204-das Bleiorakel

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Ungeduldig, nervös und wirklich nerv tötend für die Außenstehenden laufe ich im Wohnzimmer vor der Couch hin und her, meine Arme hinter meinem Rücken verschränkt und öfters ein Blick auf die Uhr, als Maja nun schon an ihrem Drink nippt. Was sie fast jede Minute fünf Mal tut, denn sie hat Angst vor Niall.

Seitdem sie ihm sagte, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Oder zumindest keine Beziehung mit ihm führen kann.

Und nun kommt er hier her.

"Beruhig dich doch mal, Rub", versucht Nathan mich zu stoppen und hält mir mein Glas mit Wasser hin, welches ich kopfschüttelnd ablehne, weiter meinen Marsch fortsetze.

"Halten wir fest, dass wenn einer der beiden eine blutige Nase besitzt und diese noch nicht gebrochen sein sollte-" Kurz hole ich den Nerven fast am Ende tief Luft. "-dann übernehme ich das persönlich."

Meinen Finger halte ich dazu mahnend in die Luft, werfe einen Blick zu Ethan, der der einzige ist, der amüsiert grinst, wofür ihn sein blonder Freund jedoch strafend ansieht. Meine besten Freunde können manchmal ziemlich gespalten sein, weshalb manchmal nur einer der beiden auf meiner Seite steht.

Ethan meistens, wenn ich gereizt bin und Nathan dann, wenn ich selber gegen eine Sache seines Freundes bin. Wenigstens steht einer immer auf meiner Seite.

"Ich meine das ernst", fahre ich den Blonden an, nachdem er mich erneut auf die Couch ziehen und ruhighalten wollte. "Niall ist alt genug und Harry..." Mir fällt zu dem Lockenkopf nichts ein, weshalb ich einfach weiterrede: "Ja, ich spüre einfach so ein komisches Gefühl in mir."

"Vielleicht hast du auch das Essen nicht vertragen", entgegnet er mir.

Erneut schüttele ich nur meinen Kopf, werfe die nach vorne gefallenen Haare zurück hinter meine Schultern und schaue zu Maja, die nervös zu Noah sieht, der seinen Kiefer anspannt. "Wenn du eine Szene vor Niall schiebst dann..."

Gott, mir fällt nichts ein.

Harry wüsste sofort was er sagen sollte, könnte gute leere Drohungen bringen, die lustig sind und einen trotzdem irgendwie Angst bereiten, während ich nur dumm aussehe, wie ich mit meinem Finger auf den Älteren deute, der nickt, mir verspricht, dass er sich zusammenreißen wird.

Wir haben es kurz vor elf und seit einer Stunde ist Harry weg, holt Niall, von wo auch immer er sich befinden mag. Ich weiß ja nicht einmal, wo die zwei sich befinden, was mir nun noch mehr Angst und Ungeduld eintreibt.

"Wie wäre es, wenn wir einfach schon ein paar Raketen in die Luft jagen?", schlägt Ethan vor und alle außer mir sind begeistert.

Wenn ich das mache, dann wollte ich es eigentlich mit meinem Freund tun, der dabei vielleicht meine Hand hält, weil ich die Lautstärke nicht aushalte. Aber ohne mich zu wehren folge ich allen in den Flur, wo wir uns Jacken und Schuhe anziehen, dann rausgehen. Schnell stecke ich noch mein Handy ein, auf dem ich eine Nachricht von Leo habe, die ich erst einmal weg schiebe.

Ich habe ihn noch nicht blockiert, werde es aber später tun, damit ich keine weiteren Nachrichten erhalte.

"Ist alles in Ordnung zwischen dir und Harry?", wendet sich Nathan an mich, während wir durch das Treppenhaus nach unten auf die Straßen laufen.

"Ja, wieso?" Fragend schaue ich ihn an. Wir befinden uns am Ende unseres Trupps, weswegen uns die anderen nicht so gut hören können, auch da wir etwas Abstand halten.

"Er sah vorhin so angespannt aus und irgendwas belastet euch beide", erklärt er mir seine Frage besorgt, wobei er seine Hand auf meine Schulter legt, bevor er den nächsten Satz sagt: "Du weißt, dass du dich immer an mich wenden kannst und ich dir helfe!"

Dankend nicke ich, umarme ihn draußen und stelle mich mit ihm zu den anderen. Wie früher schlingt er einen Arm über meine Schulter und ich halte mich an seiner Hüfte fest. In dieser Position beobachten wir amüsiert, wie Noah und Ethan den Stab der Rakete in die Erde stecken und dann hastig weglaufen, nachdem sie die Schnur angezündet haben.

Gerade als die Rakete in die Luft geht werden mir die Ohren zugehalten und ich drehe mich um, worauf zwei grüne Augen in meine fallen, ich beginne mich zu freuen. Harry und Niall stehen da, wovon der Lockenkopf mich nun umarmt und etwas von Nathan wegzieht, damit ich dichter bei ihm stehe. Der Ire starrt mit seinen leicht glasigen Augen in die Luft, wo die letzten Funken des Feuerwerks verglimmen.

