280-eine Last

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"Rub, es war-", stammelt Ethan als erster, worauf ich ihn seufzend unterbreche, nicke und meine: "Ich weiß, ich weiß. Nur zu meiner Sicherheit. Trotzdem, warum habt ihr mir davon nicht schon viel eher erzählt?"

Beide Männer wirken etwas verwirrt, sehen mich skeptisch an. Nathan runzelt die Stirn, verschränkt seine Arme vor der Brust, während Ethan auf seinen Lippen kaut, mich lange ansieht oder mal kurz zu seinem Freund einen Blick wirft, bis der Blondschopf mich fragt: "Du hast mit Harry gesprochen?"

Seine Stimme klingt ernst, tief und ungeduldig. Die blauen Augen wollen sich nicht von mir lösen, starren mich an, als würde ich durch meine Antwort nun eine Last von seinen Schultern nehmen. Doch ich weiß nicht einmal, was für eine Last.

"Nicht ganz", beginne ich kopfschüttelnd, worauf von dem Braunhaarigen sofort ein genervtes Stöhnen ertönt und er die Arme in die Luft wirft, ein 'Idiot' murmelt. "Heute früh erzählte er mir, dass meine Eltern schon vor mir von der Trennung wussten und irgendwie dachte ich dann, dass ihr es auch wusstet."

Schweigen.

"Scheinbar lag ich richtig."

"Deine Eltern wussten auch Bescheid?", fragt Ethan mich überrascht. Das Entsetzen steht ihm, wie es mir auch, in dem Moment, indem ich dies erfuhr, ins Gesicht geschrieben.

"Ja. Die Geschenke zu meinem Geburtstag -das Armband", erkläre ich und hebe veranschaulichend meinen Arm mit dem Schmuck um das Handgelenk. "Sie überreichten es mir zwar, jedoch ist es ein Geschenk von Harry."

"Also kannst du nicht wütend auf uns sein, weil deine Eltern-", beginnt Ethan, wird erneut durch mich unterbrochen. "Die Sache mit meinen Eltern klärte ich bereits!"

"Wir wollten es dir sagen, Honor." Zum ersten Mal meldet Nathan sich wirklich zu Wort. "Wirklich, aber Harry meinte immer wieder, dass es zu gefährlich für dich sei und da hielten wir Stillschweigen."

Immer wieder höre ich Dinge, wie Schutz und zu gefährlich, doch weiß nicht den Grund dafür. Immer wieder erfahre ich nur eine Hälfte, obwohl ich die ganze Wahrheit hören möchte und muss.

"Kennt ihr den Grund?", wende ich mich, nach diesen kurzen Gedanken an beide.

"Ja", krächzt Nathan entschuldigend. "Wir ahnten, an dem Abend, an dem du bei uns warst und dich über Harrys Verhalten beschwertest, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er Schluss macht. Und als du anriefst, da..."

"Harry hatte uns bereits geschrieben, dass du jetzt sicher bist und wir waren schon im Aufbruch", beendet Ethan den Satz, wobei sich sein schlechtes Gefühl auf mich überträgt.

Die Mundwinkel der beiden Männer hängen nach unten, ihre Köpfe sind beschämt gesenkt und sie sitzen geknickt vor mir. Ihnen tut es leid, dass sie nicht mit mir sprachen, ich durch all dies alleine quasi durchgehen musste, da ich nicht -wie jeder andere in meinem Leben- Bescheid wusste.

Die beiden sind so viele Jahren für mich dagewesen und auch...

"Ich bin nicht wütend auf euch. Oder enttäuscht!", meine ich es ernst, stehe auf, um mich zwischen die beiden zu setzen. Verwirrte Blicke werden auf mich gerichtet und zwei blaue Augenpaare starren mich an.

"Wieso?"

"Weil ihr all die Jahre, eigentlich seitdem ich euch kenne, für mich da wart. Ihr hattet ein wichtiges Geheimnis vor mir geheim gehalten, aber trotzdem muntertet ihr mich immer wieder, Tag für Tag auf", erkläre ich ihnen ernst, nun meine Arme um ihre Schultern legend. "Deswegen."

Lächelnd umarmen beide mich erleichtert, küssen meinen Hals, worauf ich mein Gesicht verziehe, doch kichern muss, da ihre kleinen Bartstoppeln auf meiner Haut kitzeln. Ich liebe dich zwei einfach.

"Ruby, du bist die Beste", meint Ethan.

"Ich weiß", seufze ich, lache danach laut und ausgiebig.

"Wir wollten es wirklich oft sagen", gibt Nathan zu, der sich als erstes aus der Umarmung löst. "Aber es wäre zu gefährlich. Wenn einer es dir sagen kann, dann Harry."

"Vor dem ich heute früh aus Wut weg lief", murmele ich vor mir hin, klatsche mir an die Stirn.

All diese unangenehmen Gespräche mit meinen beiden Freunden und meiner Familie wären mir eventuell erspart geblieben, wenn ich heute früh nicht einfach vor Harry weg gelaufen wäre.

"Er hat mir nur erzählt, dass mein Vermieter mich all die Jahre über den Tisch zog -oder besser gesagt, Harry- und dass meine Eltern mir halt meine Geschenke immer überreichten, wodurch wir darauf gekommen sind-" Ich beende den Satz nicht, da ich immer leiser wurde.

"Dass sie es genauso wussten. Wie wir", tut Ethan es jedoch für mich, streicht sanft über meinen Rücken, während ich verzweifelt nicke.

Die letzten drei Jahre erscheinen mir mit einem Mal noch schwieriger, als sie es ohnehin schon waren. Aber jetzt stellen sie Hölle und Tod dar.

Ich litt so sehr, wollte nicht mehr weitermachen, da mir einfach die Liebe fehlte, die mich antrieb. Unsterblich in Harry verliebt, von ihm abhängig, bekam ich nicht das, was ich brauchte. Nur die Unterstützung von Nathan und Ethan half wirklich mich aufzumuntern und anzutreiben.

"Was hast du heute früh bei Harry überhaupt gesucht?", erkundigt der Braunschopf sich nun bei mir, ein freches Grinsen mit einem Mal auf den Lippen. "Mmh?"

"Nichts Besonderes", streite ich alles sofort ab. "Und lenkst du vielleicht nicht vom Thema ab!"

"Ich lenk nicht vom Thema ab. Wir haben das geklärt", meint er schulterzuckend und feixend. "Du bist nicht mehr wütend auf uns. Also, was wolltest du bei Harry?"

Nachdenklich, schüchtern und beschämt beiße ich auf meine Unterlippe, schaue weg, um den forschenden Blick der blauen Augen aus dem Weg zu gehen, die mich so intensiv und zwingend anstarren.

"Warte mal?" Mit einem Mal fällt es dem Mann, wie Schuppen von den Augen. "Du hast bei ihm übernachtet?"

"Gar nicht!", entgegne ich sofort. Zu schnell! Peinlich berührt gebe ich nach, murmele sehr leise, fast nur raunend: "Ich hab mit ihm geschlafen."

"Gestern Abend?", fragt Ethan mich.

"Nein, heute früh", gebe ich zu.

"Rub", seufzt Nathan, einen Arm um mich legend, womit er mir seinen Beistand vermittelt. "Erzähl uns alles von vorne."

Tief Luft holend erhalten sie ein einverstandenes Nicken meinerseits, ehe ich mich gerade hinsetze, meine Gedanken sammele, um alles genau und ordentlich, verständlich für meine beiden Freunde erzählen zu können.

Denn ihre Meinung zu all dem bedeutet mir eine Menge und wird mir eventuell helfen, aus all diesem Mist zu entfliehen, wieder etwas entspannter zu werden. Die beiden können mir helfen, wie sie es in den letzten drei Jahren schon taten, wie sie es, seit sieben Jahren tuen. Jeden Tag, wieder und wieder, denn sie sind meine besten Freunde, auf die ich mich verlassen kann.

Sie waren in der Schule an meiner Seite, während der einsamen Zeit in der Uni und ich bin mir sicher, dass es in der Zukunft nicht anders aussehen wird.

"Gestern kellnerte ich doch auf Malcomes Party", beginne ich. "Harry kam, da er wusste, dass ich dort arbeite und ich habe es ihm auch erzählt."

"Ein Date?", harkt Ethan mit einem Grinsen nach, worauf ich schnell den Kopf schüttele.

"Kein Date", antworte ich zusätzlich. "Wir haben uns einfach nur dort getroffen. Auf jeden Fall sind wir irgendwie zu dem Thema gekommen, ich solle mein Leben mehr genießen und da bin ich etwas wütend geworden und... Habe mir eine Flasche Alkohol geschnappt, mit er ich abhaute. Nach oben in irgendein Schlafzimmer."

Beide sehen mich abwartend, ungeduldig, sowie neugierig an. Scheinbar können sie es nicht abwarten, die ganze Geschichte zu erfahren, um damit aufhören zu können, sich tausende Sachen in ihren Köpfen auszudenken. Denn dies tun sie gerade. Eindeutig!

"Ich war so stur, dass ich die halbe Flasche ausgetrunken habe, nachdem Harry versuchte mich zu überreden rauszukommen und als ich dies nicht tat, mir vorspielte, er würde gehen", nuschele ich, da mir dieser Teil besonders peinlich ist. Ich war so schwach und gab dem Alkohol nach. "Als ich aus dem Raum kam, da..."

"War Harry weg?", interessiert Ethan sich. Wenn es so gewesen wäre, dann würde er jetzt sehr wütend sein und enttäuscht von dem Mann, der in ungefähr einer Stunde kommt.

"Nein. Er war da und half mir aus dem Haus." Bei dem Gedanken, was für peinliche Dinge ich sagte, laufe ich rot an. "Er brachte mich zu sich, wo ich schlafen konnte, nahm mir meine fiesen oder betrunkenen Worte nicht übel und riskierte sogar Stress mit seinem Vermieter."

Beide der Männer lachen, erklären mir dann: "Über den regte er sich schon öfters bei uns auf", was dann für mich heißt, dass er scheinbar ein paar Mal bei meinen Freunden verbrachte. Vielleicht um mit ihnen über die weiteren Vorgänge zu reden? Ich weiß es nicht.

"Heute früh verstanden wir uns irgendwie gut und dann habe ich... Da herrschte dieses Verlange nach Freiheit in mir, welches Harry beruhigen konnte. Deswegen küsste ich ihn und das entwickelte sich halt weiter." Damit habe ich die Erzählung quasi beendet, da die beiden sich denken können, dass der Lockenkopf mir danach ein paar Dinge, wie die Sache mit meinen Eltern, beichtete.

"Nach der Sache mit meinen Eltern, bin ich wütend abgehauen", füge ich dann aber noch, nur zur Sicherheit hinzu.

"Ihr hattet also Sex?", harkt Ethan nach.

"In seiner Wohnung?", fragt Nathan weiter.

"Und es ging von dir aus?" Ethan rutscht dichter zu mir.

"Nicht von Harry?" Auch Nathan rückt dichter, legt einen Arm um mich, wie es sein Freund ebenfalls tut.

"Ich hoffe doch mit Kondom."

"Und ohne irgendwelche falschen Gedanken danach."

"Gott, hört auf!", kreische ich, damit sie mit diesen Fragen und Dingen aufhören. "Ja, mit Kondom und ja, ohne dass sich jemand danach schlecht fühlte. Ich fühlte mich, um ehrlich zu sein, in den letzten drei Jahren keinen Tag so gut, wie heute früh. All die Schmerzen waren weg!", fasele ich hastig vor mir her.

Sie übertrieben es selbstverständlich sofort wieder und mussten so genau auf dieses Thema eingehen, dass ich mich nun in Grund und Boden schäme.

"Und nur so, für euch zur Info", beginne ich, richte meine Haare etwas, weil ich wild mit dem Kopf wackelte, als ich rief. "Ihr müsst in einer dreiviertel Stunde verschwunden sein, weil er dann kommt."

"Warst du nicht wütend auf ihn?"

Böse, sowie warnend funkele ich Ethan an, der diese Frage stellte. "Die Betonung liegt auf war!", meine ich ernst. "Ich bin es nicht mehr und will all dies endlich geklärt bekommen. Auf euch und auf meine Eltern bin ich nicht böse und er scheint einen ernsten Grund zu besitzen. Den ich endlich wissen will!"

Dass ich meine eigene Entscheidung so entschlossen verteidige, überrascht mich selbst, doch kann ich nicht weiter darüber nachdenken, als ich mit einem Mal an meinen Händen auf die Beine gezogen werde und in mein Schlafzimmer geschliffen.

"Was macht ihr da?", frage ich beide entsetzt, von denen der eine mich auf das Bett drückt, während der andere in meinem Kleiderschrank wühlt.

"Da kommt gleich der Kerl, den du zurück gewinnen willst", zischt Ethan, all meine Kleider aus dem Schrank zerrend. "Und das wird wohl kaum in einer Jogginghose geschehen", meint er weiter, dann ein Kleid hochhaltend, bei dessen Anblick ich vehement den Kopf schüttele.

"Übertreibe es nicht, Ethan. Ich will vernünftig mit ihm reden und nicht in die Oper gehen!", gebe ich meine Gedanken zu dem wirklich scheußlichen Kleid ab. Ich verstehe nicht einmal genau, wieso es sich überhaupt in meinem Kleiderschrank befindet.

"Okay, dann eine heiße, enge Jeans und ein schönes Oberteil", meint der Braunschopf seufzend, ergebend nun nach der richtigen Kleidung suchend, während Nathan sich nun eine Bürste nimmt, mit der er durch meine zerzausten Haare kämmt.

Eine halbe Stunde später und nur noch wenige Minuten bis Harry kommt, stehe ich fertig im Flur, trage eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt mit einem Kaktus drauf und sehe normal aus. Halt vernünftiger und gepflegter als zuvor, doch trotzdem schlicht.

"Danke, Jungs", bedanke ich mich bei den beiden, die nun in ihre Schuhe schlüpfen, mich dann umarmen und dann mit zwei frechen Grinsen aus der Wohnung gehen, die Tür hinter sich zu fallen lassen.

Seufzend lehne ich mich, mit einem nervösen Gefühl an das Holz der Tür, schließe meine müden Augen. In meinem Magen spüre ich dieses unwohle Gefühl, die Übelkeit und Nervosität, die mich innerlich auffressen.

Dieses Gespräch wird anstrengend und schwer, da ich keine Ahnung habe, was mich wirklich erwartet und ob Harry vollkommen bereit ist, mir die komplette Wahrheit zu erzählen. Ich weiß es nicht, doch hoffe es so sehr.

Als es klingelt, erschrecke ich, ziehe die Türklinke hastig runter, mit flatternden Augenlidern und haspele ein kaum verständliches 'Schön, dass du gekommen bist'.

"Hab meine Autoschlüssel vergessen." Entschuldigend hastet Nathan an mir vorbei ins Wohnzimmer, von wo er sich die Schlüssel vom Tisch schnappt, ehe er mich nochmals umarmt, 'Viel Glück', murmelt und dann wieder geht, mich alleine zurücklässt.

Meine Finger zittern, mein Herz rast schnell und meine Gedanken spielen verrückt.

Nervös laufe ich fünf Minuten lang durch meine Wohnung, räume mein Wohnzimmer etwas auf, die Küche, das Schlafzimmer. Irgendwie verspüre ich mit einem Mal den Wunsch in mir, alles zu renovieren, doch dies verfliegt, als nach zehn Minuten laut die Klingel an der Tür ertönt und ich tief Luft holend in den Flur tapse.

Mit einer zitternden Hand, glühenden Wangen ziehe ich langsam den Türgriff nach unten, ziehe langsam die Tür auf und schaue in den Flur, wo ich auf ein paar grüne Augen treffe.


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