210-Von allen werde ich als Gott bezeichnet

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

"Honor? Psst!"

Diese Worte dringen nur gedämpft an mein Ohr und ich drehe mich grummelnd im Bett, will die Decke höher ziehen, welche mir dann aber plötzlich entrissen wird.

"Komm, aufstehen", zischt die Stimme weiter, wozu nun auch noch an mir gerüttelt wird. "Los!"

"Gott, lass mich noch schlafen", grummele ich daraufhin müde, erinnere mich an den anstrengenden Tag von gestern.

Es war ein Kraftakt, um alles Wichtige zu verstecken, ohne das Harry es sofort finden wird, wenn er nur den Kleiderschrank öffnet.

Und mir wäre fast alles runter gefallen.

"Erstens, du hast recht, ich bin ein Gott", ertönt die Stimme mit dem irischen Akzent, die ich nun endlich Niall zu ordnen kann. "Und zweitens wolltest du, dass ich dich vor Harry wecke. Also beweg deinen Arsch hoch!"

Stöhnend drehe ich mich nun in seine Richtung, funkele ihn wütend an, auch wenn ich ihn wirklich darum bat, mich vor dem Oberkörper frei schlafenden Mann zu wecken, damit der letzte Teil des Plans erledigt wird.

Mir tun die Arme, vom vielen Tragen, weh, als ich die Decke vorsichtig zur Seite schlage und aus dem Zimmer haste, die Tür hinter mir einen Spalt offen lasse. Neugierig schaue ich zu dem Bett, in dem ich gerade noch warm, sicher und bequem lag, verfolge, wie Niall nun ebenfalls an Harry leicht rüttelt, damit dieser aufwacht.

"Hey, Mann", bringt der Blonde hervor, als die ersten grummelnden, murrenden Geräusche von Harry ertönen, der sich dreht, dabei mehr seinen Bauch präsentiert. "Aufstehen!"

"Gott, du verhältst dich wie Honor, wenn ich bis halb zwölf gepennt habe", meckert er, weswegen ich bei dem Vergleich in meine Hand kichern muss, die ich noch schnell vor meinen Mund halten konnte.

Wenn er lange schläft, dann wecke ich ihn liebevoll, vorsichtig, küsse seine Wange zärtlich, während er noch halb schläft. Mit meinen kalten Fingern streiche ich immer über seinen Brustkorb, während ich leise Wörter in sein Ohr flüstere, damit er langsam meckert, dass er nicht mehr träumt. Ich möchte ihn einfach nicht reizen und habe es selber nicht gerne, wenn ich laut und hart geweckt werde.

"Von allen werde ich als Gott bezeichnet", amüsiert sich Niall, bis er, was ich nur ein wenig erkenne, einen ernsten Blick aufsetzt, beginnt seinen Teil des Plans zu erfüllen. "Aber Honor wird dich nicht wecken", spricht er leise aus, kaum bei mir an der Tür zu hören.

Verwirrt richtet Harry sich auf, bleibt zum Glück aber noch im Bett sitzen. "Was meinst du? Wo steckt sie?", fragt er nachdenklich und hebt skeptisch über die Worte seines Freundes eine Braue. Er ahnt nichts und überlegt.

Wunderbar!

"Naja, vorhin -kurz nachdem ich aufgestanden bin- ist sie los, um sich mit ihren Freunden zu treffen, weil sie sich dann plötzlich noch eher treffen wollte", erzählt er ihm. Eine pure Lüge.

Ich bin mit niemandem verabredet!

"Sie ist nicht mehr da?", hackt der Lockenkopf nach, fährt sich dabei gestresst durch seine Haare.

Schweigsam erhält er bloß ein Nicken von Niall, schaut darauf traurig drein. Er tut mir leid, aber ich sehe noch nicht den richtigen Zeitpunkt.

"Ich wusste ja, dass sie sich mit den treffen will, aber ich dachte, sie frühstückt wenigstens mit mir", murmelt er, wirklich traurig darüber. "Ja, ich hab mal behauptet, dass dieser Tag mir nichts bedeutet -und das tut er auch nicht- aber ich fände es schöner, wenn sie wenigstens noch zum Frühstück hier gewesen wäre."

"Du hast doch selber immer behauptet, dass sie es vergessen wird und das ist jetzt eingetreten", hilft Niall ihm auf die richtige Spur. Harry soll selber begreifen, wieso ich das tue.

"Ja. Nur woher sollte ich denn wissen, dass es wirklich so kommen wird?" Bei diesen Worten geht er sich erneut durch seine Locken, präsentiert seinen Oberkörper noch besser, da die Decke weiter nach unten rutsch. "Eigentlich hab ich sie nur aufgezogen und geärgert."

"Und jetzt musst du den Tag ohne sie verbringen."

"Wenigstens als meine Freundin hätte sie hierbleiben können oder mir zumindest gratulieren", beschwert er sich leise, was ich nur schwer, kaum verstehe. "Oder?"

"Du hast gesagt, Harry, dass sie diesen Tag sowieso vergessen wird, also verstehe ich dich jetzt nicht ganz."

"Schon gut", seufzt der Jüngere, lässt sich zurück in die Kissen sinken. "Sie ist nur meine Freundin, die meinen unbedeutenden Geburtstag vergessen hat."

"Denkst du", rufe ich mit einem Mal laut, stürme in das Zimmer und werfe mich auf ihn, ehe er überhaupt aufblicken kann. "Happy Birthday", stöhne ich, da ich zu hart auf ihm gelandet bin, küsse schon längst seine Lippen, was er nur total überfordert zulassen kann.

Harry versteht die Welt nicht mehr, genau wie es geplant war.

Auch wenn ich mir diese Enthüllung anders vorstellte, konnte ich nicht einfach länger dort stehen und ihn so leiden sehen. Er litt einen Monat -also lang genug.

Glücklich schlingt er seine Arme um meinen Körper, zieht mich an sich und küsst mich liebevoll, strahlend. "Ich dachte du-"

"Du dachtest, ich hätte deinen neunzehnten Geburtstag vergessen? Klar!", unterbreche ich ihn lachend. "Für wen hältst du mich? Harry, ich werde deinen Geburtstag nie vergessen. Wäre heute nicht dein Geburtstag, wärst du nicht vor neunzehn Jahren auf die Welt gekommen und ich wäre nun ohne dich."

Wenn er nicht zur Welt gekommen wäre, was würde ich dann tun?

Mir würde ein Mensch fehlen, auf den ich immer bauen kann, dem ich mit allem vertraue, der mich unterstützt und aufbaut. Eine Person, deren Wangenknochen mich faszinieren, und ebenso die manchmal skurrilen Tattoos, welche ihn nur mehr zu einem Kunstwerk machen. Ich wäre Nichts, ohne Harry.

"All die Tage vor Silvester hast du mich damit aufgezogen, dass ich manchmal vergesslich bin und deswegen auch deinen Geburtstag vergessen werde. Du trägst selber hier für die Schuld", erkläre ich ihm, entdecke zum Glück ein amüsiertes Lachen auf seinen Lippen.

"Und dein zickiges Verhalten?", erkundigt er sich, hebt fragend eine Braue.

"Man musste dir Angst machen, dass ich deinen Geburtstag wirklich vergesse und irgendwie bin ich dann bei dieser Sache gelandet. Aber können wir es vergessen?"

"War alles nur geschauspielert?" Nachhackend sieht er mich an, weswegen ich mich nach vorne beuge und in sein Ohr raune: "Wenn Niall jetzt nicht hier wäre, würde ich dir beweisen können, dass alles nur gelogen und gespielt war."

Wir müssen beide lachen, bevor ich aufgeregt aufspringe, ihn aus dem Bett ziehe und den Kleiderschrank öffne.

