Kapitel 20

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Jocelyn

Nein, nein, nein! Noch ehe Janine die sechs Teenager sieht, die ohne uns bemerkt zu haben immer näher auf uns zukommen, schubsen ich sie in ein Geschäft, das eher ältere Damen gefällt.

Für mich ist es zu spät, Lars hat mich schon entdeckt und deutet laut meinen Namen rufend auf mich. Jetzt sehen auch Dean, Jayden, Matt, Stella und Claire zu mir.

Ich zwinge eines meiner Knopfdrucklächeln auf meine Lippen und gehe nach einem warnenden Blick zu Janine, die mir ansehen muss, was gerade passiert, denn sie tritt weiter in das Geschäft zurück und sieht mir hinter einer Schaufensterpuppe mit altmodischen Puffärmeln versteckt hinterher, mit Einkaufstüten, in denen sowohl Sachen von mir als auch von Janine sind durch die Mall auf meine Freunde aus der Schule zu.

Dean steht mit Jayden hinter den anderen, und ich glaube er ist der Einzige, der mir mein falsches Lächeln ansieht. Er mustert die Stelle, an der ich eben noch stand und bleibt dann plötzlich hängen. Ich bete zu Gott, dass er geistesgegenwärtig genug ist, um mir dabei zu helfen Janine zu verstecken.

"Hey, Leute, was macht ihr denn hier?" Stella und Claire umarmen mich und blicken mich beide verständnislos an. Genau wie die anderen.

"Wir haben dich doch heute Vormittag gefragt, ob du mit uns kommen willst. Du meintest, dass du schon mit jemanden verabredet bist.", sagt Jayden gegen Ende hin leiser werdend und sieht sich jetzt auch um. Doch er bemerkt Janine zum Glück nicht.

"War ich auch", beeile ich mich zu sagen. "Aber das wurde leider nichts und dann habe ich beschlossen zum Friseur zu gehen, der, zu dem ich immer gehe, der in der ersten Etage." Ich zwinge mich dazu aufzuhören mich zu rechtfertigen und ihnen die halbe Wahrheit aufzutischen. Beim Friseur war ich nämlich wirklich.

Stella und Clair ist natürlich sofort aufgefallen, dass meine Haare jetzt ganze zwei Zentimeter kürzer sind und beginnen gleich damit mir zu versichern, wie gut mir der neue Haarschnitt steht.

Ich lächle und bedanke mich, obwohl ich mir sicher bin, dass sie nichts bemerkt hätten, wenn ich es nicht gesagt hätte.

Dean streicht sich die schwarzen Strähnen aus der Stirn und blickt mich wissend an. "Fährst du dann jetzt nach Hause? Wenn ja, würde ich gerne mitfahren, ich fühle mich nicht so gut." Claire, die seit seinem ersten Wort an seinen Lippen hängt, wirkt überrascht. Ebenso wie die anderen.

"Ich...ja, das war der Plan." Bedauernd schaue ich zu meinen Freunden. "Schade, ich wäre gerne mit euch durch die Geschäfte gebummelt." Das stimmt, wenn Janine nicht auf mich warten würde, voller Angst, dass sie in ihr altes Leben zurück muss, würde ich es lieben mit den anderen in den Läden zu stöbern.

Dean und ich verabschieden uns noch von allen und sehen ihnen dann nach wie sie in der Menge verschwinden. Ich blicke Dean von der Seite her an. "Bist du wirklich krank?" Er sieht mich gespielt entsetzt an und hält sich die Hand dramatisch übers Herz. "Wie kannst du nur von mir denken, dass ich die Kunst des Lügens beherrsche? Du stellst mich als einen Gauner, einen Tunichtgut, einen Banditen hin!"

Grinsend hake ich mich bei ihm ein und ziehe ihn zu dem Laden, indem Janine bereits von anderen, richtigen Kunden misstrauisch beäugt wird. “Spinner!“

Sie schleicht sich nach allen Seiten umsehend durch die Glastüre und kommt mit hängenden Schultern auf uns zu. Oh nein, ich sehe in ihren Augen, dass etwas nicht stimmt.

"Danke, dass du uns geholfen hast, hättest du nichts gesagt, hätten sie mich gefragt, ob ich mit euch gehen will und darauf hätte ich nicht nein sagen können und-" Dean unterbricht mich ernst:"Schon gut, mir wurde wirklich ganz anders, als ich Janines rotes Haar gesehen habe."

