Unterdessen in der Hölle

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Ein wenig verloren sieht Seonghwa sich um. Wo ist denn Minho jetzt hin? Gerade war er doch noch da. Da die anderen sowieso alle irgendwo verstreut sind, macht er sich auf die Suche und stöbert ihn schließlich im Haus auf. Er hat geklopft, aber gar nicht gewartet, es ist ohnehin vollkommen still. "Minho?"

Der liegt auf seinem Bett. "Kann ich reinkommen?" Und das, wo er schon halb im Raum steht, aber bevor er sich wirklich aufdrängt, zögert er jetzt doch.

"Du immer Babe." Zögerlich lächelt Minho und streckt dann eine Hand nach ihm aus. Vielleicht ist es besser, wenn er jetzt nicht alleine ist. Seonghwa setzt sich zu ihm aufs Bett und Minho kuschelt sich an dessen Beine. "Ich glaube, mich will keiner, so wie ich bin."

"Ach Schätzchen", seufzt Seonghwa, "dann sind wir wohl in einem exklusiven Club gelandet. Mich will auch keiner." Er krault ein bisschen in Minhos Haaren. "Du hast so traurig ausgesehen vorhin", flüstert er und beugt sich etwas über ihn. "War es so schlimm? Ich dachte du magst ihn? Und ..." Er weiß gerade gar nicht, ob er überhaupt Jungwons Namen aussprechen soll. Lieber nicht, "... er dich doch auch?"

"Ja, ich mag ihn und er mich auch." Er holt tief Luft. "Aber ich will mich nicht verbiegen, um in irgendein Schema zu passen. Ich will keinen Mann, der erst schauen muss, wer von zweien mehr sein Typ ist. Der mich im Paradies auf Händen trägt und hier kaum anspricht. Und ich glaube, das habe ich deutlich gemacht und ihn wohl vor den Kopf gestoßen. Feingefühl ist wohl nicht so meins." Dann schweigt er. Warum ist er überhaupt hier? Achja, weil Prinz Charming anscheinend nicht existiert.

Betroffen zieht Seonghwa die Schultern hoch. "Ich weiß nicht", murmelt er nahezu tonlos. "Ist er wirklich so unentschlossen? Aber ich verstehe was du meinst. Hier laufen so viele Dinge anders, als ich erwartet habe. Und irgendwie... ach ..." Er bricht ab und grübelt. "Das war also seine zweite Chance?", hakt er dann nochmal ein. "Du willst nicht nochmal mit ihm reden." Eigentlich ist das schon klar rausgekommen und das alles macht Seonghwa sehr nachdenklich. Er weiß überhaupt nicht mehr, welches Verhalten denn jetzt richtig wäre oder warum das alles überhaupt so kompliziert geworden ist, in so kurzer Zeit. Sie alle wissen doch kaum was voneinander. "Und gefällt dir sonst wenigstens einer?" Ein wenig verschwörerisch kichert er. "Sie müssen uns ja nicht mögen und sie können trotzdem heiß sein."

Minho grinst. "Sicher, aber .." Er holt etwas Luft. "Rein von der Optik her, Yeonjun und du." Schmunzelnd sieht er zu Seonghwa. Aber Yeonjun ist mehr als aussichtslos und Seonghwa, ja, sie wären ein gutes Gespann. Aber nur als Freunde. Zwei Babys zusammen, ist wohl schwierig. Nun muss er doch lachen. "Danke für's Ablenken."

"Oh!" Seonghwa giggelt, lässt sich umfallen und quetscht sich neben Minho. "Und Wooyoung", flüstert er ihm ins Ohr. "Aber ich glaube der würde mich kaputtmachen. Hast du gesehen wie Felix aussieht?" Er muss schon wieder kichern. Nein, sowas ist definitiv nichts für ihn, er will betüddelt werden, auch im Bett.

Minho kichert. "Das kann man kaum übersehen. Der hatte den ganzen Hals voller Knutschflecke. Und ich habe ihn früh gesehen. Bei uns im Haus. Mann, hatte der Griffabdrücke an den Handgelenken. Ich habe ja nichts gegen bisschen rauer im Bett, aber sowas, nein danke." Dann schauen sie sich an und prusten los. "Was glaubst du läuft bei Niki und Yoongi? Der Kleine sieht so unschuldig aus, aber stille Wasser ..."

"Na ja ..." Seonghwa blinzelt, "... sagen wir es so. Wenn er unschuldig war, dann hat sich das jetzt vielleicht erledigt." Und dann kichern sie wieder, zumindest bis die Tür aufgeht und Wooyoung hereinkommt. Den sehen sie beide mit großen Augen an und brechen erneut in Gelächter aus.

Beomgyu und Jungwon 

Die Worte von Niki gehen Beomgyu immer noch durch den Kopf. Schwer in Gedanken versunken entfernt er sich von den anderen in Richtung Strand. Eine Weile sieht er den Wellen zu und versucht zur Ruhe zu kommen, bevor er seine Schuhe auszieht und durchs seichte Wasser läuft. Ein Geräusch lässt ihn aufschauen und er entdeckt Jungwon im Café, mit Blick direkt auf ihn gerichtet. Ist er schon bereit für ein Gespräch? Nein eigentlich nicht, aber hier ist Zeit eh relativ. Langsam kommt er näher. "Kann ich mich zu dir setzen?"

