Kapitel 1

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Am Horizont braute sich ein gewaltiger Sturm zusammen. Eine dunkle Windhose, die mit jeder Sekunde größer wurde und zu einer ernstzunehmenden Bedrohung heranwuchs. Grüne Blitze zuckten am wolkenverhangenen Himmel und gingen wie Vorboten des nahenden Unheils auf die Erde nieder.

Der Sturm wurde von Magiern hervorgerufen, die einst durch Teufelsmagie korrumpiert worden waren. Nun dienten sie Sargeras, dem dämonischen Herrscher der Brennenden Legion.

Nalayah Mondfang begegnete dem unnatürlichen Wetterphänomen mit Sorge. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, was für einen verheerenden Schaden der sich bildende Tornado in ihrer Heimat anrichten würde.

Die schneeweißen Haare der Kommandantin wehten im stürmischen Wind. Ihre silberne Plattenrüstung hob sich deutlich von denen ihrer folgsamen Krieger ab und besaß filigrane Efeuverzierungen aus Silber und Mithril. Ihre spitzen Ohren kennzeichneten sie als stolze Nachtelfe.

Rasch lenkte sie ihr Reittier, eine weiße Säbelzahnkatze, die auch als Frostsäbler bezeichnet wurde, zu einem Felsvorsprung ganz in der Nähe. Von dem erhöhten Standpunkt aus konnte sie einen Teil des Eschentals überblicken.

Sie musste sich unbedingt ein Bild der gegenwärtigen Lage machen, um herauszufinden, wie weit die Dämonen bereits in ihr Land vorgedrungen waren. Nalayah glaubte fest daran, dass ihr und ihren Truppen noch genügend Zeit blieb, um Astranaar, die Hauptstadt Eschentals, rechtzeitig zu erreichen. Ihr Ziel war es, sich der Verteidigung anzuschließen und eine erfolgreiche Belagerung durch ihre Widersacher zu vereiteln.

Die Nachtelfe schaute wehmütig auf die verkohlten Bäume hinab, die rücksichtslos von der Brennenden Legion niedergebrannt worden waren. Die dämonische Armee hatte sich einen Weg durch die dichten Wälder der Region gebahnt und dabei eine Schneise der Zerstörung hinterlassen.

Wo einst stachelige Wilddornrosen, üppige, farbenfrohe Fliedersträucher und prächtiges Königsblut wuchsen, war nicht viel mehr als verbrannte Erde übrig geblieben. Von den Tieren, die bis vor kurzem noch an diesem friedlichen Ort gelebt hatten, fehlte jede Spur.

In der Ferne sah sie brennende Bäume und Rauchschwaden, die wie dunkle Wolken in den Himmel empor stiegen. Den widerlichen Brandgeruch konnte sie selbst über die Entfernung hinweg riechen.

Wie alle Nachtelfen war sie eng mit der Natur verbunden und spürte das Leiden der Wälder. Die Bäume, die von ihren Feinden verschont geblieben waren, bogen sich im heulenden Wind und spielten ihr herzzerreißendes Klagelied.

Tiefe Trauer packte sie und der schreckliche Anblick des sterbenden Waldes ließ ihre Seele bluten. Sie nahm den Verlust der Pflanzen wahr, als hätte sie selbst einen wichtigen Teil in ihrem Leben verloren. Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Nalayah stieg von ihrem Reittier und ließ ihre Hand durch das weiche Fell des Frostsäblers gleiten, um Trost bei ihm zu suchen.

Ra'Shir bemerkte sofort, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Vorsichtig leckte er mit seiner rauen Zunge über ihr Gesicht, um sie wieder aufzumuntern. Seine fürsorgliche Geste berührte sie und sie schmiegte sich eng an ihn, um seine Körperwärme zu spüren. Er schnurrte leise vor sich hin und hielt ganz still, als würde er in diesem Moment einfach nur für sie da sein wollen.

„Meine Herrin", sprach Alunara Silberschnee, als sie mit ihrem eigenen Frostsäbler neben sie trat. ,,Unsere Späher haben berichtet, dass Astranaar bereits gefallen ist, wir kommen zu spät." Trauer schwang in ihrer Stimme mit.

„Was sagt Ihr da?" Nalayah riss vor Schreck die Augen weit auf und glaubte den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. Die Frauen. Die Kinder. Die tapferen Krieger, die Astranaar ihr Zuhause genannt hatten, alle tot.
Ein stechender Schmerz in ihrer Brustgegend erschwerte ihr das Atmen. Sie konnte und wollte einfach nicht glauben, was ihre Freundin und engste Vertraute ihr da eben mitgeteilt hatte. So schnell konnte die Hauptstadt niemals gefallen sein. Sie und ihre Gefolgsleute waren doch nach der Verteidigung des nahegelegenen Außenpostens sofort aufgebrochen, um Astranaar zur Hilfe zu eilen. Wie war es den dämonischen Invasoren überhaupt möglich gewesen, die Stadt in so kurzer Zeit zu zerstören?

Sie schaute die blauhaarige Nachtelfe an, um in ihrem Gesicht nach Anzeichen zu suchen, die ihre Worte Lügen strafte, doch sie wurde nicht fündig. Alunara senkte betrübt den Blick und presste ihren Mund zu einer schmalen Linie zusammen. Kein einziges Wort kam mehr über ihre Lippen.

„Elune, steh uns bei", murmelte Nalayah leise zu sich selbst und schickte ein Stoßgebet an ihre Mondgöttin.

Die Kommandantin gedachte den elfischen Opfern des Krieges und schloss einen Moment lang die Augen, um ihre Schmerzen zu lindern und ihre Gedanken zu ordnen. Entgegen ihrer Annahme waren sie doch zu langsam gewesen, um den Untergang der Stadt verhindern zu können. Ihre aufsteigenden Schuldgefühle fraßen sich wie Maden durch ihre Innereien. Alles in ihr krampfte sich zusammen.

Es stand sogar noch schlimmer um ihre Heimat, als sie bereits befürchtet hatte. Die Lage war katastrophal und spitzte sich immer weiter zu, ganze Landstriche und wichtige Stützpunkte waren den Dämonen schon zum Opfer gefallen. Wenn sie ihren Feinden nicht bald Einhalt gebieten konnten, würden sie alles zerstören, was den Elfen lieb und teuer war. Nichts als Staub und Asche würde von ihrer geliebten Heimat übrig bleiben.

,,Seht nur, dort oben!", schrie plötzlich einer ihrer Krieger über das Plateau, als würde er Nalayah und die anderen Nachtelfen vor einer nahenden Bedrohung warnen wollen.

Noch ehe die Kommandantin auf seine Worte reagieren konnte, begann die Erde zu beben und eine gewaltige Druckwelle fegte über den Ort hinweg. Kleinere Steine wirbelten durch die Luft, Risse bildeten sich auf dem trockenen Boden.

Ra'Shir wäre fast von den Beinen gerissen worden und sie selbst hatte große Mühe, sich an seinem Sattel festzukrallen. Ihr Herz raste wie wild, ihre Überlebensinstinkte schalteten sich ein.

Mit aller Kraft schwang sie sich auf den Rücken ihres aufgeschreckten Frostsäblers und versuchte die Kontrolle über ihn zu erlangen. Als er einen falschen Schritt machte und daraufhin einige Gesteinsbrocken vom Felsvorsprung abbröckelten und in die Tiefe fielen, konnte Nalayah bereits den eisigen Hauch des Todes in ihrem Nacken spüren. Adrenalin schoss durch ihren Körper, Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Sie glaubte von innen heraus zu verbrennen.

Unerbittlich kämpfte sie darum, ihre Großkatze zu beruhigen und in den Griff zu bekommen. Doch erst nach einigen Anläufen gelang es ihr, das Raubtier von der gefährlichen Klippe wegzulenken.

Glücklicherweise schaffte es auch Alunara ihr Reittier zu zügeln und dem Abgrund rechtzeitig zu entkommen. Gemeinsam schlossen sie zu den anderen Nachtelfen auf.

Ihnen blieb jedoch nicht viel Zeit, um durchzuatmen, denn eine heftige Erschütterung brachte die Erde erneut ins Wanken. Auch Nalayahs Gefolgsleute hatten Probleme damit, das Gleichgewicht zu wahren.

Angespannt blickte die Kommandantin in Richtung der Ursache für die Beben.

Ein riesiger Meteorit war nicht weit von ihnen entfernt auf der Hochebene eingeschlagen und hatte einen beachtlichen Krater hinterlassen. Nun sorgten dichte Staubwolken dafür, dass die Sicht in diesem Gebiet eingeschränkt war.

Grünleuchtende Augen blitzten in der aufgewirbelten Erde auf und erst jetzt wurde ihr klar, dass es sich nicht um einen Meteorit handelte, sondern um ein lebendiges Wesen. Der Wind fegte den Staub hinfort und enthüllte eine gewaltige, aus Felsen bestehende Kreatur, von deren Brustkorb ein grünes Leuchten ausging. Flammen in derselben Farbe züngelten aus einigen Stellen ihres kraftvollen Körpers.

Nalayah hatte keine Zweifel mehr, es handelte sich bei dem Wesen um eine Höllenbestie der Brennenden Legion. Ein Hinterhalt, ihre Feinde hatten sie gefunden.

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