Avery

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Den gesamten restlichen Tag ließ ich mir Lindas Worte durch den Kopf gehen. Bisher war ich nur einen Tag hier und war noch dabei mich einzuleben. Auch wenn ich die Zustände schon grenzwertig fand, konnte es denn wirklich noch schlimmer werden? Da dieses Thema mich nicht mehr losließ, war ich den gesamten Tag über sehr schweigsam und half Daisy, Roxanne und den Mädchen aus der anderen Gruppe dabei die Wäsche zu waschen. Das Wäsche waschen ging per Hand von statten. Mit größtenteils kaltem Wasser und ein paar Löffeln Waschmittel und Seife in den Bottichen. Nicht unbedingt optimale Voraussetzungen für saubere Kleidung.

„Haben die hier keine Waschmaschine?", fragte ich Daisy.

„Klar haben sie eine. Sogar mehrere. Allerdings nur für die Betreuer", antwortete sie dann verächtlich.

„Wieso das?"

„Die versuchen so wenig Geld wie möglich für hier auszugeben. Was glaubst du denn, warum wir uns abends selber Abendessen besorgen müssen. Nicht um „Selbstständigkeit zu lernen", wie die es nennen. Sondern weil die kein Geld an uns verschwenden wollen. Die stecken sich das alles in die eigene Tasche", erklärte Roxanne spöttisch grinsend.

Ich hob die Augenbrauen.

„Hier sollte dringend mal eine Razzia stattfinden", murmelte ich.

„Träum weiter."

Ich schrubbte unter den wachsamen Blicken der Betreuer die Kleider so sauber wie möglich. Die Blicke der männlichen Betreuer gefielen mir nicht. Einige davon schienen sich nicht wirklich darauf zu konzentrieren, wie wir unsere Arbeit machten. Viel mehr starrten sie uns an, als wollten sie uns fressen.

„Haben die irgendein Problem?", fragte ich Daisy leise.

Sie zuckte mit den Schultern und setzte ihre Arbeit weiter fort.

*******************

Da ich heute kein Mittagessen bekam, verbrachte ich den restlichen Nachmittag mit Wäsche waschen und danach half ich Linda dabei das Geschirr zu waschen. Am Abend tat mir alles weh. Der Rücken, die Arme und die Füße. Ich war müde und wollte duschen. Linda ließ mich zwischendurch kurz Pause machen und gab mir eine Karotte, als Ersatz für das fehlende Mittagessen. Es war natürlich nicht genug, aber dankbar war ich trotzdem. Ich schlang sie hastig herunter und bedankte mich bei ihr.

„Nicht dafür. Ich hab nichts von deiner Hilfe, wenn du mir hier vor Hunger umkippst."

Als ich endlich fertig war, schleppte ich mich zum Häuschen wo die Duschen und Toiletten waren. Das Wasser war zumindest lauwarm und fühlte sich gut auf meinen verspannten Muskeln an. Als ich wieder zum Zelt kam, war ich eigentlich bereit in meinen Schlafsack zu kriechen und sofort einzuschlafen. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Rest meiner Gruppe gemacht. Denn als ich dort ankam, saßen alle bereits um das Feuer herum und sahen erwartungsvoll zu mir. Ich blickte zurück. Allerdings verunsichert und ratlos. Daisy winkte mich zu sich.

„Komm, setz dich zu uns. Wir müssen dich heute ganz offiziell einweihen", meinte sie beinahe feierlich.

Zögerlich setzte ich mich zwischen Louis und Zayn auf einen der Baumstämme, die als Sitzgelegenheit dienten. Alle starrten mich an. Unbehaglich schaute ich mich in der Runde um. Offiziell einweihen. Was genau hieß das? Sollte ich jetzt irgendeine Mutprobe machen?

„Was genau soll ich jetzt machen? Ein Blutopfer bringen, drei Minuten unter Wasser die Luft anhalten oder mit brennenden Welpen jonglieren?"

„Ich war ja für das Blutopfer oder das du dich nackt in Glitzer wälzt, aber die Anderen haben dagegen gestimmt", sagte Roxanne todernst, aber ich sah den Anflug eines Lächelns auf ihrem Gesicht.

„Wir spielen nur ein kleines Spiel, um dich besser kennenzulernen", erklärte Daisy dann beruhigend.