"So, und weil ich deinen Geburtstag nicht vergessen habe, gibt es auch Geschenke", meine ich an ihn, wühle schon in dem unteren Fach, zwischen seinen Boxershorts.

"Baby, du brauchst mir nichts schenken", will er mich abhalten, jedoch habe ich Geschenk Nummer eins schon längst in meiner Hand, halte ihm das kleine Kärtchen hin, das er skeptisch anstarrt und den schwarzen Text zu lesen scheint. "Colour Skin Tattoo Studio", liest er laut vor, sieht mich fragend an.

"In letzter Zeit erzähltest du oft davon, dass du ein neues Tattoo haben möchtest und ja... Das ist ein Gutschein für eins, dass du dir aussuchen darfst. Nur bitte keine Beziehungstattoos."

Dies sage ich mit Absicht, da er mich immer damit aufzog, sich mein Gesicht fett auf den Rücken stechen zu lassen oder noch schlimmer, mich als Baby. Jedes Mal weigerte ich mich, ihn dabei auch nur eine Sekunde zu unterstützen, doch ich lass auf der Seite nach, die schrieb, dass sie nichts Beziehungsbezogenes stechen. Sie wollen wahrscheinlich später keine Anzeige erhalten, wenn die Beziehung geendet sein könnte -auch wenn man da mit einer Anzeige nur seine Zeit verschwendet.

Harry vertraue ich jedoch und bin mir sicher, er wird sich etwas Vernünftiges stechen lassen. Etwas, das zu den restlichen Tattoos passt.

"Du musst nur anrufen und einen Termin vereinbaren", füge ich noch hinzu und schaue hoch in sein strahlendes Gesicht. Er scheint sich zu freuen.

"Danke", haucht Harry überwältigt, umarmt mich. "Du bist die Beste."

"Und noch nicht fertig", teile ich ihm stolz mit, wühle erneut im Schrank, dieses Mal zwischen seinen auf Bügeln hängenden Hemden. "Es war schwer das zu bekommen und ich musste meine Eltern um die Hälfte bitten, weshalb es von ihnen und mir kommt, aber ich habe es gekriegt. Nachdem der Kerl im Laden meinen Ausweis sehen wollte, von wegen, ob ich überhaupt schon alt genug bin, um über so eine Menge Geld zu verfügen", murmele ich erzählend vor mich hin, fühle mich wieder klein und jung, wenn ich an die peinliche Situation in dem Laden zurückdenke.

Der Verkäufer wollte tatsächlich meinen Ausweis sehen, weil ich in seinen Augen nicht alt genug aussah, um etwas mit einem Preis über hundert Pfund zu kaufen.

"Baby, wirklich, du hättest kein Geld ausgeben müssen und erst recht nicht deine Eltern."

"Jetzt lass sie doch", mischt sich Niall warnend, jedoch lachend, ein, wegen Harrys Reaktion. "Weißt du, wie sehr sie sich immer selber runter gemacht hat wegen ihrem Verhalten und dann noch den Geschenken?"

"Danke, Niall", unterbreche ich ihn, halte Harry dann die teure Hülle mit der CD drin hin. "Und hier, du wolltest es unbedingt."

"Scheiße", flucht er mit einem Mal laut, als er erkennt, worum es sich handelt. "Fuck, Honor, das... Heilige Scheiße!"

Weil ich ihn langsam gut genug kenne, weiß ich, dass er sich freut, schmunzle amüsiert, während er total begeistert die Erklärung auf der Rückseite der Verpackung liest.

Schon lange wünschte er sich dieses Bearbeitungsprogramm, um seine Bilder noch besser bearbeiten zu können und er sprach eigentlich nur von diesem Programm, weshalb ich mich erkundete und dann mit meinen Eltern sprach, die einverstanden waren, die Hälfte zu zahlen. Mein Dad ist schließlich von den Bildern begeistert, die Harry ihm mal, nachdem ich ihn lange dazu drängen musste, zeigte.

