Der Berg Xu

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Der Berg war das imposanteste was ich je gesehen hatte. Wunderschön und Lebensfeindlich zugleich. Zerklüftete Felsen an denen außer Moos keine Pflanzen halt fanden. Graue Wolken die sich wie ein wilder Strudel um den Gipfel drehten und mit dem eigentlichen Wetter nichts zu tun zu haben schienen. Es führte auch ein Weg nach oben, doch dieser war so schmal das man fast nur Seitlich an dem Steilen Abhängen entlanggehen konnte. Ich schluckte schwer.
„Da bin ich nun... ganz alleine. Ich habe wohl keine andere Wahl" flüsterte ich mir selbst zu, dann begann ich den aufstieg.

Je höher ich kam umso mehr raste mein Herz. Mit dem Rücken nah an der Wand, kroch ich den schmalen Weg entlang. Meine Füße ragten zur hälfte über den Weg hinaus und immer wieder brach ein Stück des Weges ab. Ich erschrak und ich krallte mich an der Felswand fest.
„Das war knapp" keuchte ich ehe ich weiter ging. Doch der Weg hörte urplötzlich auf, verzweifelt sah ich mich um und begriff langsam warum Kiran meinte das Delwin und Rune hier nie im Leben hinaufkommen konnten. An einem Felsvorsprung der einige Meter von mit entfernt war, sah ich das der schmale Weg weiter ging, doch dort kam ich nur mit einem riskanten Flugmanöver hin. Ich war nur schon so weit oben das der Wind der für den dichten Wolkenstrudel verantwortlich war immer stärker wurde. Wenn ich also absprang und meine Flügel einsetzte, könnte mich der Wind erfassen und gegen die Felsen drücken.
„So ein Mist... aber eine andere Wahl habe ich nicht" sprach ich zu mir selbst. Ich schloss die Augen, breitete die Arme aus und ließ mich in die tiefe fallen. Kaum hatten meine Füße den Boden verlassen, ließ ich meine Flügel erscheinen. Das unvermeidbare geschah. Ich wurde unkontrolliert durch die Luft geschleudert. Der Wind war so stark das ich meine Flügel kaum ausbreiten konnte. Ich schrie vor Angst, doch der Sturm verschluckte meine Worte, so das ich sie selbst nicht hören konnte. In diesem Moment bereute ich alleine zu diesem Berg gegangen zu sein, mich nicht ausreichend darüber informiert zu haben. Ich schaffte es dann aber doch den Felsvorsprung zu sehen den ich erreichen musste. Der Druck der auf mir lastete war aber zu stark um einfach schnell rüber zu fliegen. Ich musste mir was anderes ausdenken und zwar schnell. Irgendwie musste ich meine Magie dazu einsetzen können. Naturmagie wäre hier zwar hilfreicher gewesen, aber irgendwie musste ich das auch mit meiner Kristallmagie hinbekommen. Dann fiel mir etwas ein. Wenn ich es schaffte meine Flügel mit einer dünnen Kristallschicht zu überziehen, könnte ich sie wie ein Gleiter verwenden. Mit dem Kristall breiteten sich meine Flügel wieder aus und ich ließ mich vom Wind auf den Felsen zubewegen. Als ich auf die Felswand zuraste nutzte ich dann die Energetische Magie um mich von der Wand wegzudrücken. Dies funktionierte gerade so gut, dass ich nicht als Blutpudding endete. Der Aufprall war hart und schmerzhaft und auch meine mit Kristall verstärkten Flügel stießen mit voller Wucht gegen die Felsen. Zu meinem Unglück waren die Felsen an dieser Stelle sehr locker. Was so viel bedeutete wie:
Ich stehe nur auf meinen Zehnspitzen auf einem schmalen Weg und über mir löst sich eine Lawine auch Gestein.
Ich hörte das grollen der sich lösenden Steine, ich sah in die Tiefe und sah einen weiteren tieferliegenden Felsvorsprung auf dem ich mich, wenn ich Glück hatte noch retten konnte. Die Felsen über mir lösten sich und mir blieb nichts anderes übrig als zu Springen. Mit meinen Flügeln eng an meinen Körper gelegt um mich rechtzeitig abbremsen zu können, stürzte ich in die tiefe, weit ob vom Pfad der mich nach oben führte und hinter mir riesige Gesteinsbrocken die mich unter sich begraben wollten. Der Wind war erbarmungslos und presste mich immer und immer wieder gegen den Felsen. Meine Arme und Beine waren schon komplett aufgeschürft und als ich den Felsvorsprung endlich erreichte, bremste ich ab und an das was dann passierte Erinnerte ich mich kaum. Nur das ich umhergeschleudert wurde und sehr stark mit etwas am Kopf erwischt wurde.

Ich wusste erst das ich das Bewusstsein verloren hatte, als ich meine Augen öffnete und zunächst alles verschwommen sah.
Was ist passiert? Wo bin ich? Ich war völlig verwirrt und benommen. Ich blinzelte ein paarmal und schrie auf als merkte, dass ich in der Luft hing und in einen Kilometer hohen Abgrund starrte. Kurz glaubte ich zu fallen, jedoch bewegte sich der Boden nicht auf mich zu. Der starke Wind ließ mich nur hin und her schwingen. Ich spürte wie eine warme Flüssigkeit an meinem Gesicht herunterlief. Als ich danach fasste klebte Blut an meinen Fingerspitzen, als wäre ich mit meinem Kopf gegen die Felsen neben mir geprallt. Mein Flügel hing an meinem Körper herunter, doch wo war mein anderer Flügel? Schwach drehte ich meinen Kopf nach oben um nachzusehen und ich bereute es zugleich. Kaum sah ich wie mein Flügel unter einem Felsbrocken eingeklemmt war, schoss der Schmerz den ich zuvor nicht spürte wie ein Messerstich über meinen Flügel in meinem Rücken hinein. Nun tat jede Bewegung welche der Wind auslöste schrecklich weh und ich begann wieder alles verschwommen zu sehen. Plötzlich hörte ich Stimmen. Unterschiedliche Stimmen die alle meinen Namen riefen. Es klang so weit entfernt und überhaupt nicht real. Jemand umarmte mich und der Schmerz an meinem Rücken und in meinem Flügel ließen endlich nach. Dann schloss ich meine Augen und ließ mich davontragen.

Erneut wachte ich auf. Mein Schädel pochte wie wild und ich wusste nicht welche meiner Erinnerungen war gewesen waren. Verwirrt und benebelt sah ich mich um. Ich lag auf dem Boden, zugedeckt mit Blättern und Zweigen. Als ich mir die Augen rieb, erkannte ich das ich in einer Höhle lag, eine Höhle im Berg, denn vor mir sah ich den Ausgang und davor den Sturm.
Wie bin ich hierhergekommen? Fragte ich mich. Ich sah mich weiter um und sah das mein verletzter Flügel mit Moos, Blättern und einer eigenartig aussehenden Tinktur versorgt wurde. Als ich dann auf die andere Seite blickte erschrak ich. Neben mir saß Kiran gegen die Höhlenwand gelehnt. Seine Arme waren verschränkt und er war eingeschlafen.
„Du bist aufgewacht!" hörte ich Terra sagen. Ihrer Stimme zufolge war sie froh darüber, an ihrem Blick sah ich aber, dass sie wütend war. Still kniete sich neben mit um meinen Flügel frisch zu versorgen. Ich traute mich nicht etwas zu sagen, ich sah nur zu Kiran rüber.
„Was auch immer du dir dabei gedacht hast... Kiran ist deshalb fast durchgedreht" murmelte Terra beleidigt. Ich zögerte, da sich ein riesiger Kloß in meinem Hals bildete.
„Das war nicht meine Absicht" hauchte ich dann. Terra stand auf und rieb sich die Hände.
„Ich weiß... das ist es nie" mit den Worten ging sie wieder aus der Höhle. Die Schuldgefühle fingen an mich von innen heraus zu zerfressen. Tränen stiegen in mir auf und ich konnte nicht anders als den Druck einfach aus mir heraus zu weinen. Das Gefühl das alles was ich tat falsch war, machte mich einfach fertig und ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Während ich weinte vergas ich, dass ich nicht alleine in der Höhle war. Im nächsten Moment umfasste mich Kiran und zog mich zu sich in eine feste Umarmung. Er sagte nichts, auch bei ihm spürte ich das er angespannt und vielleicht auch wütend war. Mir war das alles einfach zu viel und ich schlief weinend in seinen Armen ein.

Als ich wieder aufwachte lag ich noch immer in seinen Armen und ich spürte wie er mir sanft über den Kopf strich. Schlagartig wurde mir das ganze dann klar und ich befreite mich aus seiner Umarmung. Verwirrt sahen wir uns an.
„Wie geht es dir?" fragte er vorsichtig. An seiner Stimme erkannte ich aber gleich das er seine eigentlichen Emotionen unterdrückte. Schweigend rieb ich mir die Stirn. Mein Kopf pochte wie wild und auch mein Flügel schmerzte. Zudem hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Ich lehnte mich einfach wieder gegen die Höhlenwand und schwieg. Kiran schüttelte den Kopf.
„Was hast du dir nur dabei gedacht Azura?" kam nur eine verzweifelte Frage von ihm. Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich habe das nicht mehr ausgehalten"
„Was meinst du damit?"
„Ihr habt euch einfach dazu verpflichtet mich zu begleiten. Aber auch euch geht mal die kraft aus und ich kann einfach nicht weiter dabei zusehen wie ihr euch meinetwegen in Gefahr bringt" erklärte ich dann und versuchte dabei selbst nicht die Kontrolle über meine Emotionen zu verlieren.
„Das kann ich ja irgendwie verstehen... aber warum auf diese Weise?" unsicher was er meinen könnte sah ich zu ihm.
„Es... war einfacher so"
„Einfacher, aber nicht besser" konterte er. Nun wich ich Schuldbewusst seinem Blick aus. Kurz war es still, bis Selene dicht gefolgt von Terra die versuchte sie aufzuhalten in die Höhle stürmte.
„Ich könnte dich Ohrfeigen für diese Aktion! Was hast du dir nur dabei gedacht uns einfach zu zurückzulassen!?" schrie sie mich kochend vor Wut an, offenbar versuchte sie es gar nicht erst ihre Emotionen herunterzuschlucken. Ich war Fassungslos und einfach überwältigt von diesen ganzen Reaktionen.
Ich wollte sie doch nur von ihrer Last befreien. Traurig blickte ich zu Boden.
„Nein! Wag es nicht einfach wegzusehen! Sieh mich an und sage mir was du dir dabei gedacht hast, als du diesen Brief geschrieben hast!" schimpfte sie weiter, dabei hielt sie den Abschiedsbrief hoch den ich ihnen geschrieben hatte.
„Ich konnte einfach nicht weiter dabei zusehen wie ihr Verletzt werdet oder wie ihr euch selbst dazu verpflichtet mir zu helfen!"
„Das gibt dir noch lange nicht das Recht uns ohne uns zu Fragen von dieser Verpflichtung zu befreien!" damit setzte sie mich Schach Matt, denn sie hatte Recht. Ich hatte mir ein Recht herausgenommen welches mir nicht zustand. Selene, Terra und sogar Ahila hatten sich freiwillig dazu entscheiden mir zu helfen. Delwin hatte einen Auftrag. Kiran Schwor Freiwillig diesen Feenschwur und Rune hatte seine eigenen Gründe mir zu helfen. Die Frage was ich mir nur dabei Gedacht habe, war also berechtigt und ich musste zugeben, dass ich es nicht mehr wusste. Nun tauchte auch Ahila auf, sie versuchte von allen am meisten sich nichts anmerken zu lassen.
„Du kannst froh sein das Delwin nicht gesehen hat wie du an dem Felsen gehangen bist. Wenn er nicht untot wäre, hätte er bestimmt einen Herzanfall bekommen" knirschte sie.
„Das war einfach eine Saublöde Idee von dir Azura! Den Berg Xu besteigt man nicht ohne eine Windfee!" brach die Wut nun doch aus ihr heraus. Mühselig stemmte ich mich auf und versuchte meine Flügel verschwinden zu lassen, doch es ging nicht.
„Solange dein Flügel verletzt ist, kannst du sie nicht verschwinden lassen" erklärte Terra mürrisch.
„Es tut mir leid ok... ich habe nicht richtig nachgedacht... ich dachte das was ich tue ist das richtige" gab ich Kleinlaut zu. Selene und Ahila verdrehten beide die Augen.
„Mach das einfach nie wieder Azura. Du hast uns damit nicht nur Angst gemacht, du hast uns damit auch sehr verletzt" sagte Terra so ruhig wie es ihr möglich war. Ich nickte nur und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Kiran stellte sich neben mich und legte seine Hand auf seine Schulter.
„Lasst uns jetzt erstmal den Greif finden, wir können weiterreden, wenn wir wieder von diesem Berg runter sind" die drei Wütenden Feen sahen nun ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ruhige Argumentation für jemanden der fast durchgedreht ist als er den Brief gefunden hat" maulte Selene ihn genervt an. Kurz sah ich zu ihm, er konnte dazu nichts sagen, doch als sich unsere Blicke trafen, erkannte ich das der Schwur wohl der Grund dafür war und an ihn und sein Schicksal, wenn er diesen Schwur nicht einhalten konnte, hatte ich in dem Moment als ich den Brief schrieb überhaupt nicht gedacht. Aber er hatte auch Recht. Wir befanden uns auf dem höchsten und dem gefährlichsten Berg in ganz Helios und unsere Mission hier war noch nicht vorbei...

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro