Kapitel 55: Zu schwacher Charakter

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Die ersten Wochen des Schuljahres waren direkt gefüllt mit Bergen an Hausaufgaben, mühsamen Aufsätzen und Massen an Büchern, über denen wir büffeln mussten, als hätten wir in einer Woche schon unsere Abschlussprüfungen.

In Geschichte mussten wir ständig Aufsätze über die Koboldaufstände schreiben, für Zauberkunst mussten wir mehrere Bücher auf einmal als Unterrichtsvorbereitung lesen und Snape zwang uns in Zaubertränke, Gegengifte zu entwickeln.

Er drohte, er könnte ja einmal unsere Leistungen testen, indem er uns etwas untermischte und so strengten wir uns auch in diesem Fach besonders an.

In Astronomie verbrachten wir die Nächte damit, irgendwelche Sterne aufzumalen und Abends, wenn ich eigentlich zu müde dafür war, saß ich stundenlang an meinen Hausaufgaben für Arithmantik, wenn ich nicht gerade bei Hagrids Hütte antanzen musste, um die Knallrümpfigen Kröter zu beobachten.

In Kräuterkunde summte ich ständig Melodien, in denen ich alte Runen und ihre Bedeutung aufzählte und in den Mittagspausen saß ich über den Hausaufgaben für Verwandlung.

"Für sie beginnt jetzt eine besonders wichtige Zeit in Ihrer Ausbildung als Zauberer!", antwortete McGonagall auf die Beschwerden darüber, "Ihre Prüfungen für die ZAG's stehen bevor-"

"Wir kriegen die ZAGs doch erst im fünften Jahr!", empörte sich ein Gryffindor.

"Das mag sein, Thomas, aber glauben sie mir, sie brauchen alle Vorbereitung, die sie bekommen können!"

Zack nickte beipflichtend. Während alle am ständigen Pauken verzweifelten, schien er sich liebend gerne von einer Hausaufgabe auf die Andere zu stürzen. Das Schlimmste war, dass ich mich so nicht einmal ablenken konnte, da er meistens noch mehr in der Arbeit versunken war als ich.

Innerlich stöhnte ich auf. Als ob wir uns jetzt schon auf die Prüfungen des kommenden Jahres vorbereiten mussten!

Das einzige Fach, das nicht darauf ausgelegt war, unsere Köpfe so voll zu stopfen, wie nur möglich, war Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Moody behandelte mit uns die unverzeihlichen Flüche und zog uns mit seinem unheimlichen Auftreten und dem fesselnden Thema sowieso in seinen Bann, sodass wir uns direkt Alles einprägten. Die Kernlektion hinter allem war eh, dass wir immer wachsam sein mussten.

Und das nahm ich nach der ersten Stunde, nach der wir den Imperius-Fluch behandelt hatten, todernst.

Moody hatte uns uns in einer Schlange aufstellen lassen, um uns nacheinander unter den Imperius-Fluch zu stellen. Ziel der Übung war, dass wir uns gegen ihn wehrten und lernten, die magischen Befehle, die uns gegeben worden waren, zu hinterfragen.

Bei mir war dies komplett nach hinten losgegangen. 

Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. 

Dreh dich im Kreis

Hüpf auf einem Bein.

Gacker wie ein Huhn.

Ich hatte mich vor der gesamten Klasse blamiert, als ich jeden einzelnen Befehl ohne zu zögern ausgeführt hatte und nach der Auflösung des Fluches war mir immer noch ab und zu ein Gackern entwichen.

"Zu schwacher Charakter", hatte Moody gesagt und mich förmlich mit seinem ungleichen Blick durchbohrt.

Je näher die Ankunft der Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang jedoch rückte, desto mehr wanderte der Fokus vom Lernen auf das Trimagische Turnier.

Die Lehrer gaben uns wieder die gewöhnliche Anzahl an Hausaufgaben auf und in den Gängen hörte man nur noch Gespräche über das kommende Event.

Jeder fieberte auf den Wettkampf hin, der einst abgeschafft worden war, da er zu viele Todesopfer gefordert hatte.

Mich machte der Gedanke, dass das Trimagische Turnier lebensgefährlich sein konnte, nervös, doch da es eine Altersgrenze für die Teilnahme gab, hatte ich keine Befürchtungen und freute mich selber auf das Event.
Es stellte eine willkommene Abwechslung zu der vielen Lernerei und dem öden Schulalltag dar.

