2 | Nachbarn

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Mackenzie

Ich sah mich in dem Gebäude um. Alles war vornehm und ruhig. Das ist, was ich wollte. Abseits von Parties, geteilten Duschen und Dreck auf den Gängen. Davon hatte ich genug in den letzten Jahren.

Vivi hatte nicht zu viel versprochen.

Mit ihr zusammen zu sein, war das einzig Gute in meinem letzten Studienjahr noch einmal die Uni zu wechseln. Ich traf meine alte Freundin wieder.

„Welches Stockwerk?", fragte Liam, als wir in den Aufzug stiegen.

„Ganz oben. Appartment 702." Ich betrachtete mich neben meinem Bruder im Spiegel. Wir sahen uns äußerlich gar nicht ähnlich. Während er groß und braunhaarig war, war ich klein und blond.

„Aufgeregt?", grinste Liam in den Spiegel.

„Nein." Das war gelogen.

„Du wirst immer rot, wenn du lügst. Außerdem machst du das mit der Nase", lächelte er mich an.

„Dein erstes Spiel ist in einem Monat, wir sehen uns davor?"

„Klar. Ich meld mich, sobald ich meinen Trainingsplan habe. Dann machen wir einen festen Tag pro Woche aus."

„Klingt gut." Der Fahrstuhl hielt und wir gingen durch den Flur. Liam klingelte und die Tür wurde von einer kreischenden Vivi aufgerissen, die sofort ihm um den Hals fiel. Er ließ alle Taschen fallen und erwiderte ihre stürmische Umarmung und wirbelte sie durch die Luft.

„Heirate mich", rief sie begeistert.

„In fünf Jahren", scherzte er und stellte sie zurück auf ihre Füße.

„Keine Umarmungen", hob ich die Hand. Das hielt sie jedoch nicht ab. „Zeig mir einfach das Zimmer", brummte ich unter ihrem festen Griff. Sie ließ ab und zog mich hinter sich her.

„Uh, ich freu mich so. Das wollten wir doch immer, als wir in die Schule gingen", kreischte sie und fing an zu hüpfen. „Jetzt haben wir es endlich geschafft. Liam du bist einfach der Beste. Sehr gut, dass du sie hierhergeschleppt hast!"

Das Erste, was mir auffiel, waren zwei überaus attraktive Mädels, die im Flur standen. Sie waren ähnlich groß wie Vivi. Eine blond mit dunkelblauen Augen und die andere schwarzhaarig mit braunen Augen.

„Wow. Barbieland existiert doch", hörte ich meinen Bruder hinter mir begeistert rufen. Ich schüttelte frustriert den Kopf über ihn.

Egal wo wir waren, wenn eine hübsche Frau seinen Weg kreuzt, benahm er sich wie ein Fünfjähriger.

Die Blonde hob ihre perfekt geschwungene Augenbraue. Sie sah definitiv aus wie die jüngere Schwester von Barbie.

„Ich zieh ein Schwesterherz. Vivi hast du noch ein Zimmer für mich?" Mein Bruder war nicht zu bremsen.

„Das sind Margot Decker", zeigte Vivi zuerst auf die Blonde „und Paisley Abraham".

„Ich hoffe sie ist erwachsener, als der", sagte Margot zuerst und kam auf mich zu.

Ein großes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich wusste, wir würden uns verstehen.

Sie war einen guten Kopf größer als ich und sie hatte lange Beine. Mein Bruder konnte seine Augen gar nicht von ihr nehmen.

Schamlos starrte er sie weiter an und richtete sich sein Basecap über seinen braunen Locken.

„Margot", sagte sie knapp und streckte ihre Hand aus. „Ich sehe nicht das Verwandtschaftsverhältnis." Ja, wir würden uns definitiv verstehen.

„Mackenzie Short. Das ist mein Bruder Liam", deutete ich mit dem Daumen auf ihn.

„Freut mich auch Margot", grinste er sie schamlos an. Vivi hing sich an seinen Arm und schüttelte lachend den Kopf.

„Sie steht auf Schwimmer und ihr Freund nennt sie Tinkerbell", knuffte Vivi Liam in die Seite.

Dafür, dass sie schon immer für Liam schwärmte, schien es ihr nichts auszumachen, dass er von ihrer Freundin begeistert war.

Seine Augen wanderten zu Paisley. „Dann gehen wir eben aus", grinste er sie an. Im Ernst? Welche Frau wäre jetzt noch interessiert? Er machte hier schamlos eine Frau nach der anderen an.

„Ich hasse Sportler", erwiderte sie ihm und verschränkte die Arme vor der Brust.

Jetzt wurde ich hellhörig und sah zu Vivi. Das war ein Deal. Niemand sollte wissen, wer mein Bruder ist. Wir trugen noch nicht einmal den gleichen Nachnamen, da wir nach der Trennung unserer Eltern jeweils bei einem unserer Elternteile aufwuchsen und Mutter mir den Namen ihres neuen Ehemanns verpasst hatte.

„Sie sind verschwiegen und Margot studiert in Informatik. Sie hat alles über dich sicher schon längst in Erfahrung gebracht. Das hat sie auch mit mir gemacht", lachte Vivi unbekümmert.

„Was studierst du?", fragte sie mich.

„Management", nuschelte ich. Ich war jetzt ein wenig eingeschüchtert. Barbie studierte Informatik. Ich hatte das Fach gewählt, weil ich keinen Plan hatte, was ich werden wollte und in nichts sonderlich gut war. Lesen, lernen, merken hörte sich für mich simpel an und es funktionierte.

Vivi studierte Journalismus. Ich sah zu Paisley, die im Gegensatz zu Margot lächelte. „Ich studiere zusammen mit Vivi", sagte sie auf meine unausgesprochene Frage.

„Wohnt ihr auch hier?", fragte ich neugierig. Die Wohnung schien riesig. Aber Vivi hatte nichts von Mitbewohnern erzählt.

„Nein", antwortete Paisley.

„Schade", lachte er Liam und Margot musterte ihn ernst. Dieses Mal schien er jedoch zu verstehen, dass sie nicht begeistert von ihm war oder dem, was er sagte. „Sieht so aus, als müsste ich gehen", murmelte er verlegen.

„Ach nö, noch nicht", maulte Vivi. „Bleib doch noch. Ich habe Champagner gekauft. Wir wollen auf Mac anstossen." Liam schüttelte den Kopf. Er trank keinen Tropfen Alkohol. Bitte!", klimperte sie ihn mit ihren braunen Augen an.

„Einen Kaffee würde ich nehmen, wenn du einen hast", sagte er zu und ich schüttelte nur den Kopf. Er nahm sich seine Sonnenbrille aus dem Haar und folgte Vivi in die Küche.

„Gibst du mir nochmal den Wagenschlüssel. Ich hab meine Sonnenbrille vergessen", fiel mir ein. Er holte sie aus seiner Hosentasche, ich schnappte sie und stürmte aus der Wohnung zum Fahrstuhl. Hastig betätigte ich den Knopf.

Ich wollte ihn auf keinen Fall zu lange alleine lassen. Wer weiß, was er noch machen oder sagen würde. Ich kannte Vivis Freunde nicht, aber ich hatte auch keine Lust, dass er in den Schlagzeilen landete am ersten Tag hier in Boston, weil er Studentinnen schamlos anmachte.

Die Fahrstuhltüren gingen mit einem Pling auf und anstatt hinein, ging ich ein paar Schritte rückwärts. Ich schien nicht die Einzige, die überrascht war.

Aus dem Fahrstuhl kam niemand anderes, als der Typ, den ich für meinen Bruder beobachten sollte. Er war riesig, größer als Liam und kräftiger. Ich musste meinen Kopf anheben, um ihn anzusehen.

Was für ein Glücksfall. Liam wollte, dass ich für ihn beobachten sollte und ich musste noch nicht einmal nach ihm suchen.

Bepackt mit einer Einkaufstüte trat er langsam aus dem Fahrstuhl. Er musterte mich genauso, wie ich es tat. Seine Augen wanderten ungeniert über mich und dann zurück zu meinem Gesicht.

Er hatte ein kantiges Gesicht, hohe Wangenknochen. Auf der rechten Wange hatte er ein kleines Veilchen, was ihn noch attraktiver, kantiger machte. Seine grauen Augen waren so hell im Kontrast zu seinem mitternachtsschwarzen Haar. Dieser Mann hatte ein Gesicht, das man nur bewundern konnte. Es war pure Perfektion.

Aus seinen Augen verschwand die anfängliche Überraschung, mich zu sehen und sie verfinsterten sich. Das war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte.

Ich sah vielleicht nicht aus wie Margot, dennoch konnte ich mich nicht beschweren. Kerle konnte ich mir in der Regel aussuchen und brauchte mich nie anstrengen, mit jemandem ins Gespräch zu kommen.

Irgendwie ahnte ich, dass das hier nicht der Fall sein würde. Ich wich einen Schritt zurück und schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals bildete.

„Hey", streckte ich meine Hand ihm dennoch entgegen. „Ich bin Mackenzie Short. Ich wohne jetzt hier. Du auch?" Ich deutete auf seine Einkaufstüte, die das schwer vermuten ließ. Letztlich hatte ich ihn vor dem Haus vor einer Stunde gesehen.

Er sah auf meine Hand und dann zurück in mein Gesicht.

Ich starrte auf seine, die den Gurt seines Rucksacks festhielt. In der anderen hielt er eine Papiertüte mit Lebensmitteln. Das waren riesige Hände. Als ich merkte, er würde sie nicht ergreifen, zog ich sie zurück.

Er hob seinen Kopf und sah über mich hinweg und dann passierte das Unglaubliche. Ohne sich vorzustellen, lief er einfach an mir vorbei.

Ich sah ihm perplex hinterher, wie er mit seinen langen Beinen schnell den Gang hinunterlief. Ich starrte noch einmal auf seine breiten Schultern und den perfekten Hintern. Es war unfair, wie gut er aussah.

Er hielt an der Tür genau gegenüber von Vivi.

Toll.

Jetzt würde ich Gefahr laufen, dass wir gleichzeitig die Tür öffneten, und diese beschissene Situation würde sich wiederholen.

Er stellte die Tüte mit den Einkäufen ab und sah noch einmal in meine Richtung zu mir.

Ich glaube, ich sah gerade ziemlich dämlich aus. Er erwischte mich, wie ich ihm völlig perplex hinterher sah. Er warf mir einen zornigen Blick zu und öffnete nebenbei seine Tür.

Ich wendete meinen Blick nicht von ihm ab. Im Gegenteil. Ich versuchte all meine Wut auf ihn, in meinem Gesicht zu bündeln.

Er bückte sich und hob die Tüte hoch. Er machte sich nicht einmal die Mühe, noch einmal nach mit zu sehen und war im nächsten Moment verschwunden.

Mit einem lauten Knall war die Tür zu.

Was bitte, war das?

——

A/N:

Updates jetzt immer sonntags.

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