'Heute ist nicht mein Tag'

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Hier noch eine etwas dramatischere Geschichte. Ich weiß: es passieren da zu viele und zu komische Unfälle auf einmal, um realistisch zu sein, aber das ist halt Pontypandy ;) und den Rest könnt ihr auf die künstlerische Freiheit schieben - LOL. Viel Spaß beim Lesen.

"Norman hängt an der Steilklippe über dem Meer und kann sich nicht mehr lange halten", ertönte Hauptfeuerwehrmann Steele's Stimme über den Lautsprecher, als auch schon die Sirene los schrillte.

Sofort sprangen alle auf und hasteten zu den Stangen.

"Wir brauchen die Bergrettungsausrüstung, Penny. Elvis fahr du zum Seenotrettungszentrum und unterstütze uns mit Ben von Titan aus. Ellie und Arnold ihr fahrt mit Phönix", teilte Sam alle ein, während sie sich alle ihre entsprechende Einsatzkleidung anzogen.

"Verstanden Sam!", erwiderten sie unisono.

Sie sprangen in ihre Fahrzeuge und fuhren in Richtung Steilklippe davon. Penny bereitete während der Fahrt alles für den bevorstehenden Einsatz vor, indem sie sich den3-Punkt-Gurt überzog und von Karabinern bis Stahlhaue alles im und am Anzug verstaute.

Es war beiden klar, dass Penny den Abstieg machen würde. Das tat sie immer und obwohl Sam wusste, dass sie die Beste in dem Job war, gefiel es ihm nie, sie in solcher  Gefahr zu wissen. Doch heute war etwas anders und er konnte nichts gegen die Übelkeit tun, die plötzlich in seinem Bauch aufkam. Bestimmt die Aufregung, dachte er dennoch.

An der Steilklippe angekommen schauten sie über die Klippe. Norman hing an einer Wurzel, bei dessen Stärke es ein Wunder war, dass sie ihn bis jetzt gehalten hatte. Mandy, Sarah und James standen abseits, während Gwendolyn und Helen an der Klippe hockten und ihnen nun schnell erzählten, dass Norman in seinem üblichen Übermut zu nah an die Klippe gegangen und abgerutscht war. Penny machte sich sofort fertig. Arnold setzte Phönix rückwärts an die Klippe und fuhr den Kranarm aus, an dem Penny sich einhakte.

"Stopp Arnold und stabilisieren! Sam häng bitte ein zweites Seil mit Rettungsschlinge ein und lass es zu uns runter", orderte Penny und war schon über die Kante verschwunden. Sam folgte ihr bis an den Rand und ließ den Gurt hinab. Penny hatte Norman schnell erreicht und ihn mit einem Arm umschlungen.

"Norman, was machst du mit dem alten Schild?", hörte Sam Penny genervt zu Norman sagen.

"Das habe ich gefunden. Das ist bestimmt ein altes Relikt der Römer."

"Wirf es weg Norman! Es ist zu gefährlich für die Seile." Sam beugte sich weiter vor und sah, dass Norman ein altes Stück Blech unter dem einen Arm hielt und nicht daran dachte, es fallen zu lassen.

"Nein, das ist sicher ein Vermögen wert!"

Penny hatte ihm indessen den Gurt umgelegt und einen Arm hindurch geschlungen. Norman wechselte das Schild in die andere Hand und Penny wich mit dem Gesicht zurück, um nicht von der scharfen Kante geschnitten zu werden. Was niemand von Ihnen sah, war der Anschnitt in ihrem Seil, den Norman verursachte, als er den Arm hindurch geschlungen und das Schild wieder zurück in die andere Hand gewechselt hatte - was wieder nur glimpflich für Penny ausgegangen war, durch ein erneutes Ausweichmanöver.

"Norman, wirf jetzt das Schild weg, das ist nur eine alte Tankstellen-Reklame!" Penny verlor die Geduld und riss Norman das Schild aus der Hand, um es zur Seite weg zu werfen.

Elvis und Ben würden es gleich aus dem Meer fischen.

"Nein", rief Norman entsetzt und zappelte wild herum. Dann geschah alles auf einmal: Normans Gurt war noch nicht auf Spannung, da Penny noch kein Zeichen zum Hochziehen gegeben hatte. Als Norman nun wild zappelte und Penny ihn packen wollte, damit er Ruhe gab, wickelte sich Norman's Gurt um Pennys rechten Arm und im nächsten Augenblick riss durch sein Gezappel Penny's Seil. Sie stürzten beide noch gut eineinhalb Meter tief, ehe das Seil auf Spannung stand und Sam hörte das Knacken von Pennys Arm und ihr schmerzerfülltes Aufstöhnen bis oben an die Kante der Klippe.

"Penny!" Sam sah, dass sie nur von Norman's Gurt gehalten wurde und es war nur eine Frage der  Zeit, bis sie aus der Schlaufe, in der sie steckte, rutschte."Arnold halt den Gurt ruhig! Ellie, alarmiere Tom. Wir brauchen ihn hier. Schnell! Ich geh runter." Er zog sich schnell seinen Gurt um und legte ein Seil durch die Karabiner daran, sicherte sich ebenfalls an Phönix und ließ sich an der Steilwand hinab.

"Hey Sam, schön dass du vorbeischaust", versuchte Penny zu scherzen, doch er sah deutlich den  Schmerz in ihrem Gesicht.

"Es wird jetzt gleich noch einmal richtig weh tun, wenn ich deinen Arm aus Norman's Gurt befreie. Schaffst du das?" redete er ihr zu, während er sich sicherte, legte seinen Arm um ihre gesunde Seite und hielt sie damit. Sie legte den linken Arm um Sams Schultern und griff in den Stoff seiner Jacke, ehe sie schwach nickte und biss dann die Zähne zusammen, als Sam sich an Normans Seil zu schaffen machte. Sam gab sich alle Mühe schnell, aber dabei auch vorsichtig vorzugehen, doch es war durch Normans Gewicht im Seil, etwas komplizierter Penny zu befreien und er wunderte sich wie stark Penny doch war - sie schrie nicht einmal auf, obwohl die Schmerzen unerträglich sein mussten. Ob ihr Arm gebrochen war? Von dem Geräusch her zu urteilen, war dem vermutlich so, sehen konnte er so jedoch nichts. Doch Penny biss nur die Zähne zusammen. Als Sam ihren Arm dann befreit hatte, entfuhr ihr ein gequältes Stöhnen und sie vergrub ihr Gesicht in Sams Jacke an seiner Schulter, um dieses zu ersticken.

Sam ließ ihren Arm langsam sinken und legte die nun frei gewordene Hand an ihren Hinterkopf, als sie kein Anzeichen gab, sich von ihm zu lösen. Wäre die Situation nicht so von Gefahr geprägt und stünde Penny nicht unter Schmerzen, er hätte es genossen.

"Zieht Norman hoch", rief er Arnold nun am Rande der Klippe zu und sofort setzte sich Norman in Bewegung - mit ständigen Beteuerungen, dass es ihm leid täte - na wenigstens hatte er begriffen, dass er Penny's Unfall mit seinem Ungehorsam herbei geführt hatte. Wo blieb nur Tom?"Gleich wird alles gut Penny. Tom wird bald da sein und dann kletterst du bald wieder wie eine junge Gams", redete er ihr gut zu und sie sah zu ihm auf und lächelte gequält.

"Danke Sam, heute scheint nicht mein Tag zu sein."

"Niemand hat einen guten Tag, wenn Norman in der Nähe ist. Dem fehlt definitiv eine väterliche Hand...auf seinem Hinterteil", knurrte Sam und sah mit Wehmut, wie Penny leicht lachte, aber sofort wieder vor Schmerz zusammen zuckte.

"Du bist großartig Sam, danke", murmelte sie dann schwach.

"Nicht einmal annähernd so großartig wie du. Du machst das toll", sagte er beruhigend und legte die Hand von ihrem Hinterkopf an ihre Wange."Du bist umwerfend, Penny", erwiderte er lächelnd und küsste sie auf die Stirn.

Penny hatte nur einen Moment, um sich über seine Worte und Tat zu wundern, als Tom schon über ihnen erschien und Wallaby2 stabilisierte.

"Braucht ihr beide ein Taxi?", hörten sie Tom dann über Funk."Ich lasse euch das Gurtzeug runter."

Und keine 20 Sekunden später begann Sam Penny vorsichtig den Gurt umzulegen. Eine Trage wäre sicher besser gewesen, aber sie in dieser Situation darauf zu schnallen, schien ihm schier unmöglich. Penny würde noch einmal alles an Kraft aufbringen müssen, was sie noch hatte.

Als sie fest im Gurt hing, legte auch Sam sich den zweiten an und löste sein Seil aus der Halterung am Gürtel. Er würde Penny um nichts auf der Welt alleine auf dem Weg ins Krankenhaus lassen.

"Okay Tom, wir sind soweit. Zieh uns hoch!", befahl Sam dann und Tom entfernte sich etwas von der Klippe in Richtung Meer, und startete ungehindert die Seilwinde.

Sam hatte jedoch nicht mit dem Schild gerechnet, dass Elvis grade aus dem Meer gefischt hatte. Ein starker Wind kam auf und riss es Elvis aus der Hand, hinauf in die Luft und im nächsten Moment sauste es in rasanter Geschwindigkeit über ihren Köpfen durch die Luft und prallte an Wallaby2 ab, um ins Meer zurück zu stürzen.

Über die lauten Rotorengeräusche hinweg hörte niemand das reißen des Seiles über Ihnen, wo das Schild wieder einen Gurt beschädigt hatte - dem, an dem auch diesmal wieder Penny hing.

Sam griff instinktiv nach ihr, als sie neben ihm zu fallen begann, bekam aber nur den letzten Zipfel des Gurtes zu packen; doch auch dieser rutschte ihm sofort aus den Händen.

"Penny! Nein!", schrie er auf, als er sie fallen sah und löste die Schiebevorrichtung seines Gurtes. Er würde Penny nicht aufgeben. Wenn er ihr nicht zu Hilfe kam, würden die Wellen sie gegen die Felsen schlagen und töten - und wenn sie es auch mit ihm taten, dann war es so, aber er würde Penny weder im Stich lassen noch ohne sie weiter leben wollen.

Er streckte die Arme in die Luft und ließ sich aus seinem Gurt rutschen. Nur Sekunden später tauchte er ins Wasser ein. Mühsam kämpfte er gegen die tosenden Wellen und tauchte auf, um Penny's gelben Anzug nur wenige Meter neben ihm auszumachen.

Sofort schwamm er auf sie zu und packte sie, grade als eine Welle sie gegen die Steilwand schlagen würde. Er stabilisierte sie im Rettungsgriff und drehte sich der Wand zu, sodass er mit dem Rücken dagegen schlug. Es presste ihm die Luft aus den Lungen und sie wurden ein paar Sekunden von der Welle verschluckt. Als sie wieder auftauchten erblickte Sam eine Bucht in wenigen Metern Entfernung. Wenn sie die erreichten, wären sie sicher. Dort konnten Elvis und Ben sie mit Titan auflesen. Bei der nächsten Welle stemmte er sich mit den Beinen an der Felswand ab und schaffte es so sie mit der Welle vorwärts zu bewegen. Er arbeitete sich Meter für Meter vorwärts und erreichte schließlich die Bucht.

Als er Penny an Land gezogen und im Sand abgelegt hatte, untersuchte er sie sofort - sie atmete nicht mehr. Voller Panik streifte er ihr den Gurt ab und öffnete ihre Jacke, suchte den Punkt und begann mit der Herzdruckmassage. 15 mal presste er, ehe er sie zwei mal beatmete. Dann begann er wieder zu pressen, doch Penny zeigte noch keine Regung.

"Komm schon Penny!"Erneut beatmete er sie und presste dann wieder."Lass mich nicht allein!" 12, 13, 14, 15. Beatmung."Ich brauche dich,Pen."Wieder beatmete er sie und diesmal röchelte sie, hustete dann und spuckte einen Schwall Wasser aus. Er kniete nun über ihr und half ihr sich aufzusetzen, hielt sie und legte seine Stirn an ihre, bis sich ihr Husten beruhigt hatte.

"Sam, weinst du?", fragte sie ihn dann schwach und er musste lächeln, ehe er sie ohne Vorwarnung küsste, einfach nur glücklich, dass sie noch lebte nach dieser Serie schlimmster Unglücke; und sie ließ sich augenblicklich fallen und erwiderte den Kuss. Das Adrenalin und dieser Moment ließen sie sogar die Schmerzen in ihrem Arm vergessen, aber nur für einen Moment. Kaum hatten sich ihre Lippen voneinander gelöst, brandete alles über sie hinein und sie verlor das Bewusstsein.

"Penny? Penny, komm schon, bleib bei mir. HILFE!", rief er dann laut und im nächsten Moment hörte er Scharren und Rufe und als er sich den Geräuschen zuwandte, sah er Helen und Arnold über einen steilen Pfad die Klippen hinunter laufen."Ihr rechter Arm ist verletzt. Und ich musste sie grade wiederbeleben. Helen, hilf ihr, bitte."

Helen begann sofort die Untersuchung und als Penny sich bei ihrer Berührung trotz ihrer Bewusstlosigkeit aufbäumte, holte sie aus einer Tasche eine Kanüle heraus und spritzte ihr erst einmal ein starkes Schmerzmittel. Auch wenn es Sam wie eine Ewigkeit erschien, entspannte Penny sich nach nicht einmal einer Minute sichtlich und Helen setzte die Untersuchung fort. Sam hockte wie in Trance neben den beiden Frauen. Er hatte versagt und haderte mit sich und versank in seinen Zweifeln.

Elvis stand plötzlich neben ihm, forderte ihn auf und half ihm aufzustehen, ehe er Sam einen Arm um die Schultern legte und ihn etwas abseits zu einem Felsen führte, worauf er sich setzen konnte.

"Sie wird wieder Sam. Wir legen sie jetzt auf die Trage und Arnold und ich bringen sie hoch. Tom wird sie ins Krankenhaus fliegen."

"Ich werde mit ihr fliegen, Elvis. Ich kann sie nicht allein lassen."

"Das ist gut, dann kannst du dich auch grade untersuchen lassen."

"Mir fehlt nichts Elvis. Die Hauptsache ist, dass Penny gesund wird. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn..." Seine Stimme brach bei dem Gedanken ans Schlimmste."Und das unter meiner Führung. Ich habe versagt."

"Das hast du nicht, Sam. Es war nicht deine Schuld."

"Ich hatte die Verantwortung. Penny ist verletzt worden, weil ich nicht alles bedacht habe, weil ich nicht aufgepasst habe und sie wäre beinahe deshalb gestorben, könnte es noch." Tränen rannen erneut über seine Wangen."Elvis, ich will sie nicht verlieren."

Es ängstigte Elvis, seinen Vorgesetzten und Freund, der stets immer rational und ruhig blieb, so verängstigt und deprimiert zu sehen. Dennoch behielt er die Ruhe. Während Ben Titan in die Bucht gesteuert hatte, hatte er beobachten können, wie Sam Penny wiederbelebt hatte und auch was danach geschah. Es war ein schlimmer und tragischer Unfall. Da war es kein Wunder, dass Sam sich dabei von Gefühlen leiten ließ, selbst welchen, die er vermutlich immer aus falschem Pflichtbewusstsein verdrängt hatte. Elvis hatte schon länger wahr genommen, dass zwischen den beiden etwas anders war seit einiger Zeit, aber er hätte nie geahnt, dass sie sich so sehr liebten.

"Es war ein Unfall Sam. Unser Job ist gefährlich, wir alle wissen das und akzeptieren es. Du kannst nichts für die Fehler, die andere machen. Du kannst nicht die ganze Welt retten. Aber du hast Penny gerettet und sie wird wieder gesund. Ich weiß, du hättest jeden von uns gerettet, wenn das einem von uns passiert wäre. Aber du hättest anders agiert. Was du heute getan hast, als du ihr hinterher gesprungen bist, war mehr als nur gefährlich. Es war lebensmüde und hat nicht nur sie in Gefahr gebracht, sondern auch dich. Ben und ich hätten Penny raus gezogen.Wir waren schon auf dem Weg, als du sprangst. Du hast noch niemals so etwas dummes wie heute getan. Vielleicht solltest du aber diese Chance nutzen, um wirklich einmal im Leben dein Glück zu finden und reinen Tisch zu machen."

Sam starrte Elvis sprachlos an. Seit wann war Elvis solch ein Redner? Doch Sam musste sich eingestehen,dass er Recht hatte.

"Ich liebe sie, Elvis."

"Ich weiß und seit heute weiß ich auch wie sehr. Mach dich, sie und uns alle glücklich und sag es ihr endlich."

Elvis wurde von Helen gerufen und half Arnold Penny auf die Trage zu heben. Sam trat neben Helen und beobachtete sie dabei. Helen legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd.

"Sie wird wieder Sam. Soweit ich es sehen konnte, sind es nur ein paar Prellungen und eine ausgekugelte Schulter. Ich habe sie gerichtet und ruhig gestellt. Im Krankenhaus werden sie feststellen, ob Bänder, Sehnen oder Nerven beschädigt wurden und sie gegebenenfalls operieren, aber in ein paar Wochen ist sie wieder ganz die Alte. Wie geht es dir?"

"Um mich muss sich niemand Sorgen machen. Penny braucht alle Hilfe und Gebete, die sie kriegen kann. Ich werde mit euch fliegen", erwiderte er, als sie den beiden Männern mit der Trage folgten.

Oben am Kliff angekommen, luden sie Penny in Wallaby2 und Sam und Helen stiegen ebenfalls ein. Tom startete und hob ab. In wenigen Minuten würden sie im Krankenhaus ankommen.

Die nächsten drei Tage waren eine Tortur. Nicht weil Sam täglich an Penny's Bett wachte und des Nachts neben ihrem Bett in einem Stuhl nächtigte, sondern weil Penny fieberte. Sie erwachte nicht. Ab und an mal schlug sie wie im Delirium die Augen auf und wenn Sam ihr dann etwas Wasser anbot, nahm sie es dankbar in kleinen Schlucken, doch sie fiel dann sofort wieder in tiefen Schlaf. Sie war nicht einmal ansprechbar. Außerdem quälten sie besonders Nachts scheinbar heftige Alpträume und meist beruhigte sie sich erst, wenn Sam ihre Hand hielt oder ihr über die Wange strich und beruhigend auf sie einredete.

Es hatte für ihn außer Frage gestanden, dass er bei Penny blieb, solange sie in einem solch kritischen Zustand war und hatte sich so einige Tage frei genommen - er hatte ja immerhin genug Urlaub aufgespart, um sich davon etwas zu gönnen, ohne das Steele etwas dagegen einwenden konnte. Er registrierte die überraschten Blicke aller, die Penny besuchen wollten, doch niemand sagte etwas. Er nutzte diese Gelegenheiten dann, um in der Kantine etwas zu essen - auch wenn er nicht viel Appetit hatte, forderte sein Körper dennoch wenigstens etwas ein, um bei Kräften zu bleiben.

Charly brachte ihm neue Kleidung und Waschzeug, da für ihn klar war, dass Sam so schnell nicht wieder nach Hause kam. Er war nicht nur Sam's Bruder, sondern neben Tom und Elvis auch sein bester Freund. Mit allen dreien konnte er lachen und scherzen, aber nur mit Charly hatte er immer tiefer gehendere Gespräche führen können - und mit Penny. So wusste Charly, dass er schon lange in Penny verliebt war, aber aus Angst, ihre Freundschaft und ihre gute Zusammenarbeit damit gefährden zu können, ihr nie etwas gestanden hatte. Penny hatte sich nie etwas anmerken lassen, ob sie auch mehr für ihn empfand. Sie war stets professionell und souverän in ihrem Job.

Er konnte ja nicht ahnen, dass es Penny genauso ging wie ihm. Den selben Eindruck auch von ihm hatte und die gleichen Ängste...

Penny erwachte wie im Delirium. Es schien alles so unwirklich, wie im Nebel. Sie konnte sich nicht mehr an viel erinnern, nur an die unerträgliche Hitze und die Schmerzen, die sie fast um den Verstand brachten. Aber egal wann sie die Augen aufgemacht hatte, war Sam da gewesen, hatte Sam's Anwesenheit gespürt und ihn gehört, wenn er mit ihr gesprochen hatte.

Der Nebel lichtete sich und sie fand sich in einem Zimmer mit kargen weißen Wänden wieder. Wo war sie? Plötzlich erinnerte sie sich an alles. Norman's Rettung, ihr Arm, der sich in seinem Gurt verheddert hatte und ihr Sturz aus dem Gurtzeug des Helikopters. Und auch an Sam, der sie hielt, seine Stirn an ihre gelegt hatte und weinte, ehe er erleichtert lachte und sie küsste. Der Kuss war so unschuldig gewesen, aber dennoch etwas, was sie nie zu hoffen gewagt hatte. War auch das nur ein Traum gewesen, wie sie ihn schon so oft in den vergangenen Jahren gehabt hatte? Doch es war ihr so wirklich erschienen, so anders als in ihren Träumen.

Stimmen drangen an ihr Ohr und sie drehte den Kopf ein wenig, um Sam und Charly am Fenster auszumachen, die mit dem Rücken zu ihr standen.

"Du musst dich auch mal ausruhen Sam, sonst klappst du uns über kurz oder lang zusammen. Du bist seit drei Tagen so gut wie Non-Stop an ihrer Seite. Sie wird es auch ein paar Stunden ohne dich schaffen."

"Sie hat Alpträume in ihrem Fieberwahn. Ich weiß nicht, ob es wirklich an mir liegt, aber sie beruhigt sich, wenn ich sie berühre und mit ihr Rede. Wer wird das tun, wenn sie einen hat, wenn ich nicht da bin? Die Krankenschwestern sicher nicht. Die schauen selten mal hier herein."

"Weil sie wissen, dass du da bist und besser auf sie aufpasst, als sie es könnten. Die ganzen Schwestern der Station schwärmen von dir", erwiderte Charly und kicherte.

"Was?", fragte Sam entsetzt."Warum?"

"Na weil du dich so aufopferungsvoll um sie kümmerst. Sie finden es romantisch."

Penny konnte es verstehen - auch ihr wurde es warm ums Herz aufgrund von Sam's Fürsorge, konnte es aber nur schwer begreifen, dass er das wirklich für sie tat. Hatte sie sich geirrt? Hatte Sam doch Augen für etwas anderes, als seine Arbeit? Vielleicht sogar für sie und mit mehr als freundschaftlichen Gefühlen?

"Das fänden sie nicht, wenn sie wüssten, dass ich schuld daran bin, dass sie hier liegt. Ich hatte die Verantwortung für sie. Es war meine Pflicht sie zu beschützen."

>Er hat also nur ein schlechtes Gewissen!<, dachte Penny enttäuscht, als sie das hörte. Hatte sie sich also doch nicht in Sam getäuscht.

"Sam, es war ein Unfall, den Norman verursacht hat. Ihr habt euer Bestes gegeben, wie immer. Norman's dummes Verhalten, kann keiner einplanen oder vorhersehen. Das ist einfach das wahre Leben. Du bist der beste Feuerwehrmann, genau so wie Penny die beste Feuerwehrfrau ist, die Pontypandy und ganz Wales je hatten. Aber auch ihr seid nur Menschen und ihr seid nicht unsterblich. Das solltest du dir merken, wenn du das nächste mal vor hast vom Hubschrauber in die Brandung an den Steilküsten zu springen, wenn unten schon ein Rettungsboot bereit steht. Es hat funktioniert, aber es hätte auch schief gehen können. Grade du, als Sohn eines Fischers, solltest wissen, wie tödlich das war, was du getan hast."

War der Moment am Strand doch kein Traum gewesen?

"Ich habe nicht nachgedacht Charly. Es war immerhin Penny, die in Gefahr war", sagte er und ließ es stehen, als würde das alles erklären. Für Charly tat es das wohl auch, denn er klopfte Sam lächelnd auf die Schulter.

Meinte er damit, dass er das nicht für jeden getan hätte? Es war wirklich absurd, dass er sich unter den Umständen hinter ihr her gestürzt hatte, da musste sie Charly Recht geben. Elvis und Ben waren dort gewesen und hätten sie gerettet. Sam machte stets die heldenhaftesten Manöver, nicht ohne Grund war er der Held von Nebenan, dennoch hatte er dann stets einen Plan. Sich gedankenlos in Gefahr zu begeben, war nicht seine Art.

"Du solltest wirklich mal langsam reinen Tisch machen Bruderherz."

"Womit?", mischte sich Penny nun ein und die beiden Brüder fuhren überrascht zu ihr herum, ehe Sam ein so strahlendes Lächeln auf's Gesicht trat, dass es ihr das Herz erwärmte.

Sofort kam er zu ihr geeilt und Charly folgte ihm langsam.

"Wie geht's dir Pen?", fragte er sie nun sanft, als er sich neben sie setzte, um ihr in die Augen sehen zu können.

"Ziemlich erschlagen, aber ich lebe, was will ich mehr?", erwiderte sie lächelnd."Danke Sam."

"Es gibt nichts zu danken, Penny", erwiderte er lächelnd."Ich bin nur froh, dass es dir besser geht."

Im nächsten Moment öffneten sich die Türen und die Visite trat ein, begeistert, dass die Patientin endlich aufgewacht war. Nun mussten die beiden das Zimmer verlassen und abwarten, während der Arzt Penny über ihre Verletzung und die Heilungszeit aufklärte. Das einzig positive war, dass er ihr in Aussicht stellte, in ein paar Tagen, wenn sie nun fieberfrei blieb, nach Hause gehen zu können, da Schwester Helen zugesichert hatte, ihre Betreuung und Krankengymnastik zu übernehmen.

Der Arzt verließ das Zimmer und die Schwester maß noch den Blutdruck.

"Sie haben wirklich Glück mit ihrem Freund. Er muss sie sehr lieben. Das haben wir hier noch nie erlebt, dass jemand so hartnäckig war, hier bleiben zu wollen", sagte die Schwester nun lächelnd.

"Er ist nicht mein Freund, also doch, aber eben nur ein Freund."

"Oh, wirklich? Wir hatten alle gedacht, er wäre es. Er achtet so sehr auf sie und kümmert sich so aufopferungsvoll um sie. Er ist seit ihrer Einlieferung Tag und Nacht hier bei ihnen." Sie packte das Blutdruckmessgerät in ihren Wagen und machte sich in einer Akte eine Notiz, ehe sie zum Fiebermessen zurück kam."Den würde ich mir an ihrer Stelle aber schnappen und nicht mehr gehen lassen. Ich denke er meint es wirklich ernst mit ihnen", fügte sie zwinkernd hinzu und schob ihren Wagen zur Tür hinaus, die sie Sam offen stehen ließ, der auch sofort wieder eintrat und sich wieder zu ihr setzte.

"Charly musste nach Hause, Gwen hat angerufen. Ich soll ihn entschuldigen. Wie geht's dir? Kann ich dir irgend etwas geben oder holen?"

"Wasser vielleicht?", fragte sie zögernd und sofort schüttete er ein Glas voll und hielt es ihr an die Lippen."Danke," sagte sie dann.

"Ich bin sehr froh, dass es dir besser geht."

"Du hast mich gerettet und Tag und Nacht hier bei mir gesessen?", fragte sie dann und er nickte nur lächelnd."Warum Sam?", fragte sie dann leise.

"Ich...ich dachte, das wäre nach dem...Zwischenfall am Strand offensichtlich", erwiderte er leicht verlegen und fuhr sich mit der Hand nervös durch den Nacken.

"Ich kann mich nur noch schwach daran erinnern", erwiderte sie ernst und sah, wie sein Blick ratlos wurde."Würdest...du meiner Erinnerung nochmal auf die Sprünge helfen?", fragte sie dann zögernd lächelnd. Sie wusste auch nicht, warum sie auf einmal so wagemutig war, aber was hatte sie zu verlieren? Sie konnte sich immer noch dumm stellen und behaupten sich nicht an den Kuss erinnern zu können, wenn er einen Rückzieher machte.

Doch das tat er nicht. Er rückte seinen Stuhl näher ans Bett heran, ohne seinen Blick von ihren Augen zu wenden. Er sah ihr so tief hinein, dass sie in seinen himmelblauen Augen versank, die den ihren immer näher kamen. Sam's Lippen streiften ihre und er verharrte einen Moment, sah ihr fragend in die Augen, die immer noch gespannt in seine schauten. Doch dann schloss sie die Augen und küsste ihn. Erst unschuldig und sanft, vertieften sie den Kuss schnell und Sam schob vorsichtig eine Hand unter ihren Kopf, die andere legte er an ihre Wange, um sie zu spüren und zu halten, konnte er doch kaum glauben, dass er wirklich die Frau seiner Träume küssen durfte, dass es tatsächlich Realität war und auch Penny glaubte es kaum, ließ ihre gesunde Hand über seine Wange in seine Haare gleiten. Sie waren so weich, seine Lippen so warm und sein Duft und Geschmack so wundervoll. Sie hatte so lange darauf gewartet, darauf gehofft, dass dieser Tag kommen würde. Sie wusste, egal wie oft und lange sie ihn küssen würde, sie würde niemals genug davon kriegen.

"Wow", hauchte er dann atemlos an ihren Lippen und legte wieder seine Stirn an die Ihre, schaute ihr in die Augen, während er sie weiterhin hielt und seine Nase sanft an ihrer rieb."Ich wünschte, das würde nie enden."

"Wir fangen doch grade erst an", erwiderte Penny lächelnd und auch er lächelte, ehe er sie erneut kurz küsste."Ich liebe dich, Sam Jones", hauchte sie dann zwischen zwei Küssen.

"Und ich liebe dich, Penny. Mehr als mein Leben, mehr als irgendwen sonst auf dieser Welt."

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