Kapitel 4

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Nach einer ganzen Weile hatte ich mich wieder gesammelt und lief zu einer Bar, ich suchte mir die am weiteres entfernteste zu der von meiner Schwester aus und bestellte einen Cocktail, dieses Mal mit Alkohol.

Der Barkeeper fing einfach an den Cocktail zu mischen, ob ich ihn überhaupt bestellen dürfte schien ihn wenig zu interessieren. Mir konnte das im Moment einfach nur recht sein. Ich brauchte jetzt einfach einen.

In dem Moment wo dieser Typ aufgetaucht ist hätte ich aufstehen und gehen sollen, ich hätte doch wissen müssen, dass nur dabei gewesen war in eine Falle zu laufen. Es hatte sich noch nie jemand für mich interessiert, warum zur Hölle hätte das jetzt anders sein sollen.

Ich spürte diesen Druck auf meiner Brust, angespannt versuchte ich meinen Körper unter Kontrolle zu behalten, auch wenn ich das Gefühl hatte gerade hilflos ohne jede Rettung zu ertrinken. Ich fühlte mich noch kleiner als sonst ohnmächtig gegen die über mir zusammen schlagenden Wellen anzukämpfen.

Als der Barkeeper mir den Drink hinstellte griff ich direkt danach und hielt mich am Glas fest. Ohne lange die schöne Deko zu bewundern hob ich das Glas setzte an und trank es in einem Zug aus. Die kühle Flüssigkeit hinterließ ein unangenehmes Brennen in meinem Hals, aber das hielt mich nicht davon ab einfach das nächste Glas zu bestellen.

Während der Barkeeper mich nur kurz musterte spürte ich wie eine leichte Wärme durch meinen Körper zog, ich hatte nicht viel gegessen heute Abend und würde den Alkohol vermutlich schneller merken als mir lieb war, aber damit konnte ich wenigstens meine Gedanken ertränken.

Ich bekam das zweite Glas hingestellt und nahm es in die Hand, drehte mich ein wenig und sah in die Menge. An meinem Glas nippend suchte ich mit meinem Blick nach Ally. Sie stand in der Nähe des Wellenbeckens, umkreist von ein paar ihrer Freunde und schien Spaß zu haben. Alle hier schienen Spaß zu haben, abgesehen von mir.

Sie wirkte so ausgelassen und entspannt, ihr Pferdeschwanz wippte jedes Mal wenn sie den Kopf leicht herumwarf und sie schien noch recht nüchtern. Für sie eigentlich fast etwas ungewöhnlich, normalerweise kannte sie bei Alkohol nicht wirklich ein Limit und sie vertrug auch recht viel. Zu meinem Glück kosteten die Drinks auch nicht viel, wieder nippte ich an meinem Glas den Blick noch immer aus Ally gerichtet.

Mein starrer Blick wurde von ihr bemerkt, aber ich hatte ihr auch fast ein Loch in den Rücken gestarrt. Sie sah mich aufmunternd an, als wollte sie sagen „Komm doch einfach rüber, ist okay, hier beißt dich keiner." Wenn sie wüsste, ich bezweifelte, dass sie das vorhin mitbekommen hatte. Noch immer war ich sauer auf mich selbst und nahm einen Schluck nur um das Brennen in meinem Hals zu spüren.

Ich schüttelte frustriert den Kopf, als ihr fragender Blick noch immer an mir hängen blieb. Ich würde ihr nur den Spaß verderben. Sie löste sich von der Gruppe und wollte in meine Richtung kommen, aber jemand hielt sie auf. Ihre Freunde standen recht eng um sie und einer redete auf sie ein.

Mein Blick wollte sich gerade von diesem Bild lösen, als mir auffiel dass sie unruhig wirkte. Sie versuchte sich aus dem Griff zu befreien und von dem Mädel weg zu kommen, dass sie anlachte und weiter auf sie einsprach. Für einen kleinen Moment hatte ich das Gefühl Angst in Allys so schönen Augen zu sehen. Was war da los?

Mein Puls stieg, Ally wurde von ein paar ihrer Freunde verdeckt und ich konnte sie nicht sehen. Was zur Hölle war da los? Ich ließ das Glas stehen, stand auf und versuchte sie wieder ins Blickfeld zu bekommen. Mein Atem war angespannt und deutlich zu schnell, ich wusste nicht warum aber ich hatte Angst. Ich hatte Angst um Ally, was machten die mit ihr?