Er findet sie schön und meinte: "Ich möchte sein schönes Hobby, welches er wirklich als Leidenschaft ausübt, unterstützen."

"Honor, ich liebe dich", haucht er überwältigt, küsst mich auf die Lippen, die CD weiterhin fest in seiner Hand haltend. "Ich muss es sofort aufprobieren." Hastig rennt er ins Wohnzimmer, wo sein Laptop steht, den er hochfährt. Ob ich noch weitere Geschenke habe, interessiert ihn nicht.

Es gibt aber nur noch eins, dass jedoch noch nicht angekommen ist.

"Warum dauert diese Installation so lange?", beschwert er sich, ohne Oberteil und nur in Boxer auf der Couch hockend, der Laptop vor ihm auf seinen Schoss.

"Dir gefällt es?", muss ich dann aber trotzdem noch nach fragen, nehme gemeinsam mit Niall Platz. Wir beide beobachten amüsiert den Lockenkopf, der mir hektisch als Antwort nickt, dann irgendwas tippt und eingibt.

Er scheint es zu liebe, so hypnotisiert, wie er von dem kleinen, drehenden Symbol ist, dass zeigt, dass der Vorgang noch läuft. Ich verfolge es schmunzelnd, bis es an der Tür klingelt, Niall Harry plötzlich eine Jogginghose zu wirft.

"Man öffnet seinen zukünftigen Schwiegereltern die Tür nicht in Unterwäsche", fügt er hämisch zwinkernd hinzu.

Hastig zieht Harry sich die Hose an, ehe er zur Haustür läuft, die er öffnet, meine Eltern dann erblickt, die ihn sofort alles Gute zum Geburtstag wünschen. "Fühlt man sich jetzt noch mehr erwachsen?", fragt mein Dad ihn scherzhaft, nachdem die beiden Männer Hände geschüttelt haben.

"Hier ein paar Blume, Harry", mischt sich meine Mutter ein, überreicht ihm einen Strauß mit vielen, bunten Blumen. Persönlich zusammen gestellt in ihrem Laden -bestimmt!

"Dankeschön", bedankt er sich, überfordert damit, dass meine Eltern nun vor ihm stehen.

Harry hatte mir einmal von seinen vorherigen Geburtstagen erzählt, die er nie groß, bis gar nicht, feierte. Meistens waren es nur er und Jace, der ihm ein kleines Geschenk besorgte. Seinen Geburtstag mochte er nie, weil... Ich weiß nicht -Ich habe das Gefühl, seine Eltern haben ihm irgendwas eingetrichtert, damit er sich schlecht fühlt.

Zumindest vermute ich so etwas, nach all den Erzählungen über diese beiden Personen.

"Wunderschön habt ihr es hier", meint meine Mutter über den Flur, in dem sie sich ihre Schuhe auszieht, während Dad hinter seinem Rücken etwas versteckt. Oder besser jemandem, der nun vorsichtig um die Beine von meinem Vater lugt, hoch in die grünen Augen, die sie noch gar nicht entdeckt haben.

Doch es reicht, dass sie ihn sieht und ihre Schüchternheit verfliegt, weswegen sie laut ruft: "Happy birthday, Harry."

Erschrocken dreht er sich um, lässt seinen Blick dann von oben nach unten gleiten, wo er seinen Sonnenschein plötzlich entdeckt, seine Arme aus Reflex öffnet, damit sie in die laufen kann. Beide sehen so glücklich aus und ich habe geahnt, dass das kleine Mädchen sein bestes Geschenk sein wird.

Der wichtigste Anruf in dem vergangenen Monat lief zwischen mir und ihrer Mutter ab, mit der ich lange diskutieren musste, bis sie sich endlich einverstanden erklärte und meinen Eltern erlaubte, Olivia im Auto mit zunehmen, damit sie mit Harry zusammen feiern kann.

"Danke", haucht der Mann sprachlos zu mir, das Mädchen in seinen Armen und Tränen in seinen Augen, die er schnell wegwischt.


*Good Night*

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro