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"Zumindest dich nicht, Sam. Seven, würdest du kurz vor der Tür warten?" In meinen Ohren klingelt es. Nein, es ist ein Piepen. Wie in diesen Action-Filmen, wenn die Hauptfigur durch eine Explosion kurz in einen tranceähnlichen Schockzustand fällt, nichts um sich herum wahrnimmt und dabei in Zeitlupe von der Kamera gefilmt wird. Ihr Gesicht in Großaufnahme, im Hintergrund ein loderndes Feuer mit Flammen, die den Himmel zu berühren scheinen.

So fühle ich mich gerade. Ich bin die betäubte Protagonistin, hinter der die Welt untergeht. Oder zumindest meine.

Warum schockiert mich das so? Es ist ein Test, das war von Anfang an klar. Und wenn ich jetzt nicht langsam meinen Hintern hier raus bewege, wird es auffällig. Michael öffnet gerade den Mund, um nochmal etwas zu sagen, doch ich komme ihm zuvor, indem ich ruckartig aufstehe, mir ein winziges Lächeln auf die Lippen zwinge und aus dem Zimmer stakse. So fühlt es sich jedenfalls an, meine Beine spüre ich kaum.

Reiß dich zusammen, verdammt. Alles wird gut. Irgendwie wird alles wieder gut. Solange du und Jake euch habt und weder Seven noch Fyn heißt, kann alles wieder gut werden.

Ich ziehe die Tür etwas zu heftig ins Schloß, aber das übermäßig laute Geräusch reißt mich aus meinem Schock. Heftig blinzelnd unterdrücke ich einige Tränen, die sich in meine Augenwinkel gestohlen haben. Und plötzlich habe ich furchtbare Sehnsucht nach Jake. Wenn er hier wäre, wenn er mich jetzt einfach in den Arm nehmen könnte, würde er damit zwar nichts besser machen können, aber ich würde mich für diesen Augenblick sicher fühlen. Gerade als ich mich tief durchatmend gegen die Tür lehnen will, um zumindest ein bisschen runter zu fahren, gleitet die nach innen auf und ich stolpere Michael entgegen. Einen Zusammenstoß kann ich gerade so noch verhindern.

„Hoppala", kommentiert er das.

„Entschuldige", murmele ich. Warum auch immer ich das mache.

„Nichts passiert", meint er. Kurz befürchte ich, dass er mich auf die Situation nach meiner Injektion vorhin anspricht, doch das hat er glücklicherweise nicht vor, denn er tritt einfach zur Seite und macht eine einladende Handbewegung. „Viel Spaß."


Sam und ich liegen auf meinem Bett. Nicht in meinem Bett, da gibt es einen Unterschied, auch wenn ich ihn kaum in Worte fassen kann. Es ist, als wäre ich eine Puppe und jemand hätte mich auf der Matratze drapiert, bereit für alles, bereit für nichts. Gegenwehr ausgeschlossen. Sam wirkt deutlich entspannter als ich mich fühle. Wieso auch nicht? Zwischen ihm und dieser Nacht stehen ja auch scheinbar keine eigenen Gefühle, keine eigene Identität mehr. Erschreckend, wie schnell er sich verändert hat. Von dem Sam, der mir eine eifersüchtige Szene nach der anderen geschoben und mich sogar mehr als einmal beleidigt hat, obwohl er in keinster Weise dazu berechtigt war, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Als hätte man seine Identität ausgetauscht.

„Was passiert jetzt?" Ich gebe mir wirklich Mühe, so entspannt wie möglich zu klingen, aber meine Stimme ist dünn wie Papier und mir ist kalt, furchtbar kalt.

„Das darf ich dir nicht sagen", höre ich Sam in weiter, weiter Ferne sagen. Dabei liegt er genau neben mir. Ich spüre, wie er sein Gewicht verlagert, um sich aufzusetzen. Dann spüre ich seine Hand in meiner, er zieht mich hoch, wir sitzen uns gegenüber.

Sieh ihn an. Beruhige dich und sieh ihn an.

Warum macht mir das so eine scheiß Angst?

Sam lächelt, er lächelt wirklich mehr als warm und freundlich und so ganz anders als der alte Sam. Meine andere Hand ergreift er ebenfalls sachte, verschränkt unsere Finger miteinander und streicht mit dem Daumen über meinen Zeigefinger, ganz langsam. Und ich kann nicht mal sagen, dass es sich schlecht anfühlt. Nicht richtig, nicht gut, nicht so wie Jakes Berührungen, aber er ist vorsichtig mit mir. Das überrascht mich. Schließlich befolgt er gerade einen Befehl Michaels und ich hätte schwören können, dass der um einiges mehr Brutalität beinhaltet.

Vielleicht geht es aber auch genau darum. Michael will, dass ich das Schlimmste befürchte, dass ich vor Angst zu Grunde gehe und durchdrehe und dann passiert nichts, rein gar nichts.

Wenn er das denken würde, Lu, dann würde er aber auch wissen oder zumindest glauben, dass du immer noch du selbst bist, deine eigenen Gefühle hast, die dich steuern und ganz und gar nicht Seven bist. Und wenn dem so ist? Mit meiner Aktion vorhin habe ich ihm genügend Anlass gegeben, an mir zu zweifeln. Mir schießt durch den Kopf, was Jake zu mir sagte, als er mich Seven genannt hat. Und plötzlich bin ich mir sehr sicher, auf was er da angespielt hat.

Du musst nur spielen können, Lu.

Und wenn ich das nicht kann? Mittlerweile bin ich mir sehr sicher, dass ich eine grottige Schauspielerin bin. Das einzige, was ich bis zuletzt noch halbwegs überzeugend in meiner Rolle der Seven vorgegaukelt habe, war die Injektion. Selbst das habe ich heute zunichtegemacht. Plötzlich überkommt mich ein seltsames Gefühl. Gleichgültigkeit? Resignation? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir sicher bin, kaum noch mehr vermasseln zu können als ich ohnehin schon habe.

„Seven?" Ich blinzele, bin mit einem Mal wieder da, raus aus meinen düsteren Gedanken. Mit einem Mal sehe ich Sam wieder vor mir, wie er meine Hände hält, ganz sachte und mich mit einem unergründlichen Blick mustert.

Und dann küsst er mich.

Er küsst gut. Und vorsichtig. Zunächst zumindest. Irgendwann lässt er meine Hände los, um mich an der Taille auf seinen Schoß zu ziehen. Ich schlinge meine Beine um seine Mitte, das ist einfach. Zunächst weiß ich nicht wohin, mit meinen Händen und ich muss mich daran erinnern, dass man beim Küssen die Augen geschlossen hält, doch dann erinnert mein Körper sich daran, was er tun muss, was er immer getan hat, wenn er jemandem so nahe gekommen ist. Egal, ob dabei Luftballons in mir aufsteigen und mir das Gefühl geben zu schweben oder nicht. Ich funktioniere einfach. Und obwohl Sam mich langsam etwas fester anpackt, mir einmal sogar auf die Lippe beißt, tut er mir nicht weh. Es ist eben ein Kuss, der sich erstaunlicherweise nicht annähernd so fürchterlich und erniedrigend anfühlt, wie ich es mir ausgemalt habe.

Als seine Finger zum Bund meines Oberteils gleiten, darunter rutschen und es hochziehen, geht mir jegliche Coolness, auf die ich gerade noch so stolz war, abhanden. Fast hätte ich, wie ich es schon so oft getan habe, seine Hände festgehalten und ihm gesagt, dass ich nicht weiter gehen möchte. Bisher wurde das glücklicherweise auch immer akzeptiert.

Aber was ich möchte, zählt nicht. Weil ich gar keine eigenen Wünsche mehr haben sollte.

Und deswegen muss ich es zulassen, als er den weichen Stoff immer weiter aufwärts zieht, über meine Brust, bis ich die Arme heben muss und er sich kurz von mir löst, damit er mich aus meiner Kleidung herausschälen kann. Genau so fühlt es sich an, als würde er mir die Haut abziehen, obwohl ich ihm genau die fast vollständig auf dem Silbertablett präsentiere. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich das Pochen bis in die Kuhle an meinem Hals, wo die Schlüsselbeine aufeinandertreffen, spüre. Sams Atem geht ebenfalls schneller als gewöhnlich und jetzt sieht er mich an, er sieht mich einfach an, wie ich in meinem BH und der Jeans vor ihm sitze und fast in mich zusammenfalle vor Angst.

Du schaffst das. Spielen. Einfach spielen.

Aber es ist kein Spiel, schon lange nicht mehr. Es ist bitterer Ernst, das war es eigentlich von Beginn an, als ich nackt in diesem scheiß Kerker aufgewacht bin.

„Du bist wunderschön", sagt Sam, seine Augen liegen immer noch wie ein blendendheller Scheinwerfer auf mir und doch fühlt es sich so an, als würde er mich mit seinen Blicken erdrücken, in die Erde drücken, bis ich verschwunden bin.

Aber ich verschwinde nicht. Ich bin genau jetzt genau hier, das ist erst der Anfang. Wie schlimm wird es erst sein, mit ihm zu schlafen, wenn ich mich jetzt schon so furchtbar fühle wie noch nie in meinem gesamten Leben?

Als seine Hand zum Knopf meiner Jeans gleitet, kann ich ein Schluchzen gerade noch unterdrücken.


Obwohl so viel passiert, passiert am Ende doch nichts. Meine Angst steigert sich mit jedem gefallenen Kleidungsstück ins Unermessliche, doch ich schaffe es, nicht reflexartig aufzuspringen und wegzulaufen. Selbst dann nicht, als wir nur noch in Unterwäsche voreinander hocken und er mich erneut küsst, mittlerweile deutlich forscher. Seine Hände packen meinen Po, heben mich erneut ruckartig auf seine Oberschenkel und streichen meinen nackten Rücken herauf. Doch der Verschluss meines BHs bleibt verschlossen, mein Slip bleibt an Ort und Stelle und bis auf Sams Zunge in meinem Mund, dringt nichts von ihm in mich ein. Stattdessen löst er sich von mir, hält mich ganz nah bei sich, dass ich seinen Atem auf meinen geschwollenen Lippen spüre und küsst mich flüchtig auf die Nase.

„Das war' s", sagt er. „Für heute."

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