Ich sah wie zwei Mädel und ein Typ sie festhielten und begleitet vom Rest der Gruppe sie näher an die Kante des Wellenbeckes zerrten. Die kam nicht gegen sie an, hektisch versuchte ich zu ihr zu kommen. Sie schrie, aber niemand schien es zu interessieren obwohl sie inzwischen fast die Musik übertönt. Alle waren fröhlich am Feiern, sie sahen nicht mal in die Richtung aus der die Schreie kamen, die immer verzweifelter zu werden schienen.

Ohne länger darüber nachzudenken suchte ich mir einen Weg durch die Menge, dass ich dabei mehr als einen anrempelte war mir völlig egal. Ich muss jetzt zu ihr und ihr helfen.

Mit einem lauten Platschen hörte man wie jemand ins Wasser fiel. Ich hielt inne, war es nur ein dummer Scherz? Sie hatten Ally nur ins Becken geworfen, aber wenn das alles wäre warum schrie sie dann so panisch.

Im nächsten Moment hörte ich sie erneut um Hilfe schreien, inzwischen so laut das sie die Musik locker übertönte und jeder es hören konnte. Aber mehr als ein paar Blicke änderte sich nicht, niemand kam ihr zu Hilfe. Ich rannte das letzte Stück und hielt einen Moment den Atem an.

Die Angst in Allys Augen ließ mich fast erstarren, ich hatte sie noch nie so verängstigt gesehen. Ihre durchnässten Klamotten zogen sie nach unten. Sie ruderte wild mit den Armen aber hielt sich so nur bedingt über Wasser, ihre Schreie verstummten. Nicht weil alles in Ordnung war, sondern weil sie damit beschäftigt war panisch nach Luft zu schnappen. Sie hatte Todesangst.

Ich musste sie da raus holen, niemand abgesehen von mir schien sich dafür zu interessieren. Ihre Freunde standen zwar in der Nähe, aber lachten nur und schienen es sehr lustig zu finden, die hatten definitiv zu viel getrunken.

Ganz an der Kante sah ich, dass sie eigentlich gar nicht weit weg vom Rand war. Sofort ging ich in die Hocke und hielt ihr meine Hand entgegen. „Nimm meine Hand." Verzweifelt versuchte sie mit ihren Fingern meine zu erreichen. Sie schnappte noch immer völlig panisch nach Luft auch wenn sie offenbar immer wieder Wasser in die Nase bekam. Die leichten Wellen, die die Oberfläche immer wieder aufschoben drückten sie immer wieder Unterwasser.

Mich noch ein Stück nach vorn lehnend streiften ihre Finger endlich meine und ich versuchte sie zu greifen bevor die nächste Welle sie wieder nach unten drücken würde, aber bevor ich ihre Hand wirklich zu fassen bekam, bekam ich einen Tritt ab und fiel nach vorn ins Wasser. „Schwimm schön" zusammen mit dem Lachen der stark erheiterten Gruppe war das letzte was ich hörte bevor das Wasser mich umschloss und ich spürte wie meine Klamotten sich vollsogen und mich nach unten zogen.

Mit zwei kräftigen Bewegungen zog ich mich wieder hoch an die Oberfläche, japsend schnappte ich nach Luft und musste mich kurz orientieren. So langsam merkte ich den Alkohol, shit das konnte ich jetzt nicht brauchen. Ally hatten die Wellen ein Stück weiter rein und ins tiefere Wasser gezogen. Mit wenigen Zügen war ich bei ihr, ich versuchte sie zu beruhigen. Aber egal was ich sagte, sie schien mich nicht mal mehr zu hören.

Sie ging fast wieder unter, ich tauchte ab packte ihre Handgelenke und zog sie zu meinen Schultern, fast sofort griff sie zu und ich zog uns mit einem Zug wieder nach oben. Sie hielt sich zitternd an mir fest und drückte mich immer wieder nach unten um bloß selbst nicht unter zu gehen, aber ich ließ mich davon nicht beirren.