Am Freitag, den 30. Oktober sollten die Schüler der anderen Schulen ankommen und als es soweit war, wurden wir von unseren Hauslehrern vor den Eingang der Schule geführt, um unsere Gäste zu empfangen.

Voher hatten wir unsere Schulsachen in unseren Schlafzimmern verstaut und nun stand ich, in meinen warmen Umhang gehüllt, neben Zack und starrte den dunklen Himmel an.

Professor Flitwick sortierte vor uns einige Erstklässler in Reih und Glied.

Erwartungsvoll suchten wir das Gebiet um uns herum nach Kutschen, Besen, oder Irgendetwas, das auf eine Reisegruppe hinwies, ab, doch es tat sich Nichts.

Allmählich wurde es kalt und Unruhe machte sich unter den Schülern breit.

"Hallo, Zack! Sam!", rief Hermine auf einmal rechts von uns und winkte uns zu sich heran.

Ich tauschte kurz einen verwunderten Blick mit Zack, bevor er zu den Gryffindors herüberlief, mich im Schlepptau.

Auf einen strengen Blick von Professor Flitwick hin, achteten wir darauf, weiterhin in der Reihe der Viertklässler zu bleiben.

"Hallo Hermine", begrüßte Zack die Brünette, "was gibt's?"

Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als Hermine zwei Anstecker aus ihrer Tasche kramte, auf denen der Schriftzug B.ELFE.R geschrieben stand.

"Ich wollte euch fragen, ob ihr dem Bund für Elfenrechte beitreten wollt."

Potter und Weasley, die neben ihr standen, verdrehten genervt die Augen.

Zack runzelte die Stirn. "Bund für Elfenrechte?", wiederholte er, "was soll das denn sein?"

Hermine warf ihre Haare über die Schulter und beugte sich zu uns vor.
"Es geht um die Behandlung der Hauselfen, die unter grausamen Bedingungen für Hexen und Zauberer schuften müssen! Wir setzen uns für eine faire Bezahlung, Rente, genügend Urlaub und generell für ein besseres Leben für sie ein. Sie verdienen mehr Respekt, anstatt wie Sklaven behandelt zu werden!"

Kurz starrten Zack und ich sie verwirrt an.

"Äh, Hermine", setzte Zack an, "du weißt schon, dass es in der Natur der Hauselfen-"

Die Gryffindor schüttelte energisch den Kopf. "Nein, Zack, es liegt nicht in ihrer Natur! Sie kennen es nur nicht anders und deshalb schuften sie ohne es zu hinterfragen und ohne dabei auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten."

Mein bester Freund zögerte kurz, bevor er wieder das Wort ergriff. "Wir haben selber eine Hauselfin, Elly. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie unzufrieden ist mit ihrer Arbeit, im Gegenteil...Du hast sie doch auch kennengelernt, Sam."

Er stieß mich auffordernd an. Offensichtlich erwartete er, dass ich seine Aussage bekräftigte. Ich überlegte kurz. Elly schien sich nichts anderes zu wünschen als zu arbeiten und obwohl ich es, wie Hermine, nicht ganz vertretbar fand, ein Wesen ohne Gegenleistung für sich arbeiten zu lassen, waren Hauselfen nun einmal so erschaffen worden.

"Hermine, du kannst sie nicht da rein zwingen. Diese Wesen sehen ihren einzigen Lebenssinn darin, anderen zu dienen."

Auf der Stirn der Gryffindor bildete sich eine Zornesfalte und sie verschränkte trotzig die Arme, als sie etwas erwiedern wollte, doch sie wurde von Dumbledores Stimme unterbrochen.

"Aha! Wenn ich mich nicht sehr täusche, nähert sich die Delegation aus Beauxbatons!"

Erleichtert stellte ich fest, dass Hermine sich von uns abwandte und ihre Aufmerksamkeit etwas Großem zuwandte, das gerade über den Wald flog.

"Ein Drache!", kreischte eine Fünftklässlerin aufgeregt.

"Das ist doch kein Drache, Bradley", stöhnte Marge hinter uns genervt.

"Ach ja, wenn du es so viel besser weißt, Daugherty, sag es uns doch!"

"Äh-"

"Eine Kutsche!", rief Zack, als das Etwas aus dem Wald in das Licht der Schlossfenster schwebte.

Zack hatte Recht- es handelte sich um eine große, graublaue Kutsche, die von einer Reihe an geflügelter Pferde gezogen wurde, die fast so doppelt so groß wie gewöhnlich waren. Ihre Augen leuchteten feuerrot.

Als die Kutsche sich absenkte und an Geschwindigkeit zunahm, wichen die ersten drei Schülerreihen zurück und auch ich zuckte zusammen, als eine Zweitklässlerin gegen mich stieß.

Mit einem lauten Poltern kamen die Pferde gefolgt von der Kutsche auf dem Boden auf.

Die Schüler starrten gebannt das Wappen an, das auf der Tür prangte, als diese sich auch schon öffnete.

Ein Junge in einem blassblauen Umhang schritt durch diese hindurch und duckte sich unter die Kutsche, um eine goldene Klapptreppe vor ihr auszuziehen.

Lisas Aufmerksamkeit lag direkt auf dem gutaussenden Jungen, wurde jedoch, wie die der Anderen auch, direkt auf die Frau gelenkt, die nach dem Jungen die goldene Treppe hinabstieg.

Sie fiel weder durch besondere Schönheit noch durch einen außergewöhnlichen Haarschnitt auf- viel mehr durch ihre gewaltige Größe, die selbst die Hagrids übertraf.

Mit schwarzen, feuchten Augen sah sie sich in der Schülermenge um und bei jeder Bewegung die sie tat, funkelten unzählige Edelsteine an ihren Gliedern.

Dumbledore begann für sie zu klatschen, in das wir Schüler sofort einstiegen, woraufhin die Frau ihre Lippen zu einem sanften Lächeln verzog und auf unseren Schulleiter zuschritt.

Dieser reckte kurz seinen Hals in die Höhe und küsste ihren Handrücken.

"Meine liebe Madame Maxime", begrüßte er sie herzlich, "Willkommen in Hogwarts."

"Dumbly-dorr", erwiederte die Frau mit tiefer Stimme, "Isch 'offe, Sie befinden sisch wohl?"

"In exzellenter Verfassung, danke, Madame", antwortete Dumbledore.

"Meine Schüler", Madame Maxime deutete hinter sich und ließ den Blick frei auf rund ein Dutzend Jungen und Mädchen in blauen Umhängen.

Der Junge, der vorhin die Treppe aufgebaut hatte, hatte sich zwischen zwei Mädchen geschoben und unterhielt sich leise mit ihnen.

Viele der Beauxbatons-Schüler schienen in ihren dünnen Schuluniformen zu frieren, weshalb Dumbledore ihnen anbot, schon hineinzugehen und sich aufzuwärmen.

Neidisch sahen wir dabei zu wie Madam Maxime, nachdem sie die Versorgung ihrer Pferde abgesichert hatte, ihre Schüler in das Innere des Schulgebäudes führte.

Meine Füße waren nach dem ewigen Warten in der Kälte auch abgefroren!

"Meinst du, die Durmstrangs kommen jetzt auch?", raunte ich Zack zu, "ich will wieder rein!"

Ungeduldig ließ ich meinen Blick schweifen und verbarg die Hände in den Falten meines Winterumhangs.

Warum musste eigentlich ganz Hogwarts das Begrüßungskommitee spielen? Immerhin konnten ja nur die oberen Jahrgänge überhaupt am Turnier teilnehmen!

"Der See!", rief ein Fünftklässler und deutete auf den schwarzen See, der in der Dunkelheit wirkte wie ein einziges finsteres Loch.

Ein leises Brodeln ertönte unter der Wasseroberfläche und riesige Blasen stiegen aus dem Wasser auf, während Wellen ans Ufer spülten.

In der Mitte des Sees bildete sich ein gewaltiger Strudel, der sicher sämtliche Tierwesen in seinem Inneren durcheinanderwirbelte.

Langsam stieg eine dunkle Stange aus der Mitte des Strudels auf und kurz darauf tauchte ein geisterhaftes Schiff aus dem Wasser auf, als hätte es seit Ewigkeiten dort gelegen.

Allmählich glättete sich die Wasseroberfläche und als das Schiff auf uns zuglitt, sah es aus wie ein Wrack, das durch wundersame Weise über Wasser gehalten wurde.

Sobald das Schiff am Ufer angekommen war, stiegen mehrere Gestalten aus ihm hinaus, von denen ausschließlich die stämmigen Umrisse zu erkennen waren.

Angeführt von einem alten Mann liefen die Durmstrangs zu uns herüber ins Licht. Im Gegensatz zu den Beauxbatons' trugen sie dicke, mit Pelzen versehene Umhänge und schienen sich keineswegs an der Außentemperatur zu stören.

"Dumbledore! Wie geht's ihnen, altes Haus, wie geht's?", begrüßte der Schulleiter Durmstrangs den unseren inbrünstig.

"Glänzend, danke, Professor Karkaroff."

Die Beiden schüttelten sich die Hände, doch mein Blick lag inzwischrn woanders- hinter Karkaroff standen die Schüler ordentlich aufgereiht und zwischen ihnen, neben einer hübschen Blondine-

Ich stieß Zack in die Rippen- "sieh mal, Zack! Das ist doch Krum!"

Angesprochener folgte meinem Blick und entdeckte nun auch den jungen Sucher unter den Schülern.

Marge, die hinter uns stand, beugte sich über unsere Schultern. "Das hätte ich mir denken können- Krum geht ja noch zur Schule."

Den anderen Schülern fiel er nun auch auf, als Karkaroff ihn zu sich nach vorne rief, um ihn in das Schloss hineinzuführen.

Unter aufgeregtem Tuscheln folgten wir zusammen mit den anderen Hogwarts-Schülern den Durmstrangs und versuchten immer wieder einen Blick auf den Quidditch-Star zu erhaschen.

"Ich kann es nicht fassen!", sagte Zack, "meint ihr, wir können ihn kennenlernen?"

Marge verdrehte die Augen. "Vergiss es, Streber. Der wird die ganze Zeit bei seinem Schulleiter bleiben und sich verhätscheln lassen", sie deutete auf die Durmstrangs vor uns, "wahrscheinlich ist er sogar zu besonders, um mit seinen Mitschülern zu reden."

Ich knuffte sie in die Seite. "Nicht jeder tickt so wie du, Daugherty. Jetzt kommt, ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht."

Wir betraten gemeinsam mit den anderen Schülern die Große Halle und stellten fest, dass die fremden Schüler sich bereits hingesetzt hatten. Die Schüler aus Beauxbatons hatten sich bei uns, am Ravenclaw-Tisch niedergelassen, während die aus Durmstrang auf den Tisch der Slytherins zuliefen.

Marge schnaubte. "Natürlich haben die sich zu den Arschlöchern aus Slytherin gesetzt. Hab ich doch gesagt, Krum könnt ihr vergessen.
Es ist wie immer- wir kriegen nicht einmal die Franzosen-Tussis."

Leise vor sich hinschimpfend lief sie zu dem Hufflepuff-Tisch herüber und warf den Durmstrang-Schülern, die sich bewundernd in der Großen Halle umsahen, immer wieder Blicke zu.

Zack sah ihr kopfschüttelnd hinterher. "So viel Pessimismus tut ihr nicht gut. Sie sollte sich freuen, dass sie sich nicht mit noch mehr Leuten an einen Tisch zwängen muss", er nickte zu unserem Tisch herüber, "unsere neuen Tischnachbarn sehen nicht gerade begeistert aus."

Ich musterte kurz die Hexen und Zauberer in ihren blauen Umhängen, die teilweise immer noch zu frieren schienen und sich unzufrieden umsahen.

Kurz tauschte ich einen Blick mit Zack, bevor wir uns ebenfalls in Bewegung setzten, um uns einen Platz zu suchen.

***

Fun-Fact 40 Marge kümmert sich gerne um Tiere. In ihrem ersten Schuljahr hat sie sich dadurch mit Hagrid angefreundet.

Habe ich einen guten Schluss fpr das Kapitel gefunden? Nein.
Habe ich es stattdessen viel zu lang geschrieben, um anschließend einen ganzen Teil rauszunehmen? Vielleicht.
Naja, ihr werdet es im nächsten Kapitel lesen können ; )
Ich bin froh, wenn die wichtigen Szenen aus dem Buch vorbei sind und ich wieder freier schreiben kann- das ist der Nachteil an Fanfictions...

Euch noch einen wunderschönen Abend,
-Absolina^^

Ps: Ich hab gestern den letzten Band von Shadow and Bone von Leigh Bardugo zuende gelesen. Kennt jemand die Grischa-Trilogie?
Ugh, es fühlt sich an, als hätte ich einen wichtigen Freund verloren...

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