"Aber wieso seid ihr eigentlich hierher gefahren? Heute morgen wolltet ihr noch nach Downtown in diese neue Einkaufsmall gehen." Dean zuckt die Achseln. "Jayden meinte, dass er mich auch einmal nach Miami Beach mitnehmen muss, selbst wenn man in einem Einkaufszentrum nicht viel davon sieht..." Er sieht sich nachdenklich um, während ich von einer stürmischen Umarmung aus dem Gleichgewicht gebracht werde.

"Tut mir leid, du musstest bestimmt wieder lügen, oder?", murmelt Janine an meinem Ohr und ich streiche ihr beruhigend über den Rücken. "Schon gut, mach ich gerne, aber genau genommen hatte heute Dean die rettende Lüge parat."

J löst sich von mir und sieht Dean überrascht an. Dann umarmt sie auch ihn. "Danke, Mann, dafür darfst du mal wieder bei uns zum Essen vorbeischauen. Natürlich nur wenn du willst?", setzt sie unsicher hinterher. Dean grinst. “Wenn Jocelyn mich wieder mitnimmt, ist es mir eine Ehre.“, sagt er galant mit einer angedeuteten Vorbeugung. Ich verdrehe die Augen bei seiner charmanten Antwort, doch J lacht leise. Was ist denn heute mit ihm los?

“Wenn's mal passt“, meine ich unverbindlich, woraufhin mir J wissend zuzwinkert und Dean mich von der Seite her mit zusammengenkiffenen Augen ansieht.

Eine unangenehme Stille tritt ein und ich blicke interessiert auf meine Schuhspitzen. Gut, dass ich heute meine bequemen Sneakers angezogen habe und nicht irgendwelche schöneren, höheren Schuhe.

Als mir unser Schweigen zu blöd wird, sehe ich luftholend auf, um vorzuschlagen, dass wir uns doch noch etwas zu essen kaufen können bevor wir das Einkaufszentrum verlassen, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken, als ich sehe, wie sich Janine schon wieder hektisch und auch ängstlich umsieht.

“Hör auf damit!“, herrsche ich sie streng an. J zuckt zusammen und blinzelt mich erschrocken an. “Ja, es ist einfacher, wenn bis du volljährig bist niemand weiß, wo du bist, aber du bist nicht auf der Flucht. Selbst wenn dich jemand sieht, bekommen wir das schon irgendwie hin, also hör auf damit dich ständig umzusehen!“

Einen Augenblick lang sieht mich Janine nur starr an, schließlich nickt sie langsam, dann immer heftiger. Ich sehe, wie ihr Tränen in die Augen schießen, aber sie hält sie zurück. Sie fährt mit einem Finger unter ihren geschminkten Augen entlang und blinzelt einige Male.

Ich weiß nicht, wie sie das hinbekommt, dass sie selbst jetzt, den Tränen nahe und völlig aufgelöst, so hübsch aussehen kann. Ich würde aussehen, wie ein Panda, mindestens.

“Es ist nicht nur das...“, flüstert sie leise. “Ach, Süße“ Ich mache einen Schritt auf sie zu und umarme sie fest. “Ich vermisse sie so sehr.“, ihre Stimme ist mehr ein Krächzen und ich bin mir nicht sicher, ob Dean sie überhaupt versteht.

“Ich weiß. Und ich weiß auch, dass sie dich mindestens genauso vermissen. Vor allem Jayden vermisst unsere kleine Gang.“

Sobald J sich wieder im Griff hat, macht sie alles um ihren kleinen Schwächemoment in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie redet und redet und redet, als wir, jeder ein Stück Pizza in der Hand, uns auf zu meinem Wagen machen.

Ich frage mich ernsthaft, wie sie es schafft als Erste ihre Pizzaecke gegessen zu haben, wo sie doch die ganze Zeit über Gott und die Welt plappert.

Ich setzte sie Zuhause ab und bin erleichtert, als ich sehe, wie Oliver aus der Haustüre tritt und sie in Empfang nimmt. Er winkt mir kurz zu, legt einen Arm um J und geleitet sie dann ganz unverfänglich redend nach oben in ihre gemeinsame Wohnung.

So sehr ich jetzt für Janine da sein möchte, mir ist absolut bewusst, dass ich auf eine abstrakte Weise eine Erinnerung an ihre alten Freunde bin, ein lebendes Puzzlestück ihrer Vergangenheit. Mit Olli an ihrer Seite ist sie im Moment besser dran.

“Hey“ Dean legt von der Rückbank aus, wohin er sich freiwillig gesetzt hat, seine Hand auf meine und schiebt dann seine Finger zwischen meine.

Ich blicke hinunter auf unsere verschränkten Hände, die so perfekt ineinander passen und sich so richtig anfühlen, und warte darauf, dass er weiterspricht. “Sie kommt schon klar, dass weißt du.“ Ich nicke leicht, dann räuspere ich mich. “Ja“, mein Hals ist rau. “Aber sie sollte nicht damit klar kommen müssen.“

Deans Griff wird fester, doch er beginnt auch damit mit seinem Daumen über meinen zu streicheln. “Du hast recht, sollte sie nicht.“ Mehr sagt er nicht. Doch das muss er auch gar nicht, denn ich weiß, dass er weiß, wie es mir geht, was ich denke, was ich fühle. Und dieses Gefühl, welches sich bei diesem Gedanken in mir ausbreitet, ist wunderschön. Dieses Verständnis, dass zwischen uns herrscht, und dass ich in Deans Nähe schon so lange empfinde.

In mir steigt ein anderes Gefühl auf, dass ich noch nie so intensiv gefühlt habe, wie jetzt. Nun ja, gestern Nacht war es auch schon da und hat in meinem Bauch die wildesten Kunststücke gemacht, aber jetzt ist es stärker denn je.

Der Wagen parkt auf dem Seitenstreifen, der Motor ist aus, weil ich vorher mit J so viel zum Abschied geredet habe, die Straße ist nur wenig befahren und die Gehsteige sind wegen der Abendbrotzeit nur spärlich besucht.

Ohne groß nachzudenken, ohne mich bewusst dazu zu entscheiden, gurte ich mich aus und klettere über die Mittelkonsole hinweg nach hinten auf die Rückbank. Meine Sneakers kommen mir da ganz gut, aber ich denke, dass ich mindestens einen dreckigen Schuhabdruck auf meinem Sitz hinterlassen habe.

Unsere Hände sind noch immer fest miteinander verschlungen, doch anstatt auf der Gangschaltung zu liegen, schweben sie jetzt in der kleinen Lücke zwischen uns in der Luft. Fast berührt Deans Hand mein Oberteil, aber nur fast.

Ich erwidere seinen verdutzten Blick, der auf mich gerichtet ist und jede Bewegung meinerseits genauestens verfolgt.

“Was machst du?“, fragt er heiser. Er leckt sich über die Lippen und ich beuge mich automatisch ein paar Zentimeter vor. Meine Brust streift seine, dazwischen unsere fest verschlungenen Hände.

“Nach was sieht's denn aus?“, antworte ich ihm mit einem leicht süffisanten Grinsen.

Einen Augenblick lang schließt Dean die Augen, offensichtlich nach Fassung bemüht. Als er sie wieder aufschlägt scheint er sich innerlich gestärkt zu haben, doch in dem Moment, in dem ich mich noch weiter vorbeuge und sich unser Atem vermischt und meine Lippen - nur eine Millisekunde lang - seine berühren, sehe ich, wie dieses Glänzen in seinen Augen, das gerade erst erschienen ist, wieder erlischt.

Jetzt sehe ich nur noch seine verdunkelten Augen und das Verlangen darin. Ich liebe es solche Sachen mit ihm zu machen, diese Gefühle, die ich in ihm auslöse auszukundschaften, herauszufordern, mich in ihnen zu verlieren.

Ich beuge mich das letzte Stückchen vor und presse meine Lippen auf seine. Er stöhnt leise, scheint aber die letzten Bedenken endlich beiseite zu wischen. Seine andere Hand, die, die nicht gegen mein wild klopfendes Herz gepresst wird, ist plötzlich an meinem Hintern und zieht mich auf seinen Schoß. Mein Körper erschaudert, doch ich weiche keinen Zentimeter zurück, eher presse ich mich noch näher an ihn.

Kann man süchtig nach etwas werden, dass von einer anderen Person ausgeht? Nach Berührungen, Nähe und vor allem nach Küssen? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass ich ab jetzt keinen Tag mehr ohne Dean aushalte. Oder eher keine Stunde.

Deans freie Hand wandert unter mein T-Shirt und streicht da über meine Haut. Ein Kribbeln, das ich selbst im kleinsten Zeh spüre, breitet sich in mir aus und bringt meine Sinne zusammen mit seiner Zunge, die jetzt meinen Mund genaustens erkundet zum durchdrehen.

Mir ist so verdammt warm und schwindlig und alles dreht sich, als ich nach diesem langen und Gefühle erschütternden Kuss meine Augen wieder öffne. Meine langen Haare fallen wie ein Vorhang und ich kann außer blonden Strähnen nur Dean sehen, der in dieser Position ein paar wenige Zentimeter kleiner ist als ich.

Ich konzentriere mich auf Dean, der ebenso wie ich einige Male blinzeln muss, ehe er wieder im Hier und Jetzt ist. “Wow“, flüstert er leise mit etwas angeschwollenen Lippen und einem dunklen Unterton. “Sowas sollten wir öfter machen, Sunshine.“

Ich presse die Lippen zusammen um nicht zu lächeln, aber Dean sieht meine zuckenden Mundwinkel und drückt jeweils einen kurzen Kuss darauf. Jetzt kann ich mein Lächeln nicht mehr verbergen. “Sollten wir“

Dean legt eine Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Ich schließe die Augen, auf seinen Kuss wartend. Doch der kommt nicht. Stattdessen wandert seine Hand zu meinem Hinterkopf und ich werde plötzlich von seinem Gewicht auf die Rückbank gepresst. Dean ist direkt über mir und versucht sein Gewicht so gut es geht selbst zu halten.

Ich öffne die Augen und bemühe mich ruhig zu bleiben und ganz normal zu atmen. Das schwerelose Gefühl in meinem Inneren ist zu einem von Angst und Erinnerungen gefüllten Albtraum geworden. Meine Fingerspitzen beginnen zu kribbeln, ein sicheres Zeichen für eine Panikattacke. Na super, wieso kann ich nicht ganz normal sein?

Ich bin froh, dass Dean mich in diesem Moment nicht auch noch küsst. Ich weiß nicht, ob ich so viel Nähe ertragen könnte. Doch anstatt mich anzusehen, schaut Dean durch die Windschutzscheibe und folgt anscheinend einer Person mit den Augen.

Ich konzentriere mich auf seine Silhouette, die ich trotz dem gedämmten Licht des Wagens und der späten Stunde überraschend gut sehen kann. Mein Blick streift über seine markanten Wangenknochen, seine Wimpern, die Schatten auf seine Haut werfen, und seine etwas zu breiten Augenbrauen. Der vertraute Anblick beruhigt mich, ich kann sogar beinahe normal atmen.

Ich spüre, wie Dean tief ausatmet. “Ich glaube er hat uns nicht gesehen!“ Langsam versteh ich seine abrupte Aktion. Er wendet den Kopf wieder in meine Richtung - und erstarrt als er meinen Gesichtsausdruck sieht.

Schneller als ich schauen kann hat sich Dean aufgesetzt und mich gleich mit hochgezogen. Er macht Anstalt mir das Haar zu richten, das jetzt sicherlich zu allen Seiten wegsteht, hält dann aber inne. Offensichtlich weiß er nicht, ob er mir gerade Nahe sein sollte.

Ich reiße mich zusammen und zwinge ein Lächeln auf meine Lippen. “Schon gut, es ist alles in Ordnung. Ich war nur überrascht, dass ist alles.“ Jetzt sieht er furchtbar verwirrt aus.

Irgendwie ist das ja auch süß, wie er mich so ansieht. Doch nach ein paar Augenblicken Verwirrung tritt Skepsis in seinen Blick und ich bemerke, wie er mein Lächeln kritisch mustert.

“Lass das!“ Mein Lächeln verrutscht nicht einen Millimeter, als ich verwirrt “Was?“ frage. Dean fuchtelt vor meinem Gesicht herum, er sieht ja fast schon wütend aus. “Du sollst damit aufhören mich mit diesem falschen Lächeln abschütteln zu wollen. Ich weiß, wie dein echtes Lächeln aussieht und es ist wunderschön, also tu mir bitte den Gefallen und benutze nur noch das. Wenn du nicht Lächeln willst oder unglücklich bist, dann brauchst du mir das Gegenteil nicht vorzuspielen, es ist okay nicht immer bei bester Laune zu sein, auch für eine Jocelyn Ashton.“

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