35.

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»Was habt ihr eigentlich heute überhaupt so gemacht?«, frage ich Ruby und Camila, die lustlos in ihrem Essen herumstochern.

»Eine Prüfung vermasselt. Es ist so schlimm gewesen.« Ruby verzieht das Gesicht und legt seufzend die Gabel weg. »Ich bräuchte eigentlich eine gute Note, aber ehrlich gesagt habe ich viel zu wenig gelernt und jetzt kann ich das meinen Eltern erklären.«

»Ich auch. Mom bringt mich um, wenn sie erfährt, dass ich in Mathe womöglich durchgefallen bin«, fügt Camila hinzu. Ich verziehe mitleidig mein Gesicht. Das tut mir unglaublich leid für die beiden. Ich kann verstehen, dass das nervig für sie sein kann. In meinem Hinterkopf fällt mir ein, dass Ed gesagt hat, dass er einen Jungs-Abend geschmissen hat, als es ihm mental nicht so gut gegangen ist. Vielleicht sollte ich das ebenfalls machen.

»Wir könnten ja einen Mädels-Abend abhalten. Das haben wir noch nicht gemacht, auch wenn wir es gesagt haben. Das könnte da bestimmt helfen. Ausserdem werdet ihr wahrscheinlich keine bessere Ablenkung finden«, schlage ich also vor. Ich meine, natürlich muss ich das alles noch mit meiner Mutter abmachen, denn ich möchte nicht, dass sie meint, dass ich nur Frieden mit ihr gemacht habe, weil ich einen tollen Abend mit meinen Freunden hinter ihrem Rücken schmeissen wollte.

»Das klingt fantastisch.«

»Jap. Definitiv. Wir sollten ihn aber nicht Mädels-Abend, sondern Feier des letzten Tages Freieheit nennen.«

Ich muss grinsen. So kann man das auch abstempeln. Aber ich bin mir sicher, dass ihre Eltern nein Problem mit ihnen haben werden, wenn sie wissen, dass Ruby und Camila ihr Bestes mit dem Lernen gegeben haben und es trotzdem nicht geklappt hat.

»Wollen wir das heute machen? Denn irgendwann muss ich es meinen Eltern sagen. Je früher, desto besser.«

Ruby nickt über Camis Plan und ich hätte es beinahe ebenfalls getan. Aber dann fällt mir ja ein, dass ich eigentlich andere Pläne habe. Und dass ich Shadow nicht einfach sitzen lassen kann, vor allem weil ich das auch nicht will.

»Übermorgen wäre besser für mich«, räuspere ich mich, um die Aufmerksamkeit der beiden zu erlangen.

»Wieso denn?«, möchte Cami wissen. Natürlich möchte sie das. Ich zucke mit den Schultern, um so zu tun, als wäre es kein grosses Ding, während die beiden mich neugierig betrachten.

»Ich habe ein Date mit Shadow«, platzt schliesslich doch aus mir heraus. Ich muss das nicht vor den beiden verstecken. Und als ihr Gesicht gefühlt zehn mal leuchtender wird, bin ich auch stolz auf mich selbst, dass ich es nicht getan habe. Sie freuen sich nämlich für mich.

»Was werdet ihr den machen?«, löst sich Ruby als erste von ihrem 100-Watt-Grinsen. Sie blinzelt dabei total unschludig, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie sich schon sämtliche Szenarios durch den Kopf gehen lässt. Und dem Funkeln in ihren Augen nach, bin ich mir ganz sicher, dass es gut ist, dass ich keine Gedanken lesen kann.

»Keine Ahnung«, antworte ich im gleichen Moment, indem Cami »bestimmt irgendetwas total Romantisches« sagt. »Das ist nämlich die Idee von einem Date. Wir wollen alle Details. Morgen. Vor der Schule. Wir holen dich ab, auch wenn wir dafür eine halbe Stunde früher aufstehen müssen«, bestimmt sie. Ich beiße mir auf die Lippen, um ein Lachen zu verhindern. Ich meine, ich bin nervös und ich freue mich total, aber alle machen so ein grosses Tam-Tam um das.

Sind Dates wirklich so bahnbrechend und beziehungsändernd? Denn das wird heute mein erstes Date und ich habe praktisch keine Ahnung was ich tun soll. Ich seufze. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Was, wenn ich alles vermassle und Shadow mich danach nicht mehr mag? Ich meine, das wäre dann doch nicht besser, als auf gar kein Date zu gehen, nicht wahr? Als einfach Zuhause zu bleiben und meiner Nicht-Kenntnis die Schuld an allem zu geben.

»Was ist denn los, Hope?«, möchte Camila wissen, die meinen deprimierten Gesichtsausdruck erkennt hat.

»Ich kenne mich nicht aus mit Dates...ich meine, was soll ich da denn bitte machen? Was, wenn mich Shadow nach der ganzen Sache nicht mehr mag?«

Ich kaue nervös auf meiner Lippe herum. Ich möchte nicht, dass er mich nicht mag. Er ist mir wichtig und ... ich mag ihn. Ja, es fällt mir tatsächlich auf. Ich mag Shadow. Auch wenn alle Menschen, mit welchen er etwas zu tun hat, komplette Idioten sind, ich mag ihn. Er ist nett und toll und alles, was ich niemals von ihm erwartet hätte. Er verwirrt mich und er macht mich offensichtlich nervös, aber ich mag ihn trotzdem.

Ich mag es, wenn er bei mir ist oder wenn er lacht. Ich mag es, wenn wir gemeinsam Basketball spielen oder sonst Zeit zusammen verbringen, denn er nimmt sich tatsächlich auch die Zeit für mich. Er sieht mich an und er kennt mich mehr oder weniger. Er weiss vielleicht nicht alles über mich, aber er kann meine Gefühle erkennen und er löst immer diese komischen, aber angenehmen Gefühle in mir aus.

»Hope«, holt mich Rubs sanft aus den Gedanken. Sie legt ihre Hand auf meine und ich kann einen verständnisvollen Gesichtsausdruck erkennen. »Du musst nicht nervös sein. Ein Date zu haben, heisst übersetzt einfach, alleine Zeit mit jemandem zu verbringen, der dir am Herzen liegt und dem du am Herzen liegst. Du musst dich nicht verstellen, denn wenn du anders wärst, hättest du vermutlich niemals die Beziehung zu Shadow, welche du jetzt hast. Du wärst niemals so eng mit ihm zusammengewachsen. Vielleicht werdet ihr romantische Dinge machen, vielleicht nicht. Aber ihr werdet die Zeit nur genießen, wenn du du bist und er ebenfalls er bleibt.«

Camila nickt zustimmend. Ich glaube, ich habe die beiden noch nie so ernst erlebt, aber ich mag es irgendwie. Sie sind toll so - und sonst eigentlich auch immer - und ich finde es schön, mich mit jemandem unterhalten zu können, dem ich vertraue. Ich finde es schön, Freunde zu haben. Camila und Ruby sind nämlich tatsächlich tolle Leute und auch wenn ich ein wenig länger gebraucht habe, um ihnen wirklich zu vertrauen, es hat sich gelohnt.

»Wir haben auch erste Dates gehabt. Die sind ganz anders geworden als erwartet. Ash und ich sind ins Kino gegangen und ich habe den Film gehasst, den er sehen wollte. In der Pause wollte ich gehen, einfach um diesem schrecklichen Date entkommen zu können, doch dann hat er mich zurückgehalten und mir erklärt, dass er nicht so einen Eindruck hinterlassen wollte. Er wollte cool wirken, fand den Film aber auch ziemlich beschissen. Er hat uns Süssigkeiten und Popcorn gekauft und dann haben wir uns eine gefühlte Ewigkeit lang vor dem Saal unterhalten und das war tausend mal besser als alles andere, was ich mir erträumt habe. Er ist so viel tiefgründiger und zeitgleich witziger gewesen und das einfach, weil er sich getraut hat, sich selbst zu sein. Er hat sich nicht mehr verstellt und wir haben uns die Zeit genommen, aufeinander einzugehen und uns so zu sehen, wie wir tatsächlich sind«, erzählt Cami. Ich habe diese Geschichte noch nie gehört, aber ich muss lächeln.

Sie und Ash scheinen eine richtig tolle Beziehung zu haben, und da ist es beruhigend zu hören, dass ihr erstes Date nicht so glatt gelaufen ist. Zumindest am Anfang nicht. Ich meine, ich weiß nicht einmal, ob ich eine Beziehung mit Shadow möchte, aber ich weiß ganz sicher, dass ich heute Abend irgendwie als ein schönes Date in Erinnerung haben möchte. Ich vertraue ihm und ich bin bereit, mich auf einen Abend einzulassen, an dem wir nur zusammen Zeit verbringen.

»Danke, Leute. Ehrlich«, meine ich zu Rubs und Cami. Ohne sie hätte ich Shadow wahrscheinlich sitzen gelassen und das hätte ich bestimmt bereut, aber so bleibt nur noch die Vorfreude für heute Abend.

»Kein Ding. Das heisst aber, dass wir die unser-Leben-ist-dank-Mathematik-vorbei-Party wirklich verschieben müssen«, wechselt Ruby das Thema, was mich irgendwie zum Lachen bringt. Jap, ich finde auch, dass wir wieder auf diese Ebene unseres Gesprächs springen können.

Tut mir leid, falls ihr das Date in diesem Kapitelchen haben wolltet 😅, aber dieses Füllkapitel ist wirklich nötig gewesen...dafür geht es aber in den nächsten wieder spannender weiter 🥰

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