Mit Ally sich an mich klammernd schwamm ich zurück zum Beckenrand, dort war es auch weniger tief und ich konnte fast stehen. Vorsichtig löste ich die zitternden Hände Allys von meinen Schultern und ließ sie sich am Beckenrand festhalten. Ich zog mich aus dem Wasser und dann Ally.

Ein Bademeister kam hektisch auf uns zu und sah sich die am ganzen Körper zitternde Ally an, die ihre Beine anzog und mit ihren Armen umklammerte. Tröstend setzte ich mich daneben. „Was ist denn hier los?" wollte der junge Mann aufgebracht wissen. Einer von Allys Freunden drehte sich um und meinte dann nur „Sie ist doch nur seichten Bereich gelandet, sie hätte da locker stehen können." und machte eine abfällige Handbewegung. Auch mir fiel jetzt auf, dass sie eigentlich hätte stehen können. „Aber das Hühnchen musste ja so eine Tamtam machen und ihr hinterher springen und zeigen wie toll es schwimmen kann." Die anderen fielen in schallendes Gelächter aus. Ally starrte völlig abwesend neben sich auf den Boden, sie schien überhaupt nicht mehr anwesend zu sein. Der junge Mann bot uns Handtücher an. Mein nahm ich gern entgegen, als er allerdings Ally auch nur damit berührte sprang sie erschrocken auf die Füße und rannte weg.

Noch immer etwas außer Atem, nahm ich auch ihr Handtuch und meinte auf Nachfrage, dass alles okay wäre und ich nach ihr sehen würde. Er entschuldigte sich, dass er erst so spät gekommen war. Scheinbar hatten ihm ein paar erzählt, dass es nur ein lustiger Scherz ist und niemand Hilfe braucht. Er versuchte dann von den anderen herauszubekommen, wer dafür verantwortlich gewesen war. Aber die vor sich hin gackernden Jugendlichen gaben ihm keine vernünftige Antwort.

Vernichtend musterte ich die Idioten, die sich für Allys Freunde hielten und sich offenbar keiner Schuld bewusst waren. Mit dem Handtuch lief ich ihr schnell nach und fand sie wenig später in dem kleinen Pavillon, zwischen den Palmen weit außer Sicht der anderen. Sie hatte sich an genau den Ort geflüchtet an dem auch ich Schutz gesucht hatte.

Unsicher was ich genau tun sollte setzte ich mich zu ihr und legte ein aufmunterndes Lächeln auf. Langsam legte ich das Handtuch und dann auch meinen Arm um sie. Bei der Berührung schreckte sie kurz weg, rutschte dann aber zu mir und drückte sich leicht gegen mich. Unsere Haare tropften und behutsam rang ich mir meine und dann ihr aus und hielt sie einfach locker im Arm.

Wir schwiegen, aber ich merkte wie sie langsam wieder normal atmete und sich zu beruhigen schien, auch wenn sie noch immer zitterte wie Espenlaub. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet und ich versuchte möglichst entspannt zu sein und Ruhe auszustrahlen. Sie schien völlig neben sich zu stehen, aber ich wusste nicht was ich tun konnte außer jetzt bei ihr zu sein und an ihrer Seite zu sitzen.

Tränen rannen über ihre Wangen und verschmiert ließ ihr der Eyeliner übers Gesicht. Ich nahm mein halb nasses Handtuch und hielt es ihr hin, langsam wischte sie sich die Tränen weg und hielt sich daran fest. Sie schien völlig aufgelöst und riss sich dann plötzlich los. Sie stand da und schien im nächsten Moment aber nicht mehr zu wissen warum sie überhaupt aufgesprungen war.

Hektisch suchte sie nach was in ihrer Jackentasche, mein ruhiger Blick ruhte noch immer auf ihr und ich sah ihr dabei zu wie sie aus der aufgeweichten Packung eine völlig durchnässte Zigarette fummelte. Die Zigarette zwischen den Lippen versuchte sie hektisch irgendwie diese anzuzünden. Aber so oft sie auch ihr Feuerzeug brennen ließ, die Kippe konnte sie nicht anzünden.

Genervt und irgendwie auch hilflos warf sie beides zu Boden „So ein Scheiß, ist doch alles scheiße!" fluchte sie vor sich her und ich hatte das drängende Bedürfnis sie einfach in den Arm zu nehmen und sie zu trösten. Aber etwas hielt mich zurück.

Ally setzte sich dumpf auf den Boden und zog wieder die Knie an, sie hielt ich an ihnen fest und fluchte leise vor sich hin bevor ihr wieder Tränen über die Wange rannen. Sie hob leicht den Kopf und meinte „Kannst du was für mich holen?" Sofort nickte ich, ich hol dir alles. „Holst du mir nen Drink oder lieber zwei?" fragte sie und sah mich mit großen verheulten Augen an.

Eigentlich streikte alles in mir gerade, es war keine gute Idee sie jetzt mit Alkohol zu versorgen und zuzusehen wie sie sich abschoss. Aber ich wollte ihr diesen Wunsch auch nicht abschlagen, also nickte ich. Ich konnte ihr diesen Wunsch nicht abschlagen, wann konnte ich das schon?

Das Handtuch, das sie beim Aufspringen verloren hatte legte ich ihr wieder um die Schultern und meinte aufmunternd, dass ich gleich wieder da sein werde und sie einfach hier sitzen bleiben sollte. Sie nickte leicht und ich sah genau wie sich ihre Hände an meinem Handtuch festkrallten.

Ich lief zu der Bar wo ich meinen letzten Drink, zwar angefangen hatte aber ihn hatte stehen lassen. Skeptisch musterte mich der Barkeeper, als ich schon wieder was bestellte und es dieses Mal gleich zwei Drinks waren. Aber er sagte nichts, still schweigend machte er seine Arbeit und stellte mir die Gläser hin, die ich dann einfach entgegen nahm und damit wieder in Richtung des kleinen Pavillons lief.

Als ich wieder kam hatte Ally sich aufgerafft, sie saß auf der kleinen Bank und wippte mit den Füßen, während sie mit einer ihrer langen schwarzen Haarsträhnen spielte. Tief durchatmend hoffte ich, dass sie einfach nur Zeit gebraucht hatte sich wieder zu sammeln. Neben ihr setzte ich mich und hielt ihr ein Glas hin, sie schnupperte leicht und nippte dann daran.

Mit einem schiefen Lächeln meinte sie „Schmeckt nicht schlecht aber ich glaub ich brauch was wirkungsorientiertes." Mit anderen Worten, sie wollte was Stärkeres um sich zu laufen zu lassen, einem Gedanken von dem ich gerade nicht wirklich begeistert oder überzeugt war. Ich hielt das andere Glas und sah sie ruhig an, ihre Finger zitterten noch immer und auch in ihren Augen sah man noch immer einen Hauch der Angst, die sie im Wasser hatte.

Sie schien nur langsam wieder ein wenig ruhiger zu werden, sie trank ihr Glas aus und nahm mir das zweite dann ab. Die beiden leeren Gläser stellte ich wenig später rechts neben die Bank und sah sie einfach musternd an. Sie stand auf und meinte nur „Ich glaub ich brauch noch ein bisschen." Kopfschüttelnd stand ich auf und mich ihr in den Weg.

„Du hattest genug für heute, okay?" versuchte ich sie erst freundlich davon zu überzeugen, aber sie schien nicht viel davon zu halten. „Du bist so eine Spaßbremse." lallte sie leicht und ich stand ihr noch immer im Weg. „Du hattest offensichtlich schon genug heute." meinte ich strenger und sie sah mich verdutzt an.

„Okay, ich glaub die zwei Flaschen vorher haben vielleicht doch schon gereicht." grinste sie mich an wie ein kleines Kind. Ich zog leicht eine Augenbraue hoch, ja hochprozentiges braucht manchmal ein wenig. Und leider wusste Ally ja gut wie man wirkungsorientiert trank.

Jeder der glaubte Mädchen würde sowas nicht tun war wohl noch nie Ally über den Weg gelaufen. Sie trank auch mal den ein oder anderen Kerl unter den Tisch ohne dabei auch nur rot zu werden.

Ich versuchte ihren Blick aufzufangen, aber ich hatte fast das Gefühl, dass sie durch mich hindurch sehen könnte. „Hey, Ally? Erde an Ally?" versuchte ich sie wieder zurück zu holen, aber statt einer Antwort kippte sie nur leicht zur Seite. Sofort griff ich nach ihrem Arm und hielt sie fest. Ach herje, mit einem Seufzten setzte ich mich neben sie und nahm sie in den Arm.

„Warum trinkt man zwei Flaschen? Und vor allem zwei Flaschen wovon?" fragte ich skeptisch und sah wie sie mich angrinste, okay sie war ziemlich dicht. „Oh...och, Mark meinte ich schaff das nich-. Und ich hab da ....dan ...nn mit ihm ge-we-ttet und ge-won-nen."

Seufzend hielt ich sie einfach fest, na super. Ich muss jetzt auf das Mädchen, das meine beste Freundin ist und dass ich mich offenbar heillos verliebt hatte, aufpassen und babysitten. Sie lehnte ihren Kopf auf meine Schulter und eigentlich wäre das hier so schön, wenn es nicht nur passieren würde weil sie betrunken ist.

Ich schloss kurz die Augen und versuchte mich wieder zu innerlicher Ruhe zu zwingen während das Mädchen das ich liebte in meinem Arm lag und blödes Zeug ohne jeden Sinn vor sich her brabbelte. Was mach ich jetzt? Ich kann sie nicht hier lassen, dass auf keinen Fall. Aber sie so nachhause zu ihren Eltern konnte ich sie wohl auch kaum bringen.

Es war für die zwar nichts Neues wenn ich Ally ziemlich dicht vorbei brachte, aber irgendwie wollte ich die Situation trotzdem vermeiden. Zu mir nachhause konnte ich sie nicht bringen, da konnte ich ja nicht mal selbst auftauchen. Shit ich hab ja was getrunken, mein Dad bringt mich um. Angespannt überlegte ich wo wir hin könnten, obwohl diese Feier vermutlich bis zum nächsten Tag geht, wollte ich eigentlich nicht hier bleiben.

Meine Gedanken wurden von Ally unterbrochen die mir mit ihrem Zeigefinger in die linke Wange pickte. „Worüber denkt meine Lil nach?" fragte sie noch immer mit einem dämlichen Grinsen und sah mich aus großen Augen an.

„Wo wir hingehen könnten." antwortete ich knapp und leicht genervt. „Wir bleiben einfach hier!" meinte Ally als wäre es schon beschlossen und löste sich von mir um sich auf den Boden zu setzten und im Sand zu spielen. Leicht genervt hielt ich mir den Kopf, dass konnte ja lustig werden.

„Meinst du nicht du solltest deinen Rausch ausschlafen?" fragte ich skeptisch und sah ihr zu wie sie immer wieder Sand in die Hand nahm und zwischen ihren Fingern hindurch rieseln ließ. „Neeeeeee und hier ist doch schön, und warm und ..." fing sie an aufzuzählen aber offenbar fiel ihr danach auch nichts mehr ein. Sie schien völlig mit dem Sand beschäftig zu sein und ich warf mehr für mich als wirklich um sie zu überzeugen ein. „Ich glaube kaum, dass die uns die ganze Nacht hier bleiben lassen."

Schmollend biss sie sich auf die Lippe sah zu mir hoch und meinte „Baust du mit mir eine Sandburg? Biiiiiiiiittttttttteeeeeeeeeeee." sie zog das Wort so in die Länge das es gar keinen Sinn mehr ergab und grinste mich wieder an. Mit einem Seufzten wollte ich erst wiedersprechen aber sie griff einfach nach meiner Hand und hielt sie fest. Mein Blick hing an ihrer Hand, die meine festhielt, an den sauber lackierten schwarzen Nägeln. An den zwei silbernen Ringen an ihrer Hand.

Perplex hielt ich still und ließ mich dann von ihr auf den Boden ziehen. „Jay." jubelte sie kurz und grinste mich dann an, da sie ihren Willen bekommen hatte und ich jetzt neben ihr saß. Wie gerne würde ich ihr sagen wie viel sie mir bedeutet, wie wichtig sie für mich war und dass ich alles für sie tun würde. Dass ich jede Berührung genoss und dass ich sie gerne nah bei mir hatte.

Als könnte sie meine unausgesprochenen Gedanken hören, hörte sie auf im Sand zu spielen und lehnte sich bei mir an. Sie hielt noch immer meine Hand fest und ich wünschte mir einfach, dass dieser Moment nicht vorbei gehen würde.