"Hat er etwas getrunken?", flüstere ich leise, skeptisch in Harrys Ohr, welcher aber sofort den Kopf schüttelt und mir erklärt: "Er saß weinend in seiner Wohnung. Seinen ganzen Alkohol hat er im Waschbecken entleert und die Flaschen lagen in der Küche auf dem Boden verteilt."

"Seit wann wohnt er alleine?" Ich dachte er wohnt im Studentenwohnheim, bin nun überrascht, als der Mann vor mir etwas von einer Wohnung und Küche erzählt.

"Nein. Er lebt seit ungefähr zwei Wochen in einer WG mit ein paar Typen, die ich komisch finde."

"Also sollte er lieber wieder im Heim wohnen?", erkundige ich mich nach seiner Meinung und erhalte ein ernstes Nicken.

"Ja, egal ob er da ihr-" Sein Blick fällt kurz zu Maja. "Ob er ihr da begegnet oder nicht, es wird ihm besser gehen, als mit diesen Junkies."

Entsetzt reiße ich meine Augen auf und frage haspelnd: "Er nimmt aber nicht auch Drogen, oder?"

"Nein, keine Angst", versichert er mir ruhig, wobei ich seine Hand über meinen Rücken streichen spüre. "Aber die Kerle lassen immer was rumliegen und es sieht alles so versifft aus." Sein Geständnis über Nialls Lebenszustand gefällt mir gar nicht.

Der Ire bedeutet mir etwas und zu hören, dass er nun so lebt, nicht mehr der Rebell ist, den ich damals in der Cafeteria kennen lernte schmerzt ein wenig und bereitet mir Sorgen, weshalb mein Vorschlag schneller meinen Mund verlässt, als dass er mein Gehirn erreicht.

"Was wenn er für ein paar Wochen bei uns wohnt?"

"Baby", seufzt Harry, fährt sich dabei gestresst durch seine Haare, wie er es immer tut, wenn ihm etwas unangenehm ist. "Wo sollte er pennen? Auf der Couch oder willst du ihn mit bei uns im Bett haben?"

"Bitte, Harry", flehe ich. "Mir ist alles lieber, als zu wissen, dass er bei Junkies schläft, während Ratten über ihn klettern. Für ein paar Wochen, bis er wieder im Wohnheim leben kann oder eine bessere WG gefunden hat."

Skeptisch die Brauen zusammen schiebend, scheint Harry zu überlegen, verzieht seinen Mund und sieht nicht begeistert aus. "Bitte und wenn er erst einmal weg ist, können wir all das nachholen, was in der Zeit nicht passieren konnte", füge ich deshalb verführerisch hinzu, klimpere mit den Wimpern und erhoffe mir nun einfach, dass er ja sagt.

"Meinetwegen", ergibt er sich dann stöhnend, schlingt seine Arme fest um mich. "Aber wehe, du hältst dein Versprechen nicht ein."

"Werde ich", versichere ich dem Mann, der ebenso wie ich ein Stück lächelt, wobei seins aber einfach größer als meins ist, und mich auf die Nasenspitze küsst.

"Passt mal auf", brüllt der Ire, über den wir uns gerade unterhielten und befindet sich gerade dabei, zwei Raketen nacheinander anzuzünden, ehe er zu uns in Sicherheit gelaufen kommt und wir alle gespannt nach oben in die Luft blicken.

Bei den Explosionen zucke ich erschrocken zusammen, presse mich mehr an Harry, der ebenso erstaunt und gespannt in die Luft schaut, ein Arm um meine Schulter, über die er sanft streicht.

"Eigentlich hatte ich ja eine Überraschung für dich, aber die liegt oben im Wohnzimmer", flüstert er leise an mich.

"Nicht schlimm", beruhige ich ihn, küsse beruhigend seine Wange. "Was war es denn?"

Schmunzelnd erzählt er mir seine Idee und ich bin ein Stück gerührt und finde es einfach nur süß und liebenswert von ihm.

Er hatte auf einen alten MP3-Player einige meiner Lieblingslieder gespielt, die er mir heute Abend bei dem Feuerwerk mit Kopfhörern vorspielen wollte, wodurch ich mich bei den Knallen nicht erschrecke. "Mozart wollte ich nicht extra runterladen", feixte er noch lachend, ehe wir uns wieder unseren Freunden zu wandten und näherten, die nun ein kleines Feuerwerk anzündeten, aus dem mehrere bunte Fontänen schießen.

All die Farben sehen so schön aus und so schlimm, wie vorgestellt, finde ich es nun gar nicht, was aber auch an meiner Gesellschaft liegen kann.

Niall und Maja unterhalten sich kein Stück und auch Noah hält Abstand von dem Mann, den ich irgendwann an seiner Hand mehr zu mir und Harry ziehe. "Wir haben überlegt", beginne ich vorsichtig. "-dass du für ein paar Wochen bei uns wohnen kannst."