Ein Spiel spielen. Hieß es nicht in allen Horrorfilmen so? Ganz unschuldig fing es an und dann, 30 Minuten später, war alles am Arsch. Dennoch nickte ich und ein paar Sekunden später kam Liam mit einem Kartenspiel zurück. Ich ließ meine schmerzenden Schultern kreisen. Ein Stöhnen entfuhr mir dabei. Verdammt, es tat noch immer sehr weh. Daisy bemerkte das sofort.

„Niall, Avery braucht deine heilenden Hände. Mach dich mal nützlich!", kommandierte sie.

Niall schüttelte jedoch den Kopf.

„Ich war gestern schon dran. Fast eine Stunde hab ich Roxy und dich massiert", wehrte er ab.

„Na schön...Harry. Walte deines Amtes", meinte Daisy dann und nickte ihm zu.

Harry zögerte kurz, als er zu mir blickte, ehe er sich erhob.

„Du musst nicht...", fing ich an, doch da stand er bereits hinter mir.

„Setz dich auf den Boden."

Ich rutschte gehorsam vom Stamm auf den Waldboden, sodass Harry hinter mir Platz nehmen konnte. Nun saß ich zwischen seinen Beinen und konnte nicht sehen was er hinter mir machte. Dafür dass ich ihn gerade mal etwas länger als 24 Stunden kannte, empfand ich das doch ein wenig intim. Ich spürte wie Harry mir langsam die Hände auf die Schultern legte. Sodass ich mich daran gewöhnen konnte, was ich sehr rücksichtsvoll fand. Seine Hände strichen meine Haare sanft nach vorne auf die linke Schulter. Dann begann er langsam zu zudrücken und meine verspannte Muskulatur zu kneten. Seine Hände waren groß und warm. Da mein Nacken nicht von meinem Shirt bedeckt wurde, spürte ich die Rauheit seiner Hände auf meiner Haut. Nach ein paar Sekunden begann sich meine Muskulatur zu lockern und Entspannung trat ein. Meine Schultern sanken herab und ich konnte gerade noch ein gelöstes Seufzen verhindern.

„Gut so?", fragte er leise.

„Ja, danke", flüsterte ich zurück.

Inzwischen verteilte Liam die Karten. Jeder bekam drei Stück, die verdeckt vor einem lagen. Ich nahm meine. Harrys Karten lagen neben ihm auf dem Baumstamm. Er nahm kurz eine Hand von meinem Rücken um einen Blick darauf zu werfen.

„Spielen wir Bauernskat? Dann brauchen wir aber noch ein paar Karten mehr", meinte ich, als ich die typischen Figuren und Symbole auf den Karten erkannte.

„Nein, wir spielen so eine Art „Wahrheit oder Pflicht." Nur ohne Pflicht. Wir nennen es bisher „Geheimnissatz". Die Regeln sind einfach. Jeder von uns legt gleich eine Karte in die Mitte. Wer das höchste Blatt hat, darf irgendeiner Person eine Frage stellen. Und die Person muss die Frage ehrlich beantworten. Und da du neu bei uns bist, werden vermutlich alle Fragen erstmal an dich gehen", erklärte Daisy mir.

„Und wenn ich gewinne?", fragte ich.

„Dann darfst du einem von uns eine Frage stellen."

„Okay, klingt fair", meinte ich.

„Noch was: Wenn du eine Frage nicht beantworten willst, dann kannst du sie verweigern. Aber wenn du das tust, darfst du für den Rest des Spiels keine Fragen mehr stellen", fügte Roxanne hinzu.

Ich nickte, das klang doch eigentlich sehr harmlos. Allerdings wusste ich natürlich nicht, welche Fragen sie stellen würden.

„Okay, bereit?", fragte Niall, alle nickten.

„Dann einmal legen", alle legten eine Karte auf den Baumstumpf der als Tisch neben der Feuerstelle aufgestellt war.

Harry streckte seinen Arm über mich hinweg um seine Karte hinlegen zu können. Nach kurzem Überprüfen stellte sich heraus, das Zayn das höchste Blatt hatte.

„Zayn, stell deine Frage."

Er sah mich an.

„Warum bist du hier?", fragte er ruhig.

Ich zögerte. Natürlich hatte ich mit dieser Frage gerechnet.

Aber ihnen wirklich die ganze Geschichte erzählen? Ich meine, was wusste ich denn schon über sie. Dennoch beschloss ich zunächst eine grobe Antwort zu geben.

„Ich bin hier, weil meine Tante komplett durchgedreht ist und mein Lehrer ein Arschloch ist", erklärte ich.

„Ach ja? Und was genau haben beide damit zu tun, dass du hier gelandet bist? Hast du beide mit einem Baseball-Schläger verprügelt, oder was?"

„Ich wünschte, das hätte ich getan", grinste ich gequält.

Alle sahen mich erwartungsvoll an.

„Ich hab nichts getan. Meine Tante war nach nicht mal 2 Wochen mit mir der Meinung, ich wäre schwer erziehbar und dass ich die nächsten vier Monate hier besser aufgehoben bin. Und mein Lehrer hat dazu beigetragen, dass sie das denkt. Und jetzt bin ich hier."

„Wow, du musst deiner Tante ja echt eingeheizt haben, wenn sie es nicht mal 2 Wochen mit dir aushält", bemerkte Louis.

„Also, wenn das so war, dann haben sie und ich aber sehr unterschiedliche Meinungen was Erziehung angeht."

„Wieso? Was war denn ihre Meinung?"

„Das übliche eben. Mich anbrüllen, wenn ich das falsche Essen gekocht habe. Oder mich den halben Tag und über Nacht in meinem Zimmer einsperren, ohne Essen."

Die anderen starrten mich an. Sogar Roxanne hob überrascht die Augenbrauen. Ich spürte, wie Harry mit seinen Bewegungen an meinen Schultern inne hielt.

„Jetzt ernsthaft?", fragte Liam.

„Yup. Einmal hat sie sogar einen Teller nach mir geworfen. Na ja, jetzt weiß ich auch, warum meine Eltern so beunruhigt waren, bevor sie mich bei ihr abgegeben haben."

„Deine Eltern sind noch am Leben?", fragte Niall.

Zayn boxte ihn sofort in die Seite. Ich sah ihn verwirrt an.

„Ja, natürlich. Warum sollten sie tot sein?"

„Na ja, du hast bisher nur erzählt, dass du bei deiner Tante lebst. Du hast nichts von deinen Eltern erzählt, da dachte ich..."

„Niall, sie ist erst seit gestern hier. Dass sie noch nicht ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt hat, ist schon irgendwie verständlich, oder?", sagte Harry.

„Ja, irgendwie schon", Niall kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Entschuldigend sah er mich an.

Ich lächelte leicht.

„Sorry deshalb."

„Ist okay", antwortete ich gelassen.

„Warum lassen dich denn deine Eltern bei deiner Tante?"

„Versöhnungsurlaub. Sie wollen ihre Ehe wieder in den Griff kriegen. Deshalb sollte ich solange bei Lucy bleiben. Aber offenbar hat sie wohl gedacht, dass man mich wie einen Hund oder Topfpflanze behandeln muss."

„Pflegeleichter?"

„Entweder das oder weil sie dachte, dass ich keine Widerworte gebe."

„Und deine Eltern waren einverstanden, dass man dich hierherschickt?", fragte Louis.

„Laut ihr schon. Ich hab so meine Zweifel. Aber leider hatte ich keine Möglichkeit mehr sie zu fragen."

Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen. Dann hob ich meine Karten.

„Neue Runde?"

Alle nickten. Ich drehte mich zu Harry.

„Du kannst jetzt aufhören, danke."

Er hörte auf meine Schultern zu massieren und ich stand auf und setzte mich neben ihn auf den Baumstamm. Ich spürte kurz seinen Blick auf mir ruhen, ehe er sich wieder seinen Karten widmete. Ich ignorierte es und legte meine nächste Karte. Diesmal hatte Daisy das höchste Blatt.

„Avery, hast du Geschwister?"

„Nein. Ich bin Einzelkind."

„Echt? Ich hätte geschworen, du bist ne große Schwester. Hätte zu dir gepasst", meinte sie überrascht.

„Meine Eltern haben beide Fulltimejobs. Die haben keine Zeit für eine zweite Ausgabe von mir", grinste ich.

„Okay nächste Runde."

Alle legten ihre Karte in die Mitte. Diesmal hatte Niall gewonnen.

„Avery, hast du irgendwelche peinlichen Spitznamen?"

„Also Ed nennt mich jetzt Blaubeerbombenlegerin. Zählt das?", grinste ich.

„Blaubeerbombenlegerin? Was soll das denn sein?"

„Das ist der Grund, weshalb ich auch meinen Lehrer verantwortlich mache, dass ich hier gelandet bin. Wegen ihm hab ich nämlich erst Ärger bekommen."

„Ah ja? Dann schieß mal los. Was hast du denn angestellt?"

Ich zuckte mit den Schultern.

„Also, das war folgendermaßen..."

Der große Knall, wie ich es nannte, erfolgte genau eine Woche nachdem wir die Lernkontrolle bei Mr. Peters schreiben mussten. Natürlich hatten wir alle das Bedürfnis ihm sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Das Grinsen, das er die gesamte Stunde beibehielt, während wir diesen beschissenen Test schreiben mussten. Ich hatte immer gedacht, dass der Unterricht bei Dolores Umbridge aus Harry Potter schlimmer gewesen war. Aber in diesem Moment hatte ich zumindest das Gefühl, das es in etwa genau so schlimm war. Die Stunde lief ohne jegliche Zwischenfälle ab. Doch eine Woche später, kurz bevor der Unterricht bei Mr. Peters begann, hatten sich zwei meiner Klassenkameraden dazu entschlossen, das nicht auf sich sitzen zu lassen. Dazu muss man sagen, dass Sem und Bram ohnehin in unserer Klasse als Klassenclowns galten. Dass sie auf eine dumme Idee kamen, war nicht so verwunderlich. Dass ich allerdings da mit reingezogen wurde schon. Das alles wäre vermutlich nicht so gekommen, wenn Mr. Peters nicht seine Tasche, wie gewohnt, noch vor dem Unterricht ins Klassenzimmer gestellt hätte und vergessen hatte die Tür abzuschließen. Und wenn ich nicht vergessen meine Jacke in der Klasse vergessen hätte. So erwischte ich beide Jungs auf frischer Tat. Sem hielt die Umhängetasche von Mr. Peters auf, während Bram irgendwas darin platzierte.

„Was macht ihr da?", zischte ich entsetzt, als ich realisierte, was sie da taten.

„Avery, verschwinde! Das geht dich nichts an!", zischte Sem zurück.

„Jungs, was auch immer ihr da tut, lasst es bleiben! Wir werden nur noch mehr Ärger mit Peters bekommen!", meinte ich warnend.

„Avery, der Arsch denkt, dass er mit allem davonkommt! Weißt du eigentlich, was für einen Ärger wir mit unseren Eltern bekommen haben wegen diesem Idioten?! Er verdient mal einen kleinen Denkzettel! Sag nicht, dass er dich nicht auch nervt!", knurrte er.

„Jungs, Hey. Glaubt mir, der Typ geht mir auch auf die Nerven. Und ich hab auch richtig Ärger bekommen wegen letzter Woche, aber mal ernsthaft: Das hier bringt doch nichts! Der wird wieder die ganze Klasse bestrafen und uns noch so einen dämlichen Test schreiben lassen", argumentierte ich ruhig.

Die Jungs sahen mich zögerlich an. Man hätte meinen können, ich war eine Polizistin, die gerade mit einem verzweifelten Geiselnehmer verhandelte. Ich sah beide auffordernd an.

„Das bringt gar nichts. Nehmt das Ding wieder aus seiner Tasche raus."

Sem und Bram sahen sich an, ehe sie nickten.

„Okay, dann holt es aus der Tasche raus", flüsterte ich.

In mir stieg allmählich die Anspannung. Jeden Moment war die Pause vorbei und wenn Mr. Peters reinkam und uns drei hier sehen würde, würden wir richtig Ärger bekommen.

„Hilfst du uns mal? Wenn wir nicht vorsichtig sind, gibt das hier ne Riesen Sauerei", erklärte Bram.

Ich näherte mich der Tasche. Zwischen den Unterlagen in seiner Tasche war eine Plastiktüte platziert, mit einer dunklen Flüssigkeit.

„Was ist das?", fragte ich angespannt.

„Blaubeersaft und die Tüte ist extrem dünn. Die reißt ganz leicht."

Ich hob die Augenbrauen und seufzte. Von Geiselnahme zu Bombenentschärfung. Wirklich super!

Ich drückte die Unterlagen in der Tasche soweit wie möglich von der Tüte weg, sodass Bram die Tüte herausheben konnte. Das klappte auch. Zumindest so lange, bis es klingelte und Bram erschrocken zusammenzuckte. Im nächsten Moment spürte ich etwas Nasses über meine Finger laufen.

„Shit."

Die Tüte war gerissen und der Blaubeersaft lief in die Tasche. Hastig holte Bram die Tüte heraus und warf sie in den Mülleimer. Wir hörten die anderen Schüler auf dem Gang. Die Pause war vorbei und uns lief die Zeit davon. Jetzt musste alles schnell gehen, sonst würden wir erwischt werden. Bram warf die Tüte in den Mülleimer und schob einen Haufen Blätter, der sich bereits darin befand über die Tüte, damit es nicht sofort auffiel. Sem hatte ein paar Taschentücher geholt und das gröbste aus der Tasche gewischt. Hastig wusch ich mir die Hände an dem kleinen Waschbecken um den Saft zu entfernen. Die Tür ging auf und Schüler strömten herein. Wir mischten uns darunter und setzten uns auf unsere Plätze. Mr. Peters kam als Letzter herein. Sem, Bram und ich warfen uns nervöse Blicke zu, ehe wir unsere Blicke nach vorne wandten. Ich versuchte einen möglichst neutralen Blick aufzusetzen. Noch schien Mr. Peters nichts bemerkt zu haben. Ich senkte den Blick auf meinen Block vor mir.

Vielleicht würde er es auch gar nicht sofort bemerken.

„Was zur Hölle ist das denn?"

Ich hob vorsichtig den Blick. Mr. Peters hielt einige Blätter in der Hand, von denen Blaubeersaft tropfte. Zu früh gefreut. Mr. Peters hielt die Blätter hoch, als wären sie die Tatwaffe in einem Mord.

„Okay, wer von euch Energiedrinks saufenden Idioten war das?"

‚Großartige Aussage, da wird bestimmt jeder aufzeigen!', dachte ich.

Die gesamte Klasse schwieg. Mr. Peters musterte uns stechend, ehe er seine Frage wiederholte, allerdings aggressiver. Erneut sagte niemand was. Ich traute mich in diesem Moment nicht mal zu Bram oder Sem hinüber zu sehen, aus Angst mich zu verraten.

„Also schön, wenn keiner es sagen will, finde ich es auch selber heraus", meinte er.

„Zeigt mir eure Hände. Jeder einzelne von euch. Wer auch nur einen Tropfen von diesem Zeug an sich hat, bekommt von mir eine persönliche Eskorte zur Direktorin", drohte er.

Zögernd streckte einer nach dem anderen seine Hände aus und zeigte sie ihm. Unauffällig musterte ich meine eigenen Hände. Glücklicherweise konnte ich nichts erkennen, was auf den Blaubeersaft hinwies. Als Mr. Peters zu mir kam, streckte ich ihm die Hände entgegen mit dem besten Pokerface, das ich aufbringen konnte. Im ersten Moment musterte er meine Hände und nickte dann abschätzig. Ich legte meine Hände auf den Tisch und er ging zum nächsten Tisch. Erleichtert atmete ich auf.

„Moment mal!"

Plötzlich stand er wieder vor mir. Irritiert blickte ich ihn an.

„Zeig mir nochmal deine Hände."

Ich zögerte verdutzt.

„Collins, deine Hände!", sagte er ungeduldig.

Ich hielt sie ihm entgegen. Er ergriff meine rechte Hand und grinste mich höhnisch an.

„Und was ist das?", er zupfte an meinem Ärmel.

Ich blickte auf meinen Ärmel. Tatsächlich waren auf dem weißen Ärmel meines T-Shirts, zwei kleine, aber unverkennbare lila-blaue Flecken.

Ich schwieg.

„Mitkommen Collins. Sofort."

„Eine Tüte mit Blaubeersaft? Ernsthaft?", fragte Roxanne zweifelnd.

„So wahr ich hier stehe. Oder sitze. So wahr ich sitze", erklärte ich.

„Wow, das hört man auch nicht alle Tage", gab Louis beeindruckt zu.

„Und was ist dann passiert?", fragte Niall.

Ich schwieg. Die Sache mit meiner Tante wollte ich nicht sofort erzählen.

„Ein Andermal. Ich bin müde und muss jetzt wirklich mal schlafen", redete ich mich daher raus und stand auf.

Ich wünschte den anderen eine Gute Nacht und ging ins Zelt. Aber die Erlebnisse mit Lucy verfolgten mich noch bis in meine Träume.



Hallo, ein neues Kapitel ist wieder da. Ich freue mich bereits über einige Klicks, aber es wäre mir eine große Hilfe, wenn ihr mir schon mal mitteilt, ob was euch gefällt oder eben nicht.

Einen schönen Abend euch und eine schöne Restwoche.

lg liz;)

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