Unfall auf See

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Der ganze Tag war bereits durchwachsen gewesen und ein Einsatz hatte den nächsten gejagt. Als dann der Anruf von Charly kam, dass eine Boje abtrieb, hätte ich am liebsten alles hingeworfen.
Es war Wind aufgekommen und bei dem Wetter und entsprechendem Wellengang würde sowieso keiner raus fahren, der eine Boje zur Orientierung brauchte. Aber Sam hatte Recht. Ordnung musste sein und in Pontypandy konnte man nie wissen.
Also waren wir beide in Neptun raus gefahren. Der Wellengang war bereits beachtlich und ich wusste, dass wir uns beeilen mussten, sonst würden wir in gewaltige Schwierigkeiten kommen.
Wir bekamen die Boje zu fassen, die schon weit Richtung offenes Meer rausgetrieben war und zogen sie zu ihrem Platz zurück, wo sie laut GPS Angabe ihren Sitz hatte.
Ich war hinunter getaucht, hatte die Kette vom Meeresgrund hoch geholt bis zum Ende der Bojenkette, wo sie gerissen war. Ich legte ein Schloss um die Glieder und ließ es zuschnappen.
Für heute war das alles. Den Rest würde Ben bei schönerem Wetter erledigen.
"Da ist ja meine kleine Meerjungfrau. Ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen", begrüßte Sam mich neckend als ich auftauchte. Er nannte mich in der letzten Zeit des öfteren so. Es resultierte aus einem Spaß heraus, den er sich vor einigen Wochen gemacht hatte. Aber ich wollte mich nicht beschweren. Ich liebte es, SEINE kleine Meerjungfrau zu sein. Es war wenigstens etwas, dass ich für ihn war.
Er half mir zurück in Neptun und nahm mir die Pressluftflasche ab, als uns unvermittelt eine heftige Welle traf.
Ich konnte mich grade noch am Steuer neben mir festhalten, als ich einen lauten Knall hörte. Sam war die Pressluftflasche aus den Händen gefallen, er taumelte zurück bis an den Rahmen über dem Motor und stieß sich den Kopf an, ehe er seitlich ins Meer stürzte. Ich sah alles wie in Zeitlupe und sprang augenblicklich auf, aber dennoch passierte alles so schnell. Viel zu schnell.
Ich lehnte mich über Neptuns Bordseite raus und griff nach ihm, doch ich bekam ihn schon nicht mehr zu fassen. Der Wellengang arbeitete gegen uns und trieb ihn fort. Er schwamm mit dem Gesicht nach unten und ich wusste, er musste bewusstlos sein. Was war heute nur los? Musste denn alles schief gehen?
Ich wendete Neptun und fuhr zu Sam's leblosen Körper zurück, packte ihn und hievte ihn an Bord. Der Tag forderte seinen Tribut und ich musste alle Kraftreserven aufbringen, die ich noch hatte. Sein Körper, gestählt von der harten Arbeit eines Feuerwehrmannes, war auf einmal schwer wie Blei - zumindest fühlte es sich so an.
Ich wusste nicht wann und wie, doch schließlich hatte ich ihn an Bord und legte ihn auf den Rücken.
"Sam? Wach auf." Der Wind wurde stärker und übertönte fast meine Stimme. Der Wellengang wurde heftiger. Wir hatten nicht mehr viel Zeit, ehe wir in wirkliche Schwierigkeiten kommen würden. Ich legte zwei Finger an seinen Hals, genau dort, wo ich seinen Puls fühlen müsste...aber er war nicht da und mir wurde elend vor Angst. Ich zitterte, ich schwitzte, ich musste gegen die Tränen kämpfen und mich zwingen ruhig zu bleiben, während ich ihm panisch die Schwimmweste abzog und seinen Anzug öffnete, soweit, dass ich seine Brust freilegen und mit der Herzdruckmassage beginnen konnte.
Ich legte seinen Kopf nach hinten und beatmete ihn. In all meinen Träumen hatte ich niemals so eine Situation im Kopf, wenn ich das erste Mal meinen Mund auf seinen legen würde.
Er regte sich nicht, also weiter...Pressen, Beatmen, Pressen, Beatmen. Ich wusste nicht, wie oft ich das getan hatte, während die Verzweiflung in mir wuchs. Tränen verschleierten meinen Blick. Die Wellen brachten mich wieder und wieder aus dem Gleichgewicht und dass Sam keine Regung von sich gab, noch viel mehr. Ich konnte ihn nicht verlieren. Nicht hier, nicht so.
Ich spürte meine Ungeduld wachsen, drückte fester, bot alles auf, was ich noch aufbringen konnte und holte tief Luft um ihn noch einmal zu beatmen. Irgendetwas hatte ich dieses Mal richtig gemacht, denn er spuckte einen Schwall Wasser aus, hustete während ich ihn zu mir hin auf die Seite legte und in die stabile Seitenlage brachte, während er sich sammelte und wieder zu Atem zu kommen versuchte.
Ich ließ mich nach hinten fallen und setzte mich gegen das Steuer gelehnt nieder. Ich legte schwer den Kopf zurück, schloss die Augen einen Moment.
Es stürzte alles über mich herein: mein ausgelaugter Körper von dem harten Tag, der Schock vom grade erlebten. Die Angst fiel von mir ab und mit ihr kam die Erkenntnis, dass ich Sam wirklich hätte verlieren können...beinahe verloren hätte. Ich spürte Tränen auf meiner Wange, die unaufhörlich liefen und das Zittern meines Körpers. Meine Atmung wurde schwer und ich stand kurz davor zu hyperventilieren. Eine typische Schockreaktion, die gefährlich werden konnte, wenn ich sie nicht in den Griff kriegte. Aber das Wissen darum nutzte mir grade gar nichts, denn ich bekam es nicht in den Griff. Es war grade einfach alles zu viel.
Mein Körper geriet in Bewegung, doch ich nahm nicht wahr, wieso. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich wollte grade nichts sehen, was mich noch mehr aufbringen könnte.
Dann spürte ich etwas auf meinen Lippen und ich öffnete doch die Augen, nur um in Sam's blaue Augen zu sehen, direkt vor meinen. Was hatte er getan? Hatte er mich geküsst? Ehe ich weiter denken konnte, schloss er die Augen und legte seine Lippen auf meine. Es war das selbe Gefühl wie nur eine Sekunde zuvor. Das konnte doch nicht möglich sein? Hatte uns eine Welle erfasst und uns beide über Bord geworfen? Trieb ich irgendwo bewusstlos im Meer und träumte dies alles?
Seiner sanften Aufforderung, den Kuss zu vertiefen, konnte ich hingegen nicht widerstehen und ich öffnete die Lippen, um ihn willkommen zu heißen, spürte wie er mich an sich zog und genau wie ich, sich vollkommen verlor. Wenn ich so starb, dann würde ich den Tod mit offenen Armen willkommen heißen.
"Ich liebe dich auch, Penny", murmelte er dann an meinen Lippen.
"Wieso auch? Wen denn noch?", fragte ich dann vollkommen gebannt von den Emotionen, die mich lähmten und glücklicher machten, als ich es je zuvor war.
Sam lachte leise und küsste mich noch einmal kurz, was ich zu gerne erwiderte. Normalerweise sollte ich doch eingeschnappt sein, weil ich nicht die einzige war, oder?
"Nur dich, meine kleine Meerjungfrau. Ich habe immer nur dich geliebt und du wirst auch immer die einzige sein." Wow, in meinem Kopf drehte sich alles, mein Bauch flatterte und mein Herz schien mir gleich aus der Brust zu springen, als er mir dies ins Ohr flüsterte und mich fest an sich zog, um mir einen Kuss auf den Hals zu geben. Seine Lippen fühlten sich so wundervoll an, egal wo er mich küsste."Du standest ein wenig unter Schock und hast auf nichts reagiert, was ich zu dir sagte. Dafür hast du ziemlich aufgewühlt vor dich hin gesprochen, warum du mich nicht verlieren willst. Ich dachte, unter den Umständen ist es einen Versuch wert, dich mit einem Kuss zu beruhigen." Oh, das war schon irgendwie peinlich, aber ich hatte bekommen, was ich immer wollte und noch mehr."Ich fahr uns zum Hafen zurück und dann bleibst du bei mir. Du brauchst Ruhe, so schnell wie möglich. Es war ein harter Tag."
"Für dich nicht weniger", erwiderte ich und legte meine Hand an seine Wange, konnte es kaum glauben, dass ich das nun wirklich tun durfte.
"Glaub mir, ich werde besser ruhen, als jemals zuvor, so lange ich dich bei mir habe."
"Was ist mit deinem Kopf. Helen muss..."
"Eine Beule, Pen. Mehr ist es nicht." Er lächelte mich an, während er mich noch einmal sanft küsste und sich dann ans Steuer stellte. Zu meiner Überraschung hatte sich der Wellengang ein wenig beruhigt und ich schaute lächelnd auf's Meer vor mir hinaus. Der Tag war nicht der beste gewesen, aber er hörte dafür um so schöner auf.

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