"Wieso?", fragt er mich sofort verwirrt und hebt runzelnd eine Braue.

"Weil du in einer scheiß Bruchbude wohnst. Und wehre dich erst gar nicht, weil sie dich schon voll und ganz in ihrem Kopf für die nächsten Wochen eingeplant hat", mischt sich Harry ein, wobei er mit seinem Finger streng auf mich deutet.

Er übertreibt, aber ein wenig habe ich mir wirklich schon überlegt, wie das alles mit dem Iren ablaufen soll. So schlecht und anstrengend stelle ich es mir gar nicht vor.

"Ihr würdet mich wirklich aufnehmen?" Seine Stimmlage zeigt, dass er überrascht zu sein scheint, denkt wir würden scherzen, doch ich nicke ernst und entgegne ein 'Natürlich!', was ihn ein Stück zum Strahlen bringt.

"Aber wehe du frisst den Kühlschrank leer", warnt Harry ihn vor, worauf ich einstimme und meine: "Na, mit Harry Einkaufen gehen macht nämlich gar keinen Spaß."

"Das ist das Beste in der Welt", scherzt der Lockenkopf.

Denkt er. Ich sehe es als stressig an. Oder nur das letzte Mal war stressig.

Nach fünf weiteren Raketen gehen wir alle wieder rein und setzen uns drinnen auf die Couch, wo meine beiden besten Freunde etwas aus ihrer Tüte, die sie mitbrachten, hervorziehen, was mich aufstöhnen lässt.

Bleigießsets.

"Hier, jeder bekommt eins und dann geht der Vorhersagespaß los", scherzt Ethan, während er jedem von uns ein silbernes Stück und einen Löffel überreicht. Meins besitzt die Form von einem dem Kopf der Queen und ich frage mich, woher die beiden das Set haben.

"Naill fängt an", bestimmt der Braunschopf, worauf der Genannte seinen Löffel ungeduldig über der Flamme hin und her schwenken lässt. Zu unser allem Glück kommt kein Kommentar von Noah oder Maja und auch Niall wirkt beruhig. Vielleicht freut er sich und nimmt nicht mehr alles so ernst, nachdem er erfahren hat, dass er für eine Weile bei uns wohnen darf.

"Das sieht aus-", beginnt er nach einer Weile und sieh sein Stück musternd an.

"Wie ein Zauberstab", scherzt Ethan und schaut auf seinen Zettel, auf dem die Auflösungen stehen. Ich muss prusten bei diesem Kommentar, bin aber -neben Nathan- die einzige, die seinen Kommentar versteht. "Aber den gibt es leider nicht. Also sagen wir mal-"

"Es sieht aus wie ein Rehgeweih."

Ich sehe das besagte Geweih zwar nicht, doch genau diese Sache stört mich am Bleigießen. Niemand sieht das, was ich sehe und ich fühle mich dann immer irgendwie komisch, weil es halt niemand anders erkennt.

"Du besitzt die selbe Kraft, wie das Geweih eines Hirsches und wirst es auch im nächsten Jahr mit dieser Stärke weit bringen. Dein großes Geweih wird die Weibchen beeindrucken", liest Ethan vor.

Irgendwie gefällt mir dieser Text aber.

Nach Noah, dessen Motiv niemand erkennen kann und Nathan, ebenso Maja, befindet sich Harry an der Reihe, der still seinen Löffel über die Flamme hält, mich dabei leicht von der Seite ansieht. "Ich halte nicht viel von diesen Dingern", meint er leise an mich.

Ich habe damit gerechnet, dass er nicht an solche Dinge glaubt und sich davon nicht beeinflussen lässt, jedoch wirkt er irgendwie neugierig und gespannt, als Ethan auf seinen Zettel nach schaut, was Harrys silbernes Zeug darstellen könnte.

"Also ich sehe einen kleinen dicken Engel, der einen Pfeil in der Hand hält", meint Ethan dann und sofort reißt der Lockenkopf den Löffel wieder an sich, weil er wahrscheinlich selber gar nichts erkannte und nun nicht verstehen kann, wie der Braunschopf mit einem Mal so viel erkennt.

"Du schwärmst für die Menschen in deinem Leben, doch am meisten, für die Liebe deines Lebens", liest er dann vor, wobei er mir kurz frech zu zwinkert. Damit noch einverstanden nickt Harry. "Und schon bald wird ein neues Stück Liebe für dich hinzu kommen."

"Baby Alarm", schreit Niall laut, hebt sein Glas hoch in die Luft. "Darauf trink ich."

"Fuck, nein."

"Bloß nicht", beschwere ich mich ebenso, gleichzeitig mit Harry, der vehement seinen Kopf schüttelt. "Wir sind noch viel zu jung."

"Gegen das Bleiorakel hat niemand eine Chance, Rub!"

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