239-Sein Herz!

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Müde, laut gähnend, vor Schmerzen meine Arme ausstreckend, öffne ich langsam meine Augenlider, murmele total verschlafen ein 'Gute Morgen', da ich Harrys Finger über meinen Rücken streichen spüre. Die Schlafmütze wacht mal eher als ich auf.

"Morgen", erwidert er schmunzelnd, drückt einen Kuss liebevoll auf meinen Scheitel. "Gut geschlafen?"

"Naja", meine ich auf seine Frage, erneut in Gedanken bei meinem komischen, verwirrten Traum. "Erst hab ich irgendein Zeug von Leonard geträumt und danach schwirrte meine Grandma die ganze Zeit vor meinen Augen und wiederholte immer wieder das Wort Babys", erzähle ich ehrlich.

Allein bei dem Gedanken muss ich mich vor Grauen schütteln.

"Hast du dir gestern den Kopf gestoßen, oder wieso träumst du so was?", scherzt der Lockenkopf, danach tief aufseufzend, weswegen mein Kopf auf seinem Brustkorb sich kurz hebt.

"Lustig."

Schweigend beobachte ich die Bahnen, die meine Finger auf seiner Brust ziehen, wie ich es wirklich fast jeden Morgen tue. Von dem Schmetterling wandern sie zu einer der Schwalben, danach zu dem G, dann dem A, bis zu einer der Palmen, ehe sie wieder zu dem Schmetterling streichen.

"Wie lange können wir noch liegen bleiben?", erkundige ich mich nun, ohne große Lust an diesen heutigen Tag mich überhaupt hoch oder für ein paar Sekunden weg von Harry zu bewegen.

"Also, wenn du dich in fünf Sekunden anziehen und fertig machen kannst, noch eine Stunde", erklärt er mir mit seinem typischen Sarkasmus und dem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.

"Siehst du", rufe ich, richte mich hektisch bei seiner Antwort auf, was ein Augenbrauenheben bei ihm verursacht und ebenso große Verwirrung. "Wenn ich die Koffer gestern nicht gepackt hätte, müsste ich das jetzt und unter großer Hektik und Stress machen!"

"Du bist ja so toll."

"Blödmann!", meckere ich, mich jedoch nach vorne auf seinen Oberkörper fallen lassend, die schwachen Arme fest um ihn schlingend. "Hab dich trotzdem lieb", murre ich dann noch, küsse ganz kurz seine nackte Brust, fast direkt auf die Schwalbe.

Harrys raue Lachen sorgt für einen kalten Schauer auf meinem Rücken, bis er seine Hände auf meinen Schulterblättern platziert, uns vorsichtig dreht, sodass ich gemütlich in den Kissen liege, hoch zu ihm blicken kann. "Was hast du vor?", erkundige ich mich neugierig, beobachte, wie er grinsend an meinen Bauch fast, mich erneut umdreht.

"Bleib ruhig", meint er nur, woraus man seine Vorfreude hören kann. "Und vergiss nicht zu atmen."

Unruhig, ungeduldig verfolge ich schwer atmend seine Bewegungen auf meinem Rücken, bis er sachte halb auf meinem Po und Oberschenkeln sich setzt, mit seinen Händen kräftig an meine Schulter fast, wo diese eine Weile ruhen, bis er beginnt sie zu bewegen.

Liebevoll, zärtlich und angenehm massiert er mich vorsichtig, gibt acht mir nicht weh zu tun, weswegen er nur ein Viertel seiner Kraft benutzt. Mit seinen Daumen drückt er leicht auf meine Schulterblätter, fährt meine Wirbelsäule mit seinem Zeigefinger auf und ab, was sich lustig anfühlt. An meinem Hals übt er Druck in kleinen Kreisen aus oder drückt auf meine Hüftknochen.

Seine Berührungen genieße ich, schließe entspannend meine Augen und konzentriere mich nur auf die langsamen, wohltuenden Bewegungen, welche mir nach und nach die Anspannung der letzten Tage rauben.

Nach einer dreiviertel Stunde, in der Harry mich zwanzig Minuten lang massierte, ich duschen ging und wir für eine Weile zum letzten Mal ein Frühstück mit Niall genossen, stehen wir nun draußen, die zwei, von mir gut gepackten Koffer, im Kofferraums Harrys Wagens verstauen.

"Ihr bringt mir doch Ostereier mit, oder?", fragt Niall, bei dem Lockenkopf zum Abschied ein klatschen und eine Umarmung über sich ergehen lassend. "Schließlich bin ich euer Lieblingsbunny."

"Lieblingsfressbunny", korrigiere ich ihn frech, muss dabei lachen.

Die Augen verdrehend umarmt er mich nun ebenfalls, grinst aber ebenso breit, wie ich es tue. Er weiß, dass ich es nicht böse meine. Der Herr Rebell.

"Und mach Nathan und Ethan keine Umstände, ansonsten nehmen die dich nie wieder auf", warne und bitte ich ihn inständig, da ich Ethan und seinen verrückten Warn nach Ordnung gut genug kenne.

"Ja, ja. Jetzt haut schon ab." Eine scheuchende Bewegung machen, nickt er wie ein genervtes Kind, zu seiner Mutter, die eine überflüssige Bitte äußerte. Wenn er mich als so was sieht, dann...

"Er will uns loswerden", lacht Harry. Sanft verschränkt er unsere Hände, zieht mich zum Wagen, damit ich einsteige. Mir die Tür aufhaltend, was für ihn so untypisch wirkt, grinse ich ihn an, nehme seufzend auf dem bequemen Sitz Platz.

Niall, der winkt verschwindet schon nach ein paar verstrichenen Sekunden, nachdem Harry den Motor startete und losfuhr. Natürlich trägt er seine Sonnenbrille und die Turnschuhe, wie ich es erwartete.

Die Sonne scheint wunderschön, blendet eventuell ein wenig, doch sorgt für eine mollige Wärme, wegen der ich mir nun meine Jacke ausziehe, im T-Shirt und meiner Jeans nach draußen schaue, die vorbeiziehende Landschaft beobachte.

"Da war ein Reh", rufe ich laut, als wir an dem schreckhaften Tier vorbeijagen, das nun weg läuft.

Der Mann neben mir nickt zustimmend, seine Brille nun auf den Kopf nehmend, da die Bäume des Walds keinen einzigen Strahl hindurch lassen. "Manchmal denke ich bei dir, dass der Geist einer Sechsjährigen in deinem Körper steckt", ärgert er mich lachend, die komische Musik aus dem Radio leiser drehend.

"Einer Sechsjährigen, mit der du gestern Abend zweimal Sex hattest?", kontere ich, sorge für ein hartes Schlucken des Mannes, der sich offensichtlich an gestern Nacht erinnert.

"Sagen wir sechzehn?", verbessert er sich, worauf ich den Kopf schüttele.

"Pass auf, dass du nicht verhaftet wirst", scherze ich, meinen Blick nun wieder raus auf die Landschaft gerichtet. Es ist schön und lustig mit ihm so rum zu albern, auch wenn das Thema letzte Nacht behandelt.

"Ach, ich renne in Corby einfach schnell mit meinen goldenen Boots in die Kirche. Dort bin ich sicher!"

Nun muss ich laut prusten, schlage meine Hände vor Scham vor meinen Mund.

"Ich liebe es, wenn du einfach lachst und grinst, Honor", meint Harry nach einer Weile, spricht nach seinem Kommentar als erster von uns beiden wieder.

Verlegen blicke ich zu ihm, verstecke mein Gesicht weiterhin hinter meinen Händen. "Dir steht ein Lächeln auch", erwidere ich. Schüchtern schiebe ich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, ziehe meine Beine etwas an, da ich mir gerade sehr klein vorkomme.

Seine Wirkung auf mich fasziniert mich jedes Mal und ich begreife nicht, wie er derjenige sein kann, der nach all den Jahren das schafft, was ich immer von jemand ganz anderen erwartete. Wieso sollte ich denn jemals daran denken, dass Harry, der Harry aus der Schule und dem Kindergarten, eines Tages der Harry sein wird, der mich zum Lachen bringt, glücklich macht und mit dem ich für immer leben möchte?

"Du denkst an früher", stellt der Lockenkopf mit einem Mal fest. Seine Miene wechselt zu besorgt und der Griff ums Lenkrad wird fester, als ich stumm, mir fest auf die Unterlippe beißend nicke.

"Ich habe aber nur daran gedacht, wie sich alles geändert hat und ausgerechnet wir beide nun zusammen sind. Wie du plötzlich derjenige bist, der mich glücklich macht", erkläre ich ihm, aus Angst, schon jetzt die Ferien ruiniert zu haben. "Mehr nicht."

"Fang bitte nicht mit dem Schicksal an", bittet er. Zum Glück sieht er wieder beruhigt aus, lächelt mich beruhigend an, dass ich mir keine Gedanken machen brauch. "Denn ich glaube nicht wirklich daran. Vielleicht zu fünf Prozent, aber nicht mehr."

"Warum sind wir beide uns dann wieder begegnet?"

"Weil dein Dad ein großartiger Zahnarzt ist und das Angebot für seine eigene Praxis bekam, wodurch ihr zurück nach Corby gezogen seid und du die Ferien nicht nur in deinem Zimmer verbringen wolltest, weswegen du einen sinnvollen Job bei deinem Großvater annahmst, der ein ehrenhafter Mann ist, denn er gab mir in einer schweren Zeit einen Job. So, kein Schicksal! Nichts!"

Die Arme vor der Brust verschränkend meckere ich leicht belustigt: "Weißt du, jetzt klingt unser Treffen und unsere Geschichte ganz schön langweilig und unspektakulär."

"So ist das Leben manchmal. Außerdem ist es unsere Geschichte und nicht die eines Buches oder Films", entgegnet er, dabei sehr monoton klingend.

"Aber etwas spektakulärer könntest du es schon gestalten, oder, Baby?" Mit den Augenbrauen wackelnd und den Wimpern klimpernd beuge ich mich zu ihm rüber, als wir an einer Ampel halten und küsse ihn bettelnd auf die Wange, meine Hand auf seinen Oberschenkel legend.

"Der Kerl", beginnt Harry, fährt wieder los. "Der eine ganz lange Zeit grimmig, mürrisch und ohne jegliche Freude durchs Leben ging verspürte etwas in sich, das er schon lange nicht mehr kannte. Er verspürte es, als er in das wunderschöne Braun sah, sie nach vier Jahren wiedersah. Er spürte zum ersten Mal, nach vergangene Jahren-" Fassungslos starre ich ihn an. "Sein Herz!"

Hauchend, eine Träne aus meinem Auge wischend, murmele ich: "Ich liebe dich!"

Ohne eine Antwort, schweigend auf die Straße blickend fährt der Mann weiter, der gerade mein Herz zum Schmelzen brachte.

Wir fahren noch eine Stunde, in der wir uns nicht mehr so viel unterhielten. Starr sah ich raus, doch wiederholte eigentlich nur ständig Harrys Worte in meinem Kopf.

Der Kerl, der eine ganz lange Zeit grimmig, mürrisch und ohne jegliche Freude durchs Leben ging verspürte etwas in sich, das er schon lange nicht mehr kannte. Er verspürte es, als er in das wunderschöne Braun sah, sie nach vier Jahren wiedersah. Er spürte zum ersten Mal, nach vergangenen Jahren sein Herz!

"Ich weine gleich, wie die Niagarafälle, Harry", schniefe ich, mich nun zum ersten Mal wieder zu ihm drehend. Eine Stunde lang hallten seine Worte in meinem Kopf, ohne dass irgendein anderer Gedanke mit ihnen tauschte.

"Was?", verwirrt und erschrocken dreht er sich zu mir, fährt sofort an den Straßenrand, als er meine wahrscheinlich roten Augen erblickt. "Honor, ich-"

"Ich meine das gut", versichere ich ihm, über das Pult des Wagens, rüber zu ihm klettern. "Wirklich. Tut mir leid, dass ich weine, als sei jemand gestorben."

Eng zieht der Mann mich zu sich, lässt mich mein Gesicht an seiner Brust vergraben. Die großen Hände streichen sanft, beruhigend über meinen Rücken, doch liegen ebenso etwas unbeholfen da. Er begreift wahrscheinlich gar nicht, was für eine Auswirkung seine Worte auf mich haben.

"Du begreifst wahrscheinlich gar nicht, als was ich unsere Beziehung ansehe. Mehr als nur fünf Prozent Schicksal und- Ich bin einfach so glücklich dich zu haben, so verdammt glücklich."

"Tut mir leid, dass ich solch Scheiße gesprochen habe", entschuldigt Harry sich bei mir, nun vorsichtig mein Gesicht zwischen seine Hände nehmen, damit ich ihn ansehe. "Du kennst mich, Honor."

"Deshalb bin ich dir nicht wütend und deswegen weine ich gar nicht. Ich weine, weil du einfach mal so den schönsten Text seit Anfang an raus haust und wir danach eine Stunde lang schweigen", erkläre ich. "Ich hätte dich küssen, dir ebenfalls etwas so Schönes sagen sollen und nicht aus dem Fenster blicken."

"Ach, Baby", seufzt er. Liebevoll küsst er meine Lippen, schmunzelt leicht in den Kuss rein. "Wenn du mich jeden Morgen weckst, sehe ich einen Engel. Wenn du mich küsst, übermittelst du mir dabei so viele schöne Dinge. Wie oft sage ich so etwas? Nicht oft. Also mach dir keinen Kopf."

Langsam versuche ich mich zu beruhigen, schniefe einmal und nehme dankend das Taschentuch von Harry an, das er aus dem Fach des Autos zieht, mir mit einem liebevollen Blick reicht. "Wollen wir langsam weiter? Deine Mom macht sich bestimmt schon Sorgen und die Autofahrer draußen, denken wahrscheinlich, dass wir es hier treiben, was dann Nummer drei innerhalb von weniger als vierundzwanzig Stunden wäre."

Kichernd nicke ich einverstanden, krabbele mit seiner Hilfe zurück auf meinen Sitz, bevor wir weiterfahren und ich langsam Corby erkennen kann, dessen Häuser und Kirchendach hinter einem kleinen Berg erscheinen.

"Am liebsten würde ich zurück in meine Wohnung", meint Harry, spricht von seiner unaufgeräumten Wohnung in Corby.

"Bei meinen Eltern wird es bestimmt auch nicht so schlecht", entgegne ich, noch etwas niedergeschlagen und mit einer kratzigen Stimme. "Erinnert mich an alte Zeiten, als du noch heimlich durch mein Fenster geklettert bist."

"So ein hohes Risiko gehe ich jetzt aber nicht mehr ein. Stell dir vor, was passiert, wenn ich falle."

"Du liebst doch den unkonventionellen Weg." Scherzend lache ich, spüre die Freude und Aufregung, als er in die Straße einfährt, in der unser Haus steht.

Der Garten sieht etwas bunter aus, da Mom scheinbar schon ihre Zeit nutze und viele Blumen pflanzte. Das Moos von dem Dach wurde entfernt, die Auffahrt gefegt und ich fühle mich sofort Zuhause angekommen.

Als dann meine Mom freudestrahlend mit ihrer Schürze noch um die Hüfte aus dem Haus gerannt kommt und wild winkt, haste ich eilig aus dem Auto, springe quasi kreischend in ihre Arme.

"Endlich seid ihr da", murmelt meine Mutter, mich nicht loslassend. "Wir haben schon so ungeduldig gewartet."

"Du hast schon so ungeduldig gewartet, Schatz", verbessert Dad sie, der nun hinter ihr erscheint, kurz über meinen Handrücken streicht.

Scheinbar will meine Mom mich nicht mehr loslassen.

"Hallo Harry", begrüßt der Mann meinen Freund, der sein Auto abschließt, mit einem Lächeln und 'Guten Tag, Sir', Dads Hand schüttelt.

"Kommt rein." Aufgeregt zieht Mom mich mit sich. "Ich hab gekocht. Deine Großeltern kommen zum Kaffeetrinken."


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro