Zeitkapsel

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Meine Nummer scheint Ryan also noch zu haben, auch meine Adresse hat er wohl herausgefunden, das muss aber nicht besonders schwer gewesen sein, dafür musste er vermutlich nur mal kurz durch die eigenen Gedanken stöbern,viel hat sich schließlich nicht geändert.
Obwohl, wenn ich mich recht erinnere hatte er mit sowas immer seine Probleme, schon damals in der Schule war er dafür bekannt gerne mal die Hausaufgaben zu vergessen, aber um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher wie oft das bloß eine billige Ausrede war, wir haben es doch alle schon mal erlebt. Nun stellt sich mir trotzdem noch die Frage was wohl auf diesen Kassetten zu hören ist, natürlich haben wir früher oft Nachrichten auf Kassetten hinterlassen, ja sogar eine Zeitkapsel bastelten wir, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir diese nie wieder sehen werden, vielleicht buddelt ja tatsächlich Jemand aus der Nachwelt sie aus. Der Gedanke an diese und andere Erlebnisse lässt mich schmunzeln, jung, naiv und voller Träume, so waren wir als Kinder. Niemand konnte uns stoppen, wie waren lebendig, rannten ständig lachend umher und auch wenn wir fielen standen wir direkt wieder auf. Es hat sich viel geändert, aus kleinen Hindernissen wurden große, nein sogar riesige. Unüberwindbare könnte man behaupten und wenn man fällt, dann ist einem das aufstehen beinah schon zu anstrengend.
Manchmal frage ich mich wann ich diese Sorglosigkeit verlor, wann ich das letzte mal rausging um draußen mit Kreide zu zeichnen oder einfach um den Block gegen meine Freunde zu laufen. Erinnern werde ich mich wohl nie dran.
Doch nun reißt mich ein Klingeln aus dem Gedanken, das Paket, ob es jetzt schon da ist?
Mit schnellen Schritten eile ich zur Tür, ein junger Mann mit einem freundlichen Lächeln blickt mich an, in den Händen ein Paket, doch bevor ich es ihm abnehmen kann öffnet er bereits den Mund.
"Für Familie Carter, sie sind glaube ich nicht da.".
Seinen Worten komme ich mit einem Nicken entgegen.
"Ich werde es ihnen geben, danke. Schönen Tag.".
Schon stelle ich das Paket vorsichtig auf den Kaffetisch ab und verfalle zurück in meine Gedanken.
Ryan, der Junge mit dem frechen Grinsen, dem braunen Haar und Augen so golden wie Honig. Ein Mädchenschwarm schlecht hin, doch stärker als das war immer unsere Freundschaft, auch wenn ich so manche Gefühle für ihn nie genau einordnen konnte, zumindest bis vor zwei Jahren. Er scheint sich nicht großartig verändert zu haben, doch ich sollte nicht zu schnell ein Urteil fällen, man weiß ja nie.
Stattdessen sollte ich die Zeit nutzen, um auch ihm eine Kleinigkeit zu besorgen, zumindest finde ich, dass es sich so gehört, schaden wird es jedenfalls nicht, wenn er meine Adresse hat wird er nicht lange auf sich warten lassen und so wie ich ihn kenne wird er ohne weitere Ankündigung vor meiner Tür auftauchen.
Wie damals, ich war 16, es sollte meine erste Party werden, Alkohol und laute Musik war eher weniger mein Ding, doch zumindest ausprobieren wollte ich es. Ich lag im Bett, vertieft in den Zeilen des Buches, A long way down, so hieß es, noch immer lässt es sich in meinem Regal finden. Dann klopfte es aber an der Tür, bis heute weiß ich nicht ganz wie er auf den Balkon geklettert kam, doch Ryan war da.
Immer wieder klopfte er, nannte meinen Namen bis ich ihm endlich öffnete. Natürlich ohne Schimmer, dass er mich auf eine Party entführen wollte, trotzdem kam es dazu, schnell war die Jacke übergezogen und das Buch bei Seite gelegt, auch wenn ich ihn für verrückt hielt. Doch irgendwas hatte das ganze an sich, auch wenn ich daran zurückdenke noch, die Aufregung, es war verboten für mich und vorallem in dem Alter, ich meine, zwar machen es alle bevor sie 21 sind, aber trotzdem machte es mich nervös.
Wie ich nachhause kam weiß ich bis heute nicht, natürlich durch ihn und wahrscheinlich ausnahmsweise durch die Tür und nicht über den Balkon, aber trotzdem, es war mein erstes und letztes Mal betrunken sein, nicht dass ich es nicht nochmal tun würde, aber angetrunken hat mir sonst immer gereicht.
Nun aber mache ich mich auf den Weg in die Innenstadt, den Motor meines Wagens lasse ich aufheulen und finde mich nur wenig später in der Mall wieder.

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