Es war perfekt, zu perfekt. Wo war hier gerade der Harken? Irgendwie glaubte ich, dass sie gleich aufspringen würde und anfing zu lachen weil ich mit ihr so verträumt im Sand saß und einfach ihre Nähe genoss. Etwas in mir glaubte nicht daran, dass es wahr war. Es war alles nur ein Trick und im nächsten Moment kommen irgendwoher wieder ein paar ihrer Freunde und lachen mich aus.

Aber ich wollte, dass es wahr ist. Und scheißegal wie weh es später tun würde ich nahm das jetzt einfach in Kauf. Ich würde für sie einfach ertragen, wenn es wieder vorbei war, dass sie mich nur als Freundin sah. Egal wie weh es tat, ich wollte jede Sekunde mit ihr verbringen.

„Weißt du eigentlich wie wunderschön du aussiehst Lil?" lallte sie mir ins Ohr und ich spürte ihren Atem an meinem Hals. Auch wenn ich es gerne würde, konnte ich diesen Satz nicht mal ernst nehmen wenn sie nüchtern wäre, ich war nicht wunderschön, ich war nicht mal hübsch. Deswegen klang es auch etwas frostiger als es gemeint war als ich nur antwortete „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du hackedicht bist und vermutlich gerade auch einer Mülltonnte Komplimente machen würdest?"

Leicht beleidigt und schmollend verschränkte sie die Arme, hielt meine Hand aber weiter fest. Vielleicht wollte ich ihren Worten auch gerade deswegen so gerne Glauben schenken. Wie sehr wünschte ich mir, dass sie mich wirklich wunderschön fände, dass sie vielleicht auch so empfand wie ich.

„Lil?" sagte sie und klang dabei so klar, als hätte sie heute noch keinen einzigen Tropfen Alkohol getrunken. Ich sah sie einfach an und lächelte leicht bei ihrem wunderschönen Ausdruck in den Augen. „Ja, Ally?" antwortete ich und erschrak als sich plötzlich ihre Mimik änderte und ihr Tränen würde die Wange rannen.

„Kannst du mir zeigen wie man schwimmt?" fragte sie mit Tränen in den Augen und einem leichten Beben in der Stimme. Hastig nickte ich und spürte wie mir mein Herz bis zum Hals schlug. „Ja, Ally. Ich tut alles für dich." versuchte ich zu antworteten aber meine Stimme riss ab und war fast zu leise, dass sie es hätte hören können.

Sie lächelte leicht nahm meine Hand und drückte mir einen leichten Kuss auf den Handrücken. „Danke Lil." Damit lehnte sie sich noch mehr bei mir an kuschelte ihren Kopf an meine Schulter und schmiegte sich an mich. Ihre Arme schlossen sich um mich und ich hielt sie behutsam fest.

Es war mir völlig egal, dass sie das gerade nur tat weil sie völlig dicht war und nicht mehr wirklich mitbekam was sie tat. Sie war hier neben mir und suchte meine Nähe, dass war ziemlich alles was mich im Moment interessierte. Ich zog sie an mich lehnte meinen Kopf gegen ihren. So saßen wir da, eine ganze Weile.

„Wovor hast du Angst?" wisperte sie leise in mein Ohr und sah mich aufmerksam an, sie wirkte wieder etwas wacher und gähnte aber gleich darauf und nuschelte „Wovor ich Angst hab, hast du ja heute gesehen." sie schien nicht wirklich glücklich damit.

Einen Moment lang überlegte ich, aber sie würde morgen vermutlich nicht mal mehr wissen worüber wir gesprochen hatten, oder dass wir es überhaupt getan hatten. Also antwortete ich ehrlich. „Ich hab Angst dich zu verlieren, du bedeutest mir alles, Ally." Sie nickte leicht und wir kippten langsam zusammen um und lagen jetzt einfach im Sand.

Sie lag mit ihrem Kopf auf meiner Brust, hielt sich an mir fest und schien schon fast im Land der Träume versunken zu sein. „Ich liebe dich, Ally." diese Worten taten mir beim Aussprechen so weh, weil ich genau wusste, dass sie sich morgen an absolut nichts mehr erinnern konnte und wir nur beste Freundinnen waren. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen, ich hatte es gesagt, aber es würde nichts ändern. 

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