Kapitel 63: falsche Schlange

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Die Information über meinen Vater hatte mich weniger geschockt, as sie es eigentlich hätte tun sollen.
Immerhin war er der grausamste Zauberer des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen. Er hatte hunderte von Menschen umgebracht.

Das war das erste gewesen, das mir durch den Kopf geschossen war, nachdem Jenny mir die Wahrheit erzählt hatte. Ich hatte nichts darauf erwiedert und war den restlichen Tag über ziemlich schweigsam gewesen, nicht ganz sicher, wie ich das Gesagte verarbeiten sollte.

Ich hatte schon länger geahnt, dass mein Vater kein normaler Mann gewesen war. Die Tatsache, dass Jenny ihn mir verschwiegen hatte, die Art, wie der Sprechende Hut über ihn geredet hatte und die erschrockene Reaktion Ollivanders auf mich ergaben nun alle einen Sinn.

Seufzend blickte ich in den Badezimmerspiegel vor mir. Jetzt wo ich wusste, dass ich seine Tochter war, war meine äußere Ähnlichkeit zu Tom Riddle nicht zu übersehen.
Ich hatte die gleichen dunklen Haare und die gleichen schwarzen Augen wie er. Auch war mein Kiefer ähnlich schmal zugeschnitten und meine Wangenknochen würden sich in wenigen Jahren vielleicht genauso stark abzeichnen wie bei ihm.
Nur meine Haut war nicht so bleich wie seine und meine Gesichtszüge waren weicher.

Trotzdem warf mich jeder Blick in den Spiegel zwei Jahre zurück, als ich ihm in der Kammer des Schreckens begegnet war.

Ein Schauder lief mir bei dem Gedanken daran über den Rücken. Deshalb war Riddle so einfach davon ausgegangen, dass ich ihm helfen würde. Er hatte die Verbindung zu mir gespürt und über sie hatte er auch Zugang zu meinen Träumen gefunden, um mich zu manipulieren.

So sehr es mich auch hätte erschüttern sollen, dort, wo meine Angst vor diesem Mann sitzen sollte, war nur eine dunkle Leere.

Irgendwie war der Fakt, dass der dunkle Lord mein Vater war, kaum greifbar für mich und mein Wissen darüber warf noch mehr Fragen auf, mit denen ich mich vorerst nicht beschäftigen wollte.

Zusammen mit der Identität meines Vaters hatte ich sie in die hintere Ecke meiner Gedanken geschoben, sodass ich mich mit ihrer grausame Realität vorerst nicht belasten musste.
Vielleicht würde ich das ja nie tun müssen, schließlich war der dunkle Lord vor dreizehn Jahren von Harry Potter umgebracht worden.

Ich könnte weiterhin so tun, als hätte ich nie davon gewusst und normal weiterleben. Immerhin hatte ich andere Sorgen als irgendeiner belanglosen Verwandtschaft nachzugehen.

Trotzdem beschlich mich bei dem Gedanken an die Quidditch-Weltmeisterschaft ein ungutes Gefühl. Solange seine Anhänger und die Angst vor ihm noch existierten, musste ich um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit über meine Identität herauskam.
Wahrscheinlich würde ich als allererste Maßnahme von der Schule geschmissen, wenn nicht direkt nach Askaban geschafft werden, sollte nur irgendwer etwas über meinen Vater herausfinden.

Selbst Zack konnte ich in dieser Angelegenheit nicht trauen und Marge erst Recht nicht. Mr Odair arbeitete immerhin in der Abteilung für magische Strafverfolgung und bei der Hufflepuff stieß man, was Slytherin und traditionelle Reinblutfamilien anging, ohnehin auf Intoleranz.
Es würde nicht lange dauern, bis einer der beiden es weitererzählen oder, noch schlimmer, mich in anderen Augen sehen würde.

Das, wovor ich mich am meisten fürchtete, waren nicht die Maßnahmen des Ministeriums, sondern die Reaktionen meiner Freunde.
Was, wenn ich eines Tages Zack davon erzählte und er plötzlich nicht mehr mit mir befreundet sein wollte?

Ich schüttelte energisch den Kopf und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Das würde nicht passieren, denn ich würde keinen Ton dazu sagen. Zu niemandem. Außerdem hatte ich für heute schon lange genug über dieses Thema nachgedacht. 

Heute war Montag und, nachdem ich bis zum Freitag der letzten Woche im Krankenflügel gewesen war, mein erster Schultag seit der ersten Aufgabe des Trimagischen Turniers.

