Kapitel 15: Freunde

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Konzentriert ließ ich meine Augen über die Zeilen des Buches wandern, das ich gerade las. Es beinhaltete unterschiedlichste Zauber, bei denen der Eine interessanter war als der Andere.

Ich hatte an diesem Nachmittag beschlossen, mich in die Bibliothek zu setzen und mich mit den Zaubern zu beschäftigen, die Zack mir demonstriert hatte, wie den Unsichtbarkeitszauber neulich.

Um ehrlich zu sein, zu verbotenen Zeiten unsichtbar im Schloss umherzuschleichen klang für mich ziemlich verlockend. Ich liebte Nachtspaziergänge, vor allem bei Vollmond, wenn ich nicht schlafen konnte.

Natürlich sprach mich auch der Lernfaktor dabei an. Es war immer gut, einige Dinge zu können, vielleicht auch etwas mehr als andere, wie mir meine bisherigen Erfahrugen gezeigt hatten.

Natürlich sollte ich mir vorerst einige Standardsprüche wie Alohomora oder Lumos aneignen, bevor ich mich an etwas Anspruchvolleres wagte.

Dies würden wir aber hoffentlich so früh wie möglich im Unterricht lernen. Wenn ich mich nicht irrte, wollte Flitwick demnächst mit uns Lumos und Nox üben.

"Pears?", schreckte mich eine Stimme aus meinen Gedanken.

Ich blickte von meinem Buch auf und sah zu meiner rechten, wo Malfoy stand, einen Stapel Bücher im Arm. Er sah mich mit neutraler Miene an und plötzlich wurde mir die Situation letztens im Stadion bewusst.

Schlagartig breitete sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen aus. Seitdem war wieder fast ein ganzer Monat vergangen, in dem wir uns aus dem Weg gegangen waren. Warum sprach er mich gerade jetzt an, wo ich doch so unvorbereitet war?

"Äh...ja?", fragte ich unbeholfen.

Malfoy, sichtlich genervt, nickte auf den Stuhl neben mir.
"Ist da noch frei? Die anderen Stühle sind alle besetzt."

Unsicher bejahte ich und wandte mich schnell meinem Buch zu, um dieser angespannten Atmosphäre zwischen uns auszuweichen.

Ich hatte es immer wieder verpasst, mich bei ihm zu entschuldigen, wobei sich mir auch nie eine Chance geboten hatte. Immer war er umringt von seinen Freunden, wo ich zu schüchtern war, der ganzen Gruppe gegenüberzutreten oder er würdigte mich nur eines kalten Blickes.

Ich wusste echt nicht, was in ihm vorging. War er beleidigt? Verletzt? Wütend? Versuchte er, das alles zu verstecken? Oder war es ihm wirklich egal?

Je länger Malfoy neben mir saß und irgendwelche Schulaufgaben machte, desto unkonzentrierter wurde ich und realisierte kaum noch, was in meinem Buch stand. Immer wieder huschten meine Blicke zu ihm herüber und meine Gedanken schweiften ständig ab.

Als ich eine Seite wahrscheinlich schon zum zehnten Mal gelesen hatte, ohne ihren Inhalt zu verstehen, hielt ich es nicht mehr aus. Demonstrativ schlug ich mein Buch zu und wandte mich dem Slytherin zu.

"Malfoy", zischte ich. Ausdruckslos wandte er sich mir zu. Fragend hob er eine Augenbraue, was ich mit einem abschätzenden Blick quittierte. Immerhin hatte er nicht so getan, als wäre ich nicht hier.

"Wir müssen reden.", Mit diesen Worten stand ich auf und deutete zur Tür. "Kommst du gerade mit? Ich glaube, hier ist es etwas ungeeignet für ein Gespräch."

Malfoy erhob sich nach kurzem Zögern von seinem Platz. "Meinetwegen. Aber nur kurz."

Ich führte ihn in einen unbelebten Gang nahe der Bibliothek und lehnte mich an eine der Steinmauern, die das ganze Schloss säumten. Hier dürften wir ungestört sein.

Malfoy stellte sich mir gegenüber. Abwehrend verschränkte er seine Arme.

"Also, was willst du jetzt schon wieder von mir, Pears?", brach er das Schweigen, das die ganze Zeit wie eine dunkle Wolke über uns gehangen hatte. In seiner Stimme schwang Skepsis mit.

"Ich...äh", suchend starrte ich auf dem Boden, als könnte ich von dort meine nächsten Worte ablesen.

"Ja?", hakte Malfoy nach.

Ich war mir seinen durchbohrenden Blicken bewusst, als ich fieberhaft darüber nachdachte, wie ich mich jetzt bei ihm entschuldigen sollte, was mich nur noch mehr unter Druck setzte.

"Pears, ich habe gesagt, kurz. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit", drängte Malfoy ungeduldig und wandte sich von mir ab.

"Nein, warte!", rief ich sofort und wich seinen Blicken aus. "Ich- Ich, ach verdammt, es tut mir Leid, Malfoy! Ich wollte dich damals nicht beleidigen! Ich habe voreilig gehandelt und nicht mit deiner Reaktion gerechnet und überhaupt vollkommen falsche Schlüsse gezogen!"

Ich hatte meinen Blick wieder gehoben und sah fest in seine Augen, "Ich will nicht, dass wir uns aus dem Weg gehen!"

Malfoy tat zuerst gar nichts, sondern sah mich einfach nur stumm an.

Unschlüssig sah ich ihn an. Was dachte er? Warum tat er nichts? Würde er meine Entschuldigung annehmen? Was, wenn nicht? Ich wollte ihn all das Fragen, traute mich jedoch nicht, sie laut auszusprechen. Stattdessen erwiederte ich einfach seinen monotonen Blick.

Als der Slytherin sich dann auf einmal regte, zuckte ich erschrocken zusammen.

In wenigen Schritten kam er auf mich zu, bis er direkt vor mir stand. Meine Augen folgten seiner Hand, die er mir in einer fließenden Bewegung hinhielt. "Freunde?"

Verdutzt sah ich von seiner Hand auf, in sein Gesicht. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit!

Freunde.

Je öfter ich mir dieses Wort durch den Kopf gehen ließ, desto schwieriger wurde es, meine Mundwinkel unten zu halten. Ich war extrem froh, dass er mich nicht abgewiesen hatte und mir jetzt auch noch ein Freundschaftsangebot gemacht hatte.

Grinsend schlug ich ein. "Freunde!"
Malfoy nickte lächelnd. "Gehen wir zurück und holen unsere Bücher. Hast du noch Lust auf einen Spaziergang, Sam?"

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, durch die Gänge von Hogwarts zu laufen und uns über alles Mögliche zu unterhalten.

Draco war offensichtlich ein großer Quidditch-Fan, wie eigentlich fast jeder Zauberer und erzählte mir von der Weltmeisterschaft, die alle vier Jahre stattfand. Die nächste sollte erst wieder in drei Jahren ausgetragen werden.

Außerdem wollte Draco selber bald in seiner Hausmannschaft spielen und "Potter mal zeigen, wer der bessere Sucher war", wie er es, vergleichsweise noch nett, ausdrückte.

Durch ihn erfuhr ich auch von den unantastbaren Achtundzwanzig, zu denen auch seine Familie gehörte. Dabei handelte es sich um komplett reine Zaubererfamilien, in deren Stammbäumen kein einziger Muggel zu finden war. Neben den Malfoys gab es zum Beispiel auch die Blacks, die Parkinsons, die Ollivanders, die Flints, die Longbottoms, aber auch die Weasleys, die er als Blutsverräter bezeichnete.

Fragend sah ich ihn an "Blutsverräter?"

Draco nickte. "Sie geben sich mit Muggeln und Muggelstämmigen ab. Meine Familie verachtet solche Menschen."

Nachdenklich sah ich in die Ferne. Draco teilte wohl uralte Familienansichten von Reinblütern, die ihm von seinen Eltern weitergegeben worden sein müssten.

Durch Zack hatte ich erfahren, dass vor allem die Malfoys und generell viele Slytherins sehr extrem waren, was den Blutstatus anging. Immerhin tolerierten sie Halbblute.

Auf einmal wurde ich mir dem Silberanhänger um meinem Hals bewusst. Ob meie Mutter wohl auch solche Ansichten gehabt hatte? Schließlich war die Schlange ein Symbol für Slytherin.

Innerlich schüttelte ich den Kopf. Ich wusste ja nicht einmal, ob sie überhaupt eine Hexe gewesen war! Aber was war mit meinem Vater? Immerhin war er in Slytherin gewesen... Letztendlich konnte ich nur spekulieren.

"Weißt du", setzte ich an, "Ich finde es egal, ob man mit Reinblütern, Halbblütern, Muggelstämmigen oder sonst was befreundet ist."

Ich lächelte ihn an, "Vielleicht liegt es, daran, dass ich selber nicht weiß, wem davon ich angehöre."

Draco, dessen Augen sich wieder leicht verengt hatten, legte fragend den Kopf schief. "Wie meinst du das?"

Ich seufzte und klaubte den Schlangen-Anhänger unter meiner Bluse hervor. Gedankenbersunken strich ich über das Metall.

"Ich bin in einem Waisenheim unter Muggeln aufgewachsen, weißt du?"

Dracos Gesicht war wie versteinert.

"Bis ich meinen Brief für Hogwarts bekommen habe, wusste ich nicht einmal, dass ich eine Hexe bin. Klar, es passierten schon immer merkwürdige Dinge um mich herum, aber auf einmal wurde ich in eine mir komplett fremde Welt gezogen. Ich habe erfahren, dass meine Heimleiterin davon wusste, dass sie mit Snape befreundet war, dass sie meine Mutter gekannt hat und dass mein Vater in Slytherin war und trotzdem fühlt es sich immer noch so an, als würde ich nur die Hälfte der Wahrheit kennen." Resigniert starrte ich den Anhänger an. "Ich wüsste so gerne, wer sie waren..."

"Kennst du die Namen deiner Eltern?", wollte Draco wissen und ich schüttelte den Kopf.

"Das einzige, das ich von meiner Mutter habe, ist das hier", ich hielt den Anhänger hoch, bevor ich ihn wieder unter mein Oberteil gleiten ließ, "meinen Nachnamen habe ich von Jenny, meiner Heimleiterin und die ist ein Muggel."

Draco überlegte. "Frag sie doch einfach. Du hast ein Recht darauf, zu erfahren, wer deine Eltern waren."

Ich zuckte die Schultern. "Das ist keine schlechte Idee. Irgendwie war bei mir vor Kurzem alles so durcheinander, da habe ich überhaupt nicht an so etwas gedacht."

"Naja, du hast jetzt an Weihnachten ja ein bisschen Zeit, nachzuforschen", meinte Draco, "du fährst doch über die Ferien nach Hause, oder?"

Ich nickte und grinste ihn frech an, "Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Muggelfreunde!"

Malfoy verengte verächtlich die Augen, halb gespielt, halb echt und warf die Arme in die Luft. "Oh Gott, eine Blutsverräterin!"

Lachend liefen wir auf die Treppe zum Erdgeschoss zu.

Als wir uns beruhigt hatten, steuerten wir die Große Halle an, denn in wenigen Minuten würde es Abendessen geben.

Auf einmal strauchelte Draco und stolperte nach vorne, bevor er sich wütend umdrehte.

"Pass auf, wo du hinläufst", keifte er in seiner üblichen Tonlage. Da war er wieder, der gute alte Malfoy.

Ich wirbelte herum und sah direkt in das Gesicht einer mir nur allzu bekannten Hufflepuff. In ihren bernsteinfarbenen, fast gelblichen Augen lag ein höhnischer Ausdruck.

"Entschuldige dich gefälligst, wenn du mich schon anrempeln musst", schimpfte Draco.

Die Hufflepuff trat nur einen Schritt vor und beugte sich zu ihm vor und obwohl sie auf seiner Höhe war, schien sie ihn zu überragen.

Instinktiv schluckte ich. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht ähnelte nur zu sehr dem von Matthew, wenn wir versucht hatten, uns gegen ihn zu behaupten. Sie strahlte eine Art boshafte Belustigung aus.

"Wenn das mal nicht Malfoy-Junior ist", stellte sie mit kühlem Ton fest, "wo geht's denn hin, etwa in euren Kerker, den ihr Gemeinschaftsraum schimpft?"

Draco kniff wütend die Augenbrauen zusammen. "Was-"

"Oh und jetzt versucht das kleine Slytherin-Baby, sich zu wehren. Aber Mommy und Daddy sind nicht hier, um die nutzlose Hufflepuff-Loserin zu vertreiben", spottete sie, "und wen haben wir hier?", sie wandte sich mir zu, "Hast dich wohl von dem Reinblutfanatiker da einlullen lassen, was? Ich dachte Ravenclaws wären schlau. Wie heißt du?"

Nervös schaute ich auf meine Schuhe und mir wurde abwechselnd warm und kalt. So hatte ich mir eine Begegnung mit dem Mädchen, das ich in der Winkelgasse getroffen hatte, nicht vorgestellt. Irgendwie hatte ich direkt gehofft, mich mit ihr anfreunden zu können.

Tja, das konnte ich wohl vergessen, jetzt stand ich hier an der Seite eines ihrer Opfer und stellte somit ein Zielobjekt dar.

Erinnern konnte sie sich ja scheinbar auch nicht mehr an mich. Warum sollte sie auch? Ich war nur eine von Hunderten anderen gewesen, die nur für den Bruchteil einer Sekunde ihren Blick gestreift hatte. Am Ende landete ich wohl immer auf der Seite der Verlierer.

Doch ich wollte jetzt nicht nachgeben. Noch nicht. Das hier war nicht Matthew und ich war nicht die unbeliebte Außenseiterin. Herausfordernd erwiederte ich also ihren Blick und bemühte mich um eine selbstsichere Haltung.

"Wer will das wissen?", fragte ich mit fester Stimme, einen Hauch Provokation dahinter.

Ein kaltes Grinsen huschte über das Gesicht der Hufflepuff. "Vielleicht bist du doch nicht so blöd", sie stemmte ihre Hände in die Hüften, "du hast Glück, denn ich mag es, wenn Leute die Dinge hinterfragen. Ich bin Marge Daugherty und ich rate dir, Ravenclaw, dich von dem Rassist da fernzuhalten. Die Malfoys sind eine schreckliche Familie voller zurückgebliebener Mistkerle, wie eigentlich alle aus Slytherin."

Draco wollte gerade empört etwas erwiedern, als sie schon an uns vorbeirauschte. Ich hatte nicht vor, es ihm zu sagen, aber irgendwie fand ich Daugherty auf ihre eigene Art und Weise cool. Ein bisschen zumindest. Abgesehen von ihren Ähnlichkeiten zu Matthew.

***

Fun-fact 1 Als ihr Arzt bei Sam mit 8 Jahren eine leichte Skoliose entdeckte, fing sie mit Balett an, um ihre Haltung zu korrigieren. Inzwischen ist ihr Rücken gerade, doch bis zu ihrer Einschulung nach Hogwarts hat sie mit dem Tanzen nicht aufgehört.

Wie ihr oben schon seht, habe ich beschlossen, ab jetzt immer am Ende des Kapitels einen kleinen irrelevanten Fakt einzubauen, der ein bisschen etwas über die erfundenen Charaktere verrät. Es macht mir einfach Spaß, sie auszubauen und diese Kleinigkeiten, die ich nicht in die Geschichte einbaue, mit euch zu teilen.
Schreibt mir gerne mal eure Meinung dazu in die Kommis^^

Bis zum nächsten Kapitel,
-Absolina^^

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