232-einen Nippel

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"Vor allem die, die von euch mit drei bis fünf Jahre alten Kindern arbeiten möchten, tragen eine große Verantwortung, da in diesem Alter quasi vieles festgelegt wird", erzählt Gina uns, welche heute alleine vor uns steht, da Marks Kinder krank sind. "Wenn ihr auf einen Elfjährigen trefft, der Süßigkeiten nicht so gerne isst wie andere, dann könnt ihr schon fast davon ausgehen, dass er in dieser Altersspanne wenig Süßes erhielt."

"Zählt das für alle Bereiche?", mischt sich Maxim ein, der der Frau heute sehr auf die Nerven geht. Alle fünf Minuten unterbricht er sie mit einem frechen Kommentar.

"Fast alle", seufzt Gina. Sie nimmt schnell einen Schluck aus ihrer Wasserflasche, wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr. Ob diese letzte Stunde jetzt noch lange verläuft kann ich an ihrer Mimik nicht erkennen.

"Dann war ich mit drei schon ein sehr guter Stecher."

Die Meisten von uns schütteln unfassbar ihre Köpfe, sehen den Mann mahnend an, während er dumm über seinen Spruch lacht. Er selber hält sich für den größten, doch die erste Testprüfung hat er nicht bestanden, was ich auf seine Haltung zurückführe. Maxim macht rein gar nichts für die Uni.

Harry mag ihn auch nicht sonderlich. Dies entschied er zumindest, nachdem er den Kerl ein einziges Mal traf, wo er sehr aufmüpfig und überheblich wirkte. Mir sagt der Mann deswegen auch immer, dass ich versuchen soll mit anderen zusammen zu arbeiten, wenn wir in Gruppen eingeteilt werden.

Zum Glück zieht Maja mich aber meistens immer gleich zu sich, als sei ich ihr eigener Besitzt.

"Okay, wir machen für heute Schluss", meint Gina nun, sieht dabei sehr gestresst aus. "Kinder müssen aus Fehlern lernen und so..." Sie säuselt den letzten Teil mehr vor sich hin, ehe sie sagt, wobei ich den Reißverschluss meines Rucksacks zu ziehe: "Deshalb erzählt uns Maxim morgen, was er tolles auf den Seiten vierhundertsechs bis vierhundertzwölf erfuhr. Ausführlich."

"Verdient", freut die Schwarzhaarige sich neben mir, die mich dann auch schon mit aus dem Raum zieht, worauf wir lachend die Treppen nach unten laufen. "Der Kerl geht mir in letzter Zeit so auf die Nerven."

"Wenn ich du wäre, Maja", ertönt es mit einem Mal hinter uns, wo ein verärgerter Maxim mit seinem Reißverschluss kämpft. "Dann würde ich mir lieber Gedanken über meinen Freund machen."

"Wieso?" Meine beste Freundin steigt auf die Provokation sofort ein, bleibt stehen und funkelt ihn böse an. Am liebsten würde ich sie wegziehen, da ich sehe wie der Mann sich über ihre Reaktion freut, doch ich umklammere nur ihren Unterarm.

"Naja, wenn ich er wäre, würde ich dich verlassen. Schließlich will ich nicht betrogen werden." Arrogant verschränkt er seine Arme vor der Brust, schaut stolz zu uns herab. "Ich hätte keinen Bock auf eine Schlampe, die gleich nach mir einen anderen fickte."

"Wenigstens muss ich nicht mit unechten Sex prahlen", zischt Maja zurück. "Als ob irgendjemand mit dir schlafen will. Niemand geht ein Risiko von Herpes oder einer Infektion ein."

Ohne weitere Worte an den Mann zu verschwenden, der verschmitzt grinst, zieht sie mich mit sich, weiter die Stufen nach unten. Aufgebracht schnaubend drückt sie mit viel Kraft die Tür aus dem alten Gebäude auf, bevor die Schwarzhaarige draußen tief Luft holt.

"Muss er solch eine Nervensäge sein?", beschwert sie sich. Es sieht aus, als würde sie sich bei Gott im Himmel beklagen. "Honor? Wieso haben die ihn überhaupt nochmal zugelassen?"

"Weil sie nette Pädagogen sind?" Unsicher zucke ich mit den Schulter, springe erschrocken auf, da die alte, morsche Tür hinter mir laut zu knallt, Maxim breit grinsend an uns vorbei, zu einem Auto läuft, das direkt vor der Tür parkt, mir jedoch erst jetzt auffällt.

"So viel zum Thema, niemand will mit mir ficken", lacht er. Mit großen Schritten bewegt er sich zu dem Auto, an dessen Steuer ich eine junge, blonde Frau erkenne, die bei dem Anblick des Kerls breit lächelt. "Ich geh jetzt ficken, während ihr alleine versauert und schön brav für die Uni lernt."

Dann sitzt er auch schon auf dem Beifahrersitzt und der rote, protzige Wagen jagt davon. Maja ruft laut, wütend nach: "Idiot!", wozu sie stark mit ihrem Fuß aufstampft.

