Geteiltes Leid, ist halbes Leid - Teil 2

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Um 7 Uhr kam Gwendolyn und packte sich voller Begeisterung das Baby, mitsamt der von Sam gepackten Wickeltasche. Sie hatte einen Kinderwagen aus dem Keller geholt und ging erstmal mit dem kleinen spazieren. Sam und Penny ließen sich indessen in der Küche auf Stühle sinken und genehmigten sich einen Kaffee.

"Auf zur Arbeit", sagte Penny dann und klatschte in die Hände.

"Mein Bett wäre mir lieber", erwiderte er und stand auf, während Penny lachte."Ich dachte schon, dass es hart wird, aber da ist mir eine 48 Stunden-Schicht fast lieber."

"Es wird sicher besser Sam. Er hat einiges zu verarbeiten und Babys machen das halt im Schlaf."

"Er schläft fast den ganzen Tag,warum muss er das dann ausgerechnet Nachts aufarbeiten?!"

Penny lachte erneut, als sie auch schon auf der Wache angekommen, ihren Dienst begannen.

Der Tag ging zügig rum, auch wenn Penny und Sam fast ununterbrochen gähnten und sich einige Sticheleien ihrer Kollegen anhören mussten. Am späten Nachmittag holte Penny mit Schnuffi das Kind bei Gwendolyn im Kabeljau-Kaffee ab und drehte noch eine extra Runde durch Pontypandy, um Sam etwas Zeit für seinen Garten und zum Duschen zu lassen.

Nach zwei Stunden kam sie zurück und fand Sam im Bett auf seiner Seite tief und fest schlafend vor. Sie lächelte mild und zog die Tür etwas bei, ehe sie ins Wohnzimmer ging und dort mit Shawn die Tüte voll Babyspielzeug von Gwendolyn auspackte, die sie ihr mitgegeben hatte.

Er schlief schließlich ein und sie rollte eine Decke um ihn zusammen, dass er nicht fort konnte und ging in die Küche, um zu kochen. Sie warf immer wieder einen Blick ins Wohnzimmer aber der Kleine schlief tief und fest und so konnte sie in Ruhe alles fertig machen.

Sie war in den letzten Zügen, als Sam die Küche betrat und sich in den Türrahmen lehnte, um sie zu beobachten. Sie hatte ihn schlafen lassen und sich rücksichtsvoll um den Kleinen gekümmert und kochte nun auch für ihn. Er wollte immer weniger, dass dies vorbei ging. Nicht, weil sie ihn grade umsorgte, sondern einfach, weil er nicht alleine war, wenn er heim kam oder aufwachte, weil SIE da war und alles auf einmal einen Sinn zu machen schien. Es fühlte sich einfach nur richtig an.

"Ah du bist wach, ich hoffe, du hast Hunger?", fragte sie ihn dann, als sie den ersten Topf auf den Tisch stellte.

"Ich sterbe vor Hunger, wenn ich rieche, wie köstlich es hier duftet", erwiderte er und setzte sich. "Du hättest mich wecken sollen. Du musstest das nicht alles alleine machen."

"Es ist okay Sam. Du musst sehr müde gewesen sein, wenn du so tief geschlafen hast, dass du uns nicht gehört hast. Es freut mich, dass du etwas Ruhe finden konntest und du kannst nachher auch das Bett haben. Wir können gerne tauschen."

"Nein ist schon okay, ich hatte mich nach dem Duschen dort angezogen und wollte mich eigentlich nur mal eine Minute setzen. Offensichtlich bin ich eingeschlafen. Ich danke dir, aber das nächste Nickerchen steht dir zu", erwiderte er zwinkernd, ehe sie begannen zu essen.

Sie waren grade fertig, als Shawn im Wohnzimmer zu jammern begann und Sam sprang sofort auf.

"Jetzt bin ich dran. Lass alles stehen und mach was du gerne möchtest", erwiderte er und verschwand im Wohnzimmer.

Penny begann dennoch mit dem Abwasch, machte zwischendurch das Essen für Shawn warm und brachte es den beiden. Als sie fertig war, ging sie in die Dusche und auch sie kam in Versuchung sich kurz auf's Bett zu setzen, widerstand dem Drang aber und leistete lieber Sam und Shawn noch etwas Gesellschaft. Als das Baby im Bett war, machten sie es sich auf der Couch bequem. Sam sah Fern und Penny las ein Buch. Doch sie schlief darüber ein und sank zur Seite. Sam schaute sie überrascht an und lächelte dann, als er sie schlafend mit dem Kopf an seiner Schulter ruhend fand. Vorsichtig legte er einen Arm um sie und seine Wange sachte an ihr weiches Haar. Glücklich atmete er ihren Duft ein und wünschte sich, es möge niemals enden.

Drei Stunden später schraken sie auf, weil Shawn wieder weinte. Sam sprang sofort auf, kaum dass Penny sich von ihm gelöst hatte und versorgte den Kleinen zügig. Als er zurückkam, saß Penny auf der Couch und schien verlegen.

"Was hast du, Penny?"

"Es tut mir leid Sam, ich bin eingeschlafen und habe dich vom Schlafen abgehalten. Du hättest ins Bett gehen sollen."

"Hey es ist okay, ich habe auch etwas geschlafen und sogar sehr gut", erwiderte er lächelnd."Aber du solltest jetzt ins Bett gehen. Wir müssen morgen wieder früh raus."

Sie nickte und ging ins Bett, nicht ohne vor dem Einschlafen noch an Sam's Duft und Wärme zu denken und die Geborgenheit, die sie in seinem Arm empfunden hatte.

Der nächste Tag lief etwas besser. Shawns Schlafphasen hatten sich auf 3 Stunden ausgeweitet und die beiden konnten etwas ausgeschlafener ihren Dienst antreten. Es war seit ein paar Tagen ruhig in Pontypandy, auch wenn es meist eine trügerische Ruhe vor dem großen Sturm war. Genau so war es auch jetzt, denn am Mittag schrillte der Alarm auf und sie wurden zu einem Einsatz in den Bergen gerufen. Norman war erneut mit Joe's U-Boot abgetaucht, zusammen mit James und mal wieder nicht hoch gekommen. Sam und Penny fuhren wieder mit Hydrus hinauf, während Steele Tom alarmierte und Elvis mit Phönix hinterher fuhr.

Genau wie beim letzten Mal legte Penny noch auf der Fahrt die Taucherausrüstung an und ließ sich ins Wasser fallen. Schnell hatte sie das U-Boot gefunden und James gab ihr durch Handzeichen zu verstehen, dass alles okay war, aber der Steuerknüppel abgebrochen war. Das U-Boot war nicht mehr schwimmfähig - dass der Motor aus war, war sicher nur James' Gewissenhaftigkeit zu verdanken, die er mit seinem Onkel gemein hatte.

Penny tauchte auf und berichtete Sam kurz, was los war, nahm das Stahlseil vom Helikopter entgegen und taucht wieder ab.

Kaum am U-Boot befestigt gab sie das Zeichen zum Bergen und tauchte ab, um alles vor Ort zu überwachen. Das U-Boot hatte sich zwischen zwei Felsen festgefahren und löste sich nun langsam unter lautem Knirschen. Als es schließlich frei war tauchte es langsam höher hinauf und Penny wollte schon hinauf schwimmen, als sie ein Netz auf sich zukommen sah. Es wickelte sie augenblicklich ein. Sie zückte Ihr Messer, doch sie konnte sich nicht befreien.

Wie, zum Donnerwetter, kam ein Fischernetz aus Stahlseil in diesen See?, dachte sie noch, als sie mit bedächtigen Bewegungen versuchte, sich einen Weg aus dem Netz zu suchen.

Oben half Sam den Kindern aus dem U-Boot, als James schon Alarm schlug.

"Onkel Sam, Penny steckt da unten in unserem Netz fest. Es ist beim Auftauchen abgerissen, weil es sich irgendwo am Boden verkantet hat."

"Was bitte macht ihr mit einem Netz im See?"

"Wir wollten das Pontypandyness Monster fangen", erläuterte Norman nun.

"Das war sehr dumm von euch. Penny wird sich mit ihrem Messer raus schneiden."

"Sam? Hier Elvis. Joe sagte mir grade, dass sie ein Netz am U-Boot hatten, das weg ist. Es ist aus Stahlseilen geknüpft. Penny soll da unten vorsichtig sein."

Sam wurde leichenblass. Ihr Messer taugte nun nicht viel. Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie bereits 20 Minuten unten war, der Sauerstoff würde in den nächsten 10 Minuten zur Neige gehen; wenn sie in Panik geriet, sogar noch früher.

"Sam an Ben, mach bitte zwei Ersatzflaschen fertig. Arnold wir brauchen den Bolzenschneider aus Venus. Tom, flieg Elvis zu mir her und hol dann die Flaschen im Seenotrettungszentrum ab."

Unisono hörte man alle Roger Sam sagen, ehe Sam sich die Schwimmweste auszog.

"Onkel Sam, was hast du vor?"

"Ich versuche Penny zu helfen. Ihr bleibt hier und wartet bis Elvis hier ist. Setzt euch und lasst die Finger von allen Knöpfen und Hebeln!", befahl er und als die beiden nickten, sprang er über Bord.

Er erreichte Penny nach wenigen Metern und sah, wie sie sich bedächtig versuchte durch das Netz zu arbeiten, aber sie kam nicht wirklich vorwärts, weil es doppelt und dreifach gefaltet über ihr lag. Er tippte sie an und fasste sich an den Hals. Penny verstand und zeigte ihm ihre Sauerstoffanzeige. Sie war im roten Bereich. Sie hatte nur noch Minuten, das schaffte Tom niemals. Er schwamm zum Grund und glaubte seine Lunge müsse bersten. Er zog und zerrte an dem Netz, wo es sich verfangen hatte, bis ihm die Luft endgültig ausging und tauchte wieder auf. Zwei Mal versuchte er es wieder, doch es rührte sich nichts. Beim Auftauchen hielt er bei Penny inne und sah, dass sie die Augen geschlossen hatte. Erschrocken fasste er sie durch das Netz an der Schulter und sie öffnete die Augen. Sie zeigte ihm ihre Anzeige - der Zeiger stand auf Null. Sie formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, bevor sie ihm bedeutete aufzutauchen. An ihren Augen konnte er ein gequältes Lächeln erkennen. Sie gab auf?

Sam tauchte auf und schlug vor Wut mit der Hand auf die Wasseroberfläche, doch dann kam ihm eine Idee. So schnell ließ er Penny nicht gehen, nie wieder und vor allem nicht so. Er holte so tief Luft, wie er konnte und tauchte erneut zu ihr ab. Bei ihr angekommen griff er durch das Netz und löste ihre Maske. Sie sah ihn fragend an und er zeigte mit den Fingern auf seinen Mund und dann auf ihren, ehe er es tat. Er zog ihr die Maske ab und legte seine Lippen auf ihre. Penny erstarrte einen Moment, ehe Sam ihr mit der Zunge bedeutete den Mund zu öffnen. Sie verstand, tat es und Sam gab ihr so viel Luft ab, wie sie fassen konnte. Er wusste, dass es keine dauerhafte Lösung war. In seiner Luft war nicht genug Sauerstoff, um lange damit durchzuhalten, aber es verschaffte ihnen die Zeit, die sie so dringend brauchten.

Er tauchte wieder auf, verharrte einen Moment zum Durchatmen und wiederholte den Vorgang, dann wieder und wieder. Doch es ermüdete ungemein, das hatte er unterschätzt, dabei noch die durch gemachten Nächte dank dem Baby...es würde nicht mehr lange dauern und er würde vom unregelmäßigen Atmen hyperventilieren. Doch jetzt zählte erst einmal Penny. Wenn sie sicher war, konnte er sich ausruhen.

Beim achten Mal schüttelte Penny den Kopf. Sie wollte nicht mehr. Sie sah, wie sehr es ihn ermüdete und sie wollte lieber jetzt alleine sterben, als Gefahr zu laufen, Sam auch noch auf dem Gewissen zu haben. Sie schüttelte den Kopf und Tränen traten in ihre Augen unter der Brille, ehe sie ihm bedeutete nach oben zu schwimmen.

Sam schüttelte energisch den Kopf und versuchte nach ihr zu greifen, sie an sich zu ziehen und als er sie hatte, legte sie abwehrend ihre Hände an seine Brust und öffnete den Mund. Sie blies die alte Luft aus und wollte grade Wasser einatmen, um es hinter sich zu bringen, als Sam ihren Mund mit seinem verschloss. Auch wenn ihr Geist abgeschlossen hatte, wollte ihr Körper dennoch nicht aufgeben und nahm die dargebotene Luft dankbar entgegen. Zu ihrer Überraschung aber löste Sam sich nicht von ihren Lippen, sondern wandelte ihre Berührung in einen so leidenschaftlichen Kuss, dass ihr alle Glieder weich wurden. Als er sich dann von ihr löste, sah sie ihm kurz in die Augen und wusste, er würde sie nicht gehen lassen, eher würde er mit ihr sterben.

Sam tauchte auf und kam wenige Sekunden später wieder, um ihr Luft zu spenden. Beim dritten mal hatte er eine neue Sauerstoffflasche im Schlepptau. Penny löste mit geübtem Griff die Alte aus ihrer Halterung und wandte sich um, damit Sam ihr die neue aufsetzen konnte. Als er sie durch das Netz balanciert, angeschlossen und aufgedreht hatte, ließ Penny Luft ausströmen, um das Wasser aus der Maske zu bekommen und hielt ihm die Maske hin, aber er lehnte ab und tauchte auf. Sie setzte sich die Maske auf und atmete tief durch. Sam hatte sie am Leben erhalten, aber selbst diese abgestandene Flaschen-Luft zu atmen war in diesem Moment ein großartiges Gefühl.

Wenige Minuten später kam Sam erneut hinab getaucht. Nun hatte er selbst eine Tauchausrüstung angelegt und einen Bolzenschneider in der Hand. Es dauerte nur wenige Minuten und Penny war frei. Zusammen tauchten sie auf und alle um sie herum jubelten und klatschten so laut, wie sie konnten. Während Penny sich die Maske abzog, sah sie verwundert, dass halb Pontypandy sich hier versammelt hatte und beinahe Zeuge ihres Ablebens geworden wäre.

Sam fasste sie bei der Schulter und sie wandte sich ihm zu. Er zeigte auf Hydrus und sie folgte ihm schweigend, zu tief saß noch immer der Schock über das grade erlebte und dennoch konnte sie nicht aufhören an Sam's Kuss zu denken - die Schmetterlinge in ihrem Bauch taten ihr übriges, sie daran zu erinnern. Sam zog sich in Hydrus und half ihr hinein. Sie sank auf die Rückbank und er ließ sich schwer auf den Fahrersitz fallen. Sie lösten die Masken und atmeten schwer, aber glücklich, die frische Luft ein, blieben einfach nur liegen, bis Tom über Funk anfragte, ob er sie bergen solle.

"Danke Sam", sagte Penny dann leise, als er den Funkspruch beantwortet hatte und sich bereit machte Hydrus zu starten.

"Ich hoffe, das wir so was nie wieder durch machen müssen."

Er sprach ihr aus der Seele. Was sollte sie darauf erwidern? Also nutzte sie die Fahrt, um zu Atem und Kraft zu kommen.

Auf der Feuerwache angekommen erwartete Helen die beiden und untersuchte sie nacheinander, konnte jedoch keine Verletzungen oder sonstige Schäden feststellen. Trotzdem empfahl sie, dass die beiden für heute keinen Dienst mehr machen sollten.

Gerne folgten die beiden ihrem Rat und gingen in die Duschen, ehe sie den Weg nach Hause antraten.

Penny war bereits vor ihm dort und goss in der Küche Tee auf, als er dazu kam. Er wusste nicht, wie er grade damit umgehen sollte - sicher, sie hatte seinen Kuss im See erwidert und auch jetzt würde er sie am liebsten in die Arme nehmen und sie einfach nur küssen vor Freude, dass sie es geschafft hatten, dass sie noch lebte. Dennoch blieb auch ein wenig Traurigkeit und Zorn.

"Warum wolltest du heute im See aufgeben? Es hat doch funktioniert", fragte er dann, in den Türrahmen gelehnt, mit vor der Brust verschränkten Armen und sie schrak auf.

Sie schaute ihn nur an und überlegte, was sie sagen sollte. Er war so ernst, schien sogar ein wenig sauer zu sein. Was sollte sie ihm antworten, wie damit umgehen? Wollte er überhaupt an den Kuss erinnert werden?

"Ich bin Taucherin, ich weiß, wie sehr es einen anstrengt und ich habe gesehen, wie müde es dich gemacht hat. Du hättest nicht mehr lange ausgehalten. So hätte es nur ein Opfer, statt zwei gegeben. Ich wusste ja nicht, dass du bereits einen Plan hattest und alles in die Wege geleitet hast."

"Hab ich den nicht immer? Wie konntest du an mir zweifeln?"

"Das habe ich nicht Sam. Ich vertraue dir bedingungslos und ich weiß, dass du alles schaffen kannst, aber wir sind nur Menschen in einem gefährlichen Job. Auch da kann mal was schief gehen, trotz aller Pläne. Ich will weder mit dem Wissen Leben noch Sterben, dass ich schuld bin an deinem Tod. Ich würde alles tun, wenn es bedeutet, dein Leben damit retten zu können." Sie hatte einfach gesprochen, ohne nachzudenken und als es nun sackte, wurde sie rot und sah auf die Teekanne in ihrer Hand. Schnell wandte sie sich um, um den Kessel auf den Herd zurück zu stellen, als sie Sam hinter sie treten spürte.

"Ich werde niemals ein Team-Mitglied im Stich lassen." Also war sie doch nur eine Kollegin? "Und ganz besonders dich nicht", sagte er nun sanfter und legte seine Hände auf ihre Schulter, doch sie war nicht fähig ihm in die Augen zu sehen. "Ich bin kein ängstlicher Mensch, das wäre in unserem Beruf sehr unpassend und dennoch bin ich auch nicht angstfrei. Ich glaube ich hatte noch niemals so viel Angst wie heute. Ich dachte, ich verliere dich da unten und als du dann auch noch aufgegeben hast, hat es mich zu Tode erschreckt. Ich konnte das nicht zulassen, Penny. Du hättest mich nicht retten können damit. Ich wäre verloren gewesen, so oder so. Bei Gott, ich wäre mit dir da unten geblieben."

Sie wandte sich weinend zu ihm um und entdeckte auch Tränen in seinen Augen. Er lächelte nun, als er die ihren sah, legte seine Hände an ihre Wangen und wischte die Tränen mit den Daumen fort.

"Warum Sam?", flüsterte sie leise.

"Niemals würde ich wollen, dass dir etwas geschieht und noch weniger könnte ich damit leben. Was für einen Sinn hat mein Leben ohne dich? Ich dich liebe Penny", erwiderte er und legte seine Stirn an ihre.

"Oh Sam, ich...du hast nie was gesagt, ich...", nicht nur seine Berührung ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder auffliegen und sie versank in seinen Augen.

"Ich wusste nicht, ob ich eine Chance bei dir hatte", seufzte er und schloss die Augen. Er konnte die Antwort nicht ertragen, wenn sie mit einem Nein ausfiel. Doch statt einer Antwort legte sie ihre Hände in seinen Nacken und küsste ihn so leidenschaftlich, als gäbe es kein Morgen.

"Niemand sonst hatte je eine", seufzte sie dann an seinen Lippen und spürte wie er lächelte und seine Tränen nun seine Wange hinunter rannen. "Ich liebe dich auch."

Erneut küsste er sie, aber diesmal so sanft und zart, dass ihr Herz zu schmelzen drohte. Niemals hatte sie jemand so geküsst; hatte damit alle seine Gefühle für sie wiedergeben können. Es war atemberaubend, aber diesmal hatte sie keine Angst vor dem Ertrinken. Sie konnte nicht genug davon kriegen.

Dennoch riss die Türklingel sie plötzlich jäh auseinander und Sam sah erschrocken auf die Uhr. Es war nach 17:30. Sie waren eine Stunde zu spät, um das Baby abzuholen.Wie hatten sie so die Zeit vergessen können?

Doch weiter kamen sie nicht in ihren Überlegungen, als sie unten im Flur bereits Charly's und Gwendolyn's Stimmen hörten. Sam ging schnell zur Treppe und begrüßte die beiden.

"Ich wollte mich grade auf den Weg zu euch machen", schloss Sam seine Begrüßung.

"Keine Mühe Sam, wir haben uns Sorgen gemacht, weil das nicht sehr typisch für euch ist und auf der Wache sagten sie uns ja, dass es offensichtlich berechtigt war", sagte Charly nun und musterte Penny, die nun vier Tassen mit Tee füllte, während sich alle um den Tisch setzten.

"Himmel Penny, ist alles in Ordnung?", fragte Gwendolyn sie nun, drückte Sam Shawn in die Hand und nahm sie in die Arme. Offensichtlich hatte sie doch nicht alle verräterischen Spuren beseitigen können.

"Alles okay Gwendolyn, dank Sam. Nur der Schreck sitzt noch etwas tief."

"Das glaube ich dir, du Arme."

"Küsst mein Bruder so schlecht?", fragte Charly nun und Sam und Penny sahen ihn erschrocken an. "Na unten im See. Wie du sie beatmet hast. Meine Güte, ich wollte nur die Stimmung aufheitern", ergab sich Charly Gwendolyn's mahnendem Blick.

"Wer deinen Bruder und deinen Vater kennt, könnte bei dem Humor glauben, du wärst adoptiert."

"Treffer versenkt Gwen", lachte nun Sam.

"Ich mache euch gleich was zu essen. Charly kann es euch bringen. Keine Widerrede, ihr müsst euch erholen und habt mit dem Racker hier genug zu tun. Er ist so lieb aber auch sehr lebhaft."

"Da könnte er nach Sam schlagen, obwohl der nicht lieb war", sagte Charly nun.

"Charly, er ist auch nicht mein Sohn."

"Erzähl mal Charly, wie war denn Sam so als Kind?", fragte Penny nun und grinste Sam kurz schelmisch an. Der verdrehte genervt die Augen, als Charly begeistert anfing, einige ihrer Jugendsünden zum Besten zu geben. Nach der dritten unterbrach Sam ihn mit der Ausrede, dass sie das Kind langsam fertig machen mussten und Gwen sprang auf, weil sie ganz vergessen hatte, dass sie ihnen noch Essen machen wollte. Hektisch zog sie Charly mit sich die Tür hinaus. Eine halbe Stunde später klingelte Charly wieder an der Tür und reichte Sam eine große Tüte mit Essen.

"Wer soll das alles essen Charly?"

"Gwen meinte, ihr könntet nach so einem Tag neue Kraft gut gebrauchen. Bleibt anständig ihr beiden", sagte er mit einem Zwinkern und verschwand wieder.

Ihre Abende wurden langsam zur Gewohnheit. Kind bespaßen, versorgen, selbst essen und weiter mit dem Baby spielen, bis es müde wurde und einschlief.

Penny machte Shawn bettfertig, während Sam in die Küche ging, um ein Telefonat anzunehmen.

Als Penny Shawn ins Bett gelegt hatte, war Sam noch nicht zurück im Wohnzimmer, also suchte sie ihn und fand ihn in der Küche sitzen. Er schien in Gedanken und knabberte dabei noch ein paar Fish und Chips, die übrig geblieben waren.

"Ich dachte du wärst satt gewesen?", fragte Penny, als sie sich neben ihn setzte und ebenfalls in die Schale griff.

"Ich denke nur nach, dabei knabber ich gerne mal was." Er zuckte mit den Schultern und atmete tief durch, als Penny ihn fragend ansah. "Shawn's Eltern werden morgen entlassen. Sie holen ihn nach Mittag bei Gwen ab."

"Das ist doch schön. Er wird sich sicher freuen, wieder bei seinen Eltern sein zu können."

"Vom ersten Abend an habe ich mir gewünscht, dass es immer so sein könnte."

"Sam, wir können ihn nicht hier behalten und er hat Eltern, wo er hin gehört", erwiderte sie mild und ergriff seine Hand.

"Man kann nichts vermissen, was man nicht kennt. Aber jetzt habe ich Blut geleckt und ich will davon nicht lassen. Aber du wirst auch wieder in deine Wohnung zurück gehen und mir bleiben wieder nur die leeren Räume."

"Und Schnuffi." Er rang sich ein gequältes Lächeln ab und tätschelte dessen Kopf auf seinem Knie."Ich wusste gar nicht, dass du so egoistisch sein kannst", sagte sie nun lächelnd und zog ihn an der Hand hinter sich her zum Gästezimmer. "Und das ist es wirklich, was du willst? Für ungewisse Zeit jede Nacht zig mal aufstehen und sein ganzes Leben danach ausrichten?", fragte sie lächelnd.

"Sag nicht, du fandest es nicht auch ganz nett mit ihm?!"

"Ich fand es sehr schön, dank ihm." Sam sah sie fragend an. "Er hat uns hier zusammen gebracht. Zu den Ereignissen im See wäre es dank Norman sicherlich trotzdem gekommen, aber wir hätten uns nicht so darüber aussprechen können, wie wir es vorhin getan haben. Das konnten wir nur, durch ihn."

"Und Steele", erwiderte er lächelnd und sie nickte. "Ich werde ihm danken müssen", fügte er hinzu und nahm sie lächelnd in die Arme, ehe er wieder ernst wurde. "Ehrlich Pen, ich möchte nicht, dass das hier je endet."

"Wer sagt, dass es das muss?", erwiderte sie und küsste ihn sanft. "Ich will es auch nicht, niemals", seufzte sie dann an seinen Lippen, ehe er sie wieder in Besitz nahm. Nun brandete alles über sie hinein - ihre Liebe füreinander, die lange unterdrückte Sehnsucht nacheinander, vor allem die Dankbarkeit über ihre Rettung heute, ließen sie die Welt um sich herum vergessen und dennoch mehr wollen. Sie bahnten sich einen Weg durch den Flur und beide wussten, dass Sam in dieser Nacht nicht auf der Couch schlafen würde.

Penny wachte mitten in der Nacht auf und genoss es einen Moment Sam in dem diffusen Licht zu beobachten, dass durch die Fenster schimmerte, ehe ihr Shawn einfiel. Sie sah auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass er seit viereinhalb Stunden schlief. Vorsichtig löste sie sich von Sam, der einen Arm um sie gelegt hatte und schlich sich hinaus. Auf dem Weg ins Gästezimmer hob sie sein T-Shirt vom Abend auf und zog es sich über, ehe sie zu Shawn ans Bett trat. Er schlief tief und fest und selbst, als sie mit einem Finger über seine Wange streichelte, zeigte er keine Anzeichen wach werden zu wollen.

"Danke kleiner Kerl", murmelte sie leise, ehe sie sich erhob und zu Sam zurück schlich und sich wieder an ihn kuschelte.

"Wo warst du," murmelte er in ihr Haar.

"Du bist wach?"

"Aufgewacht, weil du nicht da warst."

"Tut mir leid," erwiderte sie und gab ihm einen Kuss auf die Brust. "Ich habe nach Shawn gesehen. Er scheint durchschlafen zu wollen."

"Er ist ein guter Junge",murmelte er schläfrig.

"Ja, genau wie du."

"Charly hat dir doch gesagt, wie ich wirklich war."

"Kinder dürfen Blödsinn machen, so lange sie sich damit nicht in Gefahr bringen. Sollten wir mal welche haben, dann dürfen sie das." Das weckte ihn schlagartig auf.

"Ja, das dürfen sie, aber nur mit meinem Sicherheitscheck und deiner Sicherheitseinweisung", erwiderte er und Penny lachte leise.

"Die armen Kinder."

"Sie werden es überleben, aber bis es so weit ist will ich mich ausschließlich um dich kümmern", erwiderte er, während er ihr Gesicht zu seinem hob, um sie mit einem Kuss von seinen Worten zu überzeugen.

Der Abschied von Shawn war schwerer als gedacht, aber die Eltern waren überglücklich ihr Kind wieder zu haben und auch Shawn gluckste und seufzte zufrieden. Steele hatte ihnen den Rest des Tages frei gegeben, nachdem sie unausgeschlafener zur Arbeit gekommen waren, als die Tage zuvor - dass Shawn durchgeschlafen hatte bis zum nächsten Morgen, wussten nur sie beide.

Als die Eltern mit Kind gefahren waren ergriff Penny Sam's Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen, ehe sie gemeinsam hinein gingen, in ihr neues Leben.

Das war Teil 2 - ich musste grad überrascht feststellen, dass das eine Menge Wörter sind, für eine "Kurzgeschichte" 😳😅
Zu Penny's Rettung im See: Ich habe keine Ahnung, ob eine solch lebenserhaltende Maßnahme realistisch ist, die Sam da angewandt hat, aber da beim Ausatmen immer ein hoher Prozentteil Sauerstoff in der Atemluft verbleibt, dachte ich, es könnte klappen...seht mir bitte diese kleine (vermutlich) fantasiegeladene Freiheit nach. 😉
Ich hoffe es hat euch dennoch Freude gemacht. Bleibt gesund!

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