Die Überreste des Drachengiftes waren nur langsam aus meinem Körper gewichen und die Wunde an meiner Schulter hatte nicht gerade schneller begonnen zu heilen- aber das waren nur Ausreden.

In Wirklichkeit fürchtete ich mich davor, wieder von allen Seiten angestarrt zu werden und dumme Kommentare abzubekommen. Vor allem nach meiner Aktion, bei der ich Parsel gesprochen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass sich keiner an die Ereignisse des zweiten Schuljahres erinnerte und einen Zusammenhang herstellte.

Seufzend verließ ich das Bad unseres Schlafsaals. Ich wollte nicht wieder unter die Menschen. Aber ich konnte mich nicht länger verstecken.

Als ich den Schlafsaal der Viertklässlerinnen durchquerte, wich Mandy meinem Blick wie üblich aus, doch Sue Li schenkte mir ein zögerliches Lächeln.

Ich tat so, als hätte ich es nicht gesehen und rauschte davon.

Als ich an diesem Dezembermorgen über die weitläufigen Ländereinen von Hogwarts auf Hagrids Hütte zuschritt, riss ein eisiger Wind an meinem Umhang, den ich umso fester um mich zog. Allmählich wurde es immer kälter und ich fragte mich, wann es wohl den ersten Schnee geben würde.

Wie in jeder Stunde Pflege magischer Geschöpfe dieses Jahr erwartete Hagrid seine Schüler mit den neuartigen Knallrümpfigen Krötern, die ich jedes Mal mehr verabscheute.
Inzwischen hatten sich auf ihren Körpern dicke graue Panzer und Stacheln gebildet und sie waren auf bis zu etwa zwei Meter gewachsen.

Ich verzog das Gesicht, als ich an den Sommer letzten Schuljahres denken musste, als wir so einem Viech im verbotenen Wald begegnet waren.
Wahrscheinlich ein Kröter, der Hagrid entwischt worden war.

"Ich weiß nicht, ob sie Winterschlaf halten", wandte Hagrid sich an uns, "dachte, wir probieren mal aus, ob sie 'n Nickerchen mögen ... legen wir sie doch einfach mal in diese Kisten hier ..."

Wenig begeistert musterte ich die Kisten, in die unser Lehrer die Kreaturen bugsieren wollte.

Doch die Kröter schienen alles andere vorzuhaben, als zu schlafen.
Kaum hatte Hagrid sie hineingesperrt, waren die Kisten auch schon zu Kleinholz verarbeitet und die knallrümpfigen Kröter attackierten sich gegenseitig in Hagrids Kürbisfeld.

Mit jeder Explosion, die ihre Panzer erzeugten, schob ich mich ein wenig weiter nach hinten, bis ich mich irgendwann in der letzten Reihe der Schüler befand.

"Keine Panik jetzt, immer mit der Ruhe!", rief Hagrid, doch der größte Teil der Klasse flüchtete sich schon in die Hütte des Halbriesen.

Ohne groß darüber nachzudenken, schloss ich mich ihnen an und schlüpfte ebenfalls in den unordentlich möblierten Innenraum.

Die meisten Schüler stellten sich an die Fenster, um das Geschehen von drinnen her zu beobachten, doch ich lehnte mich gedankenversunken an eine gegenüberliegende Wand und ließ den Blick über die vielen Kräuter wandern, die von der Decke herabhingen. In einer Ecke lag Hagrids Hündin, Fang, die es wohl auch vorzog, drinnen, im Warmen zu liegen, anstatt sich draußen mit den Krötern herumzuquälen.

Ab und an spürte ich die neugierigen Blicke anderer Schüler auf mir, doch seit ich die erste Aufgabe bestritten hatte, schienen sich weniger Leute zu trauen mich anzusprechen, als vorher.

Dafür hörte ich oft Grüppchen darüber tuscheln, wie ich meinen Zettel in den Feuerkelch bekommen hatte. Offensichtlich hatten die Ravenclaws, denen ich die Lüge aufgetischt hatte, nicht dicht gehalten.

Ich nahm es ihnen nicht übel, da ich eh damit gerechnet hatte.

Die ursprüngliche Geschichte war allerdings längst verloren gegangen, stattdessen hörte man Spekulationen, von denen eine absurder war als die andere.

Einmal hatte Marge mir sogar unter Lachanfällen davon erzählt, dass eine ihrer Klassenkameradinnen mich für einen Schlangenmaledictus hielt und glaubte, dass ich als Schlange über die Alterslinie gekommen wäre.

"Ein was?", hatte ich verwirrt nachgehakt.

"Ein Maledictus", hatte Marge erwiedert, "Frauen, die sich durch einen Fluch in Tiere verwandeln können. Hmm, vielleicht halse ich Cara mal so einen auf..."

Zumindest hatte es den Anschein, dass die Leute mich weniger offensiv beleidigten oder anstarrten, seit ich Parsel gesprochen hatte und angeblich den Feuerkelch ausgetrickst hatte- abgesehen von ein paar Slytherins natürlich.

"Ach, du lebst also tatsächlich noch."

Wie aufs Stichwort hatte sich Malfoy vor mir aufgebaut, flankiert von Crabbe, Goyle und Parkinson. Letztere sah aus, als hätte sie mir gerne eine weitere Portion Drachengift injiziert.

"Hat dich das Gift so schlimm zugerichtet oder hast du letzte Woche unter Schockstarre gestanden, Pears?", höhnte Malfoy, "Kein Wunder, schließlich bist du auf dem letzten Platz. Ich habe nichts anderes erwartet."

"Lass mich in Ruhe, Malfoy", knurrte ich genervt und umklammerte den Riemen meiner Schultasche fester. Ich hatte keine Lust, mich jetzt mit den Arschlöchern aus Slytherin rumzuschlagen.

"Oooohh", Malfoy sah sich zu seinen Freunden um, "da ist jemand aber nicht sehr freundlich drauf. Und das, obwohl ich extra gekommen bin, um dir unsere neuste Kreation zu zeigen!"

Ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Was?"

Mit einem strahlenden Lächeln hielt Malfoy einen ICH BIN FÜR CEDRIC DIGGORY- DEN WAHREN HOGWARTS-CHAMPION - Anstecker hoch.

"Ich habe dir doch versprochen, dass wir für dich auch einen designen werden", feixte Malfoy und drückte auf die Oberfläche des Gegenstandes.

Der Text änderte sich zu dem rot leuchtenden Schriftzug PEARS IST EINE FALSCHE SCHLANGE.

Für einem Moment starrte ich die roten Buchstsben fassungslos an, bevor ich ihre Bedeutung erfasste. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. "Im Ernst? Was besseres fällt dir nicht ein?"

Die Slytherins brachen in Gelächter aus.

Parkinson schob sich feixend vor. "Das war meine Idee. Gefällt sie dir nicht?" Das grelle Leuchten auf ihrer Brust tat mir in den Augen weh.

"Ihr wisst aber schon, dass ihr mich mit dem Wappentier eures Hauses beleidigt?"

Parkinson stöhnte genervt auf, als wäre ihr lange nicht mehr so etwas dummes untergekommen wie ich und warf ihre Haare über die Schulter.

"Deshalb steht da ja auch falsche Schlange. Eine möchtegern-Slytherin. Du versuchst, gerissen zu wirken und dich vor allen zu behaupten, aber jeder sieht, wie du dabei mit den Knien schlotterst und dich hinter deinen Freunden verkriechst."

Wütend zog ich die Augenbrauen zusammen. Wer war hier die falsche Schlange? Bevor ich jedoch etwas entgegnen konnte, beugte Malfoy sich wieder zu mir vor.

"Glaub mir, Pears. Wir werden dir die Hölle heiß machen und dann wünschst du dir, dass dieser Drache dich härter getroffen hätte."

Mit diesen Worten wandten sich die Slytherins kichernd von mir ab und verließen die Hütte.

Wie erstarrt blickte ich ihnen nach und verfluchte mein Herz, das wie verrückt in meiner Brust klopfte.

***

Fun-Fact 48 Marges Mutter ist muggelstämmig

Leute, was ist passiert, dass diese Geschichte plötzlich auf Platz 4 in #harrypotter gelandet ist!? PLATZ 4! Damit hätte ich echt niemals gerechnet und ich möchte mich echt- mal wieder- bei euch bedanken! Vielen Dank für eure Unterstützung! Momentan gewinnt diese Story echt an Reichweite...

Ansonsten ist mir bei dem Gerücht, von dem Marge erzählt hat, die Idee zu einer Fanfiction über einen Maledictus gekommen! Ich weiß nicht, ob ich sie jemals umsetzen werde, aber sollte irgendjemand von euch am Schreiben interessiert sein- ich gebe die Idee gerne an euch ab!^^

Dann bis nächste Woche,
-Absolina^^

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro