Kapitel 22: Gemischte Gefühle

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Zack war stinksauer.

Sobald wir in unser Abteil zurückgekehrt waren und Hermine ihm den Grund für meine geröteten Augen, die ich versuchte zu verstecken, geschildert hatte, war er wütend aufgesprungen und wollte wissen, wo Draco sich jetzt befand. Ich hatte Zack noch nie so aufgebracht gesehen.

"Zack, setz dich wieder, bitte." Ich strich ihm über den Arm, immer noch mit leicht zittriger Stimme, "Wir können jetzt eh nicht viel machen. Malfoy triezt ständig andere, da war das gerade glaube ich sogar harmlos. Ich wollte ihm eh die Freundschaft kündigen."

Ich warf Hermine einen unbeholfenen Seitenblick zu und dachte an Matthew, der mich seit ich denken konnte runtermachte. Daher konnte ich generell ganz gut mit solchen Situationen umgehen. Entweder man bot seinem Widersacher die Stirn und versuchte, den Kampf zu gewinnen oder man ließ es reaktionslos über sich ergehen, bis er sein Interesse verlor.

In diesem Falle war der Kampf mit Malfoy noch lange nicht zu Ende und Zack konnte ich inzwischen wahrscheinlich eh nicht mehr davon abbringen. Beinahe tat Malfoy mir Leid, doch mein Mitleid hatte ich schnell abgelegt: er verdiente es nicht.

Unsere Laune war den ganzen Abend lang noch im Keller, einerseits, da Zack sich immer noch nicht besänftigen ließ und ich immer noch ziemlich niedergeschlagen war, andererseits da Hermine sich Sorgen um Potter und Weasley machte, die den ganzen Tag lang nicht dagewesen waren. Wo auch immer die beiden jetzt steckten, gut konnte das nicht ausgehen.

Auf einmal musste ich an unsere erste Ankunft denken, bei der wir Hagrid verpasst hatten und in ein Geschäft eingebrochen waren, um durch einen Geheimgang nach Hogwarts zu gelangen. Damals hatten wir unsere erste Bekanntschaft mit Fluffy, dem dreiköpfigen Bewacher des Steins der Weisen, gemacht, woraufhin wir Eden, Zacks Eule, hatten retten müssen.

Kurz zupfte ein leichtes Grinsen an meinen Mundwinkeln, bevor ich Malfoy entdeckte, der provokativ den wütenden Blick von Zack erwiderte. Ich sah schnell weg und zwang mich, nicht an die Auseinandersetzung von vorhin zu denken.

Gespielt genervt knuffte ich Zack in die Seite. "Zack! Lass gut sein, der will dich nur provozieren."

"Der kotzt mich sowas von an", knurrte der Ravenclaw und setzte einen noch finstereren Blick auf.

Ich atmete erleichtert auf, als die Einführungszeremonie begann und Zack so gezwungen war, seine Aufmerksamkeit dorthin zu richten.

Ich kannte niemanden außer Ginny und Luna, freute mich aber für die Weasley, als sie nach Gryffindor, zum Rest ihrer Familie, zugeteilt wurde. Auch als Luna unserem Haus zugeordnet wurde, schloss ich mich dem Applaus, der eher bescheiden ausfiel, zusammen mit Zack an.

Dieser lieferte sich mit Malfoy das ganze Abendessen lang weiter ein Blickduell, sodass ich, sobald wir entlassen wurden, als Erste aufstand und in meinen Schlafsaal stürmte.

Zum Glück mussten wir Ravenclaws nicht wie die Gryffindors oder Slytherins vorerst noch unser Passwort für den Gemeinschaftsraum herausfinden, sondern einfach eine kluge Antwort auf eine beliebige Frage geben.

Die Gänge waren noch ruhig, als ich die Treppen hinauf stürmte, um mich möglichst schnell in mein Bett zu werfen und den heutigen Tag am besten komplett zu vergessen.

"Guten Tag Sir Benthan!", rief mir das Portrait von Sir Jeromé Benthan hinterher, das ich letztes Jahr kennengelernt hatte, "wie schön, sie wieder zu sehen!"

Doch ich hatte nicht den Nerv zu antworten.

Ich hörte nur noch ein gemurmeltes "die Jugend von heute", bevor ich den Ravenclaw-Gemeinschaftsraum betrat.

Der Anblick des leeren und zusätzlich ordentlichen Raumes war extrem selten und so blieb ich des ungewöhnlichen Anblicks wegen kurz stehen und staunte über die angenehme Stille.

Als ich jedoch die schnatternden Stimmen der Erstklässler draußen hörte, lief ich schnell in den Turm, in dem der Schlafsaal der Zweitklässlerinnen lag.

Ich hatte keine Lust, jetzt noch, womöglich heulend, von sämtlichen Neulingen angestarrt zu werden.

Wahrscheinlich hätte ich mich über die Aufschrift an der Tür gefreut, die mich als Zweitklässlerin auswies, wenn ich nicht wegen dem Streit mit Malfoy so frustriert gewesen wäre.

Als ich den Schlafsaal betreten hatte, konnte ich die Tränen nicht mehr am fließen hindern. Meine Wangen waren tränennass, als ich nach dem teuren Nimbus 2001 griff, versucht, ihn durch das Zimmer zu schleudern, bevor ich mich eines Besseren besah.

Genau das wollte Malfoy doch. Dass ich wütend war, traurig und den Besen demolieren würde, nur um es nachher zu bereuen.

Das Modell war teuer und schnell und im Notfall könnte der Besen vielleicht von Vorteil sein. Nicht dass ich jemals vorhatte, ihn zu benutzen.

Entschieden trat ich den Besen rücksichtslos unter mein Bett, bevor ich mich mit einem großen Schluchzer darauf warf und alles aus mir heraus ließ. Sollte das olle Ding da unten vergammeln.

Warum hatte ich mich nur auf diese beschissene Freundschaft eingelassen? Warum hatte ich ihn damals im Eulenturm überhaupt angesprochen? Ich hätte ihn niemals kennengelernt und so für immer verachtet, wenn ich ihm nicht an diesem Abend die Hand geschüttelt hätte.

Warum war ich jetzt überhaupt so traurig darüber?

Ich hatte diese Freundschaft doch eh beenden wollen! Draco war ein verdammtes Arschloch und ich würde nie wieder auf ihn reinfallen! Freunde, pah! Da musste nur Daddy kommen und sagen, 'nein, du darfst dich mit der da nicht anfreunden' und schon wurde Papas Befehl ausgeführt. Was, das geht so aber nicht? Egal, Papa Malfoys Wort ist Gesetz, das muss so!

In Gedanken äffte ich den Zauberer nach und drückte mein Gesicht anschließend noch einmal in mein Kissen, das schon ganz durchnässt war.

Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, betraten schon die anderen Mädchen den Schlafsaal. Zum Glück erkannte niemand meine emotionale Lage, da alle schon sehr erschöpft waren und zusätzlich Lisas Geplapper ertragen mussten.

Ich vergewisserte mich kurz, dass keiner hinsah, bevor ich meine Bettwäsche mit einem Trocknungszauber versah und schnell in einen Schlafanzug schlüpfte, um mich anschließend in den Schlaf zu weinen.

Die Vorhänge um mein Bett hatte ich zugezogen und mich selbst hatte ich mit einem Muffliato-Zauber belegt, sodass keine Laute nach außen dringen konnten.
Ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Das laute Klatschen von Wasser war das einzige, das mich begleitete, als ich durch die Dunkelheit schritt.

Es war, als befände ich mich in einem fremden Körper und das einzige, das ich fühlte, war ein Anflug von Unwohlsein.

Trotzdem schien mich etwas aus der Dunkelheit heraus anzuziehen, denn ich konnte mich nicht davon abhalten, weiter zu gehen. Als würden sie den Weg genau kennen, trugen mich meine Beine durch die Finsternis, die mich zu verschlingen drohte.

"Ssssaaaaam" hallte es von vor mir wider und ein Schauer überlief meinen Rücken.

"Ssssssssaaaaaam!" Diesmal waren die Rufe lauter und ich beschleunigte meine Geschwindigkeit.

Es fühlte sich wie Ewigkeiten an, die ich in der Dunkelheit verbrachte, nur das stetige Klatschen des Wassers und lediglich mein Name, der in der Schwärze verhallte, begleiteten mich.

Je weiter ich vordrang, desto unwohler fühlte ich mich, doch gleichzeitig wurde der Drang weiterzugehen immer stärker.

Irgendwann verlangsamten sich meine Schritte und verstummten anschließend. Ich spürte, wie sich mein Arm hob und meine Hand sich an eine kalte Wand lehnte. Es war immer noch stockfinster.

Ein leises Zischen ertönte, schlängelte sich durch die Gänge und ich wusste, dass es Öffnet bedeutete.

Die Steinwand unter meiner Hand bewegte sich auseinander, doch bevor die Dunkelheit verschwinden konnte, schoss etwas auf mich zu. Schmerz durchzuckte mich wie ein Blitz, ich schrie auf und- fuhr kreischend aus dem Schlaf.

Schwer atmend setzte ich mich auf und starrte aus dem Fenster, durch das der Mond unser Zimmer beschien.
Immer noch zitternd sah ich auf die Uhr, die halb drei Uhr Morgens anzeigte.

Ich atmete einmal tief ein und aus. "Das war nur ein Alptraum...nur ein Alptraum", versuchte ich mich zu beruhigen, doch der Schreck blieb noch bis zum nächsten Morgen.

"Du siehst schrecklich aus", begrüßte Zack mich nonchalant, als ich mich zum Frühstück neben Sue Li plumpsen ließ. Ich schnitt nur eine Grimasse und griff nach einer Schüssel mit Haferbrei.

"Danke, ich weiß", erwiderte ich schlecht gelaunt und stocherte mit meinem Löffel in dem Essen herum. Ich hatte keinen Appetit.

Ständig schweiften meine Gedanken zu dem Traum ab, der mir letzte Nacht den Schlaf geraubt hatte. Ich konnte mich an jedes einzelne Detail erinnern, als hätte ich es tatsächlich erlebt. Dafür fühlte ich mich auch so.

"Alles in Ordnung?", hakte der Ravenclaw nach.

"Mhmm", antwortete ich nur und schob mir einen vollen Löffel in den Mund, sodass ich ihm nicht weitere Fragen beantworten musste.

Das Schnattern der Schüler, die von ihren Ferien erzählten, war ohrenbetäubend und ich konnte es kaum erwarten, heute Abend in mein Bett zu sinken und endlich zu ruhen.

Als die Große Halle von Eulen geflutet wurde, die alle Pakete und Briefe abwarfen, entdeckte ich am Gryffindor-Tisch Potter und seinen Freud Weasley, die wir gestern verpasst hatten.

Hermine erkannte, dass ich zu ihr herüber sah und winkte mir zu, doch Weasley schien alles andere als begeistert über den Brief, den er bekommen hatte, zu sein. Der auffallend rote Briefumschlag begann zu rauchen und es sah beinahe so aus, als wäre eine Bombe darin versteckt.

"Oh Gott, sieh mal", raunte Mandy Sue Li zu, als sie den Brief in Weasleys Händen ebenfalls ausgemacht hatte, "ein Heuler, das kann ja was werden."

Stirnrunzelnd betrachtete ich die Zweitklässlerinnen, die gespannt dabei zusahen, wie der Weasley den Briefumschlag aufschlitzte.

Ich wollte gerade nachfragen, was denn so besonders an dem Brief sein sollte, als ein gewaltiges Dröhnen die Halle erfüllte.

"- DEN WAGEN ZU STEHLEN - ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN, WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, NATÜRLICH HAST DU NICHT DARAN GEDACHT, WAS DEIN VATER UND ICH DURCHMACHEN MUSSTEN, ALS WIR SAHEN, DASS ER WEG WAR...",

eine wütende Frauenstimme ließ die Große Halle erzittern und lenkte alle Aufmerksamkeit auf den nun puterrot angelaufenen Jungen, der versuchte, den neugierigen Blicken zu entgehen.

"...BRIEF VON DUMBLEDORE GESTERN ABEND, ICH DACHTE, DEIN VATER WÜRDE VOR SCHAM STERBEN, NACH ALLEM, WAS WIR FÜR DICH GETAN HABEN, DU UND HARRY HÄTTET EUCH DEN HALS BRECHEN KÖNNEN..."

Neugierig sah ich zu Potter, der ebenfalls sehr nervös zu sein schien. Die Schuld stand ihm ins Gesicht geschrieben. Was hatten die beiden so schlimmes angestellt?

"...EINE UNGLAUBLICHE SCHANDE, DEIN VATER HAT EINE UNTERSUCHUNGSKOMMISSION AUF DEM HALS UND WENN DU DIR NOCH EINMAL DEN KLEINSTEN FEHLTRITT ERLAUBST, HOLEN WIR DICH SOFORT NACH HAUSE."

So ging das Gezeter, das offensichtlich von der Mutter der Weasleys stammte, weiter, bis der Umschlag schließlich in Flammen aufging und als Aschehäufchen auf den Tisch niedersank.

Kurz herrschte Totenstille in der Halle, bevor das gewohnte Geplapper wieder einsetzte. Das hatte gesessen und ich fragte mich, ob ein Heuler von Jenny genauso gruselig wäre.

"Hey Sam, schau mal", Zack knuffte mich in die Seite und hielt mir den Tagespropheten direkt unter die Nase.

FLIEGENDER FORD ANGLIA VERSETZT MUGGEL IN AUFREGUNG lautete die Schlagzeile, auf die er zeigte.

Ich überflog den Bericht und runzelte die Stirn. "Meinst du, das waren Potter und Weasley?"

Die Zeit des Geschehens und ihrer Abwesenheit stimmte überein und dem nach zu urteilen, was vorhin durch die Halle geschrien worden war, ergab es tatsächlich Sinn.

Zack nickte grinsend. "Da kannst du Gift drauf nehmen. Ich hatte heute morgen schon ein kurzes Gespräch mit Neville, ganz Gryffindor weiß davon."

"Ganz Gryffindor?", hakte ich erstaunt nach.

Zack zuckte mit den Schultern. "Die beiden werden wohl gefeiert wie Helden."

Ich warf kurz dem Gryffindor-Tisch einen Blick zu, bevor ich meinen Stundenplan entgegennahm, den Flitwick an den Tischen verteilte.

Zack stöhnte entnervt auf, sobald er einen Blick darauf geworfen hatte. "Unser Schuljahr beginnt mit Geschichte der Zauberei bei Professor Binns, na toll. Da kann ich ja gleich zurück ins Bett!"

Ich lächelte matt und überflog meinen Stundenplan ebenfalls. Zack hasste Binns eintönige Art, den Unterricht zu gestalten und nutzte die Geschichtstunden meist, den Stoff selber zu erarbeiten.

Mir ging es eigentlich genauso, nur war ich heute tatsächlich erleichtert über dieses Fach. Immerhin konnte ich dann den Schlaf nachholen, der mir gestern Nacht geraubt worden war.

Nachdem wir den Klassenraum für Geschichte der Zauberei verlassen hatten, fühlte ich mich schon besser.

Wie immer hatte der Geist nichts von dem Verhalten der Schüler mitbekommen, sodass ich in Ruhe hatte schlafen können.

Zack, der nicht wirklich begeistert davon gewesen war, lief neben mir her und linste auf seinen Stundenplan. "Jetzt haben wir Verwandlung und danach Zaubertränke mit Hufflepuff, na toll. Ich glaube, das wird mein Hasstag", murrte er.

Ich hob eine Augenbraue. "Ich dachte, du wärst gut in Verwandlung", kommentierte ich nüchtern.

Zack verdrehte die Augen. "Du weißt, was ich meine. Geschichte bei Binns ist total ermüdend, zu Zaubertränke bei Snape muss ich wahrscheinlich nichts sagen und wenn du weiter schaust, haben wir nach dem Mittagessen noch Kräuterkunde mit Slytherin. Letztes Jahr habe ich Parkinson mit Blumenerde überschüttet."

Bei dem Gedanken daran verzog er das Gesicht.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Wenn es ein Fach gab, in dem Zack 'schlecht' war, dann war es Kräuterkunde. In der Theorie war er erste Klasse, doch in der Praxis war er der wohl Ungeschickteste aus dem ganzen Kurs.

Professor Sprout musste ihn ständig korrigieren und es kam nicht selten vor, dass eine Pflanze nach seinem Einfluss genau das Gegenteil von dem tat, was sie tun sollte.

In Verwandlung sollten wir einen Käfer in einen Knopf verwandeln, womit viele Schwierigkeiten hatten. Vor allem Weasley fiel dadurch auf, dass sein Zauberstab regelmäßig bunte Funken und einen nach Schwefel stinkenden Rauch absonderte.

"Da stimmt etwas nicht mit seinem Zauberstab", raunte mir Zack zu, dem die Verwandlung auf Anhieb gelungen war. Ich linste kurz über meine Schulter hinweg zu dem Gryffindor. "Ich bin nur froh, dass ich nicht in seiner Nähe sitze. Der Gestank da drüben muss schrecklich sein", antwortete ich naserümpfend.

Nach ein paar Versuchen war auch ich wieder in die Praxis hereingekommen und verwandelte meinen Käfer erfolgreich.

Die folgende Stunde Zaubertränke verlief eher langweilig, da wir uns nur in der Theorie mit den Gebräuen auseinandersetzten und Snape ein Paar Hufflepuffs schikanierte.

Da wir Ravenclaws in den meisten Fällen ausgeprägteres Fachwissen besaßen und, zumindest was unsere geistigen Fähigkeiten betraf, den Slytherins am ehesten ähnelten, behandelte Snape uns ziemlich neutral.

Hufflepuff und Gryffindor hatten dagegen ziemliches Pech bei ihm.

Nach einem kurzen Mittagessen gingen wir nach draußen, zu den Gewächshäusern, wo Professor Sprout schon auf uns wartete.

Eine leichte Sommerbrise löste ein paar Strähnen aus meinem Zopf und die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres tanzten über das Gelände.

Sobald alle bei ihr angekommen waren, führte die Hauslehrerin Hufflepuffs uns in Gewächshaus drei, in dem es deutlich interessantere und gefährlichere Pflanzen geben musste, als in Gewächshaus eins, in dem wir unser voriges Schuljahr verbracht hatten.

Staunend besah ich mir die vielen bunten und außergewöhnlichen Pflanzen, die hier wuchsen, begleitet von dem Geruch feuchter Erde, Dünger und schwerem Parfümduft, der von ihnen ausging.

Professor Sprout stellte sich vor eine Reihe tiefer Kästen, von denen ich einige auch weiter hinten im Gewächshaus wieder fand.

"Also Freunde, heute werden wir Alraunen umtopfen", begann die rundliche Hexe und deutete auf die Töpfe hinter ihr, in denen sich kleine, unscheinbare Gewächse befanden.

"Wie langweilig", kommentierte Parkinson bei ihrem Anblick, woraufhin ich nur die Augen verdrehte.

"Hat jemand schon mal von Alraunen gehört?", hakte Sprout nach, die missbilligenden Kommentare der Slytherins ignorierend.

Sofort schossen die Hände mehrerer Ravenclaws in die Luft, meine mit eingeschlossen. Ich hatte mir schon in den Sommerferien die Lehrbücher für Kräuterkunde und Zaubertränke durchgelesen, in denen diese Pflanze erwähnt wurde.

"Mr Odair", nahm Sprout Zack dran, der uns sofort sein Wissen vortrug. "Alraunen, oder auch Mandragora gehören zu den Rückverwandlern und werden für viele wichtige Heiltränke verwendet. Ihre Wurzeln sind humanoid und ihr Schrei ist dem einer Todesfee ähnlich. Ihre größten Fressfeinde sind Sumpfkrattler."

Professor Sprout nickte. "Sehr gut, zwanzig Punkte für Ravenclaw. Die Alraunen, mit denen wir heute arbeiten, sind noch nicht ausgereift, weshalb ihre Schreie euch nur für ein paar Stunden ausknocken können."

Sie lief zu einem Tisch herüber, auf dem mehrere Ohrschützer aufgestapelt waren.

"Da wir das ja auch nicht wollen, bitte ich euch, diese Ohrschützer aufzuziehen, wenn wir beginnen. Passt auf, dass sie eure Ohren dann vollständig bedecken."

Die Schüler stürmten herüber und drängten sich um den Tisch.

Lisa schnappte sich ein rosanes flauschiges Paar, von dem die meisten Abstand hielten, doch auch Zack erwischte eins, worüber er nicht gerade erfreut war.

Ich lachte kurz in mich hinein, als er das Paar aufsetzte und kassierte nur einen finsteren Blick seinerseits.

Sobald alle ihre Ohrschützer aufgesetzt hatten, zeigte uns die Professorin sofort, wie wir mit den Alraunen umzugehen hatten und tatsächlich, statt einer Wurzel zog sie ein baby-ähnliches Geschöpf an dem Pflanzenbüschel heraus.

Wäre es nicht blassgrün und fleckig, hätte es tatsächlich als echtes Menschenkind gelten können.

Als sie es in einen anderen Topf gesetzt und es in dunkler, feuchter Komposterde vergraben hatte, hielt sie die Daumen nach oben und nahm ihre Ohrenschützer wieder ab.

"Gut, dann lasst uns starten. Jeweils vier von euch an einen Kasten - dort drüben ist Komposterde - und passt auf die Venemosa Tentacula auf, sie beißt."

Noch während sie sprach, schob sie die Fühler einer Pflanze, die über ihre Schulter gefahren waren, zur Seite und warf Zack einen vielsagenden Blick zu, der schnell so tat, als würde er nach einem Partner Ausschau halten.

"Dann mal an die Töpfe!", rief Sprout auf und Zack und ich eilten zu einer der Pflanzen herüber.

Letztendlich bildeten wir mit Mandy und Anthony ein Team, die ihr bestes dabei gaben, mich zu unterstützen und Zack Aufgaben zuzuteilen, die uns nicht allzu sehr behinderten.

Nachdem wir einen leeren Topf mit Drachendungkompost gefüllt hatten, mussten wir auch schon unsere Ohrenschützer aufsetzen und die Alraune aus ihrem ursprünglichen Topf entfernen.

Mit vereinten Kräften schafften wir es irgendwie - wahrscheinlich hatten wir einfach nur Glück - unsere Alraune, verglichen zu den anderen, sehr schnell einzutopfen und so erhielten wir stummes Lob von unserer Lehrerin.

Anerkennend klopfte ich Zack auf die Schulter und sah mich um. Viele unserer Mitschüler hatten noch mit den Babys am Ende der Pflanzen zu kämpfen und hatten große Schwierigkeiten damit, sie irgendwie in die Töpfe zu verfrachten.

Als sich plötzlich etwas um meinen Hals wickelte, schrie ich auf (was zum Glück keiner gehört hatte) und wirbelte herum, wobei ich fast stolperte.

Beiahe hätte ich unseren Topf wieder umgeworfen, doch ich konnte mich halten und starrte der Person hinter mir entgegen. Es war Malfoy, ein höhnisches Grinsen auf den Lippen.

Ich kniff die Augen skeptisch zusammen, während ich mich darum bemühte, den aufkommenden Schmerz bei seinem Anblick zu unterdrücken.

"Was?", zischte ich mit einem Blick auf die Venemosa Tentacula, die er offensichtlich auf mich zugelenkt hatte. Crabbe und Goyle, die natürlich an beiden seiner Seiten standen, lachten stumm über Malfoys 'Witz'.

Als Malfoy anfing, nachzumachen, wie ich erschrocken zusammenzuckte und versuchte, mein Gleichgewicht zu halten, begannen meine Augen zu brennen.

Automatisch dachte ich an die Zeit, die ich mit ihm als Freunde verbracht hatte und dann an all die gemeinen Dinge, die er mir am Vortag entgegengeschleudert hatte und alle Gefühle kamen wieder hoch.

Ich wollte mich gerade umdrehen, damit ja niemand meine Tränen sehen konnte, als Zack sich aus meinem Augenwinkel heraus auf den Slytherin warf und mit ihm auf dem Boden rangelte.

Ich sog scharf die Luft ein, als er Malfoy die Ohrschützer vom Kopf riss, welcher sofort eine angsterfüllte Miene aufsetze und nach Hilfe schrie- was keiner hörte. Zu seinem Glück waren in diesem Moment alle damit fertig geworden, ihre Alraune mit Erde zu bedecken, sodass er nichts weiter als Drama schob.

Professor Sprout drängte sich durch die Menge, die sich um die beiden gebildet hatte und riss Zack von Malfoy herunter. "Zehn Punkte Abzug für Ravenclaw. Strafarbeit", schimpfte die Lehrerin Zack aus, während Malfoy feixend zusah.

Als sich mein Magen angesichts der Situation wieder zusammenzog, wirbelte ich herum und stürmte aus dem Gewächshaus.

***

Fun-fact 8 Auch wenn sie noch nicht lange damit vertraut ist, findet Sam Quidditch unheimlich cool. Es selber auszuprobieren, traut sie sich jedoch nicht zu.

Freunde, wir nähern uns den Sommerferien und ich bin immer noch motiviert! Im Ernst, ich liebe die Zeit vor den Sommerferien, wenn alles chilliger ist und das Wetter schön.
Ich habe das Kapitel von heute mit dem darauffolgenden zusammengefügt, weil beide alleine etwas kurz waren. Jetzt ist es etwas länger geworden als sonst, aber ich hoffe, ihr seid mit der Länge zufrieden...

Bis nächste Woche,
-Absolina

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro