellen Atem an meinem Hals und obwohl es ihm so schlecht ging, wir umringt von all unseren Freunden waren, brachte es meinen Puls auf Hochtouren. Ich war Sam niemals so nahe gewesen. Die ein oder andere Umarmung wenn einer von uns Geburtstag gehabt hatte, sicher, aber das hier war anders."Wenn ich schon sterben muss, dann will ich es genau so tun. Dich dabei halten und in deinen Armen liegen", murmelte Sam leise.

Ich spürte, wie sich in Sam eine beängstigende Kälte ausbreitete. Er bewegte sich nicht mehr, hielt mich fest, als wäre ich der letzte Rettungsring, der ihn noch retten konnte. War ich es vielleicht auch? Hatte Ellie doch Recht? Seine letzten Worte und die Verzweiflung gaben mir den Mut. Ich konnte ihn nicht verlieren. Ich wollte es nicht.

Ich löste mich grade genug von ihm, um eine Hand an seine Wange zu legen. Unsere Blicke trafen sich nur kurz, seiner war müde und beinahe schon dieser Welt entrückt, meiner sicher voller Angst. Angst, dass es Sam nicht helfen würde, oder es zu spät war. Ich schloss die Augen und küsste ihn. Ein Schauer durchfuhr mich, als ich spürte, dass seine Lippen eiskalt waren. So hatte ich es mir nie vorgestellt und doch verweilte ich so. Ich wollte nicht die Augen öffnen oder mich von ihm entfernen, nur um festzustellen, dass ich einen toten Mann geküsst hatte. Meine Kehle zog sich zusammen, als Trauer und Wut in mir hochkochten. Tränen traten mir in die Augen. Ich wollte nichts mehr, als mit ihm zu sterben.



>Sam's Sicht<

Ich spürte, dass es mit mir zu ende ging, in dem Moment, als mich meine Beine nicht mehr tragen wollten. Um so glücklicher war ich, dass es Penny war, die mich aufzufangen versuchte und die mich hielt. Einfach nur festhielt und mir das Gefühl gab, dass sie mich genau so wenig gehen lassen wollte, wie ich sie.

Seit sie meine Hand ergriffen hatte, waren die Schmerzen in meinen Gliedern und meinem Kopf noch schlimmer geworden. Es hatte sich beinahe so angefühlt, als tobe ein Feuer in mir, das mich von innen auffraß - und doch wollte ich sie nicht los lassen. Ich dachte an die Worte der Frau:"Je näher sie dir ist, ohne dass du es erkennst, desto schneller wird dein Verfall voran schreiten." Konnte es sein? War sie vielleicht doch eine Hexe gewesen? War der Fluch wirklich und war Penny die eine, welche? Liebte sie mich so sehr, wie ich sie? Doch noch immer hatte ich nicht gegen meine Angst angehen können. Ich würde lieber sterben, als von ihr einen - vielleicht letzten - Kuss zu erbetteln. Wie sollte sie mich in Erinnerung behalten, wenn ich dabei doch starb, weil sie mich eben nicht so liebte? Ich würde es ihr wohl dann auch nie erklären können und so wie ich Penny kannte, wäre sie meinem Wunsch gefolgt, aber es hätte sie auf ewig verfolgt. Sie war zu sensibel, zu mitfühlend. Das konnte ich ihr nicht antun.

Ich registrierte, dass ich noch etwas sagte, aber ich konnte nicht einmal mehr fassen, was es war. Ich spürte Kälte in mir hoch kriechen, spürte wie das Leben meinen Körper langsam und qualvoll verließ und das letzte, was ich sah, waren Penny's Augen. Diese wundervollen schokoladenbraunen Augen, die mich scheu und voller Angst ansahen, wie ein Reh, das nicht mehr wusste, wo es noch hin laufen sollte, um der Gefahr zu entgehen.

Doch Penny wusste offensichtlich, was sie tun sollte. Sie hatte immer einen Plan. Warum wunderte mich das noch, als mein Blick schwarz wurde und alles für einen Moment still zu stehen schien.

"In der letzten Sekunde. Du verstehst es wirklich, es bis zum Schluss spannend zu machen, Samuel Jones. Sei glücklich und mach sie glücklich. Lebe wohl", hörte ich die Stimme der Frau in meinem Kopf und das Feuer in mir erlosch, die Kälte verschwand und ich spürte wie das Leben in meinen Körper zurückkehrte - und das spürte ich sehr genau, als ich realisierte, dass Penny's Lippen tatsächlich auf meinen lagen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, mein Blut rauschte durch meine Adern und in meinen Ohren, Hitze machte sich in mir breit, aber dieses Mal in einer angenehmen Art und Weise, während meine Gefühle in mir vor Freude tobten.

Ob Penny irgendetwas gemerkt hatte, oder es das Raunen unserer Freunde und Zuschauer war, dass ertönte, als ich wieder zu mir kam, konnte ich nicht sagen, aber sie löste sich von mir und öffnete die Augen. Tränen standen darin, aber nun auch Verwunderung, als sie mein Gesicht musterte. Offensichtlich musste ich mich sehr zum Besseren entwickelt haben, denn sie lächelte einen Moment später glücklich. Doch mir stand grade der Sinn nach etwas ganz anderem und so barg ich ihre Wangen in meinen Händen und legte meine Lippen für einen weiteren Kuss auf ihre - einen richtigen Kuss. Einen, der ihr mehr über meine Gefühle und meine Freude, meine Dankbarkeit und mein Glück verriet, als tausend Worte es je vermocht hätten und, beim heiligen Sankt Florian, nicht weniger gab sie mir damit zurück.

"Ich würde sagen, wir lassen die beiden mal alleine. Ich danke euch allen, für euer Kommen und eure selbstlose Bereitschaft, Sam zu helfen...", hörte ich Steele's Stimme irgendwann an mein Ohr dringen, als er auch schon von Dilys unterbrochen wurde.

"Wie jetzt? Darf jetzt keiner mehr Sam küssen, außer Penny?!" Wir konnten beide nicht gegen das Grinsen angehen und lösten uns voneinander, verharrten aber dennoch mit geschlossenen Augen und Stirn an Stirn im Moment und genossen den Nachhall der Gefühle in uns, während wir zuhörten, wie Steele alle aus dem Raum scheuchte. Erst als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, schauten wir auf und da meine Hände noch immer an ihren Wangen lagen, fuhr ich mit den Daumen unter ihren Augen entlang, um die Tränen wegzuwischen, die nicht getrocknet oder gar versiegt waren.

"Sie war wohl doch eine Hexe", murmelte ich dann und stahl mir erneut einen Kuss von ihr.

"Scheint so", erwiderte sie leise und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, während sie mir in die Augen schaute."Ich hatte so eine Angst um dich. Ich dachte, ich hätte dich verloren", flüsterte sie leise und ich sah, dass sich erneut Tränen Bahn zu brechen versuchten.

"Das hast du nicht." Ich zog sie an mich und hielt sie, hielt sie so fest ich konnte."Und das wirst du auch nicht. Ich lass dich nicht allein. Niemals", murmelte ich in ihr Haar und wiederholte damit ihre Worte, die sie an meinem vermeintlichen Sterbebett zu mir gesagt hatte - und ich wusste, dass es nicht nur ein Versprechen war. Es war unsere Zukunft. Keiner von uns beiden würde je wieder einsam sein. Dank einer Hexe. Worüber sollte man sich in Pontypandy auch noch wundern?!

Ich wünsche euch allen eine schöne restliche Adventszeit und hoffe, ich kriege bis Weihnachten noch eine Weihnachts-One-Shot fertig, an der ich grade arbeite und die ich an Heiligabend veröffentlichen will. Drückt mir die Daumen. Bleibt gesund!

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