Die Elfe im Glas

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Nichtsahnend lief ich mit Selene und Terra durch den wundervoll gepflegten Schlossgarten. Überall duftete es nach den blühenden Pflanzen und ich war fasziniert von den perfekt geschnittenen Kniehohen Hecken und den Bäumen die in grazile Formen geschnitten waren. In einigen von ihnen konnte ich Fabel- und Mischwesen erkennen die ich von den Bildern in dem Leitfaden wiedererkannte.
"Es ist echt schön hier" stellte ich verträumt fest.
"Ja, ich bin gern hier und helfe den Garten zu pflegen" schwärmte Terra. Ich sah mich neugierig um und erkannt das niemand hier war um sich um den Garten zu kümmern.
Bei so einem gepflegten Garten muss doch immer jemand hier sein oder nicht? Dachte ich und wandte mich Terra zu.
"Wer kümmert sich denn sonst um den Garten?" fragte ich und auch Terra sah sich um.
"Siehst du den gigantischen Baum in der Mitte des Gartens?" sie zeigte auf den Baum mit dem breiten und kräftigen Stamm. Er hatte so viele Äste das die Grünen Blätter ein dichtes halbrundes Dach bildeten. Zwischen den Blättern Blüten zarte Gelbe Blüten um die zahlreiche Bunte Schmetterlinge flogen um sich am Nektar zu bedienen.
"Ja, der Baum ist wunderschön. Der ist mir schon bei unserer Ankunft hier aufgefallen" sagte ich während ich den Baum bewunderte.
"Das ist nicht einfach nur ein Baum. Darin lebt eine Dryade. Sie wurde von Menschen verfolgt und ist in die Magische Dimension geflohen. Rektorin Fenja fand sie und bot ihr einen Baum hier an. Sie haben einen Deal. Die Dryade lebt hier unter dem Schutz der Rektorin und kümmert sich als Gegenleistung um den Garten der Akademie" erklärte Terra.
"Und... sie lebt in diesem Baum?" fragte ich nochmal verdutzt nach. Selene und Terra lachten leise.
"Jede Dryade hat ihren eigenen Baum und sie kümmert sich darum und um alles was drumherum wächst. Keiner weiß wie das wirklich funktioniert und sie zeigt sich nicht jedem. Nur denen die Respekt und Achtung vor der Natur zeigt" erklärte Selene. Nachdenklich sah ich zum Baum.
"Klingt nach einem Wesen das man nicht verärgern sollte" stellte ich fest.
"Auf gar keinen Fall! Wenn es um ihren Garten geht kann eine Dryade sehr Rachsüchtig werden. Sie haben keine Gefühle so wie wir, auch wenn die Dryade die hier lebt vergleichsweise Liebevoll ist, aber wenn du auch nur eine Blume ohne ihre Einwilligung pflückst, kann es sein das du es bereuen wirst so lange du diese Akademie besuchst" stellte Terra sofort klar.
"Verstanden" antwortete ich und sah den Garten nun mit ganz anderen Augen.

Schweigend liefen wir bis zum Rand des Gartens. Nach der letzten Hecke erschreckte sich vor uns eine Wiese die an einer Klippe endete. Eine Tatsache die nicht unwahrscheinlich war bei einer Akademie die hoch oben auf einem Berg stand. Rund um die Klippe war nichts außer Gras und einem ungemütlichen Wind der an uns vorbeipfiff. Hinter der Klippe konnte man weitere mit Bäumen bewachsene Berge sehen und ich fragte mich ob dort auch Dryaden lebten. Meine Gedanken wurden aber schnell unterbrochen als ich eine mir bekannte Stimme um Hilfe rufen hörte. Ich blickte zum Rand der Klippe die einige Meter von uns entfernt lag und sah dort drei Feen stehen.
Als ich näher herantrat erkannte ich die Feen und das was sie in ihren Händen hielten.
"Was macht ihr da!?" fuhr ich sie schockiert an. Selene und Terra sahen es auch erst in diesem Moment.
"Gefällt dir etwa nicht was du siehst?" fragte Lumia hämisch und hielt dabei ein großes Glas mit Drehverschluss hoch in dem Esme gefangen war und verzweifelt versucht sich zu befreien. Neben ihr standen auch die beiden Sonnenfeen die mich zusammen mit Lumia im Unterricht schikaniert haben.
"Lass sie sofort da raus!" forderte ich sie wütend auf, aber sie lachte nur.
"Und was dann? Willst du mich angreifen? Du kannst ja nicht mal die einfachsten Zauber aufsagen, warum sollte ich mich von dir bedroht fühlen?" konterte sie und sie hatte Recht. Ich hatte gegen niemanden eine Chance, ich konnte ja nicht mal meine Flügel einsetzen. Aber diesen Selbstzweifeln wollte ich mir nicht anmerken lassen und ich sah zu dem Glas um das klar eine Goldene Aura zu sehen war die ohne Zweifel dafür verantwortlich war das Esme sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und kniff meine Augen zu, damit sie meine Tränen nicht sehen konnte die sich voller Zorn in meinen Augen angesammelt hatten.
"Dafür wirst du bezahlen" drohte ich mit einem leichte zittern in der Stimme was Lumia nur zum Lachen brachte. Sie kam einen Schritt auf mich zu, blieb aber noch so weit von mir entfernt das Esme außer greifweite blieb.
"Jetzt hörst du mir mal zu. Mein Vater hat hier zwar keinen Handlungsspielraum, aber trotzdem werde ich unter seinem Namen dafür sorgen das der ganze Schattenabschaum aus dieser Welt verschwindet. Angefangen mit dieser hässlichen Gestalt die mich an die Rektorin verpfiffen hat" drohte sie und begann das Glas zu schütteln.
"Das ist nicht war! Ich habe nur die Nachricht von Professor Chiron an sie weitergegeben nichts weiter" versuchte sich Esme zu verteidigen aber Lumia tat so als hätte sie die verzweifelte Elfe nicht gehört.
"Jetzt lass sie gehen Lumia! Du handelst die damit doch nur noch mehr ärger ein" versuchte Selene sie zur Vernunft zu kriegen während Terra wie von der Tarantel gestochen zurück in den Schlossgarten rannte. Lumia drehte sich unbeeindruckt um und ging auf den Rand der Klippe zu.
"Zuerst fange ich mit ihr an und als nächstes bist du dran Azura. Sobald ich mit euch beiden fertig bin ist jede einzelne Schattenelfe in dieser Gottlosen Akademie dran" sagte sie mit leichtem Wahnsinn in ihrer Stimme.
Wo ist Delwin nur? Jetzt würde ich ihn tatsächlich mal brauchen. Flehte ich in Gedanken und stürmte auf Lumia zu die kurz davor war Esme die Klippe hinunter zu werfen.
"Azura nicht!" versucht mich Selene noch aufzuhalten, aber sie war zu langsam und schaffte es nicht meinen Arm zu greifen. Gerade kam ich bei Luima an um nach Esme zu greifen, da stand Delwin plötzlich hinter mir und packte meinen Arm. Geschockt sah ich in sein Versteinertes Gesicht als Esme schon aus Lumias Händen fiel. Schnell griff ich mit meiner freien Hand nach ihr, als wie aus dem nichts eine hell leuchtende Gestalt zwischen uns hindurch glitt und Delwin von mir trennte. Ich sah noch eine in Licht gehüllte Frauengestallt welche Lumia am Kragen packte, bevor ich das Gleichgewicht verlor und zusammen mit Esme die ich gerade noch so fassen konnte die Klippe hinunter stürzte.

Mit dem Glas im Arm rollte ich mich ein um Esme zu beschützen. Jede andere Fee könnte jetzt ihr Flügel einsetzen und einfach davonfliegen, doch ich hatte keine Ahnung wie man die Flügel zum Vorschein brachte. Ich schloss einfach meine Augen und hoffte auf ein Wunder, als mich plötzlich etwas abbremste und ich langsamer fiel. Nach wie vor traute ich mich nicht meine Augen zu öffnen und ließ das Schicksal entscheiden. Der Aufprall war ungewöhnlich weich und kaum schmerzhaft und gegen was ich auch gefallen war, es kippte nach meinem Aufprall um und blieb liegen. Kurz blieb ich mit zugekniffenen Augen liegen und traute nicht mich zu bewegen, als ich auf einmal etwas hörte, einen Herzschlag an meinem Ohr.
Bin ich etwa auf jemanden drauf gefallen? Schlagartig machte ich meine Augen auf und blickte nach oben. Mein eigenes Herz blieb kurz stehen als ich ihn die Roten Augen von Kiran sah.
Das ist ein Scherz oder? Dachte ich wütend bevor ich mit meiner Hand und meinem ganzen Gewicht auf seiner Brust abstützte um wieder aufzustehen, was schwerer war als erwartet, da ich mir selbst viel schwerer vorkam als Gewöhnlich, was auch am verzerrten Gesicht von Kiran zu erkennen war. Während ich nun versuchte den Drehverschluss zu öffnen, raffte sich Kiran auf und sah verwirrt zu dem Blumenstrauch in den er mit mir gestürzt war.
"War der gerade eben schon da?" fragte er und Rune der ein Stück hinter ihm stand schüttelte nur nervös den Kopf. Dann wandte sich Kiran wieder mir zu.
"So umwerfend dein Auftritt auch war, aber... deine Flügel sind eigentlich dazu da das du sie auch benutzt" erklärte Kiran mit einem unpassenden Wortwitz. Ich verdrehte die Augen.