Schweigend stehe ich daneben, da mir nicht wirklich etwas Beruhigendes einfällt. Maxim bringt jeden auf die Palme, aber... Naja, ich habe irgendwie die Befürchtung, dass er spätestens nach diesem Semester verschwunden sein wird, da er die Prüfung nicht besteht.

"Wollen wir irgendwo hin?", erkundigt sie sich dann bei mir, mit einem leichten, einladenden Lächeln. "Ein Eis essen oder so?"

Wir beide haben schon lange nichts mehr zusammen gemacht, sehen uns nur noch während der Uni und ich würde wirklich gerne wieder mehr mit ihr unternehmen, jedoch verspüre ich auch den Drang in mir hastig zum Krankenhaus zu laufen, da Harry heute endlich entlassen wird und er gestern von nichts anderem mehr sprach.

"Verstehe...", antwortet sie enttäuscht für sich selbst, lässt deprimiert die Schultern hängen.

"Es wäre anders, wenn er heute nicht entlassen werden würde", versuche ich mich schnell zu erklären. "Gestern sprach er nur davon und ich versprach ihm, dass ich ihn sofort nach der Uni abholen werde."

"Ich dachte nur, weil wir beide zurzeit selten etwas gemeinsam machen."

"Ich sehe es nicht anders, aber... Er wartet bestimmt schon ungeduldig auf mich, da kann ich ihn nicht sitzen lassen", erkläre ich ihr, wobei das schlechte Gewissen immer mehr in mir steigt.

"Schon gut", winkt Maja nun beschwichtigend ab. "Ich trotte jetzt einfach alleine zu meinem Freund, der seine Schlampenfreundin ja bald verlassen wird und erledige alleine die Aufgaben. Genieß du deine Zeit mit Harry."

Maja bewegt sich nun weg von mir, schaut traurig auf den Boden, während ich angestrengt nachdenke, wie ich etwas mit ihr machen kann und trotzdem schnell zu Harry gelange.

"Wie wäre es, wenn du mich zu einem kleinen Cafe begleitest, wo wir beide uns Etwas zu Essen oder Trinken holen und ich danach zu Harry und du zu, Noah gehst? Wir würden mal wieder etwas Zeit haben –wenn auch nur kurz", schlage ich ihr freundlich vor, überzeugt von meiner Idee.

"Na, schön!"

Freudestrahlend ziehe ich meine beste Freundin nun an ihrer Hand hinter mir her, zu einem kleinen Cafe, das auf unserem Weg liegt. Unterwegs unterhalten wir uns über so viele Themen. Die Uni, Noah, Harry und auch Niall. Wir reden über Majas Mutter, über ihren Vater, bis wir etwas über meine Eltern sprechen.

"Meine Mom macht sich immer Sorgen um mich", erzähle ich Maja, nachdem sie weiß, als was meine Eltern arbeiten. "Beruhigen konnte ich sie nie ganz, aber als Harry dann nachzog, fand sie die ganze Situation glaube ich besser."

"Wieso? Dachte sie, ich sei eine verrückte, die auf Vampire steht, bunte Haare besitzt und einen Vaginapiercing trägt?", scherzt sie, mir die Tür zu dem Cafe öffnend. "Und zusätzlich noch die Nippel?"

"Nein", lache ich, leicht rot. "Nachdem ich vor ein Auto gelaufen bin, gibt es halt immer mal diese Momente, in denen sie mich wie Porzellan behandelt. Aber ich bin ihr deswegen nicht böse, weil ich es auch irgendwo verstehe."

"Weißt du, was mir gerade für eine wunderbare Idee gekommen ist?", fragt Maja mich, irgendwie vom Thema ablenkend. Schmunzelnd schüttele ich meinen Kopf. "Ich verarsche meine Eltern, indem ich denen erzähle, dass ich mir einen Vaginapiercing stechen lassen habe und meine Nippel durch das Loch entzündet sind."

Sie amüsiert sich richtig darüber, versucht dabei gleichzeitig durch die Tränen in ihren Augen, die Angebote des Cafes zu entziffern. "Warum denke ich, dass sie ausflippen werden?"

"Weil du meine Eltern scheinbar nur durch meine Erzählungen sehr gut kennst."

Langsam bewegen wir uns nun an den Tresen, wo ich mir einen Kakao und zwei Schokomuffins bestelle. Einen für Harry, einen für mich. "Ich nehme einen Nippel, äh –Kaffee", bestellt die Schwarzhaarige.

Nun muss auch ich bei ihrem Versprecher lachen.

Der junge Mann hinter dem Tresen, beachtet uns nicht groß, wie wir hier stehen, den ganzen Laden fast zusammen lachen und nicht mehr ganz gerade stehen können. Mir selber ist diese Situation dann auch noch ganz unangenehm, weswegen ich Majas und meine Bestellung zusammen bezahle, damit wir schnell aus dem Laden kommen.

Uns sehen nämlich viele Gäste an und diese Blicke sind mir sehr, sehr unangenehm.

"Meine Mutter würde sich wahrscheinlich beschweren und fragen, wie ich meine Kinder stillen will, wenn da ein Piercing steckt, aber ganz ehrlich..." Kurz nimmt sie einen Schluck von ihrem Kaffee. "Ich möchte gar nicht so sehr Kinder. Eins ja, aber mehr nicht wirklich."

"Aber als Erzieherin willst du arbeiten?", frage ich sie verwundert.

Mir fällt wieder mein Versprechen ein, welches ich Harry gab. Wir sprachen nicht nur von einem Kind für die Zukunft. Es war eher die Rede von mindestens zwei.

"Ja", antwortet sie mir schulterzuckend. "Naja, es reicht wenn ich einmal einen riesengroßen Kopf aus mir rauspresse und leide. Das werde ich wahrscheinlich kein zweites Mal freiwillig durchmachen."

Schweigend nicke ich, beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe.

"Was ist mit dir?"

"Mmh?", entgegne ich verwirrt, hörte ihr nicht ganz zu.

"Möchtest du viele Kinder?"

"Naja, schon. Also zwei bestimmt."

"Und Harry?", hackt sie nach, grinst dabei etwas.

"Er will auch welche, aber wie viele weiß ich nicht." Dass wir nur darüber sprachen, dass wir es in vier Jahren probieren wollen, behalte ich für mich. Mir kommt es auch etwas, naja, früh vor über so etwas nachzudenken, auch wenn ich sein Drängen süß und lustig fand.

Wer weiß denn schon, wie es in vier Jahren um uns stehen wird?

"So eine Armee von kleinen Harrys und Honors wäre bestimmt zuckersüß", schwärmt sie. "Gott, dann will ich nachher doch mehr als nur ein Kind."

Wieder ein wenig lachend, verabschiede ich mich nun von ihr, da wir an eine Kreuzung gelangen, von der sie leicht zum Studentenwohnheim gelangt. Selbst diese kurze Zeit mit ihr tat mir gut, da wir sehr viel Spaß hatten und einfach mal wieder miteinander reden konnten.

"Wir sehen uns dann morgen", verabschiede ich mich, umarme sie noch einmal.

"Wünsch Harry alles Gute von mir."

"Mach ich. Danke." Winkend warte ich noch, bis sie ein paar Meter von mir entfernt die Straße überquert. Dann erst setze ich mich in Bewegung Richtung Krankenhaus, die Muffins in meinem Rucksack verstaut.

Vielleicht freut Harry sich ja, denke ich mir hoffnungsvoll, während ich die Straße überquere, irgendwie zu den Gedanken komme, was er wohl als kleines Kind gerne aß, weswegen er es heute immer noch sehr gerne isst. Leber und Rosenkohl aß er bestimmt nie.

Früher schmeckte mir besonders gut Hühnchenkeule, weswegen ich diese heutzutage immer noch sehr gerne esse. Was ich nie als kleines Kind aß war Tomatensaft und aus diesem Grund trinke ich ihn auch heute nicht. Damit wäre wohl Ginas Erzählung heute aus dem Unterricht bewiesen.

Als ob dies noch niemand davor tat.

Nach fünf Minuten komme ich endlich beim Krankenhaus an, laufe summend durch den Korridor, vorbei an der Rezeption, wo die alte Frau mich nun auch gut genug kennt. Sie sieht mich meistens gleich nach der Uni kommen und erst spät abends verschwinden. Seit vier Tagen.

Harry musste diese Nacht doch noch da bleiben, da der Arzt kein Risiko eingehen wollte. Jedoch darf der Lockenkopf heute gehen.

Er wird sich freuen, da er dadurch auch seine nervige Krankenschwester loswird, die in seinen Augen grauenhafte Witze mit ihrer hohen Stimme erzählt. Dass ich sie nie mochte, weiß er ja schon. Trotzdem zog er mich immer wieder auf, scherzte ständig über sie.

Und an seine neue Frisur gewöhnte er sich auch, nachdem der Arzt meinte, dass es ihm steht und Niall ebenfalls etwas dazu sagte. "Du siehst nicht mehr ganz so feminin aus", ärgerte er den Mann, der es aber gelassen aufnahm und ebenfalls rau lachte.

Die beiden sind irgendwie mehr zusammen geschweißt, da sie gemeinsam durch diese Sache in der Bar durchgingen und Niall ständig bei mir war. Er half mir, wofür Harry ihm einfach dankbar ist. Sehr dankbar.

Den Fahrstuhl betretend drücke ich auf den Knopf mit der zwei, welcher in die zweite Etage führt, auf die Harry verlegt wurde. Er bekam keinen Zimmerpartner, doch ein neues Zimmer, in das die Sonne jeden Morgen scheint, wodurch es nicht mehr so dunkel und kahl aussah.

Wartend, dass der Aufzug sich schließt, ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche, lese kurz die Nachricht meines Freundes, in der man nur herausliest, wie ungeduldig er schon ist.

Wann verdammt kommst du?

Schmunzelnd will ich antworten und ihn ärgern mit einem ‚Gar nicht' doch plötzlich höre ich einen Knall und der Fahrstuhl ruckt sich, während alles dunkel wird. Ängstlich kreische ich auf, drücke auf den rot leuchtenden Knopf an dem Pult.

"Mist!"

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