"Sicher." Jungwon mustert ihn schweigend, wendet sich dann aber ab und schenkt einen Becher Wasser ein, den er ihm hinschiebt.

"Danke." Dem folgt eine etwas unangenehme Stille. "Ich hätte nie gedacht, dass das hier alles so intensiv ist. So viele verschiedene Menschen auf so engem Raum." Beomgyu lässt den Kopf auf seine Arme sinken. Dann schaut er auf zu Jungwon. "Und so faszinierende Männer. Das macht es nicht einfacher."

"Faszinierend? Ja?" Rasch sieht Jungwon weg. Er klingt viel angepisster, als er will. "Tut mir leid", sagt er also. "So war das nicht gemeint. Ich bin heute einfach eine beschissene Gesellschaft und du bist leider schon der zweite, der das feststellen darf." Er trinkt einen Schluck, aber auch kühles Wasser hilft da nicht.

Aufmerksam sieht er zu Jungwon. Das Date mit Minho scheint ihm ja richtig zugesetzt zu haben. Aber darauf will er ihn nicht ansprechen. "Wie kann man sich nach den paar Tagen sicher sein, die richtige Wahl getroffen zu haben?" Er schluckt, will er die Antwort eigentlich wissen? Was, wenn sich Jungwon längst für Minho entschieden hat. Er senkt den Blick.

Da schnaubt Jungwon aufgebracht. "Ausgezeichnete Frage", raunt er. "Ich hab nur leider keine Antwort darauf." Aber Minho hätte sicher eine, vielleicht sollten sie ihn fragen, wie sowas geht. Wie man mit einem Fingerschnippen einfach alles ausradieren kann. Muss wohl Magie sein. "Ich dachte eigentlich, man würde hier die Gelegenheit bekommen, sich kennenzulernen. Dass man sich wirklich Zeit nehmen kann, nur für den einen Menschen, mit dem man eben gerade spricht - ohne abgelenkt zu sein. Ohne all diese ganzen, sonst so wichtigen Statusfragen. Aber ich lag wohl falsch. Aber ich liege eh mit allem falsch, also passt das ganz gut." Mann, er ist so sauer und er kann es einfach nicht hinunterschlucken. Jetzt wendet er sich bewusst an Beomgyu und berührt für einen Moment seinen Arm. "Erzähl du was, ich glaube, bei dir lief es besser. War es schön? Hast du für dich selbst ein paar Fragen beantworten können?"

"Du liegst nicht bei allem falsch." Er drückt Jungwons Hand auf seinem Arm. "Das Date war schön, ja, aber gefühlt habe ich mehr Fragen als davor." Nachdenklich sieht er zu Jungwon. "Es wäre schön, einige davon nochmal genauer beleuchten zu können. Also falls du Lust hast, nochmal Zeit mit mir zu verbringen." Nervös sieht er auf ihre Hände. Warum ist das so schwer?

Still sieht Jungwon ihn an und denkt nach, schließlich nickt er. „Würde ich, ja.", gibt er leise zurück „Würde ich gerne, aber ..." Er rauft sich die Haare. „Scheiße", haucht er dann. „Beomgyu, ich bin kein Kerl, der sich dazwischendrängt, okay? Das musst du wissen. Und ich will auch nicht, dass sich die Situation zwischen Yeonjun und mir noch weiter aufschaukelt. Er ist ein guter Kerl, ganz sicher und wenn du das Gefühl hast, dass er der Mann ist, der gut für dich ist, dann ist das ..." okay. Nein ist es nicht. „Dann akzeptiere ich das", korrigiert er. „Wenn es nur noch mehr Chaos anrichten würde ... dann ... ist es besser ... Vergiss es", schließt er unwillig und dreht genervt seinen Wasserbecher vor sich. „Als wüsste ich, was besser ist."

Das Date mit Minho liegt ihm wie ein Eisklumpen im Magen, aber ausgerechnet mit Beomgyu würde er ganz sicher nicht über Minho reden. Wie hat er nur in eine derart verfahrene Situation geraten können?

Ihn so zu sehen, tut weh. Er rückt ein Stück näher zu Jungwon und lehnt sich gegen ihn. "Du drängst dich nirgendwo dazwischen. Ich hätte vorhin auch einfach weitergehen können. Aber das wollte ich nicht. Ich würde gerne versuchen herauszufinden, wohin das hier führen kann. Ich will nicht der Frage nachgehen, was wäre gewesen wenn. Soweit das für dich als Antwort ausreicht, würde ich sehr gerne mehr über dich erfahren. Ungestört, in gemütlicherer Atmosphäre." Er könnte Minho gerade schütteln. Wie kann man diesem sanften Teddybär nur so weh tun? Obwohl gerade eher weniger sanft.

Schweigend nickt Jungwon, sieht ihn dabei aber nicht an. Wünscht er sich noch ein Paradies mit Beomgyu? Ja – und nein. Womöglich würden sie am Ende nur in einem heillosen, tränenreichen Chaos versinken. Ist es also vielleicht besser, sie bekämen nur ein Date hier auf der Insel? Und danach – muss er vielleicht feststellen, dass er mit Beomgyu auch nicht kompatibel ist? Oder sogar sehr und er kann sich einem Faustkampf mit Yeonjun stellen. Ja das hier ist definitiv die Hölle. Zumindest darüber ist er sich sicher. Unruhig fährt er sich durch die Haare. So oder so hofft er, dass es nicht heute passiert. Das wäre eine Katastrophe.

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