Patient 571917

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Protokoll 24.02.1917 - neuer Patient:
Eine neuer männlicher Patient ist eingetroffen, er ist schon der 57. Patient in diesem Jahr. Nach ausführlichen Tests habe ich die hohe Gefährdung für die Sicherheit aller, die er mit sich bringt, feststellen müssen. Er wird nach dem neuen Zuordnungssystem behandelt. Er ist in den Sichheitstrakt 3 (kl. Einzelzimmer viel Personal) einzuwiesen. Bei guter Führung hat er die Chance in Trakt 2 (kl. Gemeinschaftszimmer wenig Personal) verschoben zu werden, da Trakt 3 überfüllt ist und es noch schlimmere Fälle dort gibt. Die Chance in Trakt 1 (gr. Gemeinschaftssaal kein Personal) verschoben zu werden, gibt es vom jetzigen Wissensstand aus nicht.

gez. Dr. Hiller

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Tief schneidet das Messer in meinen Arm. Immer wieder, immer neue Wunden. Das Blut strömt nur so dahin und tropft auf meine Klamotten und den Boden, doch es ist mir egal.

Ich stehe auf und betrachte mich im Spiegel. Die Narben und blauen Flecken auf meinen Beinen und Armen verziert mit frischen Blut. Mein zarter Körper zittert und ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Aber dennoch lächel ich.

Erneut setze ich das Messer an und mehr Blut fließt, ich will aufhören, doch kann nicht, will leben, bin aber eigentlich schon längst tot.

Wenn SIE mich findet, wird sie mich wieder misshandeln bis ich nicht mehr kann.
Warum darf ich nicht gehen? Warum muss ich leben? Warum kann ich nicht sterben? Warum tut sie mir das an? Sie sagte doch sie liebt mich. Jedes mal wenn sie mich schlägt, sagt sie, dass sie das nicht tun müsste, wenn ich nur gehorchen würde und dass sie alles ja bloß tut, weil sie mich liebt.
Mir wird schwarz vor Augen und ich falle zu Boden.

Als ich aufwache, liege ich immer noch auf dem Boden. Mir ist schwindelig. Ich versuche aufzustehen. Meine Beine zittern und ich kann mich kaum oben halten. Sie hat mich noch nicht gefunden, mein Glück.

Ich gehe auf zittrigen Beinen ins Bad. Aus dem Spiegel blickt mich ein blasses eigefallenes Gesicht an, mein Gesicht. Die Zeit ist nicht mein Freund. Ich sehe aus wie eine Leiche.
Schnell wende ich mich um. Ich ertrage meinen eigenen Anblick nicht.
Vorsichtig steige ich in die Dusche und wasche das trockene Blut von meinem Körper. Wie ich meinen Körper hasse. Wie ich mein Leben hasse.

Am liebsten würde ich weglaufen, aber wo soll ich bitte hin? Außerdem liebe ich sie doch immer noch, sie tut mir so sehr weh und trotzdem liebe ich sie mit jeder Faser meines Körpers. Warum bin ich so wie ich bin? Warum bin ich so scheiße?

Nachdem ich fertig mit duschen war, steige ich vorsichtig wieder aus der Dusche und schnappe mir ein Handtuch. Ich vermeide es in den Spiegel zu sehen.

Später im zimmer suche ich mir halbwegs frische Klamotten. Ich finde einen schwarzen Pullover und eine schwarze Hose, welche ich schnell anziehe um meinen zerstörten Körper zu bedecken.

Ich setze mich in eine Ecke und starre vor mich hin. Schon länger habe ich nichts mehr getrunken geschweige denn etwas gegessen.

Ich höre Schritte auf dem Flur, sie kommt. Am liebsten würde ich mich verstecken oder flüchten, aber sie findet mich doch eh immer wieder.

Sie kommt rein und packt mich am Arm. Ich verziehe das Gesicht schmerzerfüllt. Sie zerrt mich auf die Beine und steuert Richtung Tür. Ich stolpere ihr hinterher. Dabei sagt sie kein Wort. Ich weiß eh was jetzt kommt, sie will wieder ihren Spaß haben. Wir erreichen unser, nein ihr Ziel, das Schlafzimmer. Sie stößt mich aufs Bett. Ich wehre mich nicht. Es hat keinen Zweck.

Sie zieht mir meinen Pullover aus und betrachtet die frischen Wunden. Dann schlägt sie mich ins Gesicht und brüllt, was mir denn einfallen würde erneut ihre Regeln zu brechen. Ich antworte nicht. Sie schlägt erneut zu, diesmal härter. Ich solle ihr gefälligst anworten, wenn sie mit mir redet. Ich zucke nicht einmal mehr. Ich spüre es kaum noch. Wutentbrannt schlägt sie weiter auf mich ein bis mir schwarz vor Augen wird.

Als ich wieder wach bin liege ich immer noch obrrkörperfrei im Bett, aber sie ist nicht mehr da. Wo ist sie? Ich bekomme Panik. Sie kann doch nicht weg sein! Mein Liebling... Ich springe förmlich auf, doch ich bin zu schwach und meine Beine knicken weg. Ich lande auf dem harten Boden. Nur mühsam schaffe ich es mich vorsichtig wieder aufzurichten. Meine Beine zittern. Ich tappe Richtung Tür und versuche sie zu öffnen. Sie ist verschlossen. Ich schleppe mich wieder ins Bett und bleibe liegen. Alles andere hat keinen Sinn. Hoffentlich geht es ihr gut. Ich schließe die Augen

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffne, sitzt sie neben mir auf dem Bett. Ich schaue in ihre wunderschönen grünen Augen und muss lächeln. Sie ist die schönste Frau, die ich kenne. Sie küsst mich und wir kuscheln uns aneinander. Wie sehr ich das liebe. Ich schließe erneut meine Augen.

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Plötzlich höre ich eine laute Stimme. "Aufstehen!" Verschlafen öffne ich meine Augen und blicke mich um. Das helle Licht an der Decke blendet mich. Langsam erkenne ich die ganzen Einzelbetten, die hier auf engstem Raum nebeneinander stehen, der selbe Anblick wie jeden Tag. Schade, dass mein Traum vorbei ist. Ein dunkler Schatten baut sich vor mir auf und reißt mir die Decke weg. "Aufstehen sagte ich!", brüllte mich derjenige an. Einer der blöder Wärter. Ich kicherte bloß "Was wenn nicht?" Er packte mich und zerrte mich aus dem Raum, vorbei an all den anderen. Wir alle hier in Trakt 2 und 3 sind verdammt, man sagte uns, wenn wir geheilt würden, dürften wie zurück zu unseren Familien, doch das stimmt nicht, es gibt keine Heilung, wir werden hier gefoltert und gequält bis in den Tod und den Angehörigen erzählt man etwas von Selbstmord oder einem Unfall, sofern noch Angehörige existieren. Ich bin jetzt schon so lange hier, ich erinnere mich aber noch an das Jahr meiner Einlieferung in diese "Klinik", 1917. Welches Jahr wir jetzt haben weiß ich nicht. Meine Mutter meinte, das man mir hier helfen würde, wenn sie bloß wüsste. Während ich durch die dunklen Gänge geschleift werde, kichere ich weiter. Mein Schicksal ist eh besiegelt.

In einem kleinen Raum angekommen, blendet mich das helle Licht darin. Ich spüre wie ich auf eine Liege gedrückt und angekettet werde. Die Tür fällt ins Schloss und ein Mann in weißem Kittel beugt sich über mich. "Patient 571917, was machen wir nur heute mit dir?", fragte mich Dr. Maußner, den ich mittlerweile sehr häufig sah.

Nach Stunden der Misshandlung und Folter werde ich zurück zu den anderen gebracht. Ich liege im Bett und starre an die Decke. Ich befürchte einige Brüche zu haben, denn ich bin kaum in der Lage mich eigenständig zu bewegen und schmerzfrei schon gar nicht, doch das ist egal. Ich werde hier eh sterben, früher oder später.

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Protokoll 07.05.1933 - Patient 571917:
Patient 571917 hat erneut Ärger gemacht. Er wird daher nächste Woche wieder in Trakt 3 eingewiesen. Vorerst muss er sich jedoch von Verletzungen, die in Folge der Therapie entstanden sind, erholen.

gez. Dr. Hiller

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Protokoll 22.12.1933 - Patient 571917:
Patient 571917 ist mittlerweile nicht mehr zu kontrollieren. Das Sicherheitsrisiko für die Angestellten ist zu hoch. Ich werde noch heute Antrag stellen, dass Dr. Maußner die nötige Befugnis erhält ihm die Medikamente zu geben, um ihn entgültig ruhig zu stellen.
Den Angehörigen sei mitzuteilen, dass er unbemerkt Tabletten zurückgehalten hätte und an einer Überdosis gestorben sein.

gez. Dr. Hiller

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Protokoll 24.13.1933 - Patient 571917:
Dem Patient 571917 wurden heute um 11:30 Uhr die nötigen Medikamente verabreicht. Er liegt nun im Leichensaal und wird morgen entsorgt.
Den Angehörigen ist ein Brief und ein gefälschtes Protokoll zukommen zu lassen von Herrn Hauptner

gez. Dr. Hiller

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Brief vom 24.12.1933:
Sehr geehrte Frau Luram, Sehr geehrter Herr Luram,
wir bedauern ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Sohn Ralph Luram, heute leider von uns gegangen ist. Die Ärzte unser Klinik konnten nichts mehr für ihn tun.
Anbei finden Sie das Protokoll des Tages.

Mein herzliches Beileid,
Herr Hauptner

Protokoll 24.12.1933 - Ralph Luram:
Ralph Luram wurde heute morgen stark unterkühlt und mit schwachem Herzschlag in seinem Bett vorgefunden. Sofort wurde er in ein Behandlungszimmer gebracht. Die Ärzte versuchten mit allen Mitteln ihn zu retten. Er verstarb noch während einem Eingriff, der ihn hätte retten können.
Er hat wohl Tabletten zurückgehalten, die ihn ruhiger machen sollten und hat in der Nacht eine Überdosis genommen.

gez. Dr. Hiller

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Diese kurze Story (ca 1300 Worte) ist über Wochen, wenn nicht sogar Monate entstanden, in denen ich sie schon quasi vergessen hatte. Ich habe nur selten geschrieben und auch immer sehr wenig, da ich nicht wusste wie sich die Geschichte entwickeln sollte. Ich befürchte es ist daher etwas chaotisch und schwer verständlich, ich hoffe jedoch, dass es Leute gibt, die alles verstehen.
Ursprünglich war etwas total anderes geplant und naja das ist das Ergebnis.

Ich bin offenen für Verbesserungsvorschläge für die nächste Story und wer Rechtschreibfehler findet, kann mir die gerne mitteilen. Ich bessere dann diese aus.

Bis bald

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