Kapitel 2

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(Bild: Lamborghini Aventador)

Dean

Ich bin unendlich froh, als ich das Hotelzimmer betrete, das Jack für mich organisiert hat. Der Schultag war anstrengend. Ich bin der Neue, und als solcher darf man keine Sekunde lang irgendeine Schwäche zeigen. Man muss cool sein und sich nicht mit den falschen Leuten anlegen. Und ein paar Freunde zu finden, wäre auch ganz nett. Leider bin ich in Sachen neue Bekanntschaften machen eine absolute Niete.

Ich fahre mir durch die Haare und lasse mich aufs Bett fallen. Dieser Tag ist noch nicht zu Ende, jetzt kommt noch die Vorstellungsrunde, auf die ich sowas von keine Lust habe, dass ich sogar Jack um diese erste Nacht in einem Hotelzimmer gebeten habe.

Ich habe die Nachricht von Jacks Tochter bereits in dem Wagen gelesen, welcher mich heute Morgen zur Schule und gerade wieder hierher gefahren hat. Jacks Chauffeur Samuel ist zwar kein gesprächiger Typ und hat deshalb während der 20- minütigen Fahrten insgesamt nicht mehr als zehn Wörter gesagt, doch ich mag ihn.

Obwohl ich es niemanden gegenüber zugeben würde, bin ich nervös. Mein Herz klopft wild und ich kann kaum still sitzen. Ich kenne Jack zwar schon, und ich mag ihn auch, wirklich, aber seine Tochter kennenzulernen und in sein Haus zu ziehen, ist dann doch ein sehr großer Schritt, für den ich noch nicht bereit bin. Doch wohl oder übel bin ich gerade in der 180-Gradwende meines Lebens. Ich denke an die Leute, die ich in Neapel zurückgelassen habe und auf einmal scheint mir der Umzug nicht mehr so verkehrt und vorschnell. Es war richtig von meiner Mum und Jack, mich nach Amerika zu schaffen, raus aus meinem ehemaligen Umfeld.

Es ist schneller als gedacht 18:00 Uhr. Aufgeregt und mit schwitzigen Händen stehe ich, mit meiner Reisetasche in der Hand, vor dem Hotel und warte auf das Mädchen, welches mir vorhin geschrieben hat. Sie ist schon mindestens fünf Minuten zu spät und langsam werde ich ungeduldig. Vielleicht sollte ich sie anrufen, ihre Nummer habe ich ja. Aber das wäre dann eher nervig und penetrant, als lässig und cool, wie ich mich gerne gebe.

Ein lautes - und in meinen Ohren wunderschönes - Motorengeräusch reißt mich aus meinen Gedanken und ich schaue mich suchend um. Ein roter Lamborghini Aventador kommt schnell um eine Kurve gefahren und bleibt direkt vor mir stehen. Oh yes! Wenn Jacks Tochter einen solchen Wagen fährt, stehen die Chancen gut, dass auch ich bald so einen besitzen werde. Ich beuge mich grinsend zum Beifahrerfenster herunter, welches sich gerade öffnet.

"Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder? Du?", ertönt eine mir bereits bekannte Stimme aus dem inneren des Sportwagens. Und als mein Blick auf das hübsche Mädchen fällt, welches auf dem Fahrersitz meines absoluten Traumautos sitzt - auch wenn die Farbe nicht so meine ist -, fällt, wird mein Grinsen noch breiter.

"Jocelyn? Schön dich wiederzusehen. Dein Vater heißt nicht zufällig Jack, oder?", ich falle automatisch ins Englische, auch wenn meine Gedanken noch immer auf Italienisch sind. Jocelyn schnaubt, so abgrundtief, dass die blonden Haarsträhnen, die ihr schönes Gesicht umranden, in der Luft schwingen. Dann lehnt sie sich mit geschlossenen Augen zurück in ihren Sitzt und seufzt noch einmal, diesmal leiser, fast schon flehentlich.

Dann, von einem Sekundenbruchteil auf den anderen hat sie sich wieder gefasst und sich so aufrecht wie möglich aufgesetzt. "Doch, das ist sein Name. Der Name deiner Mutter ist nicht zufällig Grace, oder?", ahmt sie meine Wortwahl nach. Ich muss nicht antworten, wir wissen beide, dass wir genau die richtige Person uns gegenüber haben. Ich nicke und Jocelyn entriegelt die Türen. Vorsichtig steige ich ein, darauf bedacht, das wunderbare Auto so wenig zu berühren wie irgendwie möglich.

Ich atme tief durch, als Jocelyn das Gaspedal durchdrückt und der Lamborghini mit einem wunderschönen Schnurren losfährt. "Oh man, du bist einer von denen!" Verwirrt drehe ich meinen Kopf zur Fahrerin des Wagens. "Denen?", frage ich neugierig.

"Ja, einer von denen, die ein Auto für etwas Göttliches halten. Einer von denen, die stundenlang an ihnen herumschrauben." Für einen Augenblick bin ich wirklich überrascht. Mit so viel Ehrlichkeit und aufrichtigem Abscheu hat mir noch nie jemand etwas ins Gesicht gesagt.

"Ja, ich bin einer von denen. Ich schraube schon seit Monaten an einem 1970er Chevrelot Chevelle SS 454." Ein stolzes Lächeln kann ich mir nicht verkneifen, ich liebe diesen Wagen einfach zu sehr. Jocelyn sieht mich stirnrunzelnd an. "Wieso so gut gelaunt? Steht der nicht gerade in Italien?" Und mit diesem einen Satz hat Jocelyn es geschafft, meine inzwischen einigermaßen gute Laune in Luft aufzulösen. Na super, das kann ja lustig werden, wenn sie immer so gnadenlos direkt und kratzbürstig ist.

Der Rest der Autofahrt herrscht eine unangenehme Stille. Ich starre aus dem Fenster und lasse den Anblick Miamis auf mich wirken und Jocelyn konzentriert sich auf die Straße. Mir fällt auf, dass sie einen außerordentlich sicheren und eleganten Fahrstil hat. Sie tritt gerne aufs Gas, aber dabei wird man nie unangenehm herumgeschleudert, höchstens in den Sitz gedrückt, aber das ist ja das Schöne an schnellen Autos.

Es ist seltsam plötzlich in Miami zu sein. Vor zwei Tagen noch war es nur ein Punkt auf dem Globus, und jetzt bin ich hier und werde vermutlich auch für die nächsten Jahre dauerhaft hier leben. Ich wusste immer wo und wie Jack lebt, aber jetzt hier zu sein und mit seiner Tochter zu seinem Haus zu fahren, kommt mir so unwirklich vor.

Ich werfe einen unauffälligen Blick auf Jocelyn. Den sie prompt erwidert. Offensichtlich war das nichts mit dem unauffällig. Zu meiner eigenen Überraschung bin ich erleichtert, als Jocelyn von der breiten, mit gepflegten, gleichgroßen Bäumen gesäumten Straße abbiegt, ein hohes, sehr spitz aussehendes Metalltor mit weißen, eckigen Pfeilern mit Hilfe einer elektrischen Fernbedienung, die sie aus einem Fach der Mittelkonsole nimmt, passiert und eine lange, mit hellem Stein gepflasterte Auffahrt hinauffährt.

Im Seitenspiegel sehe ich, wie das Tor wieder schließt, und plötzlich fühle ich mich eingesperrt. Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass Jocelyn keine Chance hätte, mich gegen meinen Willen hier festzuhalten und sie vermutlich – nein, ziemlich sicher sogar – überhaupt nichts dagegen hätte, wenn ich schreiend und mit den Händen um mich schlagend vom Grundstück renne. Auch wenn die Rasenfläche neben der Auffahrt mit hohen Palmen und Bäumen, dessen Namen ich nicht weiß, bepflanzt ist und so zusammen mit der strahlenden Sonne Floridas einen paradiesischen Eindruck vermittelt, der hohe, spitze Zaun, der das Haus der Ashtons vollkommen zu umfassen scheint, wirkt auf mich wie ein Schutzwall und ein Gefängniszain zugleich.

Eigentlich dachte ich, die Fahrt könnte nicht kurz genug dauern, aber auf einmal will ich aus diesem Auto raus und auf Abstand zu Jocelyn und diesem Haus gehen. Sie wirkt überhaupt nicht begeistert von unserer neuen Wohngemeinschaft, und daraus macht sie keinen Hehl. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mir eine kleine Kammer als Zimmer zuweist, in dem Spinnen und Staub den Großteil des Platzes einnehmen und in der ich mir vorkomme wie Harry Potter bei den Dursleys.

Ich schüttle meine Gedanken ab und kläre meinen Blick. Direkt vor uns erhebt sich ein riesiges Haus vom klaren, blauen Himmel. Sandfarben, dreistöckig und mit einen flachen Dach aus sauberen, dunkelroten Ziegeln. Das Haus, in dem ich ab heute wohnen werde, scheint geradewegs aus einer dieser amerikanischen Serien entsprungen zu sein. Ich wusste ja, dass Jack Geld hat, aber das... das habe ich nicht erwartet. 

Ich dachte an ein hohes Vorstadthaus mit großem Garten und netten, aber spießigen Nachbarn und nicht an eine Villa, in der locker ein Dutzend Leute wohnen können und um die in einem ein Hektar Radius nichts als millimetergenau gemähter Rasen, schattenspendende Palmen und sonst jede Menge gähnende Leere ist. Allein die Haustüre haut mich um, sie ist so hoch, dass sie über zwei Stockwerke reicht. Weiße Fenster mit zahlreichen schlichten, aber edlen Verzierungen fallen mir ins Auge, wobei es im unteren Erdgeschoss meistens Türen, als Fenster sind.

Jocelyn fährt ohne einen Blick für das wahrscheinlich millionenschwere Haus übrig zu haben auf die Garage zu, die an die Villa angrenzt. Während sie langsamer wird, drückt sie auf der Fernbedienung einen anderen Knopf als vorher und das weiße Tor gibt erst in der Mitte einen Schlitzt frei und fährt dann immer weiter auseinander. Es wundert mich, dass es nur zwei Stellplatz gibt, denn Jack meinte einmal, dass er ein echter Autofan ist und auch einige besitzt.

Jocelyn stellt den Motor nicht ab, sobald sie den Wagen geparkt hat, sie hält mich sogar auf, als ich die Tür öffnen will. Verwirrt lasse ich mich zurück in den Ledersitz gleiten und warte ab, was passiert. Meine neue Mitbewohnerin lässt das Fenster auf ihrer Seite herunterfahren, streckt den Arm aus dem Fenster und tippt ein paar Zahlen, die ich nicht erkennen kann, auf einem Lichtschaltergroßen Display ein. Im nächsten Augenblick beginnt sich der Boden unter uns zu drehen.

Ich sehe genauer aus dem Fenster und sehe, dass wir auf einer runden Plattform stehen, die sich, während sie ein Stockwerk tiefer fährt, um sich selbst dreht. Ich bemerke, dass mir der Mund ein Stück offen steht und schließe ihn schleunigst. Das ist ja mal der ober Hammer!

Säulen in der Farbe der Außenwände sind hier alle paar Meter und markieren die Stellplätze der Wagen. Der Boden ist aus einen hellen, glattpolierten Stein, von dem das Licht der Autoscheinwerfer unangenehm zurückstrahlen. Aber die Tiefgarage an sich ist noch lange nicht so umwerfend wie die Autos, die darin parken. Alle sind unglaublich teuer und haben so viel PS unter der Haube, dass mir schon vom Anschauen schwindlig wird. Ich sehe einen weißen Porsche 918 Spyder, eine schwarze Mercedes Limousine CLS mit verdunkelten Scheiben und noch viele mehr, die ich aber auf die Schnelle nicht identifizieren kann, denn Jocelyn ist bereits ausgestiegen und auf dem Weg zu der einzigen Tür hier unten. Sie winkt mir, ihr zu Folgen und ich hieve mich und die Reisetasche auf meinem Schoß überwältigt aus dem Lamborghini.

Wir betreten ein Wendeltreppe aus dunklem Holz und steigen die Stufen ins Erdgeschoss hinauf. Ich hoffe, dass ich eine kleine Rundführung bekomme, denn ohne die werde ich mich hier hundertprozentig verlaufen. Und das nicht nur einmal. Es ist nicht so, dass Mum, Jen und ich in einer erbärmlichen Hütte im Wald gewohnt haben, nein, wir hatten nur ein ganz normales Haus in Italien, zweistöckig und mit nur einem kleinem Garten. Ich habe unwillkürlich das Gefühl, dass hier nicht nur die Häusergröße in einem anderen Kaliber spielt wie in Neapel.

Zu meinem Glück werde ich direkt ins Wohnzimmer geführt, welches nur durch einen hohen Türbogen von der Küche getrennt ist. Beide Räume sind in einem cremefarbenen Ton gehalten und hochmodern. Überall sind Hightech Displays zu sehen. Das, das neben der Tür zur Eingangshalle in die Wand eingebaut ist, zeigt an, welche Temperaturen draußen herrschen und jeweils im Wohnzimmer und in der Küche sehe ich eines, mit dem man die Helligkeit und die Stärke der Klimaanlage im Raumes regeln kann. Auf dem Couchtisch liegt ein Tablet mit einer dicken Gummihülle, auf dem ich die lange Auffahrt zu sehen glaube.

Die Küchentheke, der Couchtisch und alle anderen Möbel sind aus dunklem Holz angefertigt worden. Auch die Türen im gesamten Haus bestehen aus diesem einen Holz. An den Wänden hängen Bilder, welche zwar nicht besonders schön sind, die aber teilweise bestimmt so viel Wert sind wie die Luxusautos in der Tiefgarage unter uns.

"Ist das alles? Hast du nicht mehr Klamotten dabei?", fragt mich Jocelyn, während sie auf die Reisetasche in meiner Hand deutet. Ich habe ganz vergessen, dass sie neben mir steht.

"Nein, den Rest bringen meine Mutter, Jen und Jack mit. Das ist nur das, was ich in der ersten Woche brauche. Jack hat sogar versprochen, dass er meinen Chevrolet mitbringt."

Ich sehe mich noch immer staunend um, als Jocelyn sagt:"Ich würde nicht viel darauf setzten, dass Jack seine Versprechen hält." Ich schaue zu ihr, doch sie hat sich schon umgedreht und ist wieder in den Flur verschwunden. Ihre Stimme klang seltsam bitter und in mir breitet sich Neugier aus. Verstehen sich Jocelyn und Jack nicht? Sie hat ihn auf jeden Fall Jack und nicht Dad genannt. Hat das etwas zu bedeuten?

Ich folge ihr mit der Absicht mehr zu erfahren. "Der Code, den du bei der Einfahrt in die Tiefgarage und beim öffnen der Haustür eingeben musst, damit die Sicherheitsfirma nicht automatisch hergerufen wird, lautet 8364 und wird jeden Monat geändert."

Dann deutet sie auf verschiedene Türen und sagt "Gästetoilette" oder "In dem Zimmer bügelt unsere Haushälterin Lucy unsere Wäsche, ist sozusagen ihr Reich. Dort drin sind auch Putzmittel und Staubsauger und alles.". Im ersten Stock gibt es zwei Flure. Im linken ist laut Jocelyn Jacks Arbeitszimmer und auch sein Schlafzimmer, in welchem von nun auch meine Mutter schlafen wird. Im rechten sind die Zimmer von uns Kindern. Das Zimmer ganz am Ende ist Jocelyns, die anderen beiden sind noch frei. Da das linke, welches gleich neben Jocelyns ist, etwas größer ist als das rechte, lege ich meine Tasche darein.

Gegenüber von meiner Tür ist ein geräumiges und modern eingerichtetes Bad. Ich sehe die Parfümfläschchen auf einer der Ablagen und das Duschgel und Shampoo in der Dusche, die von einer Glaswand vom restlichen Raum getrennt wird. "Also teilen wir uns von jetzt an ein Bad?" Sie presst die Lippen zusammen und nickt. Offensichtlich ist sie davon wenig begeistert. Kann ich aber verstehen, bis heute Morgen gehörte das ganze Haus so gut wie nur ihr. Jack war in den letzten Monaten wahrscheinlich öfter bei uns als bei ihr und jetzt kommt so ein gutaussehender, fremder Typ und nistet sich hier ein. Ich grinse.

Sie scheint es nicht zu bemerken, denn sie geht ohne einen Kommentar zu dem gigantischen Spiegelschrank über den beiden Waschbecken. Sie öffnet ihn und zum Vorschein kommen leere Ablagen. Nur der Teil ganz rechts ist mit Make-Up und anderem Mädchenkram belegt. Die anderen beiden Drittel sind frei. "Ich dachte mir, dass wir den gerecht unter uns drei aufteilen." Ich kann ein Lachen nicht verkneifen, selbst als Jocelyn empört schnaubt, kann ich nicht damit aufhören.

"Tut mir leid, aber Jennifer ist erst sechs Jahre alt. Sie wird keinen so riesigen Schrank brauchen!", bringe ich zwischen meinen Lachern heraus. Die Augen von der Blondine mir gegenüber scheinen Funken zu sprühen und zum ersten Mal fällt mir auf, wie blau ihre Augen sind.

"Und mir tut leid, dass ich erst heute nach der Schule erfahren habe, dass mein ach so geliebter Erzeuger mit einer Frau zusammenziehen will und ich Stiefgeschwister bekomme.", sie wirbelt auf dem Absatz herum und nach nicht einmal einer Sekunde höre ich den lauten Knall ihrer Zimmertür.

Sie hat es erst heute erfahren? Das Lachen vergeht mir. Das ist ganz schön heftig. Auf einmal fühle ich mich wie ein Eindringling, als wäre ich hier alles andere als willkommen und wäre hier fehl am Platz. Langsam gehe ich in mein zukünftiges Zimmer. Eigentlich habe ich mich auf Amerika gefreut, auf Miami. Auf ein richtiges Zusammenleben mit Jack, welcher in den letzten Monaten wie ein Vater zu mir war. Doch jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das nicht der falsche Ort für Jen, meine Mum und mich ist. Und ob wir uns nicht in Jack getäuscht haben, wenn seine eigene Tochter so über ihn spricht.

Ich lasse mich auf mein mit Dekokissen überfülltes Bett fallen und stelle fest, dass es wunderbar weich ist. Okay, vielleicht ist es doch der richtige Ort - bei einem solchen Luxus!

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(Bildquelle: https://www.autoscout24.de/assets/auto/images/model/lamborghini/lamborghini-aventador/lamborghini-aventador-l-01.jpg)


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