283-Diese Nummer ist leider nicht verfügbar!

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"Hallo", ertönt die sanfte Begrüßung von Anne in meinen Ohren, ehe eine raue Stimme energisch fragt: "Wo ist sie? Geht es ihr gut?", und sich der Mann stürmisch in die Wohnung bewegt.

An seiner Mutter vorbei drückt Harry sich in die Wohnung, wirft einen Blick ins Wohnzimmer. "Mom, wo-?"

"Harry!" Wirklich wie eine Verrückte kreischend haste ich auf ihn zu und springe um seinen Hals, worauf er seine Arme um mich legt, mich festhält. "Endlich", hauche ich an seinen Hals.

Sicher und geborgen liegt mein Kopf auf seiner Schulter, meine Beine schlingen sich um seine Hüfte und ich genieße den Lavendelgeruch, auch wenn dieser mit billigen Parfüm und Schweiß vermischt komisch riecht.

"Hi", raunt der Mann an mein Ohr, sanft, zärtlich über meinen Rücken streichend.

Es fühlt sich so gut an, so befreiend endlich wieder in seinen Armen zu liegen, seine Haut an meiner zu spüren und sein Atem an meiner Halsbeuge. Lächelnd hebe ich meinen Kopf nun an, blicke tief in diese grünen Augen. Die richtigen grünen Augen.

Sie strahlen, leuchten, sind dunkler als Annes und schenken mir Kraft. Innerlich löst sich der Knoten, durch den ich kaum handeln konnte, und meine Anspannung verfliegt.

Mit einem Mal, ohne dass ich es erwartet habe, obwohl ich darüber nachdachte, dasselbe zu tun, legt Harry seine Lippen auf meine, küsst mich innig, verlangend und liebevoll. Keuchend vergrabe ich meine Hände in seinen Haaren, ziehe ab und zu an einigen Strähnen, schlinge meine Beine noch mehr um seine Hüfte, damit er sich noch dichter an mir befindet.

Nie wieder will ich ihn loslassen!

Harrys Arme sichern mich, drücken mich dicht an seinen Brustkorb, durch den man seinen Herzschlag spürt. Und es ist ein schöner, wenn auch unregelmäßiger Rhythmus, dem ich ewig lauschen könnte.

Unsere Lippen arbeiten miteinander, sowie gegeneinander, führen eine Art Kampf und gleichzeitige Aussprache von Versprechen durch, die keiner von uns brechen möchte. Lange dauert es, bis wir überhaupt den Anschein machen, uns jemals wieder voneinander lösen zu wollen, bis ich erschöpft nach Luft schnappe, schnaufend, mit vor Scham roten Wangen meine Stirn an Harrys lege, der tief in meine Augen blickt.

"Geht es dir gut?" Besorgt mustert der Lockenkopf meinen Blick, wie ich gucke, reagiere.

Leicht nickend antworte ich, etwas krächzend: "Deine Mom passte auf mich auf", und schaue danach zu der Frau, die uns die ganze Zeit... Sofort ist mir diese Sache peinlich, weswegen ich mich beschämt an dem nach Lavendelduftenden Hals verstecke, eng meine Arme um den muskulösen Oberkörper schlinge.

"Danke", bedankt Harry sich bei seiner Mutter, woraufhin Anne abwinkt. "Bedank dich dafür bitte nicht, Schatz. Wir hätten es... Vor Jahren... Es hätte..." Die Schwarzhaarige ringt mit den Worten, möchte sich vernünftig ausdrücken, womit sie jedoch kämpft, bis sie aufzugeben scheint und traurig den Kopf hängen lässt.

"Wir können es jetzt besser machen." Auf diese Worte von ihrem Sohn nickt Anne einverstanden, tritt einen Schritt auf uns zu.

"Ihr beide verdient euer Glück, für das ihr schon so viele Jahre kämpft", sagt sie dann, ehe komplette Stille herrscht.

Niemand von uns bringt mehr einen Ton heraus. Ich starre Harry schweigend an, um eine Reaktion zu entdecken und er schaut zu seiner Mom, die ihm hoffnungsvoll ansieht. Wir alle gucken jemanden an, doch schweigen.

Die Atmosphäre gefällt mir, da die beiden sich offensichtlich wirklich wieder verstehen und zusammen gegen all die Probleme vorgehen wollen. Sie möchten eine richtige -für ihre Verhältnisse- normale Mutter-Sohn-Beziehung, wobei ich sie auf jeden Fall unterstützen möchte.

Ich könnte mir niemals vorstellen, nicht mit meiner Mom über alles reden zu können. Wenn man mal die Trennung beiseite nimmt. Sie ist immer für mich da, war es schon früher. Mom brachte mir so viele Dinge bei, unterstütze mich bei einer Menge und ich kann mir kein Leben ohne sie vorstellen.

Mütter sind dafür da, um sich um ihre Kinder in allen Situationen zu kümmern. Doch wie musste Harry damit wohl umgehen, wenn Anne nicht für ihn da war?

Egal. Sie ist es jetzt und wird es auch in Zukunft sein.

"Geht es dir gut?", frage ich nun Harry und bin damit die erste, die die Stille unterbricht. Besorgt mustere ich ihn, werfe soweit es geht einen Blick über seinen Körper. Augenscheinlich erkenne ich keine Verletzungen, warte jedoch auf seine Antwort.

"Ja, wieso fragst du?"

Schüchtern drehe ich mich zu seiner Mom, die mir aufmunternd zunickt, dass ich es Harry erzähle. Deswegen hole ich ganz tief Luft, lehne meine Stirn erneut gegen seine und nuschele dann beschämt, da ich einen Traum überhaupt so viel Beachtung schenke: "Ich hatte einen Alptraum."

Nun lässt der Lockenkopf mich runter. Seine Arme legt er auf meine Schultern, schaut mich ernst von oben an. "Ich war in einem Keller eingesperrt, der ganz alt und brüchig aussah. Und dann war da so ein Mann, der meinte, ich müsste ihn kennen. Er schlug mich mit seinem Gürtel, aber..." Stockend beende ich den Satz nicht, wische schnell eine Träne von meiner Wange.

"Aber was, Honor? Hey!" Aufmunternd bückt Harry sich etwas, nimmt mein Gesicht in seine Hände und sieht mich beruhigend an. Sein warmer Daumen zieht kleine Kreise auf meiner Wange, wodurch ich mich langsam runterfahre.

"All das, ich... Ich sah es aus deiner Perspektive, Harry! Du warst dort eingesperrt und angekettet." Schluchzen unterbricht meine Worte. "Du wurdest von dem Mann geschlagen, aber ich sah es und verspürte die Schmerzen."

Schwach wie ich bin, breche ich in bitterliche Tränen aus. Mit verweinten Augen blicke ich zu dem Mann, der mich wieder hochhebt, lieblich an sich drückt und leise in mein Ohr summt. "Es war nur ein Alptraum, Honor. Nichts weiter. Mir geht es gut, du siehst, dass ich vor dir stehe."

"Ja", nuschele ich. "Trotzdem habe ich mir Sorgen um dich gemacht."

"Vielleicht solltest du noch etwas schlafen", schlägt Harry nun vor, küsst zärtlich meine Lippen, ehe er weiter spricht, dabei eine Strähne aus meinem Gesicht wischt: "Du siehst ganz schon müde aus."

Licht kichernd kontere ich, da seine Worte so blöd klingen, wenn man einfach mal die Tatsachen betrachtet: "Du bist derjenige, der die ganze Nacht wach war. Ich habe geschlafen!"

"Aber nicht gut. Außerdem will ich nicht alleine ins Bett", schmunzelt er.

Seine Mom räuspert sich, unterbricht entschuldigend diesen Moment. "Ich sollte gehen, bevor wir auffliegen", meint sie an Harry gewandt. "Wenn du möchtest komme ich später wieder, damit wir Honor gemeinsam alles erklären können und ich dir helfe", schlägt Anne vor, mütterlich ihre Hand auf Harrys Schulter ablegend.

"Ich fürchte", seufzt der Mann jedoch, fährt sich gestresst durch die Haare. "Dass ich uns bereits verraten habe."

"Wie meinst du das?"

In den grünen Augen Annes erkennt man die Anspannung und Angst vor dem Ungewissen. Mit einem weit offen stehenden Mund starrt sie ihren Sohn an, der seine Augenbrauen eng zusammenzieht, mich dicht an sich zieht, weil ihm scheinbar das Folgende leid tut.

"Mom, es war... Er hat mich reingelegt."

"Wie, Harry?" Dafür, dass sie erschrocken ist, fragt die Frau ausgesprochen ruhig und ohne einen Funken an Vorwürfen, geschweige denn Vorurteilen.

"Sie haben mir eine Nachricht von Honor geschrieben, in der stand, dass sie meine Hilfe benötige, alles durcheinander sei und ich so schnell wie möglich kommen solle", erzählt er, verzweifelt seine Haare raufend. "Verdammt!" Fluchend tritt Harry gegen das Bein meiner Kommode. "Ich habe die Nummer sofort zurückgerufen und dann antwortete die Stimme: Diese Nummer ist leider nicht verfügbar!"

"Ich habe dir nie diese Nachricht geschrieben!"

"Du meinst, dass man die Nummern getauscht hat, während du beschäftigt warst?", harkt Anne nach. "Besitzt du denn keine Sperre im Handy?" Forsch kommt sie nun einen Schritt auf uns zu, während ich antworte: "Nein, tut er nicht. Er denkt, dass niemand an sein Handy möchte."

Beide schauen mich sprachlos an.

"Mom, sie müssen das gemacht haben, während ich abgelenkt war. Ich... Du kannst nicht zurück!" Ernst löst Harry sich nun von mir, greift nach den Händen seiner Mutter, die ihn nachdenklich ansieht. "Sie wissen Bescheid!"

"Vielleicht täuscht du dich auch nur, Schatz", beginnt Anne.

"Mom, nein-", unterbricht Harry sie jedoch, energisch mit dem Kopf schütteln.

"Vertrau mir!" Anne sieht ernst aus, streicht liebevoll über seine Wange. "Es wird alles gut. Ihr beide bleibt jetzt zusammen."

"Mom!" Harry zieht kräftig an ihrer Hand, wogegen sie sich wehrt und dann in ihre Pumps schlüpft.

"Liebling. Ruh dich aus. Um drei kann ich wiederkommen und dann werden wir Honor alles gemeinsam erzählen. Denn sie versteht gerade nur Bahnhof und das muss geändert werden."

Da hat sie Recht.

Er verstehe gerade wirklich kaum ein Wort. Nur, dass jemand sich scheinbar für mich ausgegeben hat, Harry eine Nachricht schrieb und Anne nun irgendwohin geht, wo es gefährlich zu sein scheint, weswegen ihr Sohn sie davon abhalten möchte.

"Aber wie haben die es geschafft, so zu tun, als würde ich dir eine Nachricht schreiben?", mische ich mich ein, womit ich auch Anne aufhalte. Sie sollen es mir wenigstens etwas erklären, damit ich mit entscheiden kann, ob die Frau gehen sollte, oder nicht. "Und was sind das für Leute?"

"Sie sind an mein Handy gegangen, tauschten die Nummer für deinen Kontakt, mit der jemand anderes", erklärt Harry mir. "Und diese Menschen sind lebensmüde, weswegen sie-" Ernst deutet er, mit viel Wut, auf seine Mutter. "-nicht gehen sollte!"

"Harry", seufzt seine Mutter nun, sich ihre Handtasche von der Kommode schnappend, wo sie diese scheinbar gestern Abend irgendwann hinlegte. "Ich kann gut auf mich alleine aufpassen."

"Mom."

"Schatz, dies ist kein Tschüss. Ich komme in ein paar Stunden wieder, versprochen." Liebevoll umarmt sie ihren Sohn nun, drückt einen leichten Kuss auf seine Wange, bevor ich sie verabschiede, wenn auch mit einem sehr mulmigen Gefühl. "Kümmere dich etwas um ihn", murmelt Anne noch in mein Ohr. Dann öffnet sie die Haustür, tritt heraus in den Flur.

"Wenn du Punkt drei nicht hier bist, dann stürme ich los und hol dich da raus, Mom!"

"Das musst du nicht", meint Anne nur noch, ehe sie die Wohnung verlässt und die Tür hinter sich zuzieht, Harry erneut fluchend gegen meine Kommode tritt, die daraufhin bedrohlich wackelt.

"Hey!" Hastig renne ich zu ihm, greife seine Hand. "Vertraue deiner Mutter. Alles wird gut. Sie weiß, was sie tut."

"Du kennst diese Menschen nicht, Honor", entgegnet der Mann mir angespannt, nur widerwillig mir ins Wohnzimmer folgend, da ich ihn dort hinziehe.

"Aber nur noch für ein paar Stunden. Um drei wird sie kommen und dann werden wir das endlich alles klären", kontere ich, rückwärts auf der Couch Platz nehmend, worauf der Lockenkopf sich neben mich fallen lässt, meine Hand in seiner drückt.

Summend lehnt er sich zurück, schaut seufzend an die Decke, mit einem nicht überzeugtem Gesichtsausdruck. Die Lippen spitzend rücke ich zu ihm, setze mich vorsichtig auf seine Oberschenkel.

"Verzeihst du mir?"

"Was?", fragt Harry verwirrt, hebt eine Augenbraue.

"Dass ich gestern einfach abgehauen bin und dir nicht weiter zugehört habe", erkläre ich meine Bitte. "Meine Eltern haben mir auch verziehen."

"Du hast also mit ihnen gesprochen."

Ehrlich nicke ich, erinnere mich daran, was meine Eltern sagten, nachdem ich für diese unangenehme Stille in der Küche beim Essen sorgte. Es war grauenhaft.

"Natürlich. Wenn du mir verzeihst, dass ich all das solange geheim gehalten habe", meint der Mann nun, worauf ich nicke, mich nach vorne beuge und ihn ein Stück erleichtert küsse.

"Das mit deiner Mom wird schon!"

Keine Antwort kommt von ihm, nur ein schwaches Nicken, weswegen ich seufze, überlege und überlege, bis ich diese Frage, oder eher Bitte, nicht zurückhalten kann.

"Könntest du dein Shirt ausziehen, Harry?"

"Wie bitte?" Überrascht und erneut sehr durcheinander sieht er mich skeptisch an, wieso ich ihn dies, frage. Seine Hände befinden sich an meiner Hüfte und er schaut fragend in meine Augen.

"Bitte!"

"Na schön!", stöhnt Harry dann aber und beginnt sein Hemd aufzuknöpfen, wobei ich ihm helfe. Immer wenn meine Fingerkuppen seine Haut berühren, dann durchfährt mich ein Zug von Wärme und ein Kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus.

Es dauert etwas, bis alle Knöpfe offen sind, der Mann sich aufsetzt, mich dabei sicher am Rücken haltend. Mit gekonnten Bewegungen, die mich an gestern früh erinnern, streift er den schwarzen Stoff von seinen Schultern, kickt nun auch seine Boots von seinen Füßen und schaut mich abwartend an.

"Und nun?", fragt er, etwas schmunzelnd.

"Denk nicht dran!", meine ich sofort, als mir klar wird, woran er denkt. So blöd bin ich auch nicht. Erst regt er sich über seine Mutter auf, und ich weiß, dass er es weiterhin tut, und dann will ich mit ihm schlafen. Wer bin ich denn? "Kannst du dich auf den Bauch drehen?"

"Honor, wieso?"

"Bitte, Harry?"

Nachgebend dreht er sich, nachdem ich aufstand. Sich auf seinen Armen abstützend, abwartend und fest auf seine Unterlippe beißend, dreht er sich, sodass er nun auf seinen Bauch liegt.

Neugierig werfe ich nun einen Blick auf die Haut seines Rückens, spüre Harrys Augen so gut es geht fest auf mir liegend. Er beobachtet meine Reaktion genausten, wie ich mich vorbeuge, zitternd mit meinen Fingern über seinen Rücken fahre.

"Das sind-"

"Narben", beendet Harry den Satz, sich wieder aufrichtend, da er scheinbar der Meinung ist, dass diese Begutachtung fürs erste reicht. "Ich weiß."

"Narben", hauche ich fassungslos, schlage mir, als mir der Traum wieder einfällt, meine Hände vor den Mund. "Narben!"

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