"Du Witzbold. Wenn ich wüsste wie ich meine Flügel erscheinen lassen kann, dann hätte ich sie auch benutzt!" fuhr ich ihn an. Kiran sah verwirrt zu Rune der nur unwissend seine Schultern zucken ließ, dann machte Kiran eine drehende Bewegung mit seinem Finger und deutete mir das ich mich umdrehen sollte. Zunächst sah ich ihn nur perplex an, drehte dann aber meinen Kopf nach hinten und erschrak als ich die großen schwarzgefiederten Flügel sah die aus meinem Rücken austraten. Die Spitzen der Schwungfedern waren so Azurblau wie meine Augen.
"Was!? Aber... wie!?" stammelte ich vor mich hin.
"Du musst sie nur erscheinen lassen wollen, dann kommen sie ganz von selbst. Das ist Grundwissen" erklärte Kiran gleichgültig. Ich sah ihn wütend an und versuchte mich weiter an dem Drehverschluss, aber er bewegte sich nicht. Esme kniete am Boden Glases und schien schwächer zu werden.
"Azura... ich bekomme keine Luft mehr" flehte sie und versuchte es weiter.
"Ich tue was ich kann, aber es bewegt sich nicht...arg dieses Miststück" fing ich vor Verzweiflung zu fluchen.
"Was ist dein Problem?" kam es wieder von Kiran der nach wie vor neben mir stand und mich beobachte. Zu meinem Unglück stand jetzt auch Rune direkt neben ihm.
"Deine bescheuerte Freundin hat dieses Glas verzaubert um Esme umzubringen. Das ist mein Problem!" schrie ich die beiden an. Kiran zögerte und kniete sich dann neben mich.
"Dann musst du den Zauber zuerst auflösen" versuchte er mir zu erklären, doch jedes Wort das aus seinem Mund kam machte mich wütender, aber auch verzweifelter.
"Ich... ich weiß doch nicht wie das geht" fing ich unerwartet an zu schluchzen. Ich konnte nichts um mich zu verteidigen oder um anderen zu helfen. Ich saß nur noch da und sah das Esme immer mehr die Luft ausging und ich konnte nichts tun um ihr zu helfen. Kiran hielt seine Hand über das Glas. Nach kurzer Zeit sagte er:
"Auflösen" und schnippte mit den Fingern. Die Aura verschwand und ich konnte das Glas endlich öffnen. Esme kletterte schwer atmend aus dem Glas und blieb auf meinem Schoß liegen um sich zu erholen. Perplex sah ich erst sie und dann Kiran an.
"Danke... aber warum hilfst du mir?" fragte ich. Er zuckte mit den Schultern, stand auf und wollte mit Rune verschwinden, doch er blieb Ruckartig stehen. Auch ich blickte auf als ich das helle Licht wahrnahm. Um uns herum standen Lehrer, die Rektorin, Terra, Delwin und die Dryade. Vor Schreck stand ich mit Esme auf dem Arm auf und sah mich um. Dabei versuchte ich niemanden mit meinen Flügeln zu erwischen. Terra rannte auf mich zu und warf sich mir um den Hals.
"Es geht dir Gut!" schrie sie.
"Ja... wo ist Selene?" fragte ich und sah mich um.
"Sie ist noch oben. Da sie sonst die Grenze der Akademie überschritten hätte" erklärte sie, da Selene sonst ihre Schwanzflosse wieder bekommen hätte und es womöglich nicht aus eigener Kraft zurück nach oben geschafft hätte.
"Es freut mich das du deine Flügel erscheinen lassen konntest Azura" unterbrach uns die Rektorin die langsam auf uns zu kam. Mit einer Handbewegung ließ sie meine Flügel wieder verschwinden.
"Wie haben sie das gemacht?" fragte ich schockiert. Sie lächelte.
"Ich kann vieles das andere nicht verstehen. Wie dem auch sei. Geht es dir gut? Ich hoffe das die Feuerfee dir keine Schwierigkeiten gemacht hat" sprach sie weiter und sah Kiran eindringlich an.
"Nein... alles gut" sagte ich und konnte nicht glauben das ich eine Feuerfee verteidigte. Zwischen Rune und Kiran trat die Dryade hervor und blieb genau vor mir stehen. Mein Herz raste als sie ihre Hand erhob und sie auf meine Schulter legte. Eine eigenartige Energie durchfuhr meinen Körper. Die Dryade sah mich mit ihren Haselnussbraunen Augen an und zeigte keine Emotion dabei. Ihre Kleidung bestand nur aus Blättern und Rinde die genauso aussah wie die Rinde ihres Baumes und ihre Haare waren genauso Grün wie die Blätter des Baumes. Darin waren auch die gleichen Äste und Blüten eingewoben um die einige Schmetterlinge tanzten. Sie war eine unglaublich schöne und schlanke Gestalt die sehr unwirklich aussah.
"Du hast dein eigenes Leben riskiert um das einer anderen Art zu retten. Du hast der Natur und der Wesen die darin Leben den nötigen Respekt entgegengebracht und damit auch meinen Respekt verdient. Wenn dir jemand in meiner Gegenwart etwas antut. Wird derjenige meine Rache zu spüren bekommen"...

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