Kapitel 20: Nimbus 2001

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Nüchtern starrte ich auf den länglichen Gegenstand vor mir herab. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

Der schwarze Lack glänzte in der Abendsonne und machte das schlanke Holz des Besens herrlich glatt. Die ebenfalls schwarzgrauen Borsten wurden durch ein silbernes Metallteil zusammengehalten und in gleichfarbigen Lettern stand an der Spitze des Stiels Nimbus 2001.

Keine Frage, der Besen war nagelneu und, wie ich von Zack erfahren hatte, erst seit August auf dem Markt.

Vor gerade einmal fünf Minuten hatten mehrere Eulen an mein Fenster geklopft und das Päckchen zusammen mit einem beigelegten Brief hereingebracht. Beides lag nun auf meinem Bett, das Verpackungspapier hatte ich in den Abfalleimer gestopft, den ich mir mit Lea teilte.

Ich hatte mich bis jetzt nicht getraut, den Brief zu öffnen, denn die ordentliche Handschrift, in der mein Name auf den Umschlag geschrieben war, war unverwechselbar. Sie gehörte zu niemand geringerem als zu Draco Malfoy.
Und das smaragdgrüne Siegel mit dem Wappen der Familie Malfoy auf der Rückseite bestätigte meinen Verdacht.

Warum musste Draco- Nein Malfoy mir ausgerechnet jetzt, wo ich mich doch von ihm distanzieren wollte, so ein teures Geschenk machen!?

Frustriert marschierte ich vor dem Zimmerfenster auf und ab und schloss es mit einem Knall, als mir auffiel, dass es noch immer sperrangelweit offen stand.

Warum hatte mich überhaupt mit diesem Jungen angefreundet? Ich wusste doch, wie arrogant er war, wie gemein er zu Schwächeren war, welche Ansichten er vertrat! Ich hatte geglaubt, ich könnte das Gute in ihm hervorlocken, vielleicht hatte ich es sogar zeitweise geschafft, doch ich durfte mich nicht weiter auf diese Freundschaft einlassen!

Jenny hatte mich ausdrücklich davor gewarnt und ich hatte in ihren Augen gesehen, wie dringend es für sie war, dass ich den Kontakt zu ihm beendete.

Resigniert ließ ich mich, den Brief in der Hand, auf mein Bett sinken. Was sollte ich nur tun? Wenn ich die Freundschaft zu Draco kündigte, würde ich ihn verletzen, ihn hintergehen und mir ihn, seine Freunde mit eingeschlossen, zum Feind machen.

Ich hatte gerade ein teures Geschenk von ihm bekommen und ganz plötzlich wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Oh Merlin, das klang, als hätte ich ihn die ganze Zeit lang nur ausgenutzt! Ich konnte ihm jetzt doch nicht einfach vor den Kopf stoßen! Andererseits, wenn ich mit ihm befreundet blieb und unser Band festigte, würde ich meine anderen Freunde verlieren.

Nicht nur Jenny würde wütend auf mich sein, Zack und die anderen Ravenclaws waren auch nicht begeistert von Draco.

Sie sagten es mir nicht offen, doch ich wusste es. Wie sie über ihn sprachen, wenn sie glaubten, ich würde gerade nicht hinhören, wie sie meinen Blicken auswichen, wenn ich mit ihm unterwegs war und schließlich Zacks ehrliche Meinung, die er mir ab und zu gab.

Ich wusste, wenn ich weiterhin mit den Slytherins abhing, würde ich mich früher oder später von meinen anderen Freunden distanzieren und um ehrlich zu sein, war mir die Freundschaft zu meinen Hausmitgliedern lieber als die zu den Slytherins, die ich viel seltener sah.

Vor allem auf Pansy Parkinsons Visage konnte ich liebend gerne verzichten.

Als ich Schritte auf dem Flur hörte und die Türklinke sich nach unten bewegte, versteckte ich den Umschlag schnell unter meiner Bettdecke.

Den Besen konnte ich nicht mehr rechtzeitig verstauen, denn Lea hatte das Zimmer schon betreten und beäugte staunend den Rennbesen in meiner Hand.

"Hey, ist das ein Hexenbesen?", fragte sie interessiert und schritt auf mich zu.

Neugierig strich sie über den Lack. "Der ist ja cool. So- modern. Hast du den aus der Winkelgasse?", wollte sie wissen.

Unbeholfen sah ich zwischen ihr und dem Besen hin und her. "Ähm...Nein?"
Was sollte ich ihr denn jetzt sagen?

Mit angehobener Augenbraue beäugte mich meine Zimmergenossin.
"Alles okay?"

Schnell nickte ich. "Ja, klar, was sollte denn sein?" Ich versuchte, ein überzeugendes Grinsen aufzusetzen.

Lea ging jedoch einen Schritt zurück und ließ ihren Blick mit verschränkten Armen über mich wandern. Die Skepsis in ihrem Gesicht sprang mich förmlich an. Natürlich hatte sie mich durchschaut. "Komm, Sam, was ist los? Ich kenne dich jetzt lange genug, um zu merken, wenn etwas nicht stimmt."

Seufzend ließ ich den Besen wieder auf das Bett sinken. "Das ist kompliziert."

"Ich habe Zeit", meinte Lea und setzte sich auf den Boden. Aufmunternd lächelte sie mich an und klopfte neben sich. "Komm her, schütt' mir dein Herz aus."

Ich verdrehte angesichts ihres Tons genervt die Augen, ließ mich aber ihr gegenüber nieder, sodass ich mich an mein Bett lehnen konnte.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe mich mit so einem Jungen angefreundet-"

"Einem Jungen? Bist du etwa-"

"Unterbrich mich nicht. Und nein, ich sehe in ihm nicht mehr als einen Freund."

Lea verzog kurz enttäuscht ihren Mund, sagte aber nichts weiter.

"Jedenfalls- er kommt aus einer Familie, die...naja umstrittene Ansichten hat, was Muggel, also nichtmagische Menschen, angeht, aber irgendwie haben wir uns halt angefreundet. Meine anderen Freunde halten nichts von ihm und ich musste Jenny versprechen, dass ich mich von ihm fernhalte, weil die aus irgendwelchen Gründen auch was gegen ihn hat. Und jetzt wollte ich eigentlich diese Freundschaft beenden, aber jetzt hat er mir diesen Besen geschenkt und ich will nicht, dass er denkt, ich hätte ihn nur ausgenutzt. Wenn ich aber nichts mache und weiterhin mit ihm abhänge, könnte ich meine anderen Freunde verlieren."

Lea lehnte sich nachdenklich zurück. "Hmm..."

Ich hob eine Augenbraue.

"Also, ich kenne den Typen ja nicht", setzte sie an, "was für Ansichten hat er denn gegenüber Muggeln?" Natürlich fragte sie zu allererst etwas, das mit ihr zu tun hatte. Ich schluckte.

"Er ... verachtet sie."

Lea schnaubte. "Ist er nett zu dir?"

"Ja, Ich denke schon."

"Du denkst?"

"Ja, er ist nett zu mir."

"Offensichtlich denkt er ja an dich", kommentierte Lea mit einem Blick auf den Besen. "Hat er dir was zum Geburtstag geschenkt?"

"Nein. Aber ich habe ihm auch nichts dazu gesagt! Dafür hab ich ja den Besen bekommen."

"Aha. Hast du ihm gesagt, dass du unter Muggeln lebst?"

"Ja."

"Und das hat er akzeptiert?"

"Er meinte, ich hätte ja keine andere Wahl."

Meine Zimmergenossin sah nachdenklich in die Ferne. "Das ist tatsächlich schwierig...aber deine anderen Freunde sind dir auch wichtig?"

"Ja, sehr." Lea hob eine Augenbraue.

"Da werde ich ja fast eifersüchtig."

Ich verkniff mir ein Grinsen. "Tja, wärst du mal auf Hogwarts."

Lea streckte mir die Zunge raus.

"Kannst du mir sagen, wer dir wichtiger ist? Zu wem würdest du gehen, wenn du Schwierigkeiten oder Sorgen hast? Zu diesem Jungen oder zu deinen anderen Freunden?"

Ich legte den Kopf in den Nacken
"Ich weiß es nicht."

"Komm, Sam, überleg doch!"

"Ich- Ach ist doch egal!", aufgebracht sprang ich auf und verließ fluchtartig den Raum.

Ich wusste ganz klar, wer mir wichtiger war. Von Anfang an. Und ich fühlte mich schrecklich dafür.

"Dylan, mach hinne", drängte Jenny den Vierzehnjährigen genervt, der vor dem Eingang zu Gleis Neundreiviertel stand und die Backsteinmauer anstarrte. Er kratzte sich am Kopf.

"Alter, ich kann immer noch nicht glauben, dass ich da letztes Jahr ohne drüber nachzudenken durchgerannt bin."

Lea und ich verdrehten genervt die Augen. "Entweder du rennst da jetzt durch", sagte meine beste Freundin mit einer Stimme, die keinen Widersprich dultete, "oder du setzt dich hier hin und wartest, bis wir wieder zurück sind. Hast du nicht darauf bestanden, mitzukommen?"

Dylan funkelte sie herausfordernd an. "Komm mir nicht damit. Wer wollte sich hier denn unbedingt einen heißen Zauberer klären?"

Auf Leas Wangen bildete sich eine leichte Röte und winzige Zornesfalten bildeten sich zwischen ihren Augenbrauen, doch Jenny kam einem Konter zuvor.

"Schluss jetzt, ihr zwei, die Leute gucken schon. Dylan, mach' jetzt", mit diesen Worten schubste sie ihren Schützling nach vorne, der ihr einen empörten Blick zuwarf.

"Zicke", murmelte er in Leas Richtung, bevor er durch das Tor zum Bahngleis schritt. Dicht gefolgt von besagter 'Zicke'.

Jenny legte die Hand auf meine Schulter. "Du bist dran"

Sie half mir dabei, den Kofferwagen so zu richten, dass ich ihn problemlos auf die Wand zwischen Gleis 9 und 10 richten konnte und lief neben mir her, während ich Gleis Neundreiviertel betrat.

Es war noch relativ leer, da wir sehr früh waren, doch die Plattform füllte sich schnell.

Lea und Dylan warteten auf uns in der Nähe des Hogwartsexpresses, sprachen jedoch kein Wort miteinander. Seufzend stellte ich mich zwischen sie. Zusammen waren sie das Dreamteam, doch sobald sie sich einmal stritten, waren sie wie Kleinkinder.

"Hey, Dylan! Sam!", brach eine Stimme links von uns das Schweigen und erleichtert hieß ich Zack willkommen, der von seiner Mutter flankiert auf uns zueilte.

"Zack!", Dylan war wie ausgewechselt, als er breit grinsend auf den Ravenclaw zuschritt und bei ihm einschlug. "Guten Tag, Mrs Odair", begrüßte er seine Mutter höflich.

Verwirrt sah ich zwischen beiden Jungs hin und her. Sie hatten sich bis jetzt ein einziges Mal getroffen und verhielten sich jetzt schon wie beste Kumpels. Hatte ich etwas verpasst?

"Sam, lass dich sehen!", rief Mrs Odair strahlend, woraufhin ich Dylans Beispiel folgte und die beiden Odairs grüßte.

Jenny stellte sich mit einem verklemmten Lächeln bei Britany vor, während Lea, Dylan immer noch ignorierend, sich ebenfalls mit den anderen bekannt machte.

"Na, schon deinen Traumprinzen gefunden?", raunte er ihr jedoch provozierend zu, woraufhin sie ihm einen sehr tödlichen Blick zuwarf.

"Na dann, Mom, Dylan, Miss Pears", Zack hakte sich bei mir unter, "wir gehen uns dann mal einen Platz suchen."

Zack machte Anstalten, mich zum Zug zu ziehen, doch Lea hielt mich noch zurück. "Warte noch einen Moment."

Fragend drehte ich mich zu ihr um und bedeutete Zack, schonmal vorzugehen.
Nachdem sowohl Lea als auch Dylan mich einmal feste umarmt hatten, trat Jenny auf mich zu und zog etwas hinter ihrem Rücken hervor, das sie mir in die Hand drückte. Es war der Nimbus 2001, den ich wissentlich Zuhause, in der hintersten Ecke meines Schrankes gelassen hatte. "Vergiss deinen Besen nicht."

"Was- Wie-", ungläubig starrte ich zu Lea, die jedoch genauso erschrocken wie ich wirkte. "Denkst du etwa, ich bekomme es nicht mit, wenn fünf Eulen an eines meiner Fenster klopfen und ein fast zwei Meter langes Päcken reinwerfen?"

Ich wollte etwas erwidern, doch Jenny kam mir zuvor. "Sag jetzt nichts. Ich weiß, von wem das Päckchen ist und du weißt, was ich, was diese Sache angeht, für das Beste halte. Aber ich werde dir die Entscheidung überlassen, wie du handelst. Tu das, was du für richtig hälst."

Ich starrte sie ungläubig an. "Danke."

Über Jennys Lippen stahl sich ein zurückhaltendes Lächeln.

Ich wollte es gerade erwidern, als auf einmal ein Mann mit langen, blonden Haaren über Jennys Schulter lugte.

"Jennifer", schnarrte er mit eiskalter Stimme. Mir gefror das Blut in den Adern, als ich ihn erkannte.

Die Heimleiterin wirbelte herum. "Malfoy", zischte sie, der Zorn in ihrer Stimme war unüberhörbar.

Hinter seinem Vater stand Draco, der mir eines seiner gekünselten Lächeln schenkte.
Lucius Malfoy ließ seinen Blick abschätzend über den Rennbesen in meiner Hand gleiten.

"Du bist also Sam", stellte er nüchtern fest. Dann sah er zu Draco. "Ich denke, ich werde mit meinem Sohn noch einige Worte wechseln müssen."

"Nichts wirst du", fauchte Jenny dazwischen und funkelte ihn eisig an. "Du wirst dich da nicht einmischen."

Mr Malfoy hob eine Augenbraue. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Jennifer."

"Das heißt Pears. Wage es nicht, meinen Vornamen auszusprechen."

Ich warf Draco einen hilfesuchenden Blick zu, welcher jedoch nur einen neutrale Miene aufgesetzt hatte. Offensichtlich ließ er sich das Gesagte durch den Kopf gehen.

"Ich weiß nicht, warum dich das interessiert, Pears, aber ich höre nicht auf Leute wie dich", er ließ seinen Blick erneut über mich und meine beiden Freunde wandern.

"Komm, Draco, solche Leute sind nicht der richtige Umgang für dich", mit seinem Gehstock dirigierte er seinen Sohn in die entgegengesetzte Richtung, welcher ihm bereitwillig folgte. Sprachlos sah ich beiden nach, bis sie in der Menge verschwunden waren.

"Komm, Sam. Geh in den Zug", brach Jenny das unangenehme Schweigen, das sich gebildet hatte und geleitete mich zu der roten Dampflock. Im gleichen Moment ertönte ein schrilles Pfeifen, das die Abfahrt ankündigte.

***

Fun-fact 6 Lea liebt knallige Farben, sämtliche Boygroups, Duftstäbchen und Highschool-Dramas. Manchmal schaut sie auch gerne Horrorfilme mit Dylan.

Und wieder mal ein neues Kapitel...Ich muss sagen, das läuft bei dieser Geschichte echt gut, ich bin immer wieder motiviert, weiterzuschreiben^^

Was meint ihr? Wie hat Sam sich entschieden? Für ihre Freunde aus Ravenclaw (vor allem Zack) oder Draco? Wird sie die Freundschaft zu letzterem beenden? Und was meint ihr, wo die Feindseligkeit zwischen Malfoy sr. und Jenny herkommt?

Einiges davon wird vielleicht im nächsten Kapitel beantwortet, bis dann und ciao ; )